Der Draft 2016 ist Geschichte - Zeit für eine erste Bilanz der verschobenen Kräfteverhältnisse. Die Denver Broncos rutschen aufgrund mehrerer Fragezeichen ab, während Division-Rivale Oakland klettert. In der NFC East gibt es ein spannendes Dreier-Duell, die New England Patriots bangen um ihre PS und Cincinnati baut weiter an einem extrem kompletten Kader. Außerdem: Die NFC dominiert die Spitze. Und ein Team überragt bei der Erfüllung der eigenen Hausaufgaben.
32. Cleveland Browns
Die Free Agency hatte einen Hauch von Selbstauflösung: Mit Travis Benjamin, Mitchell Schwartz, Alex Mack und Tashaun Gipson gingen vier Starter, im Gegenzug kam vor allem ein Mann mit vielen Fragezeichen: Robert Griffin III bekommt offenbar eine ernsthafte Chance, sich als langfristiger Quarterback in Cleveland zu etablieren - das wurde im Draft bestätigt. Hier wurden am ehesten die Moneyball-Elemente deutlich, die den Browns durch die Verpflichtung von Paul DePodesta nachgesagt werden: Downtrades, um sich viele hohe Picks zu sichern und darüber die eigenen Löcher zu stopfen. Jetzt müssen Corey Coleman (einer von vier gedrafteten Receivern), Emmanuel Ogbah, Carl Nassib und Co. beweisen, dass sie das können. Bis dahin regiert weiter Unsicherheit in Cleveland.
31. Philadelphia Eagles
Viel haben die Eagles investiert, um mit Carson Wentz im Draft ihren Wunsch-Quarterback der Zukunft zu bekommen. Gratis dazu gab es einen Quarterback-Unruheherd, Sam Bradford hat intern und über seinen Berater auch öffentlich seinen Wechselwunsch verlauten lassen. Diese Diskussionen können sich die Eagles eigentlich nicht bis in die Saison leisten und da Wentz nicht sofort spielen soll, wäre Chase Daniel plötzlich der Starter. Nach dem Abgang von DeMarco Murray gibt es hinter Ryan Mathews nicht viel Running-Back-Tiefe, in der Secondary müssen sich Nolan Carroll und Eric Rowe beweisen und das WR-Corps ist nahezu unverändert. Zumindest die O-Line sieht besser aus als im Vorjahr. Philly wird einige Zeit brauchen, um wieder ernsthaft nach oben schauen zu können.
30. San Francisco 49ers
Eine Free Agency, in der erneut mehr Talent ging als kam (vor allem Anquan Boldin und Alex Boone springen ins Auge) und ein Draft, nach welchem noch immer riesige Fragezeichen das Receiving-Corps dominieren - ganz zu schweigen von der Unklarheit im Hinblick auf den Starting-Quarterback: 49ers-Fans müssen sich offensiv auf eine eher schwierige Saison einstellen. DeForest Buckner sollte schnell der beste Spieler an der D-Line werden, Joshua Garnett ersetzt Boone: Zumindest einige Baustellen wurden im Draft angegangen. Dennoch stellt San Francisco das schlechteste Team der Division und wird Chip Kelly Zeit geben müssen.
29. Miami Dolphins
Byron Maxwell und Xavien Howard sollten die Secondary besser machen, beide stehen aber nicht gerade für Konstanz - eher im Gegenteil. Erste Meldungen aus Miami lassen vermuten, dass Erstrunden-Draft-Pick und Skandalnudel Laremy Tunsil vom Tackle zum Guard umgeschult werden soll, was die größte Dolphins-Baustelle seit Jahren endlich adressieren würde. Passiert das nicht, wird die Offense die gleichen Probleme haben wie schon in den vergangenen Spielzeiten und Fortschritte bei Ryan Tannehill sind nahezu ausgeschlossen. Ganz davon zu schweigen, dass Miami nach zahlreichen Free-Agency-Absagen im Backfield voll auf Jay Ajayi baut. Ob Mario Williams nach dem Abgang von Olivier Vernon wirklich für den erhofften Pass-Rush sorgen kann steht ebenfalls in den Sternen.
28. New Orleans Saints
Ohne Drew Brees könnten die Saints hier noch zwei, drei Spots tiefer sitzen. Zu groß und zu zahlreich sind die Löcher im finanziell limitierten Kader. Ein neuer Guard müsste her, gleiches gilt für den nach wie vor dringend benötigten Pass-Rusher. Ohio-State-WR Michael Thomas soll Marques Colston ersetzen, Tight End Coby Fleener wurde mit viel Geld in den Big Easy gelockt. Ob Erstrunden-Pick Sheldon Rankins die schwächste Run-Defense der Vorsaison (4,9 Yards pro Run) allein reparieren kann?
27. Atlanta Falcons
Quo vadis, Atlanta? Es scheint, als suche Falcons-Coach Dan Quinn händeringend nach Speed und Aggressivität für seine Defense, was zu einigen merkwürdigen Draft-Picks führte - angeführt von Erstrunden-Pick Keanu Neal. Ein echter zweiter Pass-Rusher neben Vic Beasley fehlt aber weiterhin, genau wie Dominanz an der D-Line. Die Verpflichtung von Center Alex Mack sollte zumindest die Pass Protection verbessern und auch im Running Game für einige Löcher sorgen: Mack kennt die Offense von Offensive Coordinator Kyle Shanahan noch bestens aus Cleveland. So oder so muss sich Matt Ryan im Vergleich zur Vorsaison deutlich steigern.
26. Los Angeles Rams
Mit Janoris Jenkins, Nick Fairley, Rodney McLeod und Routinier Chris Long verloren die Rams einige wichtige Stützen in der Defense, die O-Line ist und bleibt ein Projekt - bestenfalls. Zudem hat L.A. zwar im Draft viele Ressourcen in seine Passfänger investiert, keiner davon aber kam vor der vierten Runde. Somit gehört auch das WR-Corps weiter zu den schwächeren der Liga. Nicht gerade ideale Voraussetzungen für Rookie-QB Jared Goff, der sofort starten wird und mit Arizona und Seattle zwei der besten Defenses der Liga zwei Mal im Jahr sieht. Viel Hoffnung ruht also auf den Schultern von Rookie of the Year Todd Gurley, der die Offense konkurrenzfähig halten soll.
25. Tennessee Titans
Von einer ernsthaften Rolle im Kampf um die Division ist Tennessee wohl noch wenigstens ein Jahr entfernt. Klar ist aber: Die Titans gehen mit einem deutlich schlagkräftigeren Team in die Saison als im Vorjahr. DeMarco Murray und Derrick Henry bilden ein spannendes RB-Duo, die O-Line wurde mit Ben Jones und Jack Conklin deutlich aufgewertet. Tennessee will mit seinem Power-Run-Game Druck von Mariotas Schultern nehmen. Spannend wird es sein zu sehen, in wie weit das mit Mariotas Lieblingsformation, der Shotgun, vereinbar ist.
24. New York Jets
Ein Beinahe-Playoff-Team 2015 an Nummer 24? Alles steht und fällt auch bei den Jets mit dem Quarterback, und Stand heute wäre der Starter Geno Smith. Darron Lee, Jordan Jenkins und Steve McLendon machen eine dominante Defense noch stärker, auch wenn die Secondary einige Fragen aufwirft. Doch Gang Green läuft Gefahr, in alte Muster zurück zu fallen: Eine dominante Defense gepaart mit einer Offense, die trotzdem schlicht nicht genügend Punkte aufs Board bekommt. Sollten sich die Jets doch noch mit Ryan Fitzpatrick einigen, würden sie bis ins zweite Power-Ranking-Viertel klettern. Mit Matt Forte, Brandon Marshall und Eric Decker stimmen zumindest die Waffen um den Quarterback herum. Wer auch immer es am Ende wird.
23. Detroit Lions
Die Rücktritte von Calvin Johnson und Rashean Mathis reißen Löcher in den Lions-Kader und man muss die Frage stellen: Wer wird für Detroit punkten? Golden Tate und Marvin Jones sind ähnliche Receiver-Typen, der große, physische und für Matthew Stafford so wichtige WR-Typ fehlt. Neben Ameer Abdullah gibt es keinen Power-Runner, zumindest aber die O-Line sollte durch einen hier intensiven Draft besser werden. Der Fokus lag im Draft und in der Free Agency aber auf der Defense, wo die Lions deutlich besser aufgestellt sein sollten als im Vorjahr.
22. Chicago Bears
Die Bears ließen auf eine starke Free Agency (wichtigste Neuzugänge: Danny Trevathan, Akiem Hicks, Jerrell Freeman) einen starken Draft folgen und haben ihrer Front Seven innerhalb weniger Wochen ein neues Gesicht gegeben. Das sollte endlich Druck von der Secondary nehmen und auch das gegnerische Run Game einschränken. Im Vorjahr ließen die Bears 4,5 Yards pro Run zu, der viertschwächste Wert der Liga. Zudem können die Bears endlich mit Vorjahres-Top-Pick Kevin White planen, der Receiver sollte bis zum Saisonstart bei 100 Prozent sein. Spannende Frage: Ist Jeremy Langford wirklich für die Starting-RB-Rolle bereit? Kann er Matt Forte halbwegs ersetzen, werden die Bears den einen oder anderen Favoriten ärgern. Die Zukunft sah in Chicago schon seit längerem nicht mehr so gut aus.
21. San Diego Chargers
Stolze 40 Sacks ließen die Chargers im Vorjahr zu, es wären bei vielen anderen Quarterbacks als Philip Rivers wohl noch deutlich mehr gewesen. Hand in Hand damit gingen die riesigen Probleme im Run Game. Abhilfe soll Max Tuerk schaffen: Einer der besten, athletischsten Center im Draft soll eine wieder genesene O-Line komplettieren. Insgesamt legten die Chargers nach einer sehr guten Free Agency auch einen starken Draft hin - und werden innerhalb der eigenen Division trotzdem um jeden Sieg fighten müssen. Viel wird davon abhängen, wie gut Defensive End Joey Bosa ins Scheme passt - und ob Travis Benjamin auch in Kalifornien der erhoffte Deep Threat wird.
20. Indianapolis Colts
Dass die Colts in der ersten Runde Center Ryan Kelly gepickt haben dürfte im Haus von Andrew Luck für das eine oder andere High-Five gesorgt haben. Kaum ein Quarterback stand im Vorjahr so konstant unter Dauerdruck, während umgekehrt das eigene Running Game schwache 3,6 Yards pro Run rausquetschte. Nur San Diego war hier schlechter. Doch Baustellen bleiben, namentlich der Pass-Rush wurde die komplette Offseason über so gut wie überhaupt nicht adressiert. Ein fähiger Backup hinter dem alternden Frank Gore fehlt ebenfalls.
19. Buffalo Bills
Der Tausch von Rookie Shaq Lawson gegen den unzufriedenen Mario Williams (nach Miami) sollte die D-Line sofort besser machen, auch Linebacker Reggie Ragland ist ein sofortiger Starter. Der im Vorjahr überraschend starke Guard Richie Incognito wurde genauso gehalten wie Tackle Cordy Glenn, doch die andere Seite der O-Line bleibt eine Baustelle. Das könnte sich auf die ganze Offense auswirken - genau wie die Quarterback-Debatte: Buffalo liegt mit Rex-Ryan-Liebling Tyrod Taylor (Vertrag läuft nach der Saison aus) im Clinch, Drittrunden-QB Cardale Jones könnte dafür sorgen, dass die Situation zunehmend angespannt wird.
18. Kansas City Chiefs
Kansas City hatte einen der schwächeren Drafts, gespickt mit jeder Menge Boom-or-Bust-Risiko. Der Grund für den Fall im Power Ranking liegt allerdings anderswo: Justin Houston, seines Zeichens der vielleicht beste Pass-Rusher der Liga, wird wohl große Teile der Saison verpassen, während Star-RB Jamaal Charles von einem Kreuzbandriss zurückkehrt. Darüber hinaus haben die Chiefs Cornerback Sean Smith und die Safeties Tyvon Branch und Husain Abdullah verloren, im Receiver-Corps fehlt weiter eine verlässliche Waffe neben Jeremy Maclin. Dazu wird Oakland in der Division immer stärker. Die Chiefs laufen Gefahr, abzurutschen.
17. Tampa Bay Buccaneers
Vernon Hargreaves und Noah Spence sollten Tampa Bays Defense auf einen Schlag verbessern und gesellen sich damit zu den FA-Verpflichtungen Robert Ayers und Brent Grimes. Die Defense war das große Sorgenkind im Vorjahr und wenn Hargreaves und Spence den erhofften Einfluss auf das gegnerische Passing Game (31 TDs, nur 11 INTs im Vorjahr) haben, kann Tampa den nächsten Schritt machen. Wichtig dafür: J.R. Sweezy und Ali Marpet müssen auf Guard standhalten, Doug Martin an seine starke Vorsaison anknüpfen - und der hochtalentierte Austin Seferian-Jenkins muss sich endlich als verlässliche Waffe etablieren.
16. Houston Texans
Überhaupt keine Frage: Die Texans sind DIE Wundertüte der kommenden Saison. Brock Osweiler, Lamar Miller, Will Fuller, Braxton Miller: Abgesehen von DeAndre Hopkins hat Houston mal eben alle wichtigen Skill-Positions ausgetauscht. Dazu noch ein Rookie-Center mit Nick Martin - es ist unmöglich vorherzusagen, ob und wie die Offense der Texans funktionieren wird. Osweiler wird es zumindest nicht an Waffen mangeln. Ein zweiter Defensive End neben J.J. Watt fehlt zwar weiterhin, die ansonsten starke Defense blieb aber zusammen. Houstons Ziel muss die Verteidigung des Division-Titels sein.
15. Baltimore Ravens
Wie schon im Vorjahr bleibt die Receiver-Position ein Fragezeichen bei den Ravens. Die aktuellen Starter: Kamar Aiken, der von einem Achillessehnenriss zurückkehrende Steve Smith und der hochgradig inkonstante Mike Wallace vor Breshad Perriman. Tackle Ronnie Stanley und RB Kenneth Dixon sollten im Gegenzug dabei helfen, das Run Game besser zu machen. Der Draft hat die Gerüchte über eine Umstellung auf eine 4-3-Defense weggewischt, somit liegt es weiterhin primär an den Routiniers Terrell Suggs und Elvis Dumervil, als Outside Linebacker Druck auf den Quarterback zu machen. Dahinter stehen mit Kamalei Correa und Bronson Kafusi jetzt aber immerhin junge Alternativen parat. Die Frage bleibt, ob die Ravens offensiv bestehen können, wenn Gegner die Box mit acht Mann zustellen.
14. Washington Redskins
Die Redskins könnten es eher früher als später noch bereuen, im Draft keinen ernsthaften RB-Konkurrenten für Matt Jones geholt zu haben. Davon abgesehen wurde das Offensiv-Arsenal aufgeladen: Josh Doctson gesellt sich zu Jordan Reed, Pierre Garcon und DeSean Jackson. An Anspielstationen sollte es Kirk Cousins, der unter dem Franchise Tag glänzen will, nicht mangeln. Su'a Cravens und Kendall Fuller helfen der Secondary, vielleicht das größte Fragezeichen ist die Defensive Line. Trotzdem wird Washington mit Dallas und den Giants um den Division-Titel spielen.
13. Dallas Cowboys
Wer genau soll für die Cowboys denn nun den Pass-Rush betreiben? Weder in der Free Agency, noch im Draft wurde diese dringende Baustelle adressiert. Es scheint fast, als würden die Cowboys das Rezept aus der 2014er Saison wieder ausgraben: Mit dominanten, langen Offense-Drives die Offensivmöglichkeiten für den Gegner einschränken und der eigenen Defense möglichst wenig Zeit auf dem Feld geben. Die Pass-Defense jedenfalls wird Dallas nicht in den Super Bowl bringen. Dieses Team geht so weit, wie Ezekiel Elliott, Dez Bryant und vor allem Tony Romos Schlüsselbein es hinter der noch immer besten O-Line der Liga tragen.
12. New York Giants
Drei Mal NFC East in Folge - diese Division vespricht auch 2016 jede Menge Diskussionsstoff. Auch wenn der Eli-Apple-Pick Fragen aufwirft so lässt die in der Free Agency teuer runderneuerte Defense der G-Men doch Erinnerungen an die großen Tage von Michael Strahan, Osi Umenyiora und Co. wach werden. Jason Pierre-Paul, Olivier Vernon und Damon Harrison dürften endlich für Druck ohne Blitzing sorgen, Janoris Jenkins soll den dann in Interceptions verwandeln. Die Rookies Paul Perkins und Sterling Shepard bieten explosive, aufregende Waffen zusätzlich zu Odell Beckham Jr., während die O-Line allerdings weiterhin ein Problem bleibt.
11. Jacksonville Jaguars
Die AFC South ist innerhalb einer Offseason wieder spannend geworden, denn neben Houston haben auch die Jaguars kräftig aufgerüstet. Die Free-Agency-Verpflichtungen Malik Jackson, Tashaun Gipson und Prince Amukamara machen die Defense auf einen Schlag besser, dazu kommt Comebacker Donte Fowler Jr. Als ob das nicht reichen würde schnappte sich Jacksonville mit Jalen Ramsey und Myles Jack im Draft mal eben zwei der Top-Defender. Dieses Team wird extrem spannend zu beobachten. Ein Problem ist und bleibt allerdings die O-Line. Quarterback Blake Bortles muss jetzt konstanter werden.
10. Denver Broncos
Es ist eine Weile her, dass ein Super-Bowl-Champion die Mission Titelverteidigung mit einem derart großen Fragezeichen angeht. Die Broncos haben defensiv mit Malik Jackson und Danny Trevathan wichtige Bausteine verloren, vor allem aber deutet alles darauf hin, dass Mark Sanchez die Saison gegen die Carolina Panthers eröffnen wird. Ja, dank der noch immer dominanten Defense reicht den Broncos - wie im Vorjahr auch - ein Game Manager. Der zeichnet sich allerdings vor allem dadurch aus, keine Turnover zu produzieren. Nicht gerade Sanchez' größte Stärke und der Grund dafür, dass Denver abrutscht. Somit muss es in einer zunehmend stärker werdenden Division das Running Game richten, wo C.J. Anderson von Rookie Devontae Booker spannende Konkurrenz erhält. Guard Evan Mathis verließ den Champion ebenfalls. Neuzugang Russell Okung ist ein guter, wenn auch mitunter inkonstanter Tackle.
9. Minnesota Vikings
Die Vikings gehen als NFC-North-Titelverteidiger in die Saison und haben alle Möglichkeiten, diesen Titel zu wiederholen. Ex-49ers-Guard Alex Boone schließt die dringendste Baustelle in der O-Line, mit Rookie Laquon Treadwell erhält Teddy Bridgewater endlich einen physischen, verlässlichen Underneath-Receiver, um auch mehr kurze Pässe einstreuen zu können. Mit Zweitrunden-Cornerback Mackensie Alexander bekommt Minnesota zusätzlich den besten Man-Press-Corner im Draft. Dieses Team hat alle Chancen, auch 2016 in die Postseason einzuziehen. Und vielleicht sieht man das eine oder andere Mal ja auch schon Moritz Böhringer auf dem Feld.
8. Oakland Raiders
Nach Jacksonville das nächste Team, das mit einer aggressiven Free Agency einen Sprung nach oben gemacht hat. Kelechi Osemele macht die O-Line im Nu besser, während Bruce Irvin gegenüber von Khalil Mack auf Quarterback-Jagd gehen darf. Sean Smith gibt der Secondary einen Top-Corner, Reggie Nelson einen guten Safety. Erstrunden-Pick Karl Joseph soll der Hard-Hitter über die Mitte werden. Die Raiders sind jetzt auf vielen Positionen exzellent aufgestellt und werden um den Division-Titel spielen.
7. Pittsburgh Steelers
Auch wenn Artie Burns und Sean Davis ihren hohen Draft-Pick erst noch rechtfertigen müssen, so lässt sich eines doch festhalten: Pittsburgh hat im Draft in der Secondary wesentlich mehr Physis und Athletik gewonnen. Nicht unterschätzen sollte man den Abgang von Kelvin Beachum, während Tight End Ladarius Green ein Upgrade über Heath Miller darstellt. Zudem kommt Le'Veon Bell zurück, was Pittsburghs Offense so viel explosiver und schwerer zu verteidigen macht. Die spannende Frage hier: Wie stark fällt die Suspendierung von Martavis Bryant ins Gewicht?
6. Seattle Seahawks
Die O-Line war nicht erst nach den Abgängen von Russell Okung und J.R. Sweezy ein Problem, auf O-Line-Coach Tom Cable wird es auch in diesem Jahr ankommen. Wie weit Erstrunden-Tackle Germain Ifedi wirklich schon hilft bleibt abzuwarten, die DT-Baustelle wurde mit Jarran Reed in der zweiten Runde spektakulär gelöst. Auch die Secondary ist nach der Vertragsverlängerung von Jeremy Lane sehr gut aufgestellt, C.J. Prosis und Thomas Rawls könnten ein extrem produktives Running-Back-Duo bilden. Hinter Doug Baldwin sollte Tyler Lockett den nächsten Schritt machen. Die Seahawks gehören, wenn sie ihre schwach besetzte O-Line wieder überspielen können, auch in diesem Jahr zum Contender-Kreis.
5. New England Patriots
Chandler Jones, Akiem Hicks, Dominique Easley - die Patriots haben an der D-Line Federn gelassen. Routinier Chris Long ist an diesem Punkt seiner Karriere ein Fragezeichen, Terrance Knighton sollte aber früh helfen. Spannende Frage: Kann Rookie-Cornerback Cyrus Jones im Slot starten? Davon abgesehen wird die Offense spannend: Die Verpflichtung von Martellus Bennett verspricht, wie noch mit Aaron Hernandez, 2-TE-Sets, Chris Hogan gibt den Pats einen weiteren Slot Receiver. Die Rookies Devin Lucien und Malcolm Mitchell bringen Outside-Starter-Potential mit. Zudem kommt Dion Lewis nach Verletzung zurück. Doch machen Jonathan Cooper und Joe Thuney die O-Line wirklich besser? Und vor allem: Wie viele ihrer PS können die Patriots auf die Straße bringen, wenn Tom Brady wirklich die ersten vier Saisonspiele gesperrt verpasst?
4. Cincinnati Bengals
Die Bengals hatten schon im Vorjahr einen der komplettesten Kader der NFL, und trotz einiger namhafter Free-Agency-Abgänge (Mohamed Sanu, Marvin Jones, Reggie Nelson) kann Cincinnati selbiges weiter von sich behaupten. A.J. Green und Tyler Eifert wurde im Draft Tyler Boyd zur Seite gestellt, William Jackson macht die Secondary sofort besser. Andrew Billings neben Geno Atkins - keine schöne Vorstellung für gegnerische Offenses. Guard Christian Westerman gibt einer ohnehin guten O-Line mehr Kadertiefe. Bleibt Andy Dalton in der kommenden Saison fit, kann Cincy wieder vom großen Wurf träumen.
3. Carolina Panthers
Eines ist klar: Auf Defensive Tackle wird Carolina auch in der kommenden Saison dominieren. Dafür hat der NFC-Champion in Person von Rookie-DT Vernon Butler und FA-Zugang Paul Soliai gesorgt. Der überraschende Abgang von Josh Norman soll im Kollektiv aufgefangen werden, Carolinas Defense-Scheme gibt der Cornerback-Position nur einen untergeordneten Wert. Die Saison wird zeigen, wie wichtig Norman für die Defense im Vorjahr wirklich war. Offensiv kehrt Receiver Kelvin Benjamin nach Kreuzbandriss zurück - die beiden im Super Bowl so prominent entblößten Tackle-Spots bleiben aber, wie schon so lange, auch nach dem Draft ein Problem. Dennoch ist Carolina der eindeutige Favorit in der NFC South und wieder ein heißer Kandidat für einen Playoff-Run.
2. Green Bay Packers
Wie gewohnt hielten die Packers in der Free Agency die Füße still. Erstrunden-DT Kenny Clark wird den Rücktritt von B.J. Raji auffangen, die große Frage aber bleibt: Darf Clay Matthews endlich wieder primär als Pass-Rusher ran? Einen echten ILB hat Green Bay jedenfalls nicht geholt. Nicht unterschätzen sollte man den Abgang von Cornerback Casey Hayward, gleiches gilt aber für die Rückkehr von Jordy Nelson. Nach überstandenem Kreuzbandriss sollte der Green Bays Offense wieder deutlich stärker machen - genau wie Eddie Lacy, wenn der Running Back seine Gewichtsprobleme tatsächlich in den Griff bekommt.
1. Arizona Cardinals
Gemeinsam mit den Packers haben die Cardinals als einziges Vorjahres-Top-Team keine elementaren Stützen an die Free Agency oder mögliche Suspendierungen verloren. Im Gegenteil: Arizona hat seine Schwachstellen vielmehr gezielt attackiert: Guard Evan Mathis ist eine kurzfristige, aber effektive Lösung. Chandler Jones gibt den Cards den dringend benötigten Pass-Rusher, der zusammen mit Markus Golden ein spannendes Duo bildet. Für den Interior Pass-Rush darf Erstrunden-Pick Robert Nkemdiche sorgen, während Tyrann Mathieu nach Verletzung zurückkehrt. Auf Center bekommt Rookie Evan Boehm gute Chancen auf den Startplatz, Arizona wird sich stärker auf sein Running Game um David und Chris Johnson konzentrieren. Zwei Fragezeichen bleiben: Wie hat Carson Palmer die bittere Playoff-Pleite in Carolina verdaut - und kann einer der Rookies (oder Jerraud Powers, sollte er doch zurück kommen) den zweiten Cornerback-Spot neben Patrick Peterson besetzen?