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Cowboys zittern sich zu Nummer 11!

Die Dallas Cowboys mussten gegen Minnesota lange zittern
© getty

Die Minnesota Vikings (6-6) müssen ihre Träume von den Playoffs zunehmend begraben: Die Vikes verlieren zum Auftakt in Week 13 zuhause gegen die Dallas Cowboys (11-1) trotz großartiger Leistung der eigenen Defense denkbar knapp mit 15:17 (3:0, 0:7, 3:0, 9:10) - und haben dabei am Schluss nicht gerade Glück mit den Unparteiischen.

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Dabei wurden Minnesota zwei Dinge zum Verhängnis: Einerseits die desolate Offensive Line, andererseits ein fataler Special-Team-Fehler: Als Minnesota mit 9:7 im Schlussviertel führte, ebnete ein Thielen-Punt-Return-Fumble den Weg zum zweiten Cowboys-Touchdown. Es war, auf dem Weg zum elften Sieg in Serie, Dallas' erster Takeaway seit Week 8.

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An einem ansonsten schwierigen Abend für Dak Prescott (12/18, 139 YDS, TD, FUM), der dabei aber einmal mehr bemerkenswert ruhig blieb, und Ezekiel Elliott (20 ATT, 86 YDS, TD) machte das den Unterschied - während Prescotts Gegenüber Sam Bradford (32/45, 247 YDS, TD) auch in diesem Spiel viel zu viele harte Hits einsteckte. Dennoch hatte Bradford Dallas am Schluss in den Seilen - eine bittere Fehlentscheidung der Refs aber verhinderte das Comeback.

Durch die Pleite hat Minnesota nur noch sehr geringe Chancen auf die Playoffs, Dallas dagegen marschiert in Richtung Nummer-1-Seed.

Die Stimmen:

Mike Priefer (Interims-Head-Coach Vikings): "Die Jungs haben gekämpft. Ich weiß, dass Mike Zimmer sehr, sehr stolz auf sie gewesen wäre [...]. Aber wir dürfen uns diese Fehler gegen ein Team, das mit zehn Siegen hier her kommt, nicht leisten."

Ezekiel Elliott (Running Back Cowboys, auf die Frage, ob er einen Leistungseinbruch im Dezember befürchtet): "Ich fühle mich großartig, ich glaube nicht an diese "Rookie-Wall". Ich denke es geht darum, mental stark zu sein. Und ich habe mich mental vorbereitet, da mache ich mir keine Sorgen."

Der Spielfilm:

Vor dem Kick-Off: Vorhang auf zu Week 13 - und das mit einem echten Kracher! Die Vikings empfangen Dallas und haben nach der Pleite in Detroit an Thanksgiving keinerlei Raum für Fehler mehr. Das Duell mit den Cowboys allerdings müssen die Vikes ohne Head Coach Mike Zimmer bestreiten: Zimmer musste kurzfristig am Auge operiert werden und wird nicht an der Seitenlinie sein. Special-Teams-Coordinator Mike Priefer übernimmt die Head-Coach-Aufgaben, die Coordinator bleiben somit in ihren Rollen.

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Terence Newman und Stefon Diggs können dafür mitwirken, Center Joe Berger allerdings fällt aus. Es wird spannend sein zu sehen, welchen defensiven Game Plan sich Zimmer ausgedacht hat: Xavier Rhodes dürfte es primär mit Dez Bryant zu tun bekommen, vor allem aber das Duell zwischen der starken Vikings-Front und der besten Offensive Line der NFL steht im Fokus. Die Cowboys-Defense erhält derweil Safety Barry Church zurück.

1. Viertel: Guter Start für die Vikes-Defense: Dallas beginnt zwar mit einem starken Run, anschließend aber gibt es kein neues First Down. Die Front Seven macht konstant Druck, Dallas muss punten. Minnesota auf der anderen Seite hält seinen ersten Drive bei 3rd&16 mit einem 23-Yard-Pass am Leben, das nächste lange Third Down endet aber - wie so viele in Detroit vor einer Woche - mit einem viel zu kurzen Bradford-Pass. Doch die enorm aggressive Vikes-Defense packt im zweiten Drive noch eine Schippe drauf: Barr schlägt Elliott das Ei aus der Hand, der Rookie aber kann sich den Ball im Fallen zurückholen! Der nächste Punt folgt dennoch schnell, Dallas' Offense hat ihre liebe Mühe mit Minnesota bis hierhin. Die Vikes können im Gegenzug weiterhin einige Plays mit dem Passing Game machen, Kai Forbath sorgt aus 48 Yards für die ersten Punkte. 3:0 Vikings.

2. Viertel: Und Minnesotas Defense sorgt für den nächsten Knall! Nachdem ein langer Elliott-Run wegen einer fragwürdigen Strafe zurück gepfiffen wird, versuchen die Cowboys einen End-Around über Whitehead - und Griffen erwischt den schnellen Receiver von hinten. Der Ball landet auf dem Boden, und dieses Mal eindeutig bei Linebacker Eric Kendricks! Zählbares machen die Vikes daraus aber nicht, im Gegenzug wacht vielmehr die Cowboys-Offense auf: Prescott erläuft zunächst ein langes First Down mit allem, was er hat - und wenig später schlägt Bryant Safety Harrison Smith deutlich, nach dem 56-Yard-Pass steht Dallas an der 1-Yard-Line. Von da aus haben Elliott und die O-Line kein Problem, Touchdown! Und es wird nicht besser für Minnesota: Bradford steckt einen harten Hit auf die Rippen ein und muss raus, Backup Shaun Hill kassiert bei Third Down den Sack - das war es mit weiteren Punkten vor der Pause. 7:3 Cowboys zur Halbzeit.

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3. Viertel: Bradford kehrt zu Beginn des dritten Viertels zurück und fügt sich prompt mit einem langen Pass sowie einem Run bei Third Down ein! Dennoch gibt es zunächst Punts auf beiden Seiten, die Vikings-Defense hält den Druck hoch und die Cowboys-O-Line hat alle Hände voll zu tun. Minnesota verkürzt nochmals per Field Goal, ehe die Defense erneut zuschlägt: Brian Robison kommt blitzschnell um die Ecke und haut Prescott den Ball aus der Hand - Fumble, Turnover, Minnesota direkt in Field-Goal-Reichweite! 7:6 Cowboys.

4. Viertel: Wenig überraschend kommt die Offense nicht weit, aus 33 Yards bringt Forbath Minnesota erstmals in Führung - wenngleich er Glück hat, da der Kick vom Pfosten abprallt und zwischen die Stangen fällt. Den nächsten Cowboys-Drive beendet Danielle Hunter per Sack bei einem langen Third Down - doch nur kurzzeitig: Thielen versucht beim anschließenden Punt ein Play zu erzwingen, lässt sich den Ball aber aus der Hand schlagen! Turnover, Cowboys-Ballbesitz kurz vor der Vikes-Endzone! Direkt beim nächsten Spielzug findet Prescott Bryant, der rennt zum 8-Yard-Touchdown in die Endzone! Minnesotas nächster Drive endet nach einem Drop und einem zu kurzen Pass wieder schnell. Es folgt ein 30-Yard-Run von Elliott, wenig später gibt es das Field Goal. Doch die Vikings haben noch ein letztes Hurra parat: Bradford weicht jetzt häufiger aus der Pocket aus und liefert den besten Vikes-Drive des Abends - aus zwei Yards findet er McKinnon zum Touchdown! Eine Offside-Strafe erschwert die anschließende 2-Point-Conversion, und Bradfords Pass fliegt viel zu hoch hinten aus der Endzone - allerdings hätten die Refs dabei eindeutig den Hit in das Gesicht des Quarterbacks pfeifen müssen! Dallas hier deutlich im Glück, doch nach anschließendem gescheiterten Onside Kick war's das! 17:15 Cowboys.

Der Star des Spiels: Dez Bryant. Offensiv tat sich Dallas insgesamt durchweg schwer, Bryant aber war für die kritischsten Momente zur Stelle. Enorme Explosivität beim zweiten Touchdown, sowie starke Route und Catch, um den ersten TD zu ermöglichen. Nicht unerwähnt bleiben darf natürlich die Vikes-Front, die Dallas' O-Line größere Probleme bereitete, als irgendein anderes Team in dieser Saison. Das eigene Special Team sowie die eigene O-Line verhinderten aber, dass das zu Zählbarem reichte.

Der Flop des Spiels: Jeff Locke und Adam Thielen. In einem derart engen Spiel, in dem Field Position so entscheidend war, spielen Special Teams eine nochmals wichtigere Rolle. Hier waren die Vikings deutlich im Nachteil, denn: Punter Jeff Locke hatte einen grausamen Abend. Fast jeder Punt brachte auch ohne Return kaum Yards ein, und wenn der Ball mal ein wenig weiter flog, prallte das Ei zurück - während Thielen der letztlich entscheidende Fumble unterlief. Ebenfalls schwach war einmal mehr Minnesotas Offensive Line, in Pass-Protection insbesondere T.J. Clemmings - doch angesichts der Ausfälle ist es schwer, hier insgesamt allzu viel mehr zu erwarten. Selbst gegen einen mittelmäßigen Pass-Rush wie den der Cowboys.

Das fiel auf:

  • Minnesotas Offense sah für die bisherigen eigenen Verhältnisse zunächst fast schon erfrischend aus: Bradford bekam den Ball wieder enorm schnell weg - dieses Mal aber, im Gegensatz zum Lions-Spiel, zumindest halbwegs regelmäßig auch jenseits des First-Down-Markers. Allerdings ging die Tendenz hier in der zweiten Hälfte, womöglich auch bedingt durch die Verletzung, eher wieder zurück.
  • Der gute Beginn hatte auch Scheme-Gründe: Nachdem Bradford über die letzten beiden Spiele im Schnitt 6 Yards pro Pass verzeichnet hatte, gab es dieses Mal scheinbar deutlich mehr Deep-Pass-Optionen. Die wählte Bradford nicht immer, doch waren sie in die Spielzüge integriert. Mit mehreren langen Pässen zwang er die Cowboys-Defense, auch die Tiefe des Feldes zu verteidigen.

  • Dabei setzten die Vikings auf Bootlegs, Pass-Spielzüge aus 2-TE-Sets, Screens und dergleichen. Erfolg hatte Minnesota insbesondere zu Beginn mit kurzen Pässen, als Dallas häufig in Off-Coverage agierte. Doch die Aggressivität der Cowboys-Defense und damit auch der Druck nahmen zu, was die Probleme in Minnesotas O-Line einmal mehr gnadenlos offenbarte. Insbesondere T.J. Clemmings hatte wieder einmal einen bitteren Abend, und war auch für den Hit mitverantwortlich, der Bradford kurzzeitig aus dem Spiel nahm.
  • Dallas auf der anderen Seite war offensiv von Beginn an darum bemüht, die Vikings-Front aus dem Rhythmus zu bringen. Die Cowboys setzten schon früh auf Spread-Formations aus dem Empty Backfield heraus und spielten Play Action sowie Read Option auch mit einem Fullback auf dem Platz.
  • Aber: Minnesota hatte mehrfach die richtigen Antworten parat und agierte in der Run-Defense aggressiv, auch mit dem Safety-Blitz. Die Vikings nutzten ihren berüchtigten Double-A-Gap-Blitz auch als Trick, um aus der Formation heraus dann in ein anderes Play zu gehen. Die starken Cornerbacks erlaubten es Minnesota dabei, kreativ an der Line of Scrimmage zu agieren. Ernsthafte Probleme bekam die Secondary nur, wenn es Dallas schaffte, Dez Bryant per Scheme in Duelle mit einem Safety zu bringen.
  • Nur bedingten Erfolg hatten die Cowboys derweil mit ihren Outside-Runs. Minnesotas schnelle Front Seven war hier in höchster Alarmstellung, Elliotts Explosivität kam nicht so extrem zu zum Tragen, wie bisher in dieser Saison.
  • Eine historische Serie endete derweil aufseiten der Cowboys: Zum ersten Mal seit 2008 (!) blieb Tight End Jason Witten in einem Spiel ohne Catch. Witten erhielt am Donnerstagabend kein reguläres Target, sein einziger Catch fiel einer Strafe zum Opfer.
  • Kein allzu gutes Spiel hatten die Refs: Die Flaggen saßen weitestgehend sehr locker, vor allem in der ersten Hälfte gab es, auf beiden Seiten, einige mehr als fragwürdige Calls - gekrönt im Gegenzug von den ausbleibenden Flaggen beim letzten Pass des Spiels.

Week 13 im kompletten Überblick

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