Rodgers! Green Bay wirft die Cowboys raus!

Von Adrian Franke
16. Januar 201703:58
Ty Montgomery brachte Green Bay früh in Führunggetty
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Die Dallas Cowboys sind raus! Der NFC-Top-Seed verliert seinen Playoff-Auftakt gegen die Green Bay Packers in einem unfassbaren Spiel mit 31:34 (3:7, 10:14, 0:7, 18:6), nachdem sich die Cowboys auf dramatische Art und Weise zurückkämpfen konnten. Doch am Ende behält Aaron Rodgers die Oberhand und führt die Packers ins NFC-Championship-Game.

Dabei zerlegte Rodgers (28/43, 356 YDS, 2 TD, INT) die Cowboys-Defense anfangs fast nach Belieben. Dallas war zunächst mental überhaupt noch nicht im Spiel, A-Rod bestrafte das gnadenlos und brachte den NFC-Top-Seed in arge Bedrängnis.

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Doch mit dem Rücken zur Wand wachte Dallas schließlich auf, ein zunehmend starker Dak Prescott (24/38, 302 YDS, 3 TD, INT) brachte die Cowboys im Schlussviertel mehrfach zurück und Green Bays Secondary konnte nicht Schritt halten. So glichen die Cowboys 35 Sekunden vor Schluss aus - die 35 Sekunden waren allerdings zu viel. Rodgers und Jared Cook brachten die Packers mit einem unglaublichen Play in Field-Goal-Reichweite, und der 50-Yard-Kick beförderte Green Bay ins NFC-Championship-Game, das nächste Woche in Atlanta steigt!

Die Stimmen:

Aaron Rodgers (Quarterback Packers): "Ich bin stolz auf die Jungs. Wir haben zusammen gehalten und aneinander geglaubt. Es ist eine andere Energie in diesem Team. Die Jungs sind hungrig, es herrscht ein stärkerer Glaube aneinander. Wir werden diesen Sieg genießen und kümmern uns ab morgen um Atlanta. Das ist ein besonderer Sieg."

Ezekiel Elliott (Running Back Cowboys): "Ich hätte bei keiner besseren Organisation gedraftet werden können. Wir hatten ein unglaubliches Jahr, ich denke, das kommt von unserem starken Zusammenhalt."
...auf die Frage, ob er gerne mehr Touches bekommen hätte: "Ich halte mich einfach an den Game Plan. Ich denke, wir hatten einen guten Game Plan. Wir lagen einfach früh zurück."

Der Spielfilm:

Vor dem Kick-Off: Bei den Inactives zunächst nichts Unerwartetes aufseiten der Hausherren, alle Starter und Leistungsträger sind mit von der Partie. Auch Cornerback Mo Claiborne ist wie erwartet zurück. Beim Aufwärmen aber gibt es eine Überraschung: Tyron Smith, der in Week 17 bereits nicht gespielt hatte, wärmte sich nicht mit den Startern auf. Spielen wird er dennoch.

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Gemischte Nachrichten gibt es derweil für die Packers: Sowohl Damarious Randall, als auch Blake Martinez sind rechtzeitig fit geworden - für die ohnehin anfällige Defense wäre das andernfalls eine deutliche Schwächung gewesen. Nicht mit dabei sind dagegen Cornerback Quinten Rollins, Running Back James Starks - und vor allem Receiver Jordy Nelson, der sich in der Vorwoche gegen die Giants verletzt hatte.

1. Viertel: Dallas eröffnet den Drive ohne große Überraschung: Runs und Play-Action gegen Green Bays Nickel-Coverage, dann aber erwischen die Packers Prescott via Blitz. Anschließend stoppt LaDarius Gunter den Third-Down-Pass - Field Goal Cowboys. Rodgers antwortet mit einem beeindruckenden Drive: Montgomery hat einige gute Szenen, doch A-Rod erwischt die Cowboys-Defense erst mit zu vielen Spielern auf dem Platz, dann muss Dallas wegen zu weniger Spieler auf dem Platz eine Auszeit nehmen. Schließlich gibt's noch das Free-Play wegen Defense-Offside - und Rodgers findet Richard Rodgers zum 34-Yard-Touchdown! Bei Dallas häufen sich derweil die mentalen Fehler, und nach einer kostspieligen Strafe müssen die Cowboys punten. Rodgers derweil macht genau so weiter: Beim Third Down tief in der eigenen Hälfte liefert er einen herausragenden Wurf, es folgen zwei weitere spektakuläre 3rd-Down-Conversions! 7:3 Packers.

2. Viertel: So marschiert Green Bay problemlos das Feld runter und Montgomery sucht aus drei Yards die Lücke und fällt in die Endzone! Touchdown Packers! Für die Cowboys gibt es anschließend den nächsten kurzen Drive, Green Bays Interior-Run-Defense hält und bei Third Down bekommt Prescott den Ball gerade so noch weg. Dallas hatte bisher noch keine Third-Down-Conversion! Green Bay marschiert im Gegenzug schon wieder das Feld runter, weil Underneath und über Crossing-Routes immer wieder Spieler offen sind, und Rodgers enorm viel Zeit in der Pocket hat. Ripkowski marschiert durch mehrere Tackling-Versuche und Montgomery springt erneut aus zwei Yards in die Endzone! Doch dieses Mal antwortet Dallas schnell, nach einigen guten Plays liefert Prescott den 40-Yard-Touchdown auf Bryant in 1-on-1-Coverage! Den folgenden Kick-Off lässt Michael fallen, die Packers starten tief in der eigenen Hälfte und müssen punten. Doch nach einem guten Cowboys-Drive, Green Bay lässt in der Mitte mehrere Completions zu, hält die Defense in der Red Zone. Field Goal Cowboys, 21:13 Packers zur Halbzeit.

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3. Viertel: Rodgers und Cobb eröffnen die zweite Hälfte mit einem sensationellen Pass und Catch, die Packers starten mit fünf Pässen und stehen damit blitzartig an der 3-Yard-Line. Dort gibt es Pass Nummer sechs und den Touchdown zu Cook, ein Statement der Gäste! Dallas startet mit einem 22-Yard-Run von Elliott, der Drive rollt - auch weil Prescott großes INT-Glück hat. Doch kurz danach ist es so weit: Prescott wirft einen Screen, ohne nochmals auf die Defense zu achten. Hyde liest den Spielzug perfekt, springt dazwischen und schnappt sich die Interception! Aber die Cowboys-Defense schlägt zurück! Rodgers überwirft Adams gegen den Blitz deutlich, und Jeff Heath gelingt der Pick! In der Folge liefert Bryant einige gute Plays und so sind die Cowboys wieder auf dem Vormarsch. 28:13 Packers.

4. Viertel: Bei Second Down erwischt Perry Prescott zum 5-Yard-Sack, doch der Rookie feuert anschließend einen starken Pass zum neuen First kurz vor der Endzone. Direkt beim nächsten Play findet er den offenen Jason Witten in der Endzone über die Mitte, Touchdown Cowboys! Und die Defense legt nach, bei Third Down geht Rodgers zu Boden! Bryant und Elliott bringen Dallas schnell tief in die Packers-Hälfte, eine Pass-Interference-Strafe hält den Cowboys-Drive am Leben, Elliott lässt Matthews ganz alt aussehen und bei Third Down findet Prescott Bryant gegen den Blitz zum Touchdown und läuft die 2-Point-Conversion selbst in die Endzone! AUSGLEICH COWBOYS! Doch es sind noch vier Minuten auf der Uhr, Adams bringt die Packers in die Nähe der Mittellinie und dann hat Rodgers riesiges Glück: Ein merkwürdiger Wurf Richtung Seitenlinie landet erneut bei Heath, doch statt INT gibt es eine zumindest diskussionswürdige Pass-Interference-Strafe! Dennoch erzwingen die Cowboys das lange Field Goal - und Crosby TRIFFT AUS 56 YARDS! Alleine - es hilft nichts! Prescott bringt Dallas ganz souverän in Field-Goal-Reichweite, und Baileys Kick sitzt! Erneuter Ausgleich, 35 Sekunden auf der Uhr und die Packers stehen nach einem Sack bei 3rd&20 und ein unfassbarer Catch von Cook bringt Green Bay in Field-Goal-Reichweite! WAS EIN PLAY! Und der Kick sitzt!! Die Packers fahren nach Atlanta! 34:31 Packers!

Der Star des Spiels:Aaron Rodgers. Es war die nächste Show von Rodgers. Als sich Dallas noch auf den 4-Men-Rush verließ, verschaffte sich A-Rod in der Pocket regelmäßig jede Menge Zeit und fand so offene Receiver. Darüber hinaus bestrafte er die mentalen Fehler der Cowboys eiskalt und lieferte wieder einmal einige spektakuläre Pässe. Der Wurf, der prompt auch zur Interception führte, ging zwar auf Rodgers - doch seine Genauigkeit unter Druck rettete Green Bay in der Schlussphase. Ebenfalls sehr stark: Dez Bryant.

Der Flop des Spiels: Dallas' Front. Die Cowboys sahen ohne Blitz schlicht überhaupt kein Land im Pass-Rush, was einer der Gründe dafür war, dass Green Bay früh so davon zog. Auch in der Run-Defense waren die Cowboys mehr als anfällig. Nicht unerwähnt bleiben darf allerdings Mike McCarthy. Der Head Coach der Packers hat großes Glück, dass Green Bay dieses Spiel gewonnen hat. Zunächst nahm er das eigene Running Game nahezu komplett aus dem Spiel, obwohl es meist sehr gut funktionierte - nur um dann spät im Spiel bei den kritischsten Downs den Ball aus Rodgers' Hand zu nehmen und auf ultra-konservativ zu schalten. Sein Play-Calling dürfte wieder für Diskussionen sorgen.

Das fiel auf:

  • Dallas' Game Plan war ganz offensichtlich, zunächst sein Glück mit dem 4-Men-Rush zu versuchen. Anfangs gab es nahezu keinen 3-Men-Rush oder Blitz, das Problem: Die Cowboys erzeugten mit vier Rushern überhaupt keinen Druck gegen Green Bays starke O-Line. Vielmehr erlaubte es das den Packers, Empty-Formations zu spielen - und wenn sich Montgomery als Receiver aufstellte, war es für Dallas noch schwieriger, zu blitzen.
  • Doch das änderte sich im Verlauf des zweiten Viertels: Gegen Ende der ersten Hälfte brachte Dallas mehr Blitze, und das lohnte sich: Die Packers hatten zwei 3&Outs in Folge zum Abschluss der ersten Halbzeit, maßgeblich bedingt durch Blitze. Die Statistik zur Halbzeit: Gegen den Blitz stand Rodgers bei 4/8, 20 YDS, Sack. Ohne Blitz: 11/17, 171 YDS, TD. In der zweiten Hälfte gab es dann abermals mehr Blitze.
  • Das dämmte dann endlich auch Rodgers etwas ein. Green Bays Quarterback war mit 285 Pässen in Folge ohne Interception in das Spiel gegangen (die Serie endete bei 318 Pässen) und nach dem dritten Touchdown im zweiten Viertel hatte er bereits 191 Yards (Completions u.a. über 34, 32, 26 und 16 Yards) auf dem Konto.
  • Insgesamt war die Nervosität der Cowboys vor dem eigenen Playoff-Auftakt überdeutlich. Dallas hatte früh mentale Fehler: Zwölf Spieler auf dem Platz, zehn Spieler auf dem Platz, Offside (beim ersten Packers-Touchdown), ein illegales Betreten des Huddles - und all das im ersten Viertel! Das legte sich jedoch langsam im Laufe des Spiels.
  • Auch Prescott begann wacklig. Früh hatte der Rookie einen Wurf in klare Double Coverage sowie Abstimmungsprobleme mit seinen Receivern. Anschließend machte er einige beeindruckende Plays, im dritten Viertel aber leistete er sich schlicht Fehler: Sowohl bei der Beinahe-INT, als auch schließlich beim Pick gegen Hyde. Umso beeindruckender war seine deutliche Leistungssteigerung im Schlussviertel, als er Dallas mehrfach zurück brachte. An Prescott lag es heute definitiv nicht.
  • Die Packers spielten - wie erwartet - viel Nickel-Defense. Dallas hatte dagegen anfangs mit Runs und Play Action viel Erfolg, Elliott sah vor allem gut aus, wenn er Runs mit seiner Explosivität nach außen trug. Allerdings legten die Cowboys ein teilweise fragwürdiges Play-Calling an den Tag: Häufig ging Dallas in vermeintlichen Running-Situationen vom eigenen Run Game weg und versuchte stattdessen, die (fraglos anfällige) Packers-Secondary zu attackieren. Dabei auffällig: Die Lücken in der Mitte der Packers-Secondary wurden im Laufe der Partie merklich größer.
  • Offensiv bot Green Bay, wie schon in den jüngsten Spielen zu beobachten war, einige Male mehrere Blocker im Backfield auf - eine Formation, aus der die Packers zuletzt liefen und passten. Auch wurde Ripkowski wieder als Lead-Blocker eingesetzt, etwa bei Montgomerys zweitem Touchdown-Run. Ebenfalls wieder vertreten: Ein Read-Option-Run von Rodgers.

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