Die New York Jets (9-5) haben ihr Auswärtsspiel bei den Dallas Cowboys (4-10) mit 19:16 (BOXSCORE) gewonnen und bleiben damit weiter auf Kurs Richtung Playoffs. Dabei hatte Gang Green aber lange zu kämpfen. Schlimmer ging es den Cowboys - die tauschten sogar ihren Quarterback aus und sind definitiv aus dem Playoff-Rennen.
Nach einer 9:3-Führung der Jets zu Beginn des zweiten Viertels nahmen die Cowboys Quarterback Matt Cassel aus dem Spiel und setzten auf Kellen Moore (15/25, 158 YDS, TD, 3 INT), eigentlich nur die Nummer vier des Teams. Moore konnte die Offense zwar zeitweise gut übers Feld führen und brachte die Cowboys vor über 90.000 Fans kurz vor der Pause sogar in Front, machte aber zu viele Fehler.
Die Offensive der Jets wachte erst im letzten Viertel auf, als Quarterback Ryan Fitzpatrick (299 YDS, TD, INT) endlich seine besten Receiver Brandon Marshall (74 YDS) und Eric Decker (55 YDS, TD) ins Spiel bringen konnte. Das Field Goal zum Sieg machten die Gäste 41 Sekunden vor dem Ende.
Mit dem vierten Sieg in Serie erhöht New York im Wildcard-Rennen der AFC den Druck auf die Chiefs und Steelers (je 8-5). In einer Woche empfängt man die New England Patriots. Die Cowboys, die nun schon zum fünften Mal eine Halbzeitführung mit ihren Ersatzmännern für Tony Romo aus der Hand gaben, beenden die Saison gegen die Bills und Redskins.
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Die Reaktionen:
Brandon Marshall (Wide Receiver Jets): "Das liegt alles an Fitz. Ich weiß nicht, warum er nicht hier mit uns [interviewt wird]. Wir könnten uns keinen besseren Quarterback wünschen."
Todd Bowles (Head Coach Jets): "Wir sind als Team gewachsen. Gute Teams gewinnen hässliche Spiele."
Ryan Fitzpatrick (Quarterback Jets) über seine Schramme auf der Nase: "Das war es dann mit Model-Jobs an der Seite von [Eric] Decker."
Sheldon Richardson (Defensive End Jets): "Es war ein großes Stadion, aber sie sind kein großes Team. Wir hätte sie viel deutlicher schlagen müssen."
Der Spielfilm:
Vor dem Kick-Off: Trotz nur vier Siegen aus 13 Spielen sind die Cowboys in der NFC East noch nicht eliminiert. Um die Playoff-Hoffnungen am Leben zu halten, müssten aber alle verbleibenden Spiele gewonnen werden. Das wird schwer, denn die Jets und QB Ryan Fitzpatrick (9 TDs, 0 Picks in den letzten drei Spielen) sind heiß. Sie haben Darrelle Revis als Sonderbewacher für Dez Bryant auserkoren.
Bei den Cowboys gab es vor der Partie Gerüchte, wonach Matt Cassel schon im Laufe des Spiels auf die Bank verbannt werden könnte, sollte es nicht laufen. Ersatzmann wäre Kellen Moore, noch ohne NFL-Erfahrung und eigentlich nur die Nummer vier bei den 'boys. Bei fast 45 Prozent aller Spielzüge blitzen die Jets - eine Menge Druck für den Quarterback, schnell die richtige Entscheidung zu treffen.
7.: Die Cowboys starten den ersten Driver der Partie kompetent und holen unter anderem durch einen schönen Reverse-Hand-Off auf Lucky Whitehead 33 Yards. Aber dann wird es doch nur ein Field Goal. Die Jets punten sofort - und das ziemlich schlecht - aber dann schlägt die Defense an der Mittellinie zu. Einen Screen Pass hat Buster Skrine wunderschön gelesen, sodass Matt Cassel den Ball im letzten Moment zurückzieht, fast hinfällt und in Panik in Richtung Seitenlinie wirft. Da steht aber Revis und hat eine kinderleichte Interception sicher - es wäre sogar ein "Intentional Grounding" gewesen. 3:0 Cowboys.
15.: Die Jets können aus dem Pick kein Kapital schlagen: Kurz vor der Endzone spielen sie einen vierten Versuch aus, aber Chris Ivory wird geplättet. Dann bekommen sie den Ball zurück - und Decker bekommt bei einem Catch einen Helm ins Gesicht und muss in die Kabine. Die Frage ist: Hat er den Ball fallen lassen, bevor er am Boden war? Die Cowboys challengen, aber der Ball bleibt bei den Gästen. Bilal Powell rennt wenig später unbedrängt ins Glück! 6:3 Jets.
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21.: Das war's! Die Cowboys haben genug von Matt Cassel gesehen und beordern Kellen Moore in die Partie. Der 26-Jährige ist seit 2012 in der Liga, hat aber noch keine Action auf dem Feld gesehen. Sein erster Pass bringt einen Yard Raumverlust, der zweite geht in die Double Coverage - und wird interceptet! Die Jets legen ein Field Goal nach, Decker ist übrigens wieder dabei. 9:3.
30.: So geht es! Moore hat in seiner dritten Serie den Dreh raus: Ein First Down auf Terrance Williams, der aufgrund eines dubiosen Tackles am Kragen noch 15 Yards geschenkt bekommt. Brice Butler bringt ihn mit einem Catch bis an die Zehn-Yard-Linie - und dann geht der Ball an Dez Bryant. Der lässt Revis zum ersten Mal richtig alt aussehen und hat den Touchdown! Unglaublich: Die Cowboys führen hier! Und weil die Jets vor der Pause in Gestalt von Randy Bullock auch noch ein 45-Yard-Field-Goal verfehlen - den PAT hatte er schon verpatzt - bleibt es so. 10:9 Dallas!
42.: Gute Arbeit von Moore, dazu ein langer Run von Darren McFadden, der links die Kurve kriegt und 33 Yards holt. Doch dann visiert Moore Bryant in der Endzone an - und übersieht den Safety. Kinderleichte Interception, schon die dritte der Cowboys. Macht aber nix, denn nur zwei Spielzüge später feuert Fitzpatrick ebenfalls zum Gegner! Was ist da los??? Die Cowboys kicken den nächsten Dreier. 13:9 Dallas.
52.: Nach zwei Punts ist die Offense der Jets plötzlich da: Fitzpatrick mit seinem üblichen Mix aus schnellen Scrambles und guten Pässen auf das Top-Duo Marshall und Decker. Und dann wechselt Decker vor dem Snap an der Endzone die Seite, sein mit gelaufener Bewacher kommt nicht durch - ein ganz einfacher Touchdown-Pass! 16:13 Jets!
60.: Schluss! Die Cowboys schaffen zwei Minuten vor dem Ende ein Field Goal zum Ausgleich, aber dann feuert Fitzpatrick an der rechten Seitenlinie auf Kenbrell Thompkins. 43 Yards! So streuen sie drei Runs ein, die die Cowboys zwingen, ihre Timeouts zu verbrauchen, und kicken dann ein Field Goal. Moore darf zwar noch einmal ran, aber er wirft seinen dritten Pick des Tages. Endstand: 19:16 Jets.
Der Star des Spiels: Ryan Fitzpatrick. Der Quarterback der Jets feiert mit dem neunten Sieg die erste Saison seiner Karriere mit positiver Bilanz und hofft weiter auf die Postseason. 26/39, dazu ein überflüssiger Pick - er konnte das herausragende Niveau der letzten Wochen nicht ganz halten, war aber vor allem in der Crunch Time (10/12, 132 YDS im Schlussviertel) mit mehreren sehr starken Pässen voll da. Dazu spielte er in der zweiten Halbzeit mit einem Cut auf der Nasenwurzel, den er sich bei einem Scramble zugezogen hatte. Kaum jemand stürzt sich so rücksichtslos in die Verteidiger wie Fitzpatrick.
Der Flop des Spiels:Matt Cassel. Er war einfach nur eine Katastrophe. 3/8, 37 Yards, die böse Interception, und dann auch noch ein Sack, bei dem er den Ball nicht wegwarf und gleich 19 Yards verlor. Er dürfte in diesem Jahr sein letztes Spiel für die Cowboys absolviert haben - Moore bietet zumindest Potenzial.
Das fiel auf:
- "Mund abwischen und weitermachen" sollte das Motto der Jets sein. Viel mehr kann man über weite Strecken des Spiels nicht falsch machen: Vier verschenkte Punkte des Kickers, ein schwaches Running Game (2,8 Yards/Carry), welches zwei kurze Runs nicht verwandeln konnte, zu viele Strafen... am Ende hatte man einfach mehr Talent zu bieten als die Cowboys, trotzdem sollte das gegen die Pats und bei den Bills nicht reichen.
- Die USA haben derzeit nicht mit derart untypisch hohen Teamperaturen zu kämpfen wie Deutschland. Dazu spielen die Cowboys bekanntlich auch in einem Dome. Trotzdem waren sowohl Brandon Marshall als auch Dez Bryant zwischenzeitlich so platt, dass sie in der zweiten Halbzeit beide auf einen Drive verzichten mussten: Dehydrierung. Sie bekamen je eine Infusion. Vor allem Marshall spielte danach bedeutend besser.
- Kellen Moore machte zwar mehrere Fehler, gerade solche, die für einen unerfahrenen Spieler typisch sind, dennoch lohnte sich der Tausch der Cowboys auf der QB-Position. Moore hatte nämlich auch mehrere durchaus abgebrühte Pässe auf Lager. Am Schluss wollte er aber ohne Not zum Helden werden. Statt sich an der Seitenlinie weiter vorzuarbeiten, warf er ein Hail Mary in der Mitte des Feldes auf Dez Bryant, der von gleich mehreren Verteidiger umgeben war. Selbst wenn Dez diesen Ball fängt, könnte die entscheidende Zeit auf der Uhr für ein Field Goal fehlen.
- Die Run Defense der Jets benötigt im Hinblick auf die Playoffs ebenfalls noch ein paar Schliffe. Nach drei Vierteln hatten die Cowboys, die gleich mehrere Runs über mehr als 30 Yards ablieferten, schon 132 Yards am Boden erreicht. So viel hatten die Jets erst einmal zugelassen.