Das Ende der Preseason, die Regular Season unmittelbar vor der Tür - Zeit für das SPOX-September-Power-Ranking! Dabei präsentiert die NFC eine starke Spitzengruppe, zu der auch die Green Bay Packers wieder gehören. In der AFC wird es etwas eindeutiger: Der Champion wird es schwer haben, New England droht ein langsamer Start. Wer klettert an die Spitze - und wer kann schon für den Nummer-1-Draft-Pick planen? Alle weiteren Infos zum Start der neuen Saison gibt es hier.
32. San Francisco 49ers
(Die Aufgaben zum Saisonstart: Rams, @Panthers, @Seahawks, Cowboys)
In NaVorro Bowman haben die Niners noch immer einen Top-Linebacker, DeForest Buckner und Arick Armstead könnten perspektivisch ein sehr interessantes D-Line-Duo bilden und die O-Line sollte besser aussehen als in der Vorsaison - viel mehr Positives lässt sich über San Francisco 2016 schon nicht mehr sagen. Blaine Gabbert mag das Quarterback-Duell gegen Colin Kaepernick gewonnen haben, eine große Erwartungshaltung löst das nicht aus. Eher im Gegenteil. Das Receiving-Corps hat bereits Bruce Ellington verloren, hinter Torrey Smith und eventuell Vance McDonald wird es sehr problematisch und Carlos Hyde plagt sich aktuell mit einer Gehirnerschütterung herum. Dazu zwei Duelle je gegen Arizona und Seattle - San Francisco hat gute Chancen auf den Nummer-1-Pick 2017.
31. Cleveland Browns
(@Eagles, Ravens, @Dolphins, @Redskins)
Die Offseason hat in Cleveland für ein kleines bisschen Hoffnung gesorgt: Um Robert Griffin III, Terrelle Pryor und Josh Gordon herum ließen die Browns eine mitunter explosive Offense aufblitzen. Doch kann Griffin unter Hue Jackson in seiner mutmaßlich letzten große Chance in der NFL auch (aus der Pocket) glänzen, wenn sich Defenses wieder auf ihn einstellen? Kann Pryor dann auch Coverage schlagen? Bleibt Gordon clean? Klar ist: Cleveland hat einige interessante Skill-Player. Klar ist aber auch: Die O-Line wurde in der Offseason an mehreren Stellen geschwächt, was gerade mit Blick auf RG3 Sorgen bereitet. Ohnehin benötigt Jackson für seine Offense ein gutes Running Game. Und selbst wenn der Plan in der Offense aufgeht, so käme es mitnichtend überraschend, wenn die Browns nach ihrer radikalen Verjüngungskur 2016 die schlechteste Defense der Liga aufs Feld führen würden.
30. Detroit Lions
(@Colts, Titans, @Packers, @Bears)
Die Offensive Line ist jung und fehleranfällig, gerade Rookie-Tackle Taylor Decker führte das in der Preseason mehrfach schmerzhaft vor Augen. Schon in der Vorsaison kam Detroit nicht über 3,8 Yards pro Run und nicht über 83,5 Rushing-Yards pro Spiel hinaus - bleibt es dabei, droht Matthew Stafford einmal mehr eine lange Saison. Dabei hilft auch die effizientere, schnellere Offense von Coordinator Jim Bob Cooter nur bedingt, zumal Stafford erst einmal zeigen muss, dass er ohne den zurückgetretenen Calvin Johnson ebenfalls gute Zahlen auflegen kann. Defensiv hat Detroit mit Ziggy Ansah, Darius Slay und DeAndre Levy, sollte der sein Seuchen-Jahr tatsächlich überwunden haben und körperlich wieder bei 100 Prozent sein, zumindest einen guten Kern.
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29. Miami Dolphins
(@Seahawks, @Patriots, Browns, @Bengals)
Die Dolphins könnten (und sollten) ihre beste Offensive Line ins Feld führen, seitdem Ryan Tannehill in South Beach Pässe wirft. Doch benötigt Tannehill ein gutes Running Game. Dort konnte Jay Ajayi einen Arian Foster (Comeback nach Achillessehnenriss), der im Vorjahr schon primär als Pass-Catcher überzeugte, nicht ausstechen - kein allzu gutes Zeichen. Auch das Receiver-Corps ist hinter Jarvis Landry eher von Unklarheiten geprägt, zumal der neue Coach Adam Gase Zeit brauchen wird. Doch noch vor alledem ist es die Defense, die 2016 Miamis große Problemzone werden dürfte: Bleibt Cameron Wake fit? Zeigt Mario Williams auch vollen Einsatz, falls der Saisonstart in die Hose geht? Selbst wenn beides klappt, könnte Miami eine der schwächeren Defenses stellen - die Secondary, in der Byron Maxwell wieder eine Nummer-1-Cornerback-Rolle erhält, ist, abgesehen von Reshad Jones, mehr als löchrig.
28. Chicago Bears
(@Texans, Eagles, @Cowboys, Lions)
Keine Frage: Die Verpflichtung von Josh Sitton war ein echter Coup. Noch am Freitag ahnte niemand, dass Green Bay den All-Pro-Guard entlassen könnte, am Sonntagabend war die Tinte unter dem Vertrag in Chicago trocken. Falls jetzt Kyle Long seine Schulterprobleme rechtzeitig in den Griff bekommt, hätte Chicago trotz des Grasu-Ausfalls plötzlich eine beachtliche Interior Offensive Line, was dem Running Game und somit auch Jay Cutler hilft - die O-Line war in der Preseason mitunter ein Desaster. So schön aber die Sitton-Verpflichtung für die Offense auch ist, so schwerwiegend ist die Knieverletzung von Pass-Rusher Pernell McPhee, der mindestens die ersten sechs Spiele verpassen wird. Wie weit ist Rookie Leonard Floyd bereits? Die Neuzugänge Danny Trevathan und Jerrell Freeman sollten die Mitte des Feldes zusammenhalten. Dahinter aber fallen aktuell mit Kyle Fuller, Tracy Porter und Bryce Callahan die drei Top-Cornerbacks aus.
27. Baltimore Ravens
(Bills, @Browns, @Jaguars, Raiders)
So viele offene Fragen! Die Offensive Line hat mit Kelechi Osemele einen absoluten Leistungsträger verloren, die Rookies Ronnie Stanley und Alex Lewis werden voraussichtlich die linke Seite der Line besetzen - kein risikofreies Unterfangen. Zumal Joe Flacco, der seinerseits von einem Kreuzbandriss zurückkehrt, nur wenige verlässliche Receiver in seinem Arsenal hat. Defensiv bauen die Ravens fest auf Pass-Rush von Terrell Suggs, der von seinem zweiten Achillessehnenriss zurückkehrt, und Elvis Dumervil. In der AFC North kommt Baltimore in der kommenden Saison über den dritten Rang nicht hinaus, gutes Coaching garantiert den Ravens aber einige Siege.
26. Philadelphia Eagles
(Browns, @Bears, Steelers, @Lions)
Die Tatsache, dass die Eagles wenige Tage vor dem Kick-Off zur neuen Saison ihren Starting-Quarterback abgegeben haben, legt einen Schluss nahe: Dieses Team ist im Umbruch. Philly hat in Person von Sam Bradford, DeMarco Murray, Byron Maxwell und Kiko Alonso eindrucksvoll mit dem Chip-Kelly-Regime aufgeräumt, folgerichtig gibt es gerade offensiv viele Fragezeichen. Wie schlägt sich die O-Line, umso mehr, falls Lane Johnson tatsächlich gesperrt wird? Wer springt ein, falls sich Running Back Ryan Mathews verletzt? Wer aus einem Receiving-Corps voller Ungewissheit wird eine konstante Waffe? Und: Ist Carson Wentz, der tatsächlich in Week 1 starten wird, auch nur ansatzweise bereit für diese Herkulesaufgabe? Immerhin: Die neue 4-3-Defense unter Jim Schwartz sollte die beste Defense der Division sein, jede Menge Druck erzeugen und so auch Turnover einleiten können, was die Eagles von allen Teams hinter ihnen klar abhebt.
25. Los Angeles Rams
(@49ers, Seahawks, Buccaneers, @Cardinals)
Case. Keenum. Solide Preseason hin, Hard Knocks her: Die Rams werden ihre Rückkehr nach Los Angeles mit Case Keenum als Starting-Quarterback beginnen und das macht es schlicht extrem schwer, sie entschieden höher zu platzieren. Todd Gurley wird auch 2016 einer der besten Running Backs der Liga sein, ihn erwarten aber viele 8-Men-Boxes. Da hilft es wenig, dass die Rams nach wie vor einen echten Nummer-1-Receiver suchen. Auf die Offensive Line, die laut Football Outsiders 2015 in Pass Protection eine der besten Units war, kommt so viel Arbeit zu. Und sollte Keenum straucheln oder sich verletzen, besteht die Gefahr, dass Jared Goff ran muss - und der Top-Pick des diesjährigen Drafts ist schlicht noch nicht so weit. Die herausragende Defensive Line kann dem Team, ähnlich wie bei den Eagles, auch in diesem Jahr Siege bescheren, dahinter aber fehlen mit Janoris Jenkins und Rodney McLeod Säulen aus dem Vorjahr. Es dürfte zumindest vorerst eine holprige Rückkehr werden.
24. Indianapolis Colts
(Lions, @Broncos, Chargers, @Jaguars)
Kann die Offensive Line der Colts Andrew Luck in der kommenden Saison wirklich beschützen? Kann Indys Line, 2015 eine der schlechtesten im Run-Blocking, Wege für Frank Gore frei machen? Offensiv gibt es bereits viel Ungewissheit, doch defensiv werden die Fragezeichen in den Augen von Colts-Fans noch größer. Wie soll der Pass-Rush mit diesem Personal funktionieren? Kann die D-Line gegnerisches Running Game besser stoppen als im Vorjahr (4,3 Yards pro Run)? Und in Kombination mit dem Pass-Rush: Wann lichtet sich das prall gefüllte Cornerback-Lazarett? Vontae Davis jedenfalls fällt wohl bis mindestens Oktober aus. Indianapolis geht als absolute Wundertüte in die Saison, genießt inzwischen allerdings nicht mehr den Luxus einer schwachen Division.
23. Buffalo Bills
(@Ravens, Jets, Cardinals, @Patriots)
Ja, die Bills hatten es auch nach der turbulenten ersten Saison unter Rex Ryan nicht gerade leicht. Mit Shaq Lawson und Reggie Ragland fallen die beiden Top-Picks des diesjährigen Drafts lange aus, beide waren ab Week 1 als Starter in absoluten Problemzonen eingeplant. Dazu fehlt mit dem gesperrten Marcell Dareus der beste Spieler der Defense und so könnten Buffalos Defensivprobleme noch eklatanter werden als in der vergangenen Saison. Viel wird hier davon abhängen, ob Ryans Scheme besser greift - und wie viel die eigene Offense überspielen kann: Die Bills haben ihre so wichtige Offensive Line zusammengehalten und sollten wieder mit die meisten Rushing-Versuche (31,8 pro Spiel 2015) verzeichnen. Zudem ist Sammy Watkins fit und Tyrod Taylor wurde mit einem neuen Vertrag zufrieden gestellt.
22. Atlanta Falcons
(Buccaneers, @Raiders, @Saints, Panthers)
Man kann den Falcons jedenfalls nicht vorwerfen, dass sie ihre Probleme in der Offensive Line ignoriert hätten. Center Alex Mack war Atlantas Free-Agency-Königstransfer und sollte die komplette Line besser machen, Running Back Devonta Freeman hat dahinter eine starke Saisonvorbereitung hingelegt. Viel hängt also offensiv davon ab, ob Matt Ryan im zweiten Jahr besser mit Kyle Shanahans Offense klar kommt - ein nicht zu unterschätzendes Problem im Vorjahr. Vor allem aber muss der Pass-Rush der Falcons auch in dieser Saison wieder kritisch beäugt werden. Eine dominante Nummer zwei neben Vic Beasley fehlt weiterhin und Beasley selbst muss erst einmal den nächsten Schritt machen.
21. New Orleans Saints
(Raiders, @Giants, Falcons, @Chargers)
Wo genau ist die Saints-Defense besser geworden? Der Wadenbeinbruch von Erstrunden-Defensive-Tackle Sheldon Rankins tut New Orleans, das ohnehin wenige Draft-Picks hatte, extrem weh. Davon abgesehen hat sich schlicht wenig getan. James Laurinaitis und Paul Kruger bringen zwar Erfahrung mit, allzu große Produktivität ist aber nicht mehr zu erwarten. Starten werden voraussichtlich dennoch beide. Warum also sind die Saints dennoch in der zweiten Gruppe? Alles beginnt natürlich mit Drew Brees. Die Offensive Line scheint mit Andrus Peat auf Right Guard zu funktionieren, Rookie-Receiver Michael Thomas sollte eine gute Ergänzung zu Brandin Cooks und Willie Snead darstellen, das Running Game wirkt vielversprechend. Dennoch bleibt im Big Easy die große Unausgeglichenheit.
20. Dallas Cowboys
(Giants, @Redskins, Bears, @49ers)
"Unausgeglichenheit" ist die perfekte Überleitung zu New Orleans' Ranking-Nachbar: Dallas' Defense sollte in der Secondary zwar besser dastehen als in der vergangenen Saison, die Front allerdings ist ein riesiges Problem. DeMarcus Lawrence, Randy Gregory und Rolando McClain fehlen gesperrt, ähnlich wie die Colts-Fans dürften sich auch Cowboys-Anhänger wundern, wer eigentlich für Pass-Rush sorgen soll. Anders als in Indy aber verfügen die Cowboys über die beste Offensive Line der Liga und Ezekiel Elliott hat in der Preseason sein Potential angedeutet. Doch die Verletzung von Tony Romo wird Dallas Probleme bereiten: Dak Prescott sah zwar in der Preseason gut aus, doch ab Week 1 wird es für den Rookie gegen Defenses mit Game Plan und kreativen Blitz-Packages ein komplett anderes Spiel.
19. Tennessee Titans
(Vikings, @Lions, Raiders, @Texans)
Klare Upgrades in der Offensive Line mit Ben Jones und Jack Conklin, dahinter haben DeMarco Murray sowie Derrick Henry eine mehr als beeindruckende Preseason gespielt und dazu kommt die Gefahr der Read Option und Play Action über Marcus Mariota, der den nächsten Schritt machen soll: Tennessees Offense verspricht, interessant zu werden. Im Gegensatz zu etwa Dallas und New Orleans verfügen die Titans außerdem über eine solide Front Seven um Jurrell Casey und Brian Orakpo. Gröbere Sorgenfalten bereitet allerdings die Secondary, was eine höhere Ansetzung erschwert. Außerdem bleibt natürlich abzuwarten, ob das Running Game auch in der Regular Season funktioniert. Tennessee ist von den Playoffs noch ein Stück weit weg, hat aber zumindest einen Plan.
18. San Diego Chargers
(@Chiefs, Jaguars, @Colts, Saints)
Das Drama um Top-Pick Joey Bosa ist endlich beendet, doch offen ist, wie schwer ihn die monatelange Abwesenheit in seinem ersten NFL-Training-Camp auf dem Platz beeinträchtigen wird. Brandon Mebane wird an der Defensive Line eine enorme Hilfe sein, dennoch brauchen die Chargers auch Bosa, um an der Line of Scrimmage Stand zu halten. Positiv: Die Secondary um Flowers, Verrett und Hayward. Offensiv hoffen sie in San Diego, dass das enorme Verletzungspech aus der Vorsaison nicht zurückkehrt. Dann sollte die Offensive Line besser funktionieren und Melvin Gordon wirkte über den Sommer deutlich verbessert. Auch Keenan Allen ist wieder fit, mit Travis Benjamin hat Philip Rivers zudem einen Speedster zur Seite gestellt bekommen. Don't count out the Chargers!
17. Tampa Bay Buccaneers
(@Falcons, @Cardinals, Rams, Broncos)
Die Bucs als zweitstärkste Kraft in der NFC South? Keine weit hergeholte Idee! Jameis Winston wirkt mehr als bereit für einen Leistungssprung, Vincent Jackson ist wieder fit und Mike Evans sollte seine Drop-Probleme aus der vergangenen Saison zumindest runter schrauben. In Doug Martin und Charles Sims hat Tampa Bay ein starkes Running-Back-Duo und die Offensive Line war auch schon in der Vorsaison laut Football Outsiders im oberen Drittel anzusiedeln. Defensiv haben die Bucs eine Front Seven um Gerald McCoy und Lavonte David, die wenigstens solide sein sollte, dahinter ließ Rookie-Cornerback Vernon Hargreaves in der Preseason sein Potential mehrfach aufblitzen. Mit Tampa Bay wird zu rechnen sein.
16. Jacksonville Jaguars
(Packers, @Chargers, Ravens, Colts)
Zugegeben: Bei wenigen Teams ist das Ranking ein derartiger Blick in die Glaskugel wie bei den Jaguars. Auf dem Papier haben die Jags eine potentiell herausragende Defense beisammen, mit Playmakern in der D-Line (Jackson, Fowler), bei den Linebackern (Telvin Smith, Myles Jack) und in der Secondary (Jalen Ramsey, Tashaun Gipson). Die Defense sollte in jedem Fall besser sein als im Vorjahr, doch kann Gus Bradley die Puzzleteile sofort richtig zusammensetzen? Offensiv verspricht Kelvin Beachum eine dringend nötige Verbesserung in der Offensive Line, es liegt an Blake Bortles, mit einem Top-Receiving-Corps um sich herum jetzt die Turnover und das Risiko generell runter zu schrauben.
15. New York Giants
(@Cowboys, Saints, Redskins, @Vikings)
Nach Jacksonville die zweite große Projection in dieser Gruppe. Die Giants haben ihre Defense innerhalb einer (teuren) Free Agency mal eben runderneuert und bauen darauf, dass Olivier Vernon, Jason Pierre-Paul und Co. die alten Tage der dominanten Giants-Fronts wieder aufleben lassen können. Nur so könnte New York seine Probleme bei den Linebackern kaschieren und die Defense gemäß der Stärken des aggressiven Janoris Jenkins spielen. Auf der anderen Seite des Balls blickt alles auf die Offensive Line: Funktioniert das Run-Blocking und erhält Eli Manning genügend Zeit in der Pocket? Nur dann kommen Odell Beckham, der wieder genesene Victor Cruz und Sterling Shepard in einer Offense, die schematisch nunmehr bis in jedes Detail sitzen sollte, zur vollen Entfaltung.
14. Washington Redskins
(Steelers, Cowboys, @Giants, Browns)
Die Redskins knapp vor den Giants? Kein komplett unwahrscheinliches Szenario in einer völlig offenen NFC East, die vor Ungewissheiten nur so strotzt. Bei Washington jedenfalls herrscht das größte Maß an Kontinuität: Ein starkes Receiving-Corps wurde mit Rookie Josh Doctson nochmals verstärkt, die Offensive Line blieb zusammen und Center Kory Lichtensteiger ist wieder fit. Aber kann Kirk Cousins nach einer Vorsaison mit Licht und Schatten (meist gut aufgeteilt zwischen Heim- und Auswärtsspielen) noch eine Schippe drauf packen und sich einen langfristigen Vertrag verdienen? Wichtig wäre es aus Washingtons Sicht, denn Wunderdinge sind vom Running Game um Matt Jones nicht zu erwarten. Defensiv muss Josh Norman zeigen, dass er auch in einer Defense außerhalb der der Panthers ein Elite-Cornerback sein kann.
13. Minnesota Vikings
(@Titans, Packers, @Panthers, Giants)
Dass die Vikings trotz des unglaublichen Dramas um Teddy Bridgewater noch am Top-Drittel kratzen, ist ein Ausdruck der allgemeinen Qualität dieses Rosters. Minnesota verfügt über eine herausragende Front Seven, sowie einen der drei besten Safetys der Liga in Harrison Smith - und Coach Mike Zimmer wird aus dieser Einheit alles raus holen. Zudem haben die Vikes ihre O-Line aufgebessert und sollten nicht mehr zu den fünf schwächsten Teams im Run-Blocking gehören, wie noch im Vorjahr. Doch weiter vorne kann man Minnesota zumindest aktuell nicht einordnen. Zu groß ist die Ungewissheit um den kurzfristig teuer verpflichteten Sam Bradford, der zunächst einmal die Offense lernen und mit dem talentierten aber aktuell eher durchschnittlichen Receiving-Corps auf eine Wellenlänge kommen muss. Gelingt ihm das, so werden die Vikings, die jetzt noch stärker auf Adrian Peterson setzen dürften, schon im Oktober-Ranking mehrere Plätze klettern.
12. Oakland Raiders
(@Saints, Falcons, @Titans, @Ravens)
Ähnlich wie bei den Jaguars und den Giants wurde auch in Oakland in der Free Agency nicht gerade gespart. Die Raiders könnten um Reggie Nelson und Sean Smith herum eine brandgefährliche Secondary haben, zumal davor Khalil Mack, Bruce Irvin und Jihad Ward Jagd auf den Quarterback machen. Auch hier allerdings die Frage: Kann Oakland die Puzzlestücke rechtzeitig zusammensetzen? Selbiges muss auch in der Offensive Line beobachtet werden. Mit Kelechi Osemele könnte Oakland gerade im Run-Blocking eine der besten O-Lines der Liga zusammen haben. Doch schlägt Latavius Murray daraus auch Kapital? Stellt Amari Cooper die Drops ab? Und macht Derek Carr wirklich den nächsten Schritt, den ihm so viele bereits fest zuschreiben? Womöglich braucht dieses Team noch ein Jahr, um wirklich bereit für die Playoffs zu sein.
11. New York Jets
(Bengals, @Bills, @Chiefs, Seahawks)
Im Post-Draft-Ranking schrammte Gang Green noch knapp am untersten Viertel vorbei, doch die lange herbeigesehnte Rückkehr von Ryan Fitzpatrick hat für viel Erleichterung im Jets-Lager gesorgt. New York wird auch 2016 eine der besten D-Lines der Liga haben, zumal Leonard Williams neben Wilkerson und dem zum Saisonstart noch gesperrten Sheldon Richardson den nächsten Schritt machen dürfte. Die Secondary ist stabil, im Linebacker-Corps dürften die Rookies Darron Lee und Jordan Jenkins ihre Duftmarke hinterlassen. Kann Fitzpatrick also die risikoreichen Pässe runter schrauben? Verhindert Brandon Marshall den Durchhänger nach einer extrem starken Saison? Und was hat Matt Forte noch im Tank? Die Bausteine sind jedenfalls da, um wieder bis spät in der Saison zumindest um die Playoffs mitzuspielen.
10. Houston Texans
(Bears, Chiefs, @Patriots, Titans)
Die Texans hatten die vielleicht spannendste Offseason in der kompletten NFL - es besteht eine reelle Chance, dass in Week 1 sieben neue Starter in der Offense auf dem Platz stehen werden. Houstons Offense verfügt jetzt über Geschwindigkeit (Will Fuller, Braxton Miller), um DeAndre Hopkins zu entlasten, sowie mit Lamar Miller über einen verlässlichen Running Back. Dazu verfügen die Texans erneut über eine potentielle Top-5-Defense, zumal J.J. Watt wohl rechtzeitig zum Saisonauftakt fit wird. Damit bleibt eigentlich nur eine Frage: Kann Brock Osweiler die ganzen Fäden, die jetzt in einer für ihn neuen Offense in seiner Hand zusammenlaufen, sofort richtig sortieren?
9. Kansas City Chiefs
(Chargers, @Texans, Jets, @Steelers)
Mit einem fitten Justin Houston hätten die Chiefs den Sprung in die Top-8 geschafft. Der dominante Pass-Rusher ist extrem wichtig für Kansas Citys Defense, das gilt umso mehr, da mit Sean Smith der Top-Cornerback in der Free Agency Richtung Oakland abwanderte. Marcus Peters muss sich jetzt als Nummer-1-CB beweisen, und das zumindest vorerst ohne Elite-Pass-Rusher Houston vor sich. Die Offense aber ist mehr als vielversprechend: Die O-Line sollte mit Neuzugang Mitchell Schwartz nochmals verbessert sein, Alex Smith ist in Topform und Andy Reids Running Game funktioniert, egal ob Jamaal Charles, Charcandrick West oder Spencer Ware auf dem Platz steht. Sobald Charles wieder bei 100 Prozent ist, erhält KC aber natürlich nochmals einen Push.
8. Denver Broncos
(Panthers, Colts, @Bengals, @Buccaneers)
Die Broncos haben in der vergangenen Saison mehr als eindrucksvoll gezeigt, dass sie auch ohne durchschnittliches geschweige denn gutes Quarterback-Play Spiele (und mehr) gewinnen können. Insofern hätte mancher Denver womöglich trotz des neuen Starting-QBs Trevor Siemian höher erwartet - doch auch wenn Peyton Manning nicht mehr als ein Schatten seiner selbst war, so hatte er mit seinen Pre-Snap-Reads und den Umstellungen an der Line of Scrimmage dennoch seinen Wert für die Offense. Siemian auf der anderen Seite hat noch keinen einzigen NFL-Pass geworfen. Denver wird sein Running Game unter Gary Kubiak weiter verbessern und die Defense ist und bleibt eine aggressive Elite-Einheit. Allerdings rücken die Chiefs und die Raiders ob der QB-Situation in der AFC West gefährlich nahe.
7. Cincinnati Bengals
(@Jets, @Steelers, Broncos, Dolphins)
Schaut man auf den Kader der Bengals fällt einem kein offensichtliches Problem auf. Cincinnati schafft es seit Jahren, den vielleicht tiefsten Kader der Liga zusammen zu stellen, der Ausfälle kompensieren kann. Die Defense um den wiedererstarkten Geno Atkins muss sich auch 2016 vor niemandem verstecken, offensiv allerdings muss man sich schon fragen, wie die Abgänge von Mohamed Sanu und Marvin Jones, sowie die Verletzung von Tyler Eifert aufgefangen werden. Kein einfacher Start für Andy Dalton, der zudem seinen Offensive Coordinator Hue Jackson verloren hat. Das Running Game (3,9 Yards pro Run 2015) wird hinter der guten Offensive Line wieder mehr liefern müssen.
6. New England Patriots
(@Cardinals, Dolphins, Texans, Bills)
In acht Wochen könnte New England an dieser Stelle von ganz oben grüßen, und es würde mich keineswegs überraschen. Die Patriots haben eine herausragende Front Seven, eine gute Secondary und in Rob Gronkowski und Martellus Bennett zwei Tight Ends, die ein Spiel im Passing-Game aber auch als Run-Blocker dominieren können. Doch zunächst wird Jimmy Garoppolo in Abwesenheit des gesperrten Tom Brady das Zepter übernehmen - ohne Dion Lewis und mit einer womöglich erneut anfälligen Offensive Line. Garoppolo wird zweifellos nicht in der Lage sein, Defenses so schnell und präzise zu lesen und zu schlagen, wie Brady das tut - kann New England plötzlich also ein Running Game aufziehen? Wie eingerostet ist Brady, wenn er in Week 5 zurückkommt? Und trotz all der Fragen sehe ich die Patriots in der AFC East auch in der kommenden Saison klar vorne.
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5. Green Bay Packers
(@Jaguars, @Vikings, Lions, Giants)
Heilt die Rückkehr von Jordy Nelson alle Wunden der Vorsaison? Wer diese Frage mit einem klaren Ja beantwortet, könnte die Packers zweifellos auch noch mehrere Spots weiter vorne einordnen. So aber halte ich sie zumindest vorerst noch hinter den anderen drei NFC-Contendern zurück. Green Bays Offense muss sich flexibler aufstellen als 2015, dass Guard Josh Sitton abgegeben wurde hilft dem Running Game um Eddie Lacy, der um einen neuen Vertrag kämpft, eher weniger. Defensiv indes soll Clay Matthews endlich wieder als Outside Linebacker ran dürfen. Die Entlassung von Sam Barrington würde dann aber wohl Rookie Blake Martinez neben Jake Ryan Inside in die Startformation spülen. Dahinter allerdings wartet eine hochtalentierte Secondary.
4. Carolina Panthers
(@Broncos, 49ers, Vikings, @Falcons)
Die NFC South geht auch 2016 nur über Carolina - doch wie weit können die Panthers dieses Mal kommen? Die Tackle-Probleme in der Offensive Line bleiben bestehen und dürften eher größer als kleiner werden, während eine echte Alternative zum verletzungsanfälligen Jonathan Stewart weiterhin fehlt. Zudem sorgt der Abgang von Josh Norman nach Washington dafür, dass in der Secondary wohl zumindest ein Rookie starten wird. Ja, die Front Seven ist der Fokus im Panthers-Scheme und nimmt sehr viel Druck von den Cornerbacks. Dennoch werden Normans Erfahrung Carolina genau wie seine Big Plays fehlen. Nichtsdestotrotz bleibt das beste Linebacker-Corps der Liga, ergänzt durch eine qualitativ und quantitativ sehr gut besetzte Interior D-Line. Dazu kommt die Rückkehr von Kelvin Benjamin, was etwas Druck von Cam Newton nimmt. Einen Rückschritt im Vergleich zur Vorsaison wird es geben, doch aus den Playoffs ist Carolina auch 2016 nicht wegzudenken.
3. Seattle Seahawks
(Dolphins, @Rams, 49ers, @Jets)
Die Seahawks machen eine äußerst interessante Wandlung durch: Weg von der Lynch-Offense, hin zu Russell Wilson, Doug Baldwin und Co.: Der Ball soll in Seattle häufiger geworfen werden. Die große Frage ist, ob das mit dieser Offensive Line funktioniert - immerhin haben die Seahawks hier mit Russell Okung und J.R. Sweezy zwei Starter verloren. Im Run-Blocking wirkte Seattle in der Preseason bereits stark, doch bei Passspielzügen steckte Wilson deutlich mehr Hits ein, als der Starting-Quarterback in der Preseason einstecken sollte. Im Receiving-Corps hofft ganz Seattle, dass sich Tyler Lockett, schon jetzt ein sehr guter Route-Runner mit guten Spielverständnis, weiterentwickelt und Baldwin so noch mehr entlasten kann. Zudem steht früher oder später auch das Comeback von Jimmy Graham bevor. Defensiv gibt es eigentlich nicht viel zu sagen: Alle Leistungsträger sind zurück, alles andere als eine Top-4-Defense wäre aus Seahawks-Sicht eine Enttäuschung.
2. Arizona Cardinals
(Patriots, Buccaneers, @Bills, Rams)
Es wird ein extrem enges Rennen in der NFC West, im Prinzip hätte man an dieser Stelle auch schummeln und die Cards gemeinsam mit Seattle auf den geteilten zweiten Platz setzen können. Warum also Arizona ein Hauch vor den Seahawks? Während Seattles größte Baustelle, die O-Line, über die Offseason eher noch größer wurde, stopften die Cardinals die dringendsten Löcher: Chandler Jones wird gemeinsam mit Markus Golden ein hochspannendes Pass-Rusher-Duo bilden, das nimmt Druck von Calais Campbell und der Secondary. Hier allerdings liegt, neben dem Fitnesszustand von Tyrann Mathieu, dennoch das größte Fragezeichen: Der Cornerback, der gegenüber von Patrick Peterson startet, muss noch immer gefunden werden. Offensiv indes sollte die rechte Seite der O-Line verbessert sein, während alle Skill-Position-Player geblieben sind. Ein Tipp mit Blick auf die Zusammenstellung der Offensive Line: Das Running Game wird eine größere Rolle spielen, sodass Carson Palmer etwas aus dem Rampenlicht genommen werden kann.
1. Pittsburgh Steelers
(@Redskins, Bengals, @Eagles, Chiefs)
Eine Nummer 1, die manche überraschen dürfte. Doch nehmen wir den Kader mal unter die Lupe: Im Draft wurde endlich das benötigte frische Blut für die Secondary geholt, während die Steelers außerdem noch dem in Cleveland gescheiterten Justin Gilbert eine Chance geben. Vor allem aber hat Pittsburgh eine wahnsinnig athletische Front, die rund um Ryan Shazier und Co. kollektiv den nächsten Schritt machen soll. Bud Dupree fällt zwar aus, Jarvis Jones, James Harrison und Arthur Moats stehen aber bereit. Und Offensiv? Auch wenn Le'Veon Bell die ersten drei Spiele gesperrt verpasst und Martavis Bryant für die komplette Saison suspendiert wurde, so sollte Pittsburghs Offense dennoch Gegner das Fürchten lehren. Ab Week 4 haben die Steelers wieder den besten Receiver und den besten Running Back der NFL, gepaart mit einer O-Line, die 2016 ihrerseits in die Top-5 vorstoßen könnte. Pittsburgh steht bereit, um die AFC in der kommenden Saison an sich zu reißen.