NFL

How 'bout them Cowboys!

Die Dallas Cowboys um Rookie-QB Dak Prescott haben sich als ernsthafter Titelkandidat herauskristallisiert
© getty

Die Regular Season ist schon wieder zur Hälfte vorbei - wie die Zeit vergeht! Gleichzeitig bedeutet das aber auch: Power Ranking! Wer hat sich im Vergleich zu vor vier Wochen verbessert, wer verschlechtert? Während es an der Spitze ein neues Trio auf das Treppchen schafft, behalten die San Francisco 49ers die rote Laterne. Einige Schwergewichte rutschen ab, die Dallas Cowboys indes klettern und klettern.

Cookie-Einstellungen

32. San Francisco 49ers (1-6)
(Die nächsten 4 Gegner: Saints, @Cardinals, Patriots, @Dolphins)

Mann, hätte irgendwer gedacht, dass der Ausfall von NaVorro Bowman SO verheerend für die Niners-Defense sein würde? Sicher, Bowman ist einer der besten Linebacker der Liga - doch auch so ein Ausfall rechtfertigt diese Run-"Defense", die San Francisco über die letzten Wochen gespielt hat, nicht. Teams müssen gegen die 49ers kaum noch werfen, weil sie im Running Game machen können, was sie wollen. Die jüngsten Beispiele: Tampa Bay (249 Rushing-Yards), Buffalo (313) und Arizona (172). Offensiv sieht es mit Kaepernicks Rückkehr nur bedingt besser aus, zumindest liefert er einige Highlight-Momente zu Fuß. Die Probleme mit der Pass-Genauigkeit dagegen? Unverändert. Dass die Niners mehreren Berichten zufolge aktiv versucht haben, Torrey Smith loszuwerden, zeigt, wo die Coaches diese Saison sehen. San Francisco marschiert mit großen Schritten in Richtung Top-2-Draft-Pick.

31. Cleveland Browns (0-8)
(Cowboys, @Ravens, Steelers, Giants)

Der schärfste Konkurrent der Niners, wenn es um den Top-Pick geht. Der große Unterschied: Cleveland, das in dieser Saison mehr Quarterbacks eingesetzt hat als manche Teams Wide Receiver, ist in den allermeisten Spielen kompetitiv und hat auch im Schlussviertel eine reelle Chance (oder auch mehr, siehe Miami), einen Sieg einzufahren. Mit der Rückkehr von Josh McCown gegen die Jets kehrte auch das vertikale Passspiel zurück, vor langer Zeit mal als ein wesentliches Element dieser Offense eingeplant, und Terrelle Pryor hat sich zu einem legitimen Nummer-1-Receiver aufgeschwungen - eine unglaubliche Geschichte in sich selbst. Doch das drastischste Umbruch-Team der Liga ist eben genau das: Im Umbruch. Das sieht man vor allem in der desolaten Defense, die durch den sensationellen Jamie-Collins-Coup aber auf einen Schlag verbessert wurde. Mehr Auftritte vom Run Game wie in den ersten Wochen der Saison würden derweil nicht schaden.

30. Jacksonville Jaguars (2-5)
(@Chiefs, Texans, @Lions, @Bills)

Nichts ist mehr übrig vom großen Jaguars-Hype der Offseason - zumindest fast nichts. Denn das Talent ist in diesem Team ohne jede Frage noch immer vorhanden, mehrere hier höher gerankte Kandidaten würden einiges für einen Spieler-Kern bestehend aus Allen Robinson, Allen Hurns, Malik Jackson, Dante Fowler, Jalen Ramsey, Myles Jack und Telvin Smith geben. Aber zwei elementare Probleme lassen Jacksonville zur Saisonmitte erneut auf die Scherben einer Spielzeit starren: Blake Bortles hat sich auf eine Art und Weise zurückentwickelt, die man von einem Quarterback in der Art schon sehr lange nicht mehr gesehen hat. Umso kurioser ist es, dass ausgerechnet der QB-Coach befördert wurde, als Gus Bradley in der Vorwoche die Reißleine zog, und seinen Offensive Coordinator (zu Recht) entließ. Das zweite Problem: Bradley hat es bisher nicht geschafft, die PS seiner Defense in einem Gesamt-Konstrukt auf den Platz zu bringen. Dass die Jaguars trotz Ivory und Yeldon kein Run Game haben, hilft wenig. Bradleys Job ist in akuter Gefahr.

29. New York Jets (3-5)
(@Dolphins, Rams, Patriots, Colts)

Nach der Einigung mit Fitzpatrick vor einigen Monaten waren die Augen in New York fest auf die Playoffs gerichtet. Zur Saisonmitte ist klar: Die Jets sind ein Debakel. Der Kader ist weit weg vom Umbruch a la Browns und 49ers, auch wenn Sheldon Richardson am Dienstag angeblich aktiv anderen Teams angeboten wurde, und deshalb wird Gang Green auch die direkten Duelle, wie am Sonntag, wenn auch knapp, gewinnen. Aber: Die Defense von Todd Bowles ist eine Baustelle, weil sie schematisch auf starkes Cornerback-Play baut - und die Formkurve von Darrelle Revis brutal nach unten geht. Da hilft es wenig, dass die D-Line zumindest in der Run-Defense meist gut aussieht. Das noch viel größere Problem ist die Offense: Von Fitz zu Geno Smith, verletzungsbedingt zu Fitzpatrick, der die Verantwortlichen inzwischen trotz seiner desolaten Leistungen öffentlich kritisiert. In Abwesenheit des verletzten Eric Decker, der womöglich sehr lange ausfällt, können sich Defenses voll auf Brandon Marshall konzentrieren - dennoch versucht Fitz, Bälle zu ihm zu erzwingen. Kleiner Lichtblick: Receiver Quincy Enunwa.

28. Indianapolis Colts (3-5)
(@Packers, Titans, Steelers, @Jets)

31 (!) Sacks musste Andrew Luck inzwischen schlucken, sechs davon am Sonntag bei der Pleite gegen die Chiefs (Dee Ford lässt grüßen). Geht das in diesem Tempo weiter, knackt Indys Quarterback am Saisonende die 60-Sack-Marke - wenn auch nur in der Theorie, denn es ist schwer vorstellbar, dass Luck diese wöchentlichen Hits noch acht weitere Spiele aushält. Die Colts-O-Line rangiert bei Football Outsiders in Pass-Protection auf dem drittletzten Rang, während die zahnlose Defense 6,2 Yards pro gegnerischem Spielzug erlaubt. Nur Oakland (6,5) und Cleveland (6,4) sind hier noch schlechter. Indianapolis' Spiele sehen in dieser Saison oftmals ähnlich aus, und vieles hängt letztlich davon ab, ob Luck dieses Team mehr oder weniger im Alleingang tragen kann. Eine vernünftige Erfolgsformel ist das, so gut Luck auch ist, nicht.

27. Chicago Bears (2-6)
(@Buccaneers, @Giants, Titans, 49ers)

Hut ab, Chicago! Den Primetime-Sieg über die Minnesota Vikings hat wohl kaum jemand kommen sehen, und umso weniger in dieser Art und Weise: Gegen eine der besten Fronts der Liga bekamen die Bears ein beeindruckendes Running Game zustande, vor allem aber merkt man, dass die eigene Front Seven endlich fitter wird. Auch Tackle Eddie Goldman soll bald folgen. Letztlich bleibt abzuwarten, wie sich Jay Cutler nach auskurierter Verletzung macht - seinen Stammplatz hätte er wohl zumindest vorerst gar nicht zurückbekommen, hätte sich Brian Hoyer nicht verletzt und es halten sich Gerüchte, wonach der stets umstrittene Quarterback Chicago nach der Saison verlassen muss. Bis dahin gilt: Wenn sich das Bears-Lazarett weiter leert, sind Siege mit der Formel wie am Montagabend ohne Frage möglich.

26. Baltimore Ravens (3-4)
(Steelers, Browns, @Cowboys, Bengals)

Nach den ersten drei Spielen hatten die allermeisten die Ravens als schwächstes ungeschlagenes Team eingestuft - die vergangenen vier Wochen haben gezeigt, wie wacklig dieses Team ist. Dabei hatte Baltimore zugegebenermaßen Verletzungspech, die Probleme im eigenen Running Game (3,8 Yards pro Run, nur 86,3 Rushing-Yards pro Spiel) bleiben aber auch nach der Entlassung von Offensive Coordinator Marc Trestman bestehen. Und das Passing Game wird Baltimore in dieser Saison nicht viele Spiele gewinnen, wenige Teams sind hier bislang ineffizienter. Aber Hoffnung gibt es, denn eine Verbesserung über die kommenden Wochen ist fraglos möglich: Tackle Ronnie Stanley, Guard Marshal Yanda, Receiver Steve Smith und Linebacker C.J. Mosley kehren womöglich allesamt pünktlich zum Duell gegen Pittsburgh zurück, während Terrell Suggs wohl trotz des jüngst erlittenen Bizepsrisses auflaufen kann.

25. Los Angeles Rams (3-4)
(Panthers, @Jets, Dolphins, @Saints)

Ist es diese Woche endlich soweit? Vieles von dem, was aus Los Angeles unter der Woche durchsickerte, lässt darauf schließen, dass die Rams nach ihrer Bye-Week am kommenden Sonntag den Quarterback-Tausch vollziehen. Top-Pick Jared Goff erhielt im Training bereits mehr Snaps mit den Startern und soll in seiner Entwicklung deutlich weiter sein. Das wäre allerdings auch bitter notwendig, wenn man bedenkt, wie verloren Goff in der Preseason gewirkt hat. Und selbst wenn Goff ein Upgrade über den teilweise gar nicht so schlechten Case Keenum bietet, muss die Frage erlaubt sein: Reicht das? Die O-Line ist trotz zuletzt leichter Verbesserungen ein großes Problem, Todd Gurley das prominenteste Opfer. Eine richtige Rolle für Tavon Austin scheint L.A. nach wie vor zu suchen und die Defense ist, trotz der noch immer dominanten D-Line, in der Secondary mehr als schlagbar.