Cleveland ist und bleibt Cleveland: "Gott hasst Cleveland" war ein beliebtes Mantra in den letzten Jahren, schließlich wollte den Teams in "The Land" einfach nichts gelingen. Fehlschlag um Fehlschlag häufte sich in Ohio an, bis LeBron James und seine Cavaliers den Fluch vor ein paar Monaten endlich brachen.
Dummerweise hat sich das offenbar noch nicht bis zu den Browns herumgesprochen. Nachdem sich in der ersten Woche Quarterback RG3 schwer verletzte, durfte diesmal Josh McCown ran. Und lieferte gegen Baltimore im ersten Viertel eine absolute Galavorstellung ab. War ja klar: McCown verletzte sich bei seinem zweiten Touchdown-Pass - und die Browns verloren trotz einer 20:2-Führung noch mit 20:25. Und in Week 3 wird Rookie-Quarterback Cody Kessler starten müssen. Damit starten die Browns in drei aufeinanderfolgenden Spielen drei verschiedene Quarterbacks. Und zwar zum ersten Mal seit - 2015. (Mit Johnny Manziel in Week 16 und Austin Davis in Week 17 sind es übrigens sogar fünf QB-Wechsel in Folge. Wahnsinn.)
Jay Cutler hätte ... angesichts dieser Misere gedankenverloren in Richtung Horizont geblickt und sich eine Marlboro angesteckt.
Cutlers Twitter-Pick: "Es sieht so aus, als hätten wir Jay Cutler zum letzten Mal gesehen. Ich weiß nicht, wer damit ein Problem hätte. Cutler inklusive."
Brees arbeitet an Rekorden: Glückwünsche gehen raus an Drew Brees! Zwar arbeitete die Offense der Saints im Big Apple eher auf Sparflamme, aber für einen weiteren Meilenstein in der Karriere des Quarterbacks reichte es dennoch. Er kassierte die 61.361 Passing Yards von Dolphins-Legende Dan Marino ein und ist jetzt Dritter der ewigen Bestenliste. Sollte Brees noch ein paar Jahre spielen - nach eigener Aussage hat der 37-Jährige das durchaus vor -, wären auch die 71.940 Yards von Peyton Manning in Reichweite.
Es wäre eine weitere Bestmarke des Super-Bowl-Siegers der Saison 2009 - damals übrigens gegen die Colts und Manning. Sechsmal war er schon der Passing Leader, viermal der Touchdown-Leader der Liga. Ein MVP-Award fehlt ihm allerdings noch. Und da sieht es nach zwei Niederlagen zum Auftakt wieder mal schlecht aus.
Jay Cutler hätte ... einmal auf seine 31.781 Passing Yards geguckt, sich kurz über die müden Augen gerieben und dann eine Marlboro angesteckt.
Cutlers Twitter-Pick: "Bin heute morgen aufgewacht und musste lächeln, weil Jay Cutler nicht der Quarterback meines Teams ist."
Tebow als Cutler-Nachfolger? Nope! Stellen wir uns mal vor, die Bears (oder Browns oder Patriots) würden sich nach Backup-Quarterbacks umsehen und bei einem gewissen Tim Tebow landen. Genau, dem früheren Quarterback der Broncos (und Jets), der unter anderem mal ein Overtime-Playoff-Game gegen die Pittsburgh Steelers gewonnen hatte. Würde Tebow, der jahrelang auf seine Chance gewartet hatte, freudestrahlend annehmen?
Von wegen! Tebow ist doch jetzt Baseball-Profi. So gut sogar, dass sich sein Mets-Jersey besser verkaufte als das sämtlicher Teamkollegen. Deshalb ist eine Rückkehr auch ausgeschlossen. "Ich spiele jetzt Baseball, das würde ich ihnen sagen", so Tebow laut ESPN. "Wenn ich jemandem mein Wort gebe, dann halte ich es auch."
Jay Cutler hätte ... stattdessen lieber eine frische Marlboro gehalten.
Cutlers Twitter-Pick: "Haha, Mann, ihr zahlt ihm mehr als 20 Millionen? Wo hat er sich denn verbessert!!!" (Tyrann Mathieu von den Arizona Cardinals löschte diesen Tweet kurze Zeit später wieder.)
Zauberer der Woche: Jon Dorenbos. Nein, es nicht Bill Belichick, der aus Jimmy Garoppolo einen Pro-Bowl-Kaliber-QB gemacht hat und aus Jacoby Brissett gegen die Texans in der Nacht auf Freitag wahrscheinlich Ähnliches zaubern wird. Es ist auch nicht Von Miller, der gegen die Colts drei Sacks lieferte und irgendwie immer so aussieht, als könnte er waagerecht zum Erdboden laufen, so tief geht er bei seinen Rushes runter. Es ist ... *Trommelwirbel* Jon Dorenbos!
Wer? Jon Dorenbos, der Long Snapper der Eagles. Der durfte im Sommer bei America's Got Talent auftreten und ein paar abgefahrene Kartentricks zeigen. Natürlich durfte er da auch vor dem Monday Night Game ins Studio und vor Jon Gruden einen verblüffenden Auftritt hinlegen. Der war vollkommen perplex: "Du bist der Wahnsinn. Etwas Besseres habe ich noch nie gesehen." Ihr wollt auch Kartentricks? Ihr bekommt Kartentricks!
Jay Cutler hätte ... nur einmal kurz geseufzt und sich dann eine Marlboro angesteckt.
Cutlers Twitter-Pick: Ohne Worte.
Nein, jetzt mal ganz ehrlich: Wir mögen Jay Cutler, auch wenn er nicht der beste Quarterback aller Zeiten ist. Kaum jemand würde angesichts der ständig auf ihn hereinprasselnden Kritik so abgeklärt reagieren. Sogar die Smokin'-Jay-Bilder findet er nach eigener Aussage richtig lustig. Deshalb wünschen wir auch bei der Daumenverletzung alles Gute. Bis zum nächsten Mal, Jay!
PS: Sollte es wirklich das Ende sein mit den Cutler-Highlights, hat sich schon ein weiterer Quarterback aus der NFC North als Ersatzkandidat empfohlen.
