"Keine Perfect Season für Carolina"

Stefan PetriMarcus BlumbergVon Adrian Franke
09. Dezember 201517:25
Cam Newtons Carolina Panthers sind das einzige noch ungeschlagene Team der laufenden Saisongetty
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Das letzte Saisondrittel startet, Zeit für die Two Minute Warning! Im Panel glaubt niemand an eine (komplett) perfekte Saison der Carolina Panthers, auch bei den Playoff-Tipps herrscht zwischen den Redakteuren Marcus Blumberg, Stefan Petri, Adrian Franke und mySPOX-User SoEinSatansbratenweitestgehend Einigkeit. Außerdem: Wie sieht die Zukunft von Peyton Manning aus? Welche Coaches müssen im Januar gehen? Und sollten sich Patriots-Fans Sorgen machen?

These: "Die Patriots sind noch immer der AFC-Favorit"

MySPOX-User SoEinSatansbraten: Als Broncos-Fan sage ich: Mea culpa, aber für mich sind die Patriots weiterhin der Hauptfavorit in der AFC. Warum? Das Argument Belichick/Brady muss ich nicht explizit erklären, oder? Natürlich ist das kongeniale Duo mit ein Grund, für mich spielt jedoch der restliche Schedule der drei Spitzenreiter und somit der Heimvorteil in der Post Season eine gewichtige Rolle. In Houston, gegen Tennesse, bei den Jets und in Miami - für mich gehen die Patriots mit vier Siegen aus den restlichen Partien. Natürlich ist das Receiving-Corps ausgedünnt und die O-Line ein Grund für Besorgnis. Ich bin trotzdem fest davon überzeugt, dass Belichick an den richtigen Schrauben drehen wird und New England wieder in die Spur findet. Denver und Cincinnati treffen noch aufeinander. Einen der beiden kann New England also aus eigener Kraft überholen. Für beide Teams könnten des Weiteren die Steelers jeweils der Stolperstein sein. Mein Tipp: New England geht als Top-Seed in die Playoffs, Denver an 2, Dalton und Co. werden Dritter. In dieser Konstellation sehe ich dann leichte Vorteile bei den Pats - vor allem mit einem fitten Gronk und dem immer noch sträflich unterschätzten Edelman. Wobei man Denvers monströse Defense nicht unterschätzen sollte...

Marcus Blumberg (SPOX): Puh, da bin ich vorsichtiger! Das Problem mit den Patriots ist nämlich aktuell nicht nur der Ausfall von Gronkowski, um nur den größten Namen zu nennen. Damit einher gehen die Köpfe von Belichick, Josh McDaniels und Co., die sich offensichtlich gerade viel zu viele Gedanken machen, um einen Gegner zu übertrumpfen. Siehe letzter Sonntag: Ein Drop-Kick bei 14:0 gegen einen hoffnungslosen Gegner von Backup-Safety Nate Ebner? Man sagt immer so gern: "Sie können sich nur selbst schlagen", aber genau das tun sie gerade auch! Natürlich, da hast du Recht, kommen jetzt keine überragenden Gegner mehr, weshalb vier Siege bis Saisonende durchaus drin sind - aber hätte jemand auch nur einen Pfifferling auf Philly gesetzt?! Die direkte Conference-Konkurrenz hat neben dem direkten Duell und den Spielen gegen Pittsburgh noch zwei mehr oder minder schwierige Divisionsduelle. Sollten die Patriots also ihre Selbstüberlistung einstellen, ist der Top-Seed drin. Aber das ist gerade nicht in Stein gemeißelt.

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Adrian Franke (SPOX): Da wäre ich deutlich weniger besorgt, Blumi, und um die Frage kurz und schmerzlos zu beantworten: Ja, New England ist noch immer der Favorit in der AFC. Schauen wir uns doch einmal kurz an, was über die letzten beiden Wochen passiert ist. Da wäre die Niederlage in Denver, die mutmaßlich nicht passiert, wenn der (längst entlassene) Undrafted Rookie Chris Harper den Punt im Schlussviertel nicht fallen lässt. Und dann gab es die Pleite in einem völlig verrückten Spiel gegen Philly, in bester Vorjahres-Manier, dank seiner Special Teams gewann. Für mich waren das Ausnahmen, und die Konstante bleibt Tom Brady - der nämlich gerade in Denver eine herausragende Partie ablieferte. Die O-Line wird zwar weiter dezimiert, doch Brady hat gezeigt, dass er das mit seinem schnellen Release kompensieren kann. Gronk kommt in absehbarer Zeit zurück, Edelman im Laufe der Playoffs. Der einfache Rest-Schedule hilft dabei, dass sich New England den Top-Seed sichert und so führt der Weg in den Super Bowl für die restliche AFC einmal mehr nur durch Foxborough.

Stefan Petri (SPOX): Genau meine Meinung, Adrian: Ja, die Pats sind immer noch Favorit. Die etwas längere Antwort: Sie haben in meinen Augen immer noch das beste Team, den besten Quarterback, den besten Coach. Aber sie sind nicht mehr unschlagbar. Wie ich es Blumi bis vor einigen Wochen immer wieder gesagt habe, rechnete ich eigentlich sogar mit einer 16-0-Seaon. Das hat sich erledigt, und ist für Belichick und Brady sicherlich kein Beinbruch. Kehren die Leistungsträger zurück, hat kein AFC-Team bessere Chancen. Trotzdem wird es jetzt eng, eine weitere Niederlage dürfen sie sich nicht erlauben, wenn sie in der Postseason nicht nach Cincinnati oder Denver wollen. Schließlich gibt es da ja eine pikante Statistik: Ohne Freilos in der ersten Playoff-Runde haben die Pats keinen ihrer vier Super Bowls eingefahren. Deshalb sollten sie hoffen, dass Gronk und Edelman möglichst schnell zurückkehren und die Steelers Denver und Cincy je eine Niederlage einbringen. Apropos Pittsburgh: Wenn Big Ben und sein Receiver-Korps die letzten vier Saisonspiele für sich entscheiden und per Wild Card in die Playoffs kommen, dann... würde ich nicht gegen sie wetten.

These 1: "Die Patriots sind noch immer der AFC-Favorit"

These 2: "Die vier Wild Cards gehen an..."

These 3: "Peyton Manning hat seinen letzten Snap für Denver gespielt"

These 4: "Die perfekte Saison der Panthers endet gegen..."

These 5: "Der "Black Monday" kostet mindestens fünf Head Coaches den Job"

These: Die vier Wild Cards gehen an...

Adrian Franke (SPOX): In der AFC gibt es keinen Zweifel: Kansas City und Pittsburgh sind, abgesehen von den (mutmaßlichen) Division-Siegern New England, Cincinnati und Denver, aktuell klar die besten Teams. Auch wenn die Steelers einen schweren Rest-Schedule haben - diese Offense muss sich vor niemandem verstecken und wird das Team in die Postseason tragen. Bei den Chiefs bin nicht minder optimistisch, das ist ein rundum stabiles Team, das mit einer unglaublich effizienten Offense und einer starken Defense Woche für Woche gewinnt. Die Jets werden zwar bis zum Saisonende kratzen und beißen, hier fehlt mir aber die Konstanz und so reicht es hauchzart nicht. Die NFC ist für mich einfach erklärt: Seattle ist im Moment hinter Carolina und Arizona das drittbeste Team und schnappt sich die erste Wild Card ohne Probleme. Und Minnesota kann sich im Schlussspurt sogar zwei Pleiten (die es in meiner Rechnung auch noch geben wird) leisten, weil sie zuhause Chicago und die Giants schlagen. Die größte Bedrohung für die Vikes ist Tampa Bay, doch die Bucs müssten schon alle vier ausstehenden Spiele gewinnen, um noch Ansprüche anzumelden.

MySPOX-User SoEinSatansbraten: Was die AFC angeht, bin ich nur zum Teil bei dir, Adrian: Die Chiefs sind gesetzt. Die Formkurve zeigt seit Wochen nach oben, es ist eines der ausgewogensten Teams der Liga. Trotz des Ausfalls von Jamaal Charles hat KC ein sehr starkes Laufspiel und mit Alex Smith kommt ein erfahrener Quarterback dazu, der weiß was er kann - und was er nicht kann. Ergänzt wird das durch eine Top-10-Defense. Das Restprogramm ist mit San Diego, Baltimore, Cleveland und Oakland außerdem sehr gnädig. Von den Jets bin ich etwas enttäuscht, ich habe damit gerechnet, dass sie New England wesentlich mehr ärgern können. Mit den Pats und den Bills auswärts hat man noch zwei schwere Brocken vor der Brust. Meiner Meinung nach wird es für die Jets trotzdem reichen, weil Pittsburgh mit dem Road Trip nach Denver, dem Heimspiel gegen die Bengals und der Partie bei den immer unangenehmen Ravens das deutlich schwerere Restprogramm zu bewältigen hat. In der NFC wiederum kann ich dein Statement nur unterschreiben: Die Seahawks sind weiterhin mein Favorit auf den Super Bowl-Einzug, ergo werden die sich auch den ersten Wildcard-Spot schnappen. Minnesota wird zwar die beiden Auswärtspartien (Arizona/Green Bay) verlieren, sich mit 10-6 qualifizieren.

Die NFL-Grundlagen-Übersicht: Offenses, Defenses und vieles mehr erklärt

Stefan Petri (SPOX): Zwei Wild Cards sind auch für mich klar: In der AFC marschieren die Chiefs seit Wochen durch die Liga und dürfen angesichts ihres Puderzucker-Spielplans nicht mehr zu verdrängen sein. In der NFC setze ich voll auf die Seahawks. Siege gegen Pittsburgh und die Vikings, Russell Wilson in Bestform, da brennt nichts mehr an. Schon im letzten Saisonspiel gegen die Cardinals wird es um nichts mehr gehen. Bleiben zwei weitere Plätze: In der AFC streiten die Steelers und die Jets um das Playoff-Ticket, und den Jets steht mit den Pats nur noch eine richtig schwere Aufgabe bevor. Die Steelers dagegen müssen in Cincy und gegen Denver ran - müssen aber beide Spiele gewinnen. Das wird schwer, da haben die Jets auch in meinen Augen die besseren Karten. Und in der NFC haben Green Bay und die Vikings je vier Niederlagen auf dem Konto. Die Division wird an Rodgers gehen, denke ich. Der Vorsprung der Vikes ist beträchtlich, aber der Schedule (@Cardinals, Bears, Giants, @Packers) verzeiht keine Ausrutscher mehr. Zum Glück ist die Konkurrenz überschaubar, da wird es wohl reichen. Dennoch hat mich der schwache Auftritt gegen die Seahawks entzaubert - wie wäre es, wenn wir diesen Platz einfach an den Verlierer des Chiefs/Jets/Steelers-Trios geben?

Marcus Blumberg (SPOX): Ich fange mal mit der NFC an, weil sich hier ein recht klares Bild ergibt: Die Wildcard-Spots besetzen aktuell die Vikings und Seahawks und daran wird sich auch nichts mehr ändern. Die Vikings machen, da bin ich etwas anderer Meinung, Stefan, einen sehr stabilen Eindruck - vergessen wir mal die Totalblamage gegen Seattle - und die Seahawks haben ihren Rhythmus gefunden und werden daher unaufhaltsam Richtung Playoffs marschieren. Die Cardinals holen sie aber nicht mehr ein, denn die sind mit drei Spielen Vorsprung bei nur noch vier ausstehenden Partien einfach weg. In der AFC ist dagegen noch sehr viel offen. Wenn wir mal bei den 6-6-Teams einen Cut machen, sind immer noch sechs Teams in der Verlosung. Auch ich sehe die besten Karten bei den Chiefs, denn sie machen defensiv wie offensiv den besten Eindruck und haben den Verlust von Charles sehr gut kompensiert. Zudem haben sie aus dem Vorjahr gelernt. Der zweite Spot geht an die Steelers, weil sie den besten Quarterback all der Teams, die in Frage kommen, haben.

These 1: "Die Patriots sind noch immer der AFC-Favorit"

These 2: "Die vier Wild Cards gehen an..."

These 3: "Peyton Manning hat seinen letzten Snap für Denver gespielt"

These 4: "Die perfekte Saison der Panthers endet gegen..."

These 5: "Der "Black Monday" kostet mindestens fünf Head Coaches den Job"

These: "Peyton hat seinen letzten Snap für Denver gespielt"

Marcus Blumberg (SPOX): Ja! Peyton - Stefan, da musst du jetzt ganz stark sein - wird nicht mehr für die Broncos spielen. Brock Osweiler hat jetzt drei Starts absolviert und sah dabei nicht komplett unfähig aus. Im Gegenteil: Er hat teilweise Pässe geworfen, die Peyton schon seit einiger Zeit nicht mehr hinbekommt. Zudem passt er besser ins System von Gary Kubiak. Und mal ehrlich: Warum sollten die Broncos zum Playoff-Start - wenn Manning offiziell wieder fit sein könnte - zurück wechseln? Es ist ja nicht so, dass er in der Postseason irgendwann mal Bäume ausgerissen hätte - er ist der One-and-Done-Rekordhalter und hat mehr Playoff-Spiele verloren als jeder andere Quarterback! Was die kommende Saison angeht, bin ich allerdings schon überzeugt, dass er irgendwo unterkommt, schließlich will er so nicht abtreten. Irgendwer wird ihm schon das nötige Salär bieten - die Niners hatten z.B. damals vor dem Denver-Wechsel Interesse...

Stefan Petri (SPOX): Kurz und knapp, lieber Blumi: Nein. Ich gebe zu, bei mir ist auch ein bisschen Wunschdenken dabei: Alternde lebende Legenden, die sich der jungen, hungrigen Konkurrenz erwehren und gleichzeitig gegen ihren eigenen nachlassenden Körper antreten müssen, das ist genau mein Ding. Da drücke ich fast immer dem Altmeister die Daumen, egal in welchem Sport (Auf geht's, Ole Einar! Mach sie fertig, Dirk! Come on, Ichiro!). Aber wenn wir die Romantik mal bei Seite lassen: Osweiler war bisher zwar fähig, ein Feuerwerk hat er aber nicht abgebrannt. Es braucht nur zwei schlechte Leistungen gegen Pittsburgh und Cincy, und plötzlich könnten die Rufe nach Peyton wieder laut werden. Wenn - und es ist ein sehr großes WENN, keine Frage! - der seine Verletzungen auskurieren kann und wieder topfit wird, dann kann er immer noch auf sehr hohem Niveau spielen, das hat man gegen Green Bay gesehen. Ich glaube, dass wir ihn noch einmal sehen werden, sei es als Starter, Super-Joker oder - hoffentlich nicht - aufgrund einer Verletzung Osweilers. Andererseits: Dessen Geschichte erinnert doch ein gaaanz kleines bisschen an Brady damals...

Der Week-13-Hangover: Nichts ist unmöglich!

Adrian Franke (SPOX): Zugegeben (vielleicht ebenfalls mit einem Hauch Nostalgie): Selbst als klar war, dass Manning für einige Wochen ausfallen und Osweiler einspringen würde, habe ich nicht an einen permanenten Wechsel geglaubt. Ja, Manning hat über weite Strecken eine indiskutabel desolate Saison gespielt, mit der Partie gegen die Packers als einzigem echten Ausreißer nach oben. Trotzdem war ich mir sicher, dass Osweiler vorerst nur als Platzhalter fungiert, und ein fitter sowie ausgeruhter Peyton gegen Ende der Regular Season zurückkehrt. Doch drei Wochen später sieht die Realität ganz anders aus, denn Osweiler gibt diesem Team zwei Dinge: Er hat die Turnover runter geschraubt und er öffnet Türen für das Run Game. Die NFL ist ein wahnsinnig schnelllebiges Geschäft, Manning selbst hat das bereits in Indianapolis zu spüren bekommen, und deshalb wird Osweiler den Platz für den Hall of Famer nicht mehr räumen müssen. Mit Blick auf Mannings Alter, seine physische Gesundheit und seine Leistungen in dieser Saison glaube ich daher leider tatsächlich, dass wir den großen Peyton zum letzten Mal auf einem NFL-Feld gesehen haben.

MySPOX-User SoEinSatansbraten: Ist der Hype um Osweiler angebracht? Seine Completion Rate ist mit 61,3 Prozent nur marginal höher als Peytons 59,9 Prozent. Seine 5,79 Net-Yards pro Versuch sind Peytons 6,19 Yards gar unterlegen. Trotzdem bin ich der festen Überzeugung, dass Manning kein Spiel mehr für die Broncos machen wird. Manning spielte eine katastrophale Saison. Punkt. Aus. Verletzungsgründe lasse ich nicht gelten. Wer auf dem Platz steht, muss Leistung bringen. Auch ein zukünftiger Hall of Famer und einer der besten Quarterbacks aller Zeiten muss sich daran messen. Peyton war der Kapitän eines Angriffs der zum Bodensatz der Liga gehörte. Brock macht selbstverständlich seine Fehler, aber man sieht sofort, dass er der Offense neues Leben eingehaucht hat. Kubiak erwartet von Brock keine Wunderdinge, kann mit Osweiler jedoch die Offensive spielen, die ihm mit Manning verwehrt blieb. Insbesondere Denvers Laufspiel profitiert von Osweilers Spiel under Center. Gegen New England hat er außerdem bewiesen, dass er auch in Spitzenspielen die notwendige Souveränität an den Tag legen kann. Ein Wechsel auf dieser Position zurück zu Peyton kann Kubiak den Fans nicht verkaufen. So leid es mir für Peyton tut, ich sehe ihn nicht mehr in orange auflaufen. Meine Vermutung: Man wird einen Verletzungsgrund vorschieben. Mannings unfassbarer Ehrgeiz lassen mich daran glauben, dass wir ihn nächstes Jahr in einem anderen Jersey sehen werden. Ob er sich damit jedoch einen Gefallen tut? Daran habe ich sehr große Zweifel.

These 1: "Die Patriots sind noch immer der AFC-Favorit"

These 2: "Die vier Wild Cards gehen an..."

These 3: "Peyton Manning hat seinen letzten Snap für Denver gespielt"

These 4: "Die perfekte Saison der Panthers endet gegen..."

These 5: "Der "Black Monday" kostet mindestens fünf Head Coaches den Job"

These: "Die perfekte Saison der Panthers endet gegen..."

Stefan Petri (SPOX): ...den Gewinner des Duells Seattle/Arizona, und zwar im NFC Championship Game. Schauen wir uns den Schedule an: Noch zweimal gegen die Falcons, da brennt nichts an. Die Giants in Week 15 könnten für einen Shootout sorgen, aber den hat man ja bereits gegen die Saints gewonnen, und die Giants sind faktisch aus dem Playoff-Rennen. Da sollte die Motivation nachlassen. Bleibt noch das Regular-Season-Finale gegen die Buccaneers... nein, das gibt ein 16-0. Ich weiß, die Defense ist in den letzten Wochen nicht in Bestform, aber die Offense ist überragend drauf, Cam will unbedingt den MVP-Award, und weil die Cardinals noch in Schlagdistanz sind, darf man sich keine Schwächen erlauben. OK, bei 15-0 könnte man gegen die Bucs die Reserve ins Feld schicken, aber was soll das bringen? Man verlöre nur den Rhythmus. Also weiter im Text. Freilos, dann gegen den Sieger aus... Vikings - Redskins/Eagles. Auch da sollte nicht viel passieren. Aber dann droht eben der Kracher. Wer immer sich auf der anderen Seite des Brackets durchsetzt, wird in Topform sein. Wer das sein wird? Das muss die Tagesform zeigen, aber sowohl Arizona als auch Seattle (sorry, Green Bay) wären für mich Favorit.

Marcus Blumberg (SPOX): Wir haben ja nicht zuletzt in der vergangenen Woche gesehen, dass in dieser Liga alles möglich ist. Die Tagesform ist verdammt wichtig und Verletzungen können immer passieren, genau wie viele verrückte Sachen. Dennoch wirkt keiner der kommenden vier Gegner wie eine große Gefahr. Doch Vorsicht! In Woche 15 warten Tom Coughlin und die Giants - sie wissen bekanntlich, wie man perfekte Saisons versaut. Abgesehen davon könnten auch die Bucs mit Winston zur Gefahr werden. Die beste Chance, die Panthers vor dem Super Bowl zu besiegen, haben aber wahrscheinlich die üblichen Verdächtigen - da bin ich ganz auf Stefans Seite: Die wiedererstarkten Seahawks! Wenn sie einen guten Tag erwischen, können sie jeden schlagen. Etwa im Divisional Game im kommenden Januar. Und somit sage ich: Nein, die Panthers werden keine (komplette) Perfect Season hinlegen. Gegen Seattle ist, wenn auch erst in den Playoffs, Schluss.

MySPOX-User SoEinSatansbraten: Ich gebe es zu: Bereits bei den letzten beiden Spielen habe ich jeweils auf die Kontrahenten der Panthers getippt. Sowohl Dallas (ohne Gegenwehr) als auch die Saints (nach hartem Kampf) konnten Carolina und Cam nicht stoppen. Dafür gibt es einige Gründe: Die Defensive der Panthers ist herausragend, Luke Kuechly spielt wie von einem anderen Stern und Newton brilliert seit neuestem sogar als Pocket Passer. Er ist für mich aktuell der Favorit auf den MVP-Award. Trotzdem traue ich dem Team keine perfekte Saison zu. Der kommende Gegner, die Falcons, werden die Serie nicht beenden. Dafür fehlt dem Team die Qualität und insbesondere die Form, um Carolina auswärts gefährlich werden zu können. Eine Woche später sind die Panthers dann aber fällig. Die Giants spielen noch um den Playoff-Einzug und werden Carolina im eigenen Stadion Paroli bieten. Vom Leistungspotenzial sind Newton und Co. natürlich haushoher Favorit in diesem Spiel. Mein Bauchgefühl sagt mir jedoch, dass wir nach diesem Spiel nicht mehr über die perfekte Saison reden werden.

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Adrian Franke (SPOX): Dem könnte ich mich eigentlich fast kommentarlos anschließen. Atlanta ist fast schon der perfekte Gegner für die Panthers, weil Carolina mit Josh Norman Julio Jones kontrollieren kann und die starke Front Seven Devonta Freeman weitestgehend ausschalten wird. So zieht man der Falcons-Offense den Zahn und erzwingt die (in dieser Saison gar nicht mal so seltenen) Interceptions von Matt Ryan. Die beiden Spiele gegen die Falcons werden also keine Bedrohung. Tampa Bay in Week 17 kann gefährlich werden, insbesondere, falls es für die Panthers dann um nichts mehr geht und die Bucs noch um die Playoffs kämpfen sollten. Aber auch ich würde mein Geld auf die G-Men setzen. Alle NFC-East-Teams sind in dieser Saison wahnsinnig inkonstant, aber die Giants haben, natürlich nicht zuletzt dank Odell Beckham, noch immer diese Chance auf große Spiele aus dem Nichts. Deshalb ist das auch mein Tipp: Carolinas perfekte Saison endet in den Meadowlands.

These 1: "Die Patriots sind noch immer der AFC-Favorit"

These 2: "Die vier Wild Cards gehen an..."

These 3: "Peyton Manning hat seinen letzten Snap für Denver gespielt"

These 4: "Die perfekte Saison der Panthers endet gegen..."

These 5: "Der "Black Monday" kostet mindestens fünf Head Coaches den Job"

These: "Der "Black Monday" kostet fünf Head Coaches den Job"

Adrian Franke (SPOX): Ach ja, der Black Monday. Jahr für Jahr müssen an jenem ersten Montag nach dem Ende der Regular Season Head Coaches überall ihre Büros räumen, Teams wollen nach einer enttäuschenden Saison den schnellen Neustart - und feuern den Coach als schwächstes Glied. Das wird auch in wenigen Wochen nicht anders sein: Erster Kandidat ist für mich Clevelands Mike Pettine, dessen Browns in dieser Saison defensiv komplett enttäuschen. Offensiv fehlen die Waffen, die QB-Posse um Manziel, der jetzt doch wieder ran darf, zeigt, wie schwach Pettines Position bereits ist. Auch Rams-Coach Jeff Fisher gehen, wie die jüngste Entlassung von Offensive Coordinator Frank Cignetti zeigt, langsam die Argumente aus. Irgendwann muss seine seit Jahren unkreative Offense Konsequenzen haben. Nächster ganz heißer Kandidat ist, Verletzungsmisere hin oder her, San Diegos Mike McCoy, der aus Coaching-Sicht wenige Argumente sammelt. In Indianapolis gibt es massive Spannungen hinter den Kulissen - und einen Verbleib von Chuck Pagano kann ich mir nicht vorstellen. Die Amtszeiten der Interim-Head-Coaches Dan Campbell (Miami) und Mike Mularkey (Tennessee) werden ebenfalls nicht von Dauer sein, so dass wir schon bei fünf Trainerwechseln sind. Der mögliche Schocker wartet in New Orleans, wo es um Sean Payton seit längerem rumort. Und verpassen die Giants die Playoffs erneut, wackelt auch Tom Coughlin bedenklich. Es könnte ein sehr schwarzer Black Monday werden...

MySPOX-User SoEinSatansbraten: Zustimmung bekommst du von mir definitiv bei zwei Namen: Pettine und Campbell, aber auch Detroits Jim Caldwell sind für mich drei Trainer, deren aktueller Arbeitsplatz akut in Gefahr ist. Die "Factory of Sadness" hat wieder einmal ganze Arbeit geleistet: Defensiv wie offensiv sind die Browns ein Trümmerhaufen. Während man bei Teams wie Jacksonville oder Oakland Fortschritte erkennen kann, bleibt Fans in Cleveland weiterhin nur LeBron James als sportlicher Hoffnungsschimmer. Die Rechnung wird der Head Coach bekommen. Nächstes Jahr geht man mit einem neuen Trainer (und vermutlich neuem First-Round-QB im Draft) einen abermaligen Neustart an. Caldwell war auf dem Weg, seinen Kopf durch die starken Auftritte aus der Schlinge zu ziehen. Der monumentale Einbruch gegen die Packers und das teilweise furchtbare In-Game Management lässt mich dran glauben, dass auch hier die Reißleine gezogen wird. Campbells Start als Interimstrainer in Miami war verheißungsvoll, aber nicht nachhaltig. Auch dort wird ein neuer Head Coach installiert. Zwei weitere Kandidaten sind für mich, wie auch für dich, Adrian, Coughlin und Pagano. Eine weitere Saison ohne Playoffs dürfte Coughlin bei den Giants trotz seiner ruhmreichen Erfolge in Bredouille bringen. Auch Pagano ist in Indianapolis stark unter Beschuss. Mein Schocker-Tipp ist Chip Kelly, weil es eigentlich fahrlässig wäre, das Experiment so frühzeitig abzubrechen. Die NFL ist jedoch ein schnelllebiges Geschäft. Fazit: Es werden sich mehr als 5 Trainer arbeitslos melden müssen.

Das Week-13-Roundup: Seahawks zerlegen Vikes - Patriots zuhause geschockt

Stefan Petri (SPOX): Um die These direkt zu beantworten: Falsch, der Black Monday wird nämlich mehr als fünf Head Coaches ihren Job kosten. Ich mach's kurz: Mike Pettine, pack schon mal die Koffer. Dan Campbell hat nicht genug gezeigt, um den Job zu behalten, er wird zurück ins zweite Glied rücken. Jeff Fisher - sorry, irgendwann ist es halt auch gut. Das sehe ich genau wie du, Adrian: Warum der Mann immer noch Jobs als Head Coach bekommt, müsste auch so langsam in Frage gestellt werden. Das wären drei. Und es gibt noch so viele Kandidaten! Paganos Magie in Indianapolis ist verflogen, Mike Mularkeys Posten wackelt, Mike McCoy im blutleeren San Diego... eigentlich könnte man die komplette NFC East feuern, aber es wird mindestens einen Kandidaten erwischen (Coughlin?). Dazu noch einen Coach, der in den Playoffs so richtig danebengreift... Ich lehne mich mal ganz weit aus dem Fenster und tippe darauf, dass gleich sieben Head Coaches am Black Friday einen Blauen Brief bekommen. Die Liga wird regiert von der Gier nach schnellem Erfolg, ungeduldigen Besitzern und nach Erfolg dürstenden Fanbases. Es wird hektisch am 4. Januar.

Marcus Blumberg (SPOX): Auf meinem Zettel stehen fünf mögliche Kandidaten, bei einem sind wir uns ja alle einig: Mike Pettine! Die Browns treten seit Jahren auf der Stelle und werden wohl im kommenden Jahr wieder einen neuen QB draften. Da bietet es sich an, gleich auch den Coach zu entlassen, besonders weil es in Cleveland schlechte Tradition ist, zügig die Geduld zu verlieren. Dann wäre da Kelly, der natürlich auf der Kippe steht nach einer richtig wackligen Saison. Aber wenn er die Spielzeit ordentlich über die Bühne bringt, bekommt er eine weitere Chance. Coughlin könnte dieses Jahr wirklich fällig sein, zumal er nicht mehr der Jüngste ist. Seine Rettung wäre ein weitere Super-Bowl-Run - doch wenn er mit dem Trümmerhaufen so weit kommt, warum sollte er dann nicht einfach dennoch in den Sonnenuntergang reiten? Weitere Kandidaten sind, da stimme ich dem Tenor der Runde zu, Pagano und Fisher. Fisher hat bei den Rams über die letzten paar Jahre keine Steigerung zu verzeichnen und sollte der Move nach L.A. kommen, könnte man direkt komplett neustarten. Und Pagano hat mit seinem Verzicht auf eine vorzeitige Verlängerung auf sich selbst und eine positive Saison gewettet. Doch nun sieht es eher danach aus, dass Indy 2016 eine Generalüberholung benötigt - samt neuem Coach. Unterm Strich hätten wir in diesem Szenario also fünf Coaching-Wechsel, wobei ich nicht glaube, dass alle davon eintreten.

These 1: "Die Patriots sind noch immer der AFC-Favorit"

These 2: "Die vier Wild Cards gehen an..."

These 3: "Peyton Manning hat seinen letzten Snap für Denver gespielt"

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These 5: "Der "Black Monday" kostet mindestens fünf Head Coaches den Job"

Der aktuelle NFL-Spieltag im Überblick