Dallas Cowboys
Erster Pick: Taco Charlton, Edge, Michigan
Zweiter Pick: Chidobe Awuzie, CB, Colorado
Defensive Backs und Pass-Rusher waren die großen Needs in Dallas - prompt gab es mit den ersten sechs Picks drei Cornerbacks, einen Safety und natürlich Edge-Rusher Taco Charlton. Der sollte Dallas endlich wieder eine Pass-Rush-Präsenz geben, die Offenses gezielt beachten müssen. Awuzie passt super in Dallas' Defense und wird direkt starten, ein sehr guter Corner mit Blitzing-Qualitäten. Safety Xavier Woods (6. Runde) kann als tiefer Safety, aber auch in der Nähe der Line of Scrimmage eingesetzt werden. Ein anderer persönlicher Favorit: Receiver Ryan Switzer (4. Runde). Sehr gute Cuts, schnell vom Snap weg, bei Underneath-Pässen immer wieder frei. Äußerst produktiver Slot-Receiver, wo er auch in der NFL spielen dürfte.
SPOX-Note: 2+
Denver Broncos
Erster Pick: Garett Bolles, OT, Utah
Zweiter Pick: DeMarcus Walker, Edge, FSU
Dass Denver einen O-Liner draften würde, war ungefähr so sicher, wie dass die Patriots Picks traden. Mit Bolles kommt zwar ein sehr guter Run-Blocker, Pass-Protection ist allerdings definitiv noch ausbaufähig. Dennoch sollte er die Line direkt besser machen. Walker ist ein technisch solider, athletisch limitierter Spieler, über dessen Rolle ich mir in Denver noch unsicher bin. Receiver Carlos Henderson (3. Runde) habe ich persönlich später gesehen, auch wenn er als Returner zusätzlichen Wert bringt. Plus-Punkte gibt es definitiv für Tight End Jake Butt (5. Runde) und Quarterback Chad Kelly, dem ich, rein vom Tape her, einiges zutraue. Vorausgesetzt natürlich, er lässt die Ausraster abseits des Platzes hinter sich.
SPOX-Note: 3+
Detroit Lions
Erster Pick: Jarrad Davis, LB, Florida
Zweiter Pick: Teez Tabor, CB, Florida
Den erhofften Pass-Rusher gab es nicht, den anderen großen Need hat Detroit dafür direkt adressiert: Davis macht die Lions-Defense sofort besser, mit seiner Geschwindigkeit hat er eine enorme Reichweite und kann sowohl als Blitzer, als auch in Coverage eingesetzt werden. Bei Tabor gibt es Fragen angesichts seiner schlechten Sprint-Zeiten, auf Tape aber ein sehr physischer Cornerback, der seltener geschlagen wird, als andere, die vor ihm gedraftet wurden. Nach diesem soliden Auftakt aber regieren Fragezeichen: Linebacker Jalen Reeves-Maybin (4. Runde) hat schlechte Tackling- und Coverage-Werte, Receiver Kenny Golladay in der dritten Runde scheint sehr früh. Besser gefällt da Quarterback Brad Kaaya in der sechsten Runde. Kaaya ist ein Pocket-Passer, der Defenses lesen und durch seine Reads gehen kann.
SPOX-Note: 3
Green Bay Packers
Erster Pick: Kevin King, CB, Washington
Zweiter Pick: Josh Jones, S, NC State
Secondary und Running Back standen bei den Packers unter anderem ganz oben auf der Need-Liste - das scheinen die Verantwortlichen ähnlich gesehen zu haben: Erstmals seit 1974 hat Green Bay drei Running Backs in einem Draft geholt, wenn auch keinen vor der vierten Runde (Jamaal Williams). Die ersten beiden Picks gingen derweil in die Secondary: Kevin King in der zweiten Runde ist ein super Pick, ein physischer Cornerback mit großer Reichweite. Jones hat selbst eine Cornerback-Vergangenheit, ist gut gegen den Run sowie in Coverage und ein harter Hitter. Gute Explosivität auf kurze Distanz. Vince Biegel (4. Runde) ist ein blitzschneller Pass-Rusher, der allerdings physisch in der NFL Probleme bekommen könnte. Value gab es in der siebten Runde: Receiver Malachi Dupree ist eine gefährliche Downfield-Waffe, auch wenn er im Route-Running noch sehr roh ist.
SPOX-Note: 2+
Houston Texans
Erster Pick: Deshaun Watson, QB, Clemson
Zweiter Pick: Zach Cunningham, LB, Vanderbilt
Wie bereits erwähnt habe ich persönlich grundsätzlich kein Problem damit, wenn Teams für ihren Quarterback aggressiv hoch traden. Houston brauchte dringend einen Quarterback, Deshaun Watson ist in dieser Klasse wohl derjenige, der am ehesten früh spielen kann: Geduldig in der Pocket, technisch gut, gefährlicher Runner, viel Erfahrung. Hatte allerdings auch sehr viele One-Read-Plays und Run-Pass-Options, Genauigkeit ist inkonstant. Cunningham sollte ebenfalls früh viel spielen, schon jetzt ein sehr kompletter sowie physisch hochtalentierter Linebacker. Dazu kommt mit Carlos Watkins (4. Runde) ein guter D-Liner sowie mit D'Onta Foreman (3. Runde) ein trotz seiner Größe beachtlich agiler, explosiver Running Back. Hatte im College überhaupt keine Rolle im Passing Game, doch für den Job neben Lamar Miller eine gute Wahl.
SPOX-Note: 2
Indianapolis Colts
Erster Pick: Malik Hooker, S, Ohio State
Zweiter Pick: Quincy Wilson, CB, Florida
Dass Hooker, mit seiner Mischung aus Speed, Antizipation und guten Reads der beste Free Safety dieser Klasse, so weit in der ersten Runde fallen würde, hätte ich nie gedacht - die Colts dürfte es gefreut haben. Dazu noch Wilson, ein aggressiver Cornerback: Indy hat mit den ersten beiden Picks mal eben eine halbe Starting-Secondary geholt. Und womöglich haben die Colts auch ihren Nachfolger für Frank Gore gefunden, mir hat Marlon Mack (4. Runde) auf Tape jedenfalls gut gefallen: Sehr agil, gute Balance, dabei schnell (sechs von 15 TD-Runs 2016 waren 43 Yards oder länger) und ein verlässlicher Pass-Catcher. Pass-Rusher Tarell Basham (3. Runde) ist nicht nur explosiv, sondern hat auch eine ordentliche Portion Power.
SPOX-Note: 1-
Jacksonville Jaguars
Erster Pick: Leonard Fournette, RB, LSU
Zweiter Pick: Cam Robinson, OT, Alabama
Eine Draft-Klasse, mit der ich überhaupt nicht warm werde - obwohl ich Leonard Fournette als Nummer-1-RB dieser Klasse eingestuft hatte. Fournette, ein fantastischer Downhill-Runner, sollte Druck von Bortles nehmen und der Offense eine neue Dimension geben. Aber sonst? Robinson (2. Runde) mag athletisch alles mitbringen, ist aber technisch noch extrem inkonstant. Dede Westbrook (4. Runde) ist zwar schnell, war im College sehr produktiv (4,08 Yards pro gelaufener Route 2016) und hat einige gute Tapes, ist aber abseits des Platzes ein riesiges Fragezeichen, wurde mehrfach der häuslichen Gewalt beschuldigt. Da hilft es wenig, dass Jaguars-Geschäftsführer Dave Caldwell darauf erwiderte: "Vielen von uns wurden bereits Dinge vorgeworfen." Kopfschütteln ist angebracht, und das nicht nur, weil Receiver nicht unbedingt Jacksonvilles oberste Baustelle war. Linebacker Blair Brown (5. Runde) hat große Schwächen gegen den Pass, Dawuane Smoot (3. Runde) Probleme gegen den Run.
SPOX-Note: 3-
Kansas City Chiefs
Erster Pick: Patrick Mahomes, QB, Texas Tech
Zweiter Pick: Tanoh Kpassagnon, Edge, Villanova
Das dritte Team, das mit hohem Risiko die Quarterback-Karte gewählt hat - was die Einordnung der Klasse erschwert. Mahomes war perspektivisch der Nummer-1-QB auf meinem Board, unter der Prämisse, dass er in der NFL mutmaßlich zwei Jahre brauchen wird, um Pocket-Verhalten und Beinarbeit zu lernen. Die sollte er in KC hinter Alex Smith bekommen, und Andy Reid ist nicht der schlechteste Lehrmeister. Pluspunkte gibt es für die beiden darauf folgenden Picks: Running Back Kareem Hunt (3. Runde) hat mir auf Tape sehr gut gefallen, zeigt Balance, Power und spektakuläre Cuts, gepaart mit guter Vision. Ein 3-Down-Back, der bei den Chiefs früh spielen sollte. Schon in der zweiten Runde schnappte sich KC Kpassagnon, ein physisches Monster, der mit besserer Technik in der NFL dominieren könnte.
SPOX-Note: 2-