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The Need for Speed

Houstons Erstrunden-Draft-Pick Will Fuller hat den Texans offensiv ein neues Element gegeben
© getty

Es geht Schlag auf Schlag! Week 3 steht bereits in den Startlöchern, die New England Patriots (2-0) empfangen zum Auftakt die Houston Texans (2-0) zu einem äußerst interessanten Duell (Fr., ab 2.25 Uhr live auf DAZN). Während New England auf seinen dritten Quarterback ausweichen muss, kommen die Texans mit ihrer runderneuerten Offense - und bauen dennoch vor allem auf die defensiven Superstars.

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Es war am vergangenen Wochenende beim Spiel gegen die Kansas City Chiefs einer dieser Momente, der Texans-Herzen höher schlagen lässt: Ein kurzer Play-Action-Fake von Brock Osweiler an Lamar Miller, gute Pass-Protection und dann eine 53-Yard-Bombe des im Frühjahr für viel Geld verpflichteten Ex-Broncos-Quarterbacks.

Am anderen Ende des Passes war Will Fuller, Houstons diesjähriger Erstrunden-Pick, dem Cornerback enteilt und hatte auch den hoch stehenden Safety hinter sich gelassen. An der 2-Yard-Line wurde er schließlich von Marcus Peters und Eric Berry, niemand geringeres als Kansas Citys beste Defensive Backs, gestoppt.

Ein Spielzug, wie ihn die Deep-Ball-verwöhnten Fans in Pittsburgh oder Arizona inzwischen gewohnt sind. Doch für Texans-Fans ist es noch immer ein ungewohnter Anblick. Denn eine der langsamsten Offenses aus der Vorsaison hat plötzlich ein neues Element erhalten: Geschwindigkeit.

Und so ist es kein Zufall, dass bei jenem Play in Week 2 mit Osweiler, Miller und Fuller drei Spieler entscheidend beteiligt waren, die vor einem Jahr noch für andere Teams gespielt haben. Die Texans sind in der Offseason All-In gegangen und haben dabei mitnichten das Risiko gescheut. Der erste Eindruck nach zwei Regular-Season-Spielen: Es könnte die richtige Entscheidung gewesen sein.

The Need for Speed

Niemand verkörpert diese neue Aggressivität und Geschwindigkeit besser als Fuller. Der größte Kritik-Punkt an ihm vor dem Draft waren die Drop-Probleme, und die hat er auch schon in der NFL offenbart. Doch scheint es fast, als würden die Texans dieses Risiko bereitwillig in Kauf nehmen. So groß ist Fullers Einfluss auf gegnerische Defenses, die ihre Coverage dem Speedster und der ihn stets begleitenden Deep-Ball-Gefahr anpassen müssen.

Das schlägt sich auch in den Zahlen nieder: Fuller hat von Osweiler, der die Liga mit 9,4 Air-Yards pro Passversuch anführt, in nur zwei Spielen bereits zwölf Targets von mindestens 15 Yards Downfield erhalten - eine sensationelle Statistik. Zum Vergleich, in der Vorsaison führte Jaguars-Receiver Allen Robinson die Liga mit 67 solcher Targets an. Der Youngster ist drauf und dran, diese Marke zu pulverisieren. Und nicht nur das: Zehn seiner 18 Targets waren gar mindestens 20 Yards Downfield, Ligahöchstwert.

Das Roundup zu Week 2: Pats gewinnen - und verlieren Garoppolo

Diese permanente Bedrohung für gegnerische Defenses ist enorm wichtig für die Texans. Es erleichtert einer nicht gerade spektakulär besetzten Offensive Line das Run-Blocking enorm (Rang 13 bei Football Outsiders), da Gegner nicht mehr die Line of Scrimmage belagern können, während Lamar Miller beim Auftakt gegen Chicago einen persönlichen Höchstwert mit 28 Laufversuchen aufstellte.

Darüber hinaus nimmt Fullers Präsenz Druck von DeAndre Hopkins. Houstons Top-Receiver trug die Offense in der Vorsaison im Alleingang - bis den Gegnern das irgendwann klar wurde und Coverages zunehmend in seine Richtung verschoben wurden. Über die ersten elf Spiele verzeichnete er 7,6 Receptions für 104,5 Yards und 0,9 Touchdowns pro Spiel. Danach? 5,9 Receptions, 77,9 Yards und 0,3 Touchdowns. Die Texans hatten keinerlei Alternativen, und früher oder später war das für Hopkins nicht mehr zu stemmen.

Mit Tipps von Brady und Manning

Mit Fuller ist es für Defenses schwieriger geworden, Coverages auf eine Seite des Feldes oder auf einen Spieler zu verschieben - und in Slot-Receiver Braxton Miller, der zweite Rookie-Receiver in Houston, haben die Texans eine weitere explosive Waffe in der Hinterhand.

All diese auf dem Papier so schönen Konzepte und Ideen funktionieren allerdings nur, wenn Osweiler die Fäden in seiner Hand richtig sortiert und ausspielt. Bisher hatte er Hochs und Tiefs, insbesondere deutlich in Form der drei Interceptions. Aber die positiven Aspekte überwiegen: Er schreckt nicht davor zurück, Defenses tief zu testen und seinen Receivern die Chance auf ein Play zu geben. Er scheint die Offense verinnerlicht und das Team intern für sich gewonnen zu haben. Und er profitiert von einem nicht zu verachtenden Erfahrungsschatz.

American Football von A-Z: SPOX erklärt die NFL

Sein Head Coach Bill O'Brien hat über Jahre als Quarterback-Coach und Offensive Coordinator der New England Patriots gearbeitet - und dabei gerade von Tom Brady gelernt, wie er heute selbst sagt. "Was ich währenddessen gelernt habe betraf vor allem die Vorbereitung. Es hat mich zu einem besseren Coach gemacht. Es geht einfach um die Zeit, die er jede Woche in die Vorbereitung auf ein Spiel steckt", erklärte O'Brien laut ESPN.

Osweiler selbst hatte seinerseits ebenfalls einen prominenten Lehrmeister: "Ich hatte großes Glück, dass ich vier Jahre mit Peyton Manning verbringen und einen der größten Spieler aller Zeiten beobachten durfte. Ich konnte daraus so viel mitnehmen. Ich weiß, dass Coach O'Brien viel Zeit mit Tom Brady verbracht hat, ebenfalls einer der größten Spieler aller Zeiten. Deshalb will ich alles wissen, was er von Brady weiß. Wir sprechen daher etwa alle zwei Tage darüber. Das ist eine große Hilfe."

"Ein extrem wichtiges Spiel für das Team"

Und doch: So aufregend und spannend der extreme Wandel in der Texans-Offense auch ist - die Defense ist und bleibt der Star dieses Teams. Die Front Seven wirkt noch stärker als in der vergangenen Saison, insbesondere weil Jadeveon Clowney endlich fit sowie drauf und dran ist, sich vor allem in der Run-Defense zu einem absoluten Superstar aufzuschwingen.

"Ich freue mich unglaublich auf das Spiel", erklärte der einstige Nummer-1-Pick, der verletzungsbedingt erst sein zweites Primetime-Spiel bestreitet, der Tribune. "Das wird ein extrem wichtiges Spiel für das Team." Houston will in diesem Jahr den Playoff-Run, dafür sollte ein Sieg gegen New Englands dritten Quarterback her.

Drei Tackles for Loss, ein Sack und fünf QB-Hits hat Clowney nach zwei Spielen auf dem Konto, ein wiedererstarkter J.J. Watt legte gegen Kansas City 1,5 Sacks und zwei Quarterback-Hits drauf. Insgesamt stehen die Texans bereits bei 21 (!) QB-Hits. "Im Moment spielt jeder gut. Die komplette Front und die komplette Secondary. Es ist wirklich eine Team-Leistung", betonte daher auch Watt selbst bei ESPN.

Backup-Quarterback? Julian Edelman!

So dürften sie in Houston bereits die Messer wetzen. Denn in Foxborough wartet am Donnerstagabend weder Brady, noch dessen Backup Jimmy Garoppolo - auch wenn die Patriots bis zuletzt Meldungen über eine mögliche Wunderheilung kursieren ließen. Die Wahrheit aber ist: Jacoby Brissett, New Englands diesjähriger Drittrunden-Draft-Pick, wird spielen und sein Backup wird aller Voraussicht nach Receiver Julian Edelman sein.

"Jacoby hat bislang gute Arbeit geleistet. Er hat sich jeden Tag verbessert und arbeitet hart. Er lernt und bringt physisch großes Talent mit", lobte Coach Bill Belichick seinen Quarterback, der, sollte Garoppolos Schulter-Verletzung zu schwerwiegend sein, bis zur Brady-Rückkehr in Week 5 womöglich gar zwei Spiele bestreiten wird.

Dabei muss Brissett, wie auch Garoppolo zuvor, voraussichtlich ebenfalls ohne Rob Gronkowski (Oberschenkel) auskommen und während New Englands Defense bislang eine gute Saison spielt, so könnten die Cornerbacks mit den Texans-Receivern doch Probleme bekommen.

Die berühmte Belichick-Spezialität

Damit bleibt die Frage, wie Belichick Houstons Defense in den Griff bekommt. Immerhin: Es ist eine seiner Qualitäten, den besten Spieler des Gegners aus dem Spiel zu nehmen. So hat Watt in drei Regular-Season-Spielen und 182 Snaps keinen einzigen Sack gegen die Pats. Mit Watt und Clowney gemeinsam wird dieses Vorhaben allerdings nochmals eine Nummer schwieriger.

Eine der Top-Defenses und eine stark verbesserte Offense gegen angeschlagene Patriots und deren dritten Quarterback - man könnte es als klare Sache abhaken. Doch Belichick hat gegen Arizona und Miami eindrucksvoll gezeigt, zu was er in der Lage ist und am besten fasste es wohl Texans-Cornerback Charles James zusammen.

"Jacoby ist in einem guten Team und ich gebe da wirklich nicht allzu viel drauf, dass er ein Rookie ist", so James. "Auch Rookies können großartige Spiele abliefern. Wir werden uns so vorbereiten, wie wir uns auf jemanden vorbereiten, der uns jede Menge Schaden zufügen kann."

Week 3 im Überblick

Das SPOX-NFL-Tippspiel, Week 3:

Florian RegelmannStefan PetriAdrian FrankeMarcus Blumberg

Texans @Patriots

TexansPatriotsTexansPatriots

Cardinals @Bills

Cardinals

Cardinals

CardinalsCardinals

Raiders @Titans

RaidersRaidersRaidersRaiders
Browns @DolphinsDolphinsDolphinsDolphinsDolphins
Ravens @JaguarsJaguarsJaguarsJaguarsRavens
Lions @PackersPackersPackersPackersPackers
Broncos @BengalsBengalsBroncosBengalsBengals
Vikings @PanthersPanthersPanthersPanthersPanthers
Redskins @GiantsGiantsGiantsGiantsGiants
Rams @BucsBucsBucsBucsBucs
49ers @SeahawksSeahawksSeahawksSeahawksSeahawks
Jets @ChiefsChiefsJetsJetsChiefs
Chargers @ColtsColtsChargersChargersColts
Steelers @EaglesSteelersSteelersSteelersSteelers
Bears @CowboysCowboysCowboysCowboysCowboys
Falcons @SaintsSaintsSaintsSaintsSaints
Week 28-87-911-511-5
Insgesamt17-1515-17

24-8

22-10
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