NFL

Handtücher, Eichhörnchen und der Kicker

Travis Kelce, sein Handtuch und ein Eichhörnchen waren die Stars von Week 9
© getty

Was eine Woche in der NFL! Die einen werfen mit Flaggen, die anderen mit Handtüchern und die Kicker stehen mal wieder im Mittelpunkt - ob als Angriffsziel oder Lachnummer. Wir beschließen Week 9 und blicken auch nochmal auf die Wahnsinnsminuten von Seattle. Nur echt mit dem Eichhörnchen.

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Ein Hauch von Ronaldo: Wie anders einsteigen, wenn nicht mit dem unfassbaren Rabona-Onside-Kick-Versuch von Chris Boswell von den Pittsburgh Steelers gegen die Baltimore Ravens? Nie "flog" ein Onside-Kick so kurz oder sah so trostlos - aber extrem originell - aus wie in diesem Fall. Es ist, als wäre hier ein Ronaldo gefangen im Körper eines Kickers. Nicht unbedingt schön, aber sehr, sehr selten.

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Der Handtuch-Wurf von Arrowhead: Die Kansas City Chiefs haben die Jacksonville Jaguars geschlagen, doch viel spannender war unter dem Strich die Hinausstellung von Travis Kelce. Was war passiert? Nun, der Chiefs-Tight-End war Anfang des vierten Viertels der Ansicht, dass ihn Prince Amukamara bei einem Pass in seine Richtung in der Endzone deutlich am Catch gehindert hatte. Videobilder widersprechen ihm da nicht unbedingt. Doch sei es drum, jedenfalls ließ er es das nächstmögliche Zebra wissen, dass er mit der getroffenen Entscheidung nicht so ganz konform ging. Daraufhin flog eine Flagge des Schiedsrichters - unsportliches Verhalten und so. Das wiederum brachte Kelce so richtig auf die Palme und er schnappte sich prompt sein Handtuch und warf es in Richtung des Schiedsrichters. Dieser hatte ja nun keine Flagge mehr und musste sich folglich seiner Mütze bedienen. Das Ende vom Lied: Nicht einmal, sondern zweimal Unsportsmanlike Conduct von Kelce! Das heißt: Eine automatische Ejection! Und überhaupt: Es war "Salute to Service Weekend" und ohne diese Aktion hätte das Handtuch in den Tarnfarben sicher nicht so viel Screentime bekommen. Alles für den guten Zweck also!

Eichhörnchen-Alarm im Lambeau Field: Die Indianapolis Colts haben die Green Bay Packers in der Frozen Tundra geschlagen. Das hätte so wohl kaum jemand erwartet, doch unterm Strich interessiert das auch nur so am Rande. Viel spannender: Da war ein Eichhörnchen! Auf dem Platz! Ein EICHHÖRNCHEN!!!

Fun with Flags: Auch beim Spiel Cleveland Browns gegen die Dallas Cowboys hatten die Refs schon früh einen entscheidenden Auftritt, denn nach einem unliebsamen Aufeinandertreffen zwischen Cameron Erving und David Irving, das beinahe zur Schlägerei führte, sah Referee Jeff Triplette keine andere Alternative und schickte beide vom Platz. Einzig mit der Identifikation der Spieler hatte er so seine Probleme und wusste erst nicht so ganz, ob nun Nummer 94 oder 95 der Defense - und auf welcher Seite selbige nun gerade spielte - die Strafe bekommen sollte. Kann ja auch mal passieren, nach 21 Dienstjahren.

Verrückte Minuten in Seattle: Seit jeher passieren merkwürdige Dinge an Montagabenden in Seattle. Man erinnere sich zuvorderst an den berühmten "Fail Mary" gegen die Packers vor ein paar Jahren. Völlig verrückt wurde es nun im Monday Night Game gegen die Buffalo Bills. Die Bills hatten drei Sekunden vor der Pause ein First Down und versuchten folglich ein 53-Yard-Field-Goal. Richard Sherman hatte jedoch andere Pläne, kam angerauscht und nietete Kicker Dan Carpenter rüde um. Roughing the Kicker, oder? Nein, denn der Spielzug wurde schon beim Snap abgebrochen, weil Sherman deutlich und "unabated" offside war. Das ist eine Fünf-Yard-Strafe.

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Das Problem dabei war jedoch, dass Carpenter nach der Attacke erstmal liegen blieb und behandelt werden musste. Die Bills hatten keine Timeout mehr, also musste Carpenter für einen Spielzug raus. Rex Ryan ging zwar auf die Palme, hatte aber eine brillante Idee: Ein schneller Spike bei 1st and 5, sodass man doch noch kicken könnte. Gesagt, getan. Also bekam Carpenter mit einer Sekunde zu spielen doch noch die Chance zum Kick. Und er versenkte das Leder! Aber: Die Bills brauchten zu lange für den Kick: Delay of Game! Also versuchte es Carpenter nochmal aus 53 Yards und vergab. Was für eine Sequenz!

Blown Call der Woche:

Abgesehen davon, dass diese finalen Sekunden vor der Pause in Seattle fast schon Slapstick vom Feinsten waren, muss man leider auch konstatieren, dass das Schiedsrichter-Gespann um Walt Anderson die entscheidende Szene hierbei falsch bewertet hat. Wie Schiedsrichter-Boss Dean Blandino später erklärte, hätte es sehr wohl eine Strafe für Roughing the Kicker geben müssen. Zudem hätte der Kicker danach trotz Behandlungspause und keiner Timeout auf dem Feld stehen dürfen. Anderson und Co. lagen also gleich doppelt falsch in der Szene. Allerdings hätten wir andererseits nun auch nichts gehabt, worüber wir hätten reden können ...

Heimpleite mit Style: Wenn man schon das erste Mal zuhause in seiner nigelnagelneuen Vogel-Todesfalle verliert, dann doch wenigstens in Style. Dachten sich auch die Vikings, die bei der Heimpleite gegen die Lions immerhin bis zum Ende drin blieben und erst in der Overtime unterlagen. Und wie! Golden Tate fing einen Pass von Matthew Stafford, ließ Cornerback Xavier Rhodes an sich vorbei fliegen und schüttelte dann Safety Harrison Smith ab, um schließlich einen Quasi-Salto in die Endzone zu machen. Was ein Play, was ein Touchdown! Was ein Absturz, denn es war schon die dritte Pleite in Serie für Minnesota.

Trumps Befürworter: In der Nacht zum Mittwoch ist das große Thema in den USA die Präsidentschaftswahl und einer der Kandidaten, Donald J. Trump, kann sich der Unterstützung von oberster Football-Ebene gewiss sein - jedenfalls sagt er das! Auf einer Wahlveranstaltung am Montag in New Hampshire verlas er zunächst einen Brief von Bill Belichick, in dem dieser ihm "verblüffende Führungsqualitäten" bescheinige. Ferner hoffe er, dass das anstehende Wahlergebnis Trump die Chance geben möge, Amerika "great again" zu machen. Interessant auch, dass Belichick in diesem Brief nahezu jedes Trump'sche Signalwort im Buch verwendet hat.

Sebastian Vollmer im SPOX-Interview: Brady? "Normale Regeln gelten nicht"

Aber beim Hoodie hörte Trump nicht auf, denn sein "guter Freund" Tom Brady habe ihn auch angerufen und ihm seine Unterstützung zugesagt. Zudem habe er ihn aufgefordert, der Öffentlichkeit mitzuteilen, dass er angerufen habe. Brady selbst hatte zu dem Thema am Montag in seiner wöchentlichen Radioshow nur wissen lassen, dass er noch nicht gewählt habe und seine Stimme erst in der kommenden Woche kundtun wolle. Nun denn.

Deutschstunde für Gronk: Die New England Patriots mögen zwar eine Bye-Week gehabt haben, doch das hielt Gronk nicht davon ab, sich weiterzubilden. Mit Hilfe von Lehrer Sebastian Vollmer lernte der Tight End ein paar Sätze auf Deutsch. Nun weiß er, wie man hierzulande einen Touchdown von diesem "Rob Gronkowski" im TV kommentiert. Ob er dieses Wissen irgendwann in der Praxis gebrauchen kann?

Zitat der Woche: Gewinnen die Cleveland Browns in dieser Saison noch ein Spiel? Glaubt man Linebacker Chris Kirksey, dann ist das gar keine Frage, obwohl sein Team gerade klar gegen die Dallas Cowboys verloren hatte und bei 0-9 steht: "Wir werden nicht 0-16 gehen. Das ist Fakt. Das machen wir nicht. Wir werden ins Rollen kommen und wir müssen einfach weiter kämpfen." Wo er diesen Optimismus allerdings hernimmt, ist nicht so ganz klar.

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