NFL

"Fußball war die perfekte Grundlage"

Pierre Garcon gelangen in der Vorsaison 777 Yards und sechs Touchdowns für Washington
© getty

Mit den Washington Redskins erlebte Pierre Garcon zuletzt turbulente Jahre - inklusive des Quarterback-Wechsels von Robert Griffin III hin zu Kirk Cousins. Im SPOX-Interview spricht der Receiver über Vergleiche zwischen Cousins und Peyton Manning, berichtet vom zähen Draft-Prozess und gewährt Einblicke in seine Fußball-Vergangenheit. Den deutschen Receiver-Kollegen Moritz Böhringer hat der 29-Jährige bereits unter seine Fittiche genommen.

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SPOX: Herr Garcon, die vergangene Spielzeit ist längst im Rückspiegel: Wie läuft die Saisonvorbereitung?

Pierre Garcon: Ich trainiere im Moment zuhause, in Florida: Morgens von etwa 8.30 bis 10 Uhr wird trainiert, dazu kommt manchmal noch eine Einheit am Nachmittag oder am Abend. Ich arbeite mit einigen anderen Sportlern, anderen Profis zusammen. Wir sind jeden Tag etwa zehn bis zwölf Jungs, abends aber trainiere ich dann alleine. Ich persönlich versuche dabei, mich auf die Basics zu konzentrieren. Zwischendurch nehme ich mir aber auch Zeit für die Familie.

SPOX: In Washington hatten Sie eine ziemlich verrückte Saison, kamen dann aber sogar noch in die Playoffs - mit Kirk Cousins als Quarterback. Sie als Receiver waren von dem QB-Wechsel von Robert Griffin III hin zu Cousins natürlich besonders betroffen. Wie bewerten Sie den Tausch und die Saison rückblickend?

Garcon: Oh, es war eine tolle Saison! Wir hatten einige Game-Winning-Drives und haben Spiele spät gewonnen, so etwas bleibt dir natürlich in Erinnerung. Solche Erlebnisse brauchst du als Team und darauf willst und kannst du dann auch aufbauen. Ich freue mich auch deshalb jetzt schon extrem auf die kommende Saison. Einige Schlüsselspieler wurden gehalten und ich bin unheimlich motiviert, mich mit dem ganzen Team weiter zu entwickeln.

SPOX: Robert Griffin III ist keiner der Spieler, die zurückkommen - stattdessen hat er vor kurzem bei den Cleveland Browns unterschrieben. Stehen Sie beide noch in Kontakt?

Garcon: Ja absolut, wir unterhalten uns noch gelegentlich, wir sind noch immer Freunde. Robert ist ein toller Typ! Aber wir sind in der NFL, und jeder hier weiß, dass man irgendwann einmal das Team wechselt. Die wenigsten Spieler verbringen ihre komplette Karriere bei einem Team. Aber wir sind wie gesagt nach wie vor Freunde.

SPOX: Haben Sie ihn schon gefragt, warum er sich ausgerechnet für Cleveland entschieden hat?

Garcon: Ich bin mir sicher: Jeder hat seine Gründe für seine Entscheidungen. Aber ich habe nicht konkret nachgefragt, nein. Ich freue mich einfach für Robert, dass er ein neues Team gefunden hat und seine Football-Karriere weiter verfolgen kann.

RG3 in Cleveland: Umweg statt Sackgasse?

SPOX: Als ich für das Interview recherchiert habe, habe ich festgestellt: Sie haben ja mal Fußball gespielt! Wie steht es denn um die Fußball-Skills?

Garcon: Ich kann einen Ball noch auf dem Fuß jonglieren! (lacht) Ich habe Fußball gespielt, als ich aufgewachsen bin, bis in die High School. Wir haben jeden Samstag gespielt. Es hat mir immer viel Spaß gemacht und ich bin froh, dass ich früher Fußball gespielt habe. Natürlich habe ich irgendwann dann voll zum Football gewechselt, aber Fußball war für mich eine perfekte Grundlage, um später zum Football zu gehen.

SPOX: Dann kehren wir doch auch zum Football zurück. Ihre Profi-Karriere haben Sie in Indianapolis ja gleich mit einem der besten Quarterbacks überhaupt begonnen: Peyton Manning war Ihr erster NFL-Quarterback. Wie ist es, Receiver von Peyton Manning zu sein? Wie kann man sich die Vorbereitung und das Zusammenspiel vorstellen?

Garcon: Es war wirklich toll, mit Manning zusammen zu arbeiten! Ein toller Mensch, natürlich ein toller Quarterback und ein extrem harter Arbeiter. Für ihn war es immer extrem wichtig, dass alle auf der gleichen Wellenlänge sind. Peyton will, dass seine Receiver das Spiel so sehen, wie er es sieht: dass wir die Coverage erkennen, dass die Kommunikation stimmt, dass jeder genau versteht, was er will. Ich bin wirklich froh darüber, dass ich mit ihm arbeiten durfte. Ich habe sehr viel von ihm gelernt.

SPOX: War es in Ihren Augen die richtige Entscheidung, dass Manning seine Karriere nach der vergangenen Saison beendet hat?

Garcon: Ich glaube schon, ja. Ich freue mich wirklich für ihn, dass er den Super Bowl gewonnen hat und als Champion abtreten kann. Man will doch, dass eine solche Karriere mit einem Titel endet. Peyton muss niemandem mehr etwas beweisen, er hat in der NFL alles erreicht. Jetzt hat er zwar seine aktive Karriere beendet, aber ich bin mir sicher, dass er dem Football erhalten bleiben wird.

SPOX: Vielleicht ein gewagter Vergleich, aber sehen Sie schon Dinge von Peyton in Kirk Cousins? Natürlich steht Kirk noch ganz am Anfang seiner Karriere als Starter...

Garcon: ...doch, einige Ähnlichkeiten kann man schon beobachten. Kirk stellt dir unter der Woche viele Fragen, wie Peyton auch. Die Kommunikation ist ihm sehr wichtig und daran arbeitet er auch die ganze Zeit. Er weiß, wo er sich verbessern will, er schaut viel Tape. Kirk arbeitet hart, und auch wenn er natürlich noch einen weiten Weg vor sich hat: Er bewegt sich in die richtige Richtung.

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