Luck hatte nach drei Vierteln erst 82 Passing Yards auf dem Konto, er beendete die Partie mit 232 YDS, 2 TDs und einer Interception. Blake Bortles brachte es auf 207 Yards, zwei TD-Pässe und einen TD-Lauf. Das Running Game der Jaguars steuerte 136 Yards bei.
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Nach einer getippten Interception gelang dem nominellen Heimteam aus Jacksonville früh der erste Touchdown durch Receiver Allen Robinson, Blake Bortles legte im zweiten Viertel mit einem kurzen Lauf nach. Die Colts konnten sich in der ersten Halbzeit bei Kicker Adam Vinatieri bedanken, dass es nicht punktlos in die Kabine ging. Erst im Schlussviertel kamen die Colts in die Gänge und legten gleich drei Touchdowns auf, aber zum Comeback reichte es nicht mehr.
Durch den Sieg ziehen die Jaguars in der AFC South an den Colts vorbei, liegen aber weiter hinter den Houston Texans und Tennessee Titans.
Der Spielfilm:
Vor dem Kick-Off: Während die Colts mit einem Sieg aus Week 3 im Gepäck anreisen, sind die Jags der laufenden Spielzeit noch ohne Erfolgserlebnis, die hochgelobte Offensive ist noch nicht in Tritt gekommen (18 PPG, Bortles mit sechs Interceptions. Beide Teams sind erst am frühen Freitagmorgen in London angekommen - ein erheblich kürzerer Aufenthalt als 2015, als sich die Teams eine ganze Woche akklimatisiert hatten.
Bei den Jaguars, dem nominellen Heimteam, muss Tight End Julius Thomas aufgrund einer Ellbogenverletzung passen, für ihn rückt Marcedes Lewis in die Starting Formation. Linebacker Myles Jack startet das erste Spiel seiner Karriere für den verletzten Dan Skuta. Die Colts müssen auf Donte Moncrief und Darius Butler verzichten, außerdem fallen in der O-Line die Starter Joe Reitz und Denzelle Good aus.
1. Viertel: In Jacksonville ist es 9.30 Uhr am Vormittag - kein Wunder, dass beide Teams nicht wirklich wach wirken. Zwei Three-and-outs zum Anfang, die Colts tun Andrew Luck mit einer schwachen O-Line und mehreren Drops keinen Gefallen. Bei seinem zweiten Drive wird ein Pass geblockt und direkt gepickt, das kurze Feld nutzen die Jags dann für die ersten Punkte. Kurzer Pass von Bortles auf Allen Robinson. 7:0. Die Colts gehen danach immerhin per "Dink and Dunk" das Feld hinunter, Adam Vinatieri trifft aus 53 Yards. Vier Drops schon von den Colts-Receivern, die Jags haben ihrerseits schon 46 Penalty Yards auf dem Konto. 7:3 Jaguars.
2. Viertel: Wieder müssen die Colts mit kleinen Raumgewinnen vorlieb nehmen, dann zieht Chester Rogers bei Third-and-16 die Pass-Interference-Strafe und hält den Drive am Leben. Vinatieri muss erneut ran, 49 Yards sind kein Problem für den Altmeister. Es folgt der erste richtig gute Drive der Jags über zehn Plays und 75 Yards. Die holt man vor allem durch Scrambles von Bortles und Robinson, der in der Endzone auch noch die PI zieht. Aus einem Yard spaziert Bortles in die Endzone, allerdings haben sich in diesem Drive Luke Joeckel und TE Marcedes Lewis verletzt. Die Colts punten, den One-Minute-Drill vor der Pause treiben die Jags mit kurzen Out-Routes und einer 15-Yard-Penalty gegen T.J. Green voran. Dann noch eine Pass Interference von Antonio Cromartie. An der Fünf-Yard-Linie geht Jacksonville die Zeit aus, Kicker Jason Myers stellt auf 17:6 Jaguars.
3. Viertel: Joeckel wird mit einer Knieverletzung nicht mehr zurückkehren, aber das hindert die Jaguars nicht, ihre Führung nach der Pause durch einen 46-Yard-Kick weiter auszubauen. Da waren jetzt doch einige Lücken in der Colts-D. Dann weckt Luck die eigenen Fans fast auf, als er bei einem Sack nach einer Drehung scheinbar oben bleibt und Tight End Doyle für über 53 Yards findet. Aber die Challenge beweist: Sein Knie hat den Rasen berührt. Also wird gepuntet, die Jags legen noch ein Field Goal nach. Das Highlight: Bei Fourth-and-three betätigt sich T.J. Yeldon als Receiver aus dem Backfield als Hürdenläufer und holt so neue Versuche. Immerhin kommen die Colts noch einmal in die gegnerische Hälfte ... 23:6 Jaguars.
4. Viertel: Ein Big Play der Colts zu Beginn, aber der Gegner hilft mit. Luck wirft unter Druck den Deep Ball auf Allen. Viel zu kurz, aber der Cornerback rennt Allen über den Haufen. First Down an der 1-Yard-Linie, Frank Gore verkürzt. Wird es noch spannend? Ja! Jaguars-Punt, die Colts marschieren und ziehen wieder eine PI-Strafe über 24 Yards. An der 2-Yard-Linie hat Luck endlich mal Zeit und findet TY Hilton - nur noch 20:23. Doch auf der Gegenseite braucht Bortles nur vier Plays: Zwei Pässe auf Yeldon aus dem Backfield, dann übertölpelt Allen Hurns Bewacher Rashaan Melvin auf rechts und ist weg! 42-Yard-Score! Und noch ist nicht Schluss! Zwei Minuten später ist Phillip Dorsett frei durch, Luck findet ihn zum 64-Yard-Touchdown! Jacksonville puntet, Luck bleiben zweieinhalb Minuten. Die Colts kommen über die Mittellinie, aber dann verhindert Cornerback Josh Johnson mit einer Flugeinlage eine Conversion bei Fourth Down. Die Entscheidung. 30:27 Jacksonville.
Der Star des Spiels: Allen Robinson. Der Wide Receiver der Jaguars hatte zwar keine Monster-Statline (5 REC, 55 YDS, TD), war aber über weite Strecken die beste Anspielstation von Bortles. Dessen TD auf Robinson war erst dessen vierter TD-Pass im ersten Viertel überhaupt. Die Nummer 15 zog zudem immer wieder Flaggen der Verteidiger und bereitete so unter anderem den TD-Run von Bortles vor.
Der Flop des Spiels: Rashaan Melvin. Der Cornerback steht hier stellvertretend für die schwache Secondary der Colts. Die Pass Protection steigerte sich im Laufe des Spiels, die Secondary aber leistete sich immer wieder Aussetzer und obendrauf noch eine Menge dummer Flaggen. Melvins Tackle-Versuch beim Touchdown von Hurns war einfach nur ganz schwach.
Das fiel auf:
- Gerade die erste Hälfte stellte die Geduld der 83.764 Fans in Wembley zeitweise auf die Probe, wirkliche Highlights blieben rar. Stattdessen sahen die Zuschauer, die mehrheitlich Jacksonville die Daumen drückten, viele Drops, Penalties und keinen Deep Ball auf beiden Seiten. Luck und Bortles brachten es im ersten Viertel gemeinsam (!) auf 29 Passing Yards bei 4/15. Zur Pause hatte Luck 47 Yards auf dem Konto, Bortles immerhin 75. Kein Wunder, dass die Fans vor allem bei der Kiss Cam so richtig laut wurden.
- Auch auffällig: So ganz vertraut mit den Gepflogenheiten eines NFL-Publikums waren die Zuschauer in London nicht. So wurde die Colts-Offensive im ersten Viertel noch hin und wieder leicht ausgebuht, und: Die Idee, beim Gegner laut, beim eigenen Team leise zu sein, war entweder unbekannt, oder der großen Menge neutraler Zuschauer geschuldet. So fühlte es sich für beide Offenses eher wie ein Heimspiel an. Die Welle wogte in der zweiten Halbzeit zweimal durch die Ränge, in den spannenden letzten Minuten wurde es dann aber noch einmal laut.
- Er müsse vorsichtiger spielen und sich selbst schützen, hatte Colts-Eigner Jim Irsay seinem Quarterback vor dem Spiel öffentlich nahegelegt. Dafür bräuchte Luck aber erst einmal eine bessere Offensive Line. Mit gleich drei Rookies vor ihm kam sogar der eher mäßige Pass Rush der Jaguars immer wieder durch. Luck wurde insgesamt sechsmal gesackt, kassierte harte Hits und musste immer wieder aus einer kollabierenden Pocket flüchten.
- Mit dem Rasen hatten die Spieler ihre liebe Müh und Not. Immer wieder rutschten Akteure weg, gerade mit schnellen Richtungswechseln hatten sie immer wieder Schwierigkeiten. Offenbar war der Untergrund trotz des schönen Wetters in der englischen Hauptstadt nicht leicht zu bewältigen. Nur einer hatte natürlich keine Probleme: Vinatieri knallte mit seinen 43 Jahren alle langen Kicks und PATs durch die Stangen. Er hat nun seit über 33 Versuchen nicht mehr verfehlt.