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Zweifel, Homerun und eine Botschaft

Jamie Collins wurde überraschend von den Patriots an die Cleveland Browns abgegeben
© getty
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Die Browns-Perspektive - Homerun mitten im Umbruch: Es ist schwer vorstellbar, wie perplex die Verantwortlichen in Cleveland gewesen sein dürften, als Jamie Collins plötzlich verfügbar war und man kann den Browns zu dieser Verpflichtung nur gratulieren. Und auch hierfür gibt es mehrere Gründe.

Natürlich sind die Browns, mehr als jedes andere Team, im Umbruch. Die Folge daraus: Die neue Team-Führung hortet Draft-Picks und trennte sich in der Offseason von fast allen etablierten Säulen - Joe Thomas ist die große Ausnahme, und um den Tackle ranken sich aktuell wieder einmal hartnäckige Trade-Gerüchte.

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Das bedeutet: Cleveland hat viele junge Spieler, die zu günstigen Rookie-Verträgen spielen und die gleichzeitig einige erfahrene Leader brauchen. Thomas sowie Quarterback Josh McCown und Receiver Terrelle Pryor können das offensiv sein, defensiv rückt jetzt der 27-jährige Collins in der Hackordnung schnell ganz weit nach oben. Vor allem Pryor und Collins sowie zumindest mittelfristig auch Thomas können Spieler sein, um die Cleveland jetzt auf Jahre hin ein Team aufbauen kann - der Kern eines neuen Browns-Teams.

Darüber hinaus hat Cleveland, ganz im Gegensatz zu den Patriots, keineswegs das Cap-Problem. Die Browns werden aufgrund der vielen günstigen Verträge im März mit einem vollen Geldbeutel dastehen, was es ihnen erlaubt, Collins, dessen Vertrag auch nach dem Wechsel nur bis Saisonende läuft, langfristig zu binden.

Win-Win-Situation für Cleveland

Und nicht nur das - die Browns können den neuen Vertrag dann zudem so strukturieren, dass die Großteil der finanziellen Last auf die ersten Jahre verteilt wird. Dadurch stehen in drei oder vier Jahren, wenn Cleveland womöglich mit ganz anderen Ambitionen dasteht und zudem seine jetzt noch günstigen Rookies halten will, trotzdem finanzielle Mittel zur Verfügung.

Dass Collins sportlich wohl jedes Team in der Liga ein Upgrade darstellt, ist ohnehin klar - doch der MMQB hatte auch darüber hinaus noch eine interessante Perspektive parat. So sollen die Coaches in Cleveland alles andere als unglücklich darüber sein, dass Collins gelegentlich aus dem Schema der Defense herausbricht. Head Coach Hue Jackson habe vor dem Duell seiner Browns mit den Patriots vor einigen Wochen gegenüber Reportern gar gesagt: "Die Art und Weise, auf die er sein Ding macht, ist okay für mich."

Und sollten Clevelands Coaches tatsächlich mit Collins nicht klar kommen, was überaus überraschend wäre, dann könnten ihn die Browns nach der Saison einfach ziehen lassen - und selbst wieder einen Compensatory Draft-Pick einstreichen, wenn der hochtalentierte Linebacker anderswo unterschreibt. Aus Browns-Sicht ist es ohne Wenn und Aber eine Win-Win-Situation.

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