Mehrere hundert Millionen Dollar wurden in der laufenden Free Agency schon wieder in Spieler investiert. Manche Teams könnten aufgrund einiger Änderungen in der kommenden Saison ein ganz anderes Gesicht präsentieren. Doch wem gelangen bislang die Top-Verpflichtungen? SPOX blickt auf die zehn besten und sinnvollsten Wechsel.
Patrick DiMarco, FB, zu den Bills: Buffalo hatte in der Vorsaison das effektivste Running Game in der NFL: 5,3 Yards pro Run, 164,4 Rushing-Yards pro Spiel, 29 Rushing-Touchdowns - allesamt die Liga-Spitzenwerte. Dabei stützten sich die Bills auf eine starke Offensive Line sowie LeSean McCoy, DiMarco passt hier perfekt rein. Der Fullback war in der vergangenen Saison nicht nur der beste Run-Blocking-FB in der NFL, DiMarco kann darüber hinaus auch als Waffe im Passing Game eingesetzt werden. Nicht umsonst spielte er im Vorjahr 31 Prozent der Offense-Snaps in Atlanta. DiMarco macht Buffalos Offense schwerer ausrechenbar und den besten Spieler in der Offense - McCoy - besser.
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DeSean Jackson, WR, zu den Buccaneers: Auch wenn Jackson inzwischen 30 Jahre alt ist, gehört er noch immer zu den besten Deep-Threat-Receivern, die die NFL zu bieten hat. Jackson gelangen laut Pro Football Focus in der Vorsaison die zweitmeisten Receptions bei langen Pässen (mindestens 20 Air-Yards), 16 solcher Bälle fing Jackson für 579 Yards. Tampa hatte derweil insgesamt lediglich 47 Pass-Plays von mindestens 20 Yards, nur fünf Teams (Dallas, Philly, Buffalo, San Francisco und Houston) hatten weniger - und das obwohl Jameis Winston von allen Starting-Quarterbacks die drittmeisten Air-Yards pro Versuch (4,77) hatte. Jackson ist somit in gewisser Weise genau das, was Tampa gefehlt hat, und stellt die ideale Ergänzung zu Mike Evans dar. Aber: Winston muss bei Downfield-Pässen genauer werden.
Andrew Whitworth, OT, zu den Rams: Andrew Whitworth ist inzwischen 35 Jahre alt - und dennoch gehörte der Routinier in der Vorsaison bei den Bengals zu den Lichtblicken in der Offense. Whitworth ließ 2016 nur 16 QB-Pressures zu, kann Tackle und Guard spielen und ist auf einen Schlag der beste Offensive Lineman bei den Rams. Und hier müssen die Rams dringend nachbessern, um Jared Goff bei seiner Entwicklung zu helfen. Goff hatte in der Vorsaison ein Passer-Rating von 92 ohne, und von 37,4 mit Pressure. Das Receiving-Corps der Rams bleibt auch nach der Verpflichtung von Robert Woods fragwürdig, eine solide Offensive Line ist somit der erste Schritt in die richtige Richtung. Whitworth hat darüber hinaus in Cincinnati gezeigt, dass er auch Guard spielen kann.
A.J. Bouye, CB, zu den Jaguars: Einer der wenigen dicken Free-Agency-Fische auf der Liste, da die Kombination aus Spieler und Team-Situation besticht. Die Jaguars haben sich im vergangenen Draft mit Jalen Ramsey bereits ihren vermeintlichen Nummer-1-Cornerback geholt - und mit Bouye jetzt einen zweiten potentiellen Top-Cornerback gesichert. Bouye explodierte 2016 zu einer herausragenden Saison und ließ die fünftwenigsten Yards pro Coverage-Target zu. Als einziger Cornerback gelangen ihm bei weniger als zehn Yards pro erlaubtem Catch über zehn Pass-Breakups. Kurzum: Shutdown-Werte. Ramsey steigerte sich im Laufe der Saison merklich, Jacksonville könnte auf Jahre eines der besten Cornerback-Tandems der Liga haben. Und Ramsey ist dabei noch für eine ganze Weile auf seinem Rookie-Deal.
Brandon Marshall, WR, zu den Giants: Geschwindigkeit und Explosivität im Receiver-Corps waren schon in der Vorsaison nicht das Problem bei den Giants - ein physischer Possession-Receiver dagegen fehlte durchaus. Marshall gibt dem zuletzt ungenauen Eli Manning einen großen Ziel-Radius und sollte bei den Giants als Nummer-2-Receiver konstant Drives am Leben erhalten. Mit einem Zweijahresvertrag über zwölf Millionen Dollar ist der Routinier, verglichen mit so manch anderem Free Agent, zudem ein echtes Schnäppchen. Ja, die vergangene Saison war statistisch enttäuschend - Pro Football Focus allerdings rechnet nur 55 Prozent der in seine Richtung geworfenen Pässe als fangbar, ein klarer Absturz zu seiner Monster-Saison 2015 (72 Prozent).
J.C. Tretter, C, zu den Browns: Verletzungen sind ein Sorgenpunkt bei Tretter - davon abgesehen bringt der 26-Jährige alles mit, um auf Jahre hin der Mittelpunkt der Browns-Line zu werden. Cleveland kann jetzt endlich von dem desolaten Cameron-Erving-Experiment auf Center abrücken, Tretter kennt das Zone-Blocking-Scheme aus Green Bay bestens und ließ in sieben Spielen in der Vorsaison bis zu seiner Verletzung lediglich acht QB-Pressures zu. Die Browns starten ihren Rebuild ganz offensichtlich an der Offensive Line, wie die Verpflichtungen von Tretter und Guard Kevin Zeitler sowie der neue Deal von Guard Joel Bitonio zeigen. Wer auch immer früher oder später die Franchise-Quarterback-Hoffnung sein wird, er wird es den Verantwortlichen danken.
Chris Baker, DL, zu den Buccaneers: Als Defensive Lineman die gebührende Anerkennung zu finden, ist nicht immer einfach. Chris Baker ist das beste Beispiel hierfür: Baker war in der vergangenen Saison Washingtons bester D-Liner und besticht mit Vielseitigkeit, der 29-Jährige ist gegen den Run und gegen den Pass absolut verlässlich. Seine Zahlen sollten in Tampa noch besser werden, immerhin spielt er jetzt neben Gerald McCoy - somit wird er der Partner für den Star-DT, den die Bucs seit Jahren suchen. Umgekehrt nimmt das auch wieder Druck vom Defense-Star der Bucs. Eine Win-Win-Situation.
Alshon Jeffery, WR, zu den Eagles: Es ist natürlich immer ein wenig spekulativ, zu vermuten, wie der Markt am Ende für Jeffery aussah. Mehrere Insider sind sich aber einig: Der Receiver hätte von den Vikings einen langfristigen Vertrag bekommen können. Jeffery entschied sich für die Eagles und den Einjahresvertrag, der ihm "nur" 9,5 Millionen Dollar einbringt - um sich ultimativ in der 2017er-Saison für einen Top-Vertrag in der nächsten Free Agency empfehlen zu können. Jeffery kann sich jetzt in einer Offense, in der vor allem Carson Wentz den nächsten Schritt machen sollte, wieder als 1.000-Yard-Receiver in Position bringen und hilft dabei Wentz in dessen Weiterentwicklung. Angesichts der Receiver-Probleme bei den Eagles im Vorjahr hat Philly seine wohl größte Baustelle mit der besten verfügbaren Lösung bedacht.
Terrelle Pryor, WR, zu den Redskins: Pryor mag noch immer in mancher Hinsicht ein Projekt sein. Doch dafür war die erste Saison als Receiver für den Ex-Quarterback mehr als beeindruckend. Kaum Drops, kommt gut in seine Routes, physisch gegen Cornerbacks - und dass Terrelle Pryor schnell ist, ist kein Geheimnis. All das zeigte er in einer 1.000-Yard-Saison trotz der desolaten Quarterback-Situation bei den Browns. Umso überraschender war es, dass Cleveland den erst 27-Jährigen einfach so ziehen ließ. Gerüchte, wonach Pryor nicht der angenehmste Mitspieler sein soll, kursieren schon seit einer Weile, bestätigt wurden sie aber nie. So bekommt die durch zahlreiche Abgänge geschundene Redskins-Offense-Seele einen echten Playmaker, den sie extrem dringend gebraucht hat.
Martellus Bennett, TE, zu den Packers: Die Wut im Packers-Fanlager war über die sozialen Medien schnell groß, als klar war, dass es zu keiner Einigung mit Jared Cook kommen würde. Doch nur wenige Stunden später präsentierte Green Bay ein Upgrade: Mit Bennett kommt der beste Tight End auf dem Markt zu den Packers. Als vielseitiger All-Around-TE sollte er Green Bays mitunter sturem Scheme individuelle Flexibilität geben. Vereinfacht gesagt können die Packers mit Bennett auf dem Platz Matchup-Vorteile erzwingen und Defenses mit verschiedenen Aufstellungen und Spielern auf unerwarteten Positionen zumindest eine gewisse Komplexität vorgaukeln. Bennett hatte 2016 eine der niedrigsten Drop-Quoten aller Tight Ends. Darüber hinaus verursachte er von allen Tight Ends die meisten Missed Tackles (66, kein anderer hatte über 51).