Idiot der Wildcard-Runde: Vontaze Burfict / Adam Jones
Oh, ein Unentschieden! Macht aber nichts, schließlich handelt es sich um Teamkollegen. Burfict, die absolute Hassfigur aller Steelers (er hatte Running Back Le'Veon Bell die Verletzung beigebracht, die seine Saison beendete) und nie darum verlegen, wenn es um unnötige Scharmützel mit Gegenspielern geht, hatte sich für seine Verhältnisse in der Wildcard-Runde gut im Griff. Außerdem lieferte er ein gutes Spiel ab: Ein Forced Fumble, die Interception, dazu der Sack von Roethlisberger.
Doch den starken Auftritt machte er sich dann mit einem völlig überflüssigen und fast schön böswilligen Hit gegen Brown wieder kaputt. 15 Extra-Yards, dazu wird wohl eine Sperre folgen. Es ist wie gesagt nicht das erste Mal von Burfict - und nach der Partie tauchten dann sogar Zeitlupen auf, die zeigten, wie er dem Steelers-QB beim Sack das Knie in die Schulter rammte. Dümmer geht es wirklich nimmer.
Außer vielleicht von Jones, der sich im Zuge der Brown-Verletzung dazu hinreißen ließ, sich mit einem Assistant Coach der Steelers anzulegen und weitere 15 Yards Strafe zu kassieren. Auch wenn der Coach auf dem Platz nichts verloren hatte und "Pacman" möglicherweise provozierte: Da muss er sich einfach im Griff haben. Jones legte nach dem Spiel noch einen drauf, postete auf Instagram ein Video voller Kraftausdrücke und erklärte, Brown habe für seine Schauspielere einen Grammy verdient.
Was soll man da noch sagen? Ed Werder von ESPN meldete nach dem Spiel, dass ihm ein Teamkollege der beiden anvertraut hatte, dass sie sich schon in der gesamten Saison zu viel erlaubt hatten - ohne von Head Coach Marvin Lewis gestoppt worden zu sein. Er habe gewusst, dass sie deswegen irgendwann ein Spiel verlieren würden. Da kann man auch TV-Experte Boomer Esiason verstehen, dessen Urteil dementsprechend hart ausfiel: "Wenn Marvin Lewis seine Spieler nicht unter Kontrolle hat, dann sollte Marvin Lewis vielleicht nicht an der Seitenlinie stehen und diesen Dreck coachen."
"You like that!?" der Wildcard-Runde: Randall Cobb
Was hatte "Captain" Kirk Cousins die Schlagzeilen der letzten Wochen mit seinem geflügelten Ausspruch nach dem Comeback-Sieg über Tampa Bay in Week 7 nicht dominiert. "You like that" war plötzlich in aller Mund, vergleichbar mit Peytons "Omaha" vor einigen Jahren. So begeistert waren die Redskins-Fans, dass sie "You like that" im Spiel gegen die Packers immer wieder lautstark skandierten - vor allem natürlich nach dem guten Start und der 11:0-Führung oder dem Cousins-TD zum 18:17. Klar war aber auch: Bei einer Pleite würden sich seine Gegenspieler die Gelegenheit nicht entgehen lassen.
Nun ja. 35:18 später, Vorhang auf für Randall Cobb. Der trug 62 Yards und einen Touchdown zum Packers-Erfolg bei, hatte seinen größten Auftritt dann aber in den Katakomben. "You like that? You like that!" brüllte er auf dem Weg in die Kabine und sicherte sich damit einen Platz im Herzen aller Cheeseheads. Nach einem Vergleich mit dem Original vergibt der Hangover 10/10 Punkten: Wie das Original im Vorbeigehen gebrüllt, die winzige Kunstpause passt, der Kabinengang... einfach nur perfekt. Sorry, Kirk Cousins - aber den Spruch solltest du jetzt besser einmotten.
Hardcore der Wildcard-Runde: Bud Grant
Zum Coin Toss holten sich die Vikings hochkarätige Prominenz aufs Feld: Bud Grant, insgesamt 18 Jahre lang Coach des Teams in den 60ern, 70ern und 80ern, lief zur Mittellinie. 88 Jahre alt ist der Hall of Famer mittlerweile - da ist eigentlich eher eine heiße Tasse Tee, eine Packung Werther's Echte und eine gemütliche Bingo-Runde angesagt, statt sich bei 21 Grad unter null in einer offenen Football-Schüssel herumzutreiben, oder?
Denkste! Grant zeigte den über 52.000 Zuschauern im TCF Bank Stadium, was ein harter Hund ist - und kam in Cordhose und Golfshirt aus dem Tunnel. Beim drittkältesten Playoff-Game der NFL-Geschichte. Gechillter geht nicht. Derart motiviert ließ das Team in der ersten Halbzeit keinen einzigen Punkt zu, und wenn Grant nach den ersten 30 Minuten noch einmal aufgetreten wäre, hätte es wohl gereicht. Aber da war der wohl schon beim Sonnenbaden oder Eisschwimmen.
Catch der Wildcard-Runde: Martavis Bryant
Oh, es hatte einige Highlights an diesem Wochenende. Doug Baldwin etwa, der in voller Streckung einen einhändigen Catch hinlegte. Oder Redskins-Tight End Jordan Reed, der aus einer Interception irgendwie ein First Down machte. Aber der Catch der Playoffs, des Jahres - vielleicht einer der besten aller Zeiten? - blieb Martavis Bryant vorbehalten. Sein Touchdown gegen die Bengals, als er die Fade Route in der Ecke der Endzone fing - ernsthaft, selbst bei der 50. Wiederholung ist mein Hirn immer noch eine Brezel.
Er fängt den Ball. Dreht sich dabei um seine eigene Achse. Kann den Ball auf dem Weg ins Aus nur mit der rechten Hand festhalten, pinnt ihn gegen den rechten Oberschenkel. Stolpert nach vorn, weiter nur eine Hand am Ball, diesmal fast in der Kniekehle. Schlägt eine Flugrolle, während er den Ball weiter zwischen den Beinen gesichert hat - mit einer Hand. Kommt wieder hoch, steht auf, Ball weiter gesichert. Touchdown. Um es mit Odell Beckham Junior zu sagen: What a catch. Einfach nur Kopfschütteln.
Leiser Abschied der Wildcard-Runde: Robert Griffin III
Mitten im Redskins-Packers-Getümmel fiel es gar nicht auf, dass die Zeit von RG3 bei den Redskins abgelaufen ist. Nachdem er in der Saison kein einziges Mal auch nur im Kader stand, kann er sich wohl neue Franchise suchen (Meldungen zufolge würde er die Dallas Cowbows bevorzugen). Am Montag räumte er seinen Schrank bei den Redskins aus, ohne mit der Presse zu reden. Dafür ließ er einen angeklebten Zettel zurück. Message: Auch wenn du schlecht behandelt wirst, sei trotzdem freundlich, nicht nachtragend, glücklich und tue Gutes. Unglaublich, wie schnell die Zeit vergeht - seine Rookie-of-the-Year-Saison 2012 scheint schon Ewigkeiten her zu sein...
User-Treffen: Go Big or Go Home!
Werbung in eigener SPOX-Sache muss auch mal erlaubt sein. Also gehen hiermit Grüße an alle NFL-Verrückten aus der Community raus, die fleißig klicken, voten, kommentieren, beim Coin Toss und bei der Two-Minute-Warning mitmachen, Neu-Interessierte unter ihre Fittiche nehmen und nett alle Fragen beantworten. Am Wochenende gab es ein Usertreffen im "Waikiki" in Köln - und wir haben den Beweis. Haut rein, Freunde! Auch ihr habt NFL bei SPOX groß gemacht.
Die Divisional Playoffs im Überblick
New England Patriots - Kansas City Chiefs (Samstag, 22.35 Uhr)
Arizona Cardinals - Green Bay Packers (Sonntag, 2.15 Uhr)
Carolina Panthers - Seattle Seahawks (Sonntag, 19.05 Uhr)
Denver Broncos - Pittsburgh Steelers (Sonntag, 22.40 Uhr)