Houston Texans - Quarterbacks
Tom Savage vs. Deshaun Watson
Das vielleicht spannendste Training-Camp-Duell ligaweit, bedingt durch die Umstände: Die Texans haben mit ihrer dominanten Defense die Chance auf den ganz großen Wurf - wenn nur endlich die Offense mitziehen würde. Head Coach Bill O'Brien ist zwar offensiv geprägt, bislang konnte jedoch niemand seine komplexe, mit Option-Routes arbeitende Offense auf das Feld bringen. Dementsprechend hat er mit Fitzpatrick, Mallett, Keenum, Hoyer, Yates, Weeden, Osweiler und schließlich Savage in seinen drei Jahren in Houston schon eine stattliche QB-Liste vorzuweisen. Watson bringt viel mit, hat im College aber nicht ansatzweise eine so schwierige Offense gespielt. Savage hat hier den Vorteil, wer setzt sich im Camp durch?
Denver Broncos - Quarterbacks
Trevor Siemian vs. Paxton Lynch
In Denver scheint ebenfalls alles offen auf der wichtigsten Position. Ähnlich wie die Texans haben auch die Broncos eine Top-Defense und eine ungeklärte Quarterback-Situation. Receiver Demaryius Thomas erklärte bereits, dass er auf eine schnelle Entscheidung hofft. Die Lage sieht aktuell so aus: Siemian hat in der Vorsaison deutlich mehr gespielt, ist im Playbook fitter und hat sich bislang im Training konstanter präsentiert. Lynch bringt physisch klar mehr Talent mit und hatte im Training einige überraschende Hochs - allerdings auch mehrere Tiefs. Die anhaltenden Probleme in der Offensive Line könnten Siemian in die Karten spielen, der noch unerfahrene Lynch hätte hier wohl deutlich mehr Probleme. Doch glaubt man den Verantwortlichen, ist es ab jetzt bis Anfang September tatsächlich ein 50:50-Duell.
New York Jets - Quarterbacks
Josh McCown vs. Christian Hackenberg
Eigentlich schien bei Gang Green alles klar: Der erfahrene McCown startet die Saison, Hackenberg erhält irgendwann im Laufe des Jahres mutmaßlich seine Chance. Doch inzwischen scheint sich das Blatt mehr und mehr zu wenden. Übereinstimmenden Berichten zufolge sind McCown und Hackenberg deutlich näher beieinander, als ursprünglich gedacht. Gerade bei den Jets aber ist es auch eine philosophische Frage: Das Team geht quasi kernsaniert und mit vielen Fragezeichen in die Saison - ein sehr undankbarer Job für Hackenberg, den ob seiner Probleme mit der Passgenauigkeit umstrittenen Zweitrunden-Pick 2016. Auf der anderen Seite müssen die Jets irgendwann herausfinden, was sie in Hackenberg haben. Und das idealerweise bevor sie im kommenden Draft aller Voraussicht nach hoch picken.
Chicago Bears - Quarterbacks
Mike Glennon vs. Mitchell Trubisky
Als vermeintlich sicherer Starter in der kommenden Saison und möglicherweise auch darüber hinaus kam Glennon nach Chicago - und wurde schnell von der Realität eingeholt. Die Investition in Mitchell Trubisky gibt ihm nicht nur ein Ablaufdatum, sie erhöht auch sofort den Druck. Denn es ist fast egal, was die Bears sagen: Trubisky ist die Zukunft des Teams, Glennon alles andere als ein etablierter Starter. Somit werden die Leistungen im Training Camp und in der Preseason eine Rolle spielen, diesen Quarterback-Tanz kennt jeder NFL-Interessierte nur zu gut. Und lässt Trubisky Glennon hier tatsächlich hinter sich, ist nicht auszuschließen, dass er viel früher als gedacht startet.
Cleveland Browns - Quarterbacks
Brock Osweiler vs. DeShone Kizer vs. Cody Kessler
Der Trade für Brock Osweiler war die große Kuriosität der Free Agency und schien rein durch den erhaltenen Draft-Pick motiviert. Über die vergangenen Wochen kristallisiert sich aber zunehmend heraus, dass Osweiler für die Browns zumindest eine Übergangslösung darstellen könnte. Osweiler selbst erklärte, dass er trotz des Texans-Debakels sehr wohl noch ein NFL-Starter sei - und die Browns-Coaches zeigten sich zuletzt positiv überrascht. Daher gibt es in Cleveland einen Dreikampf: Noch vor Osweiler hat wohl Cody Kessler nach einigen guten Auftritten in der vergangenen Saison die besten Karten. Kizer ist eine Wildcard, mit großer physischer Begabung, aber im College auch enormen Leistungsschwankungen. Ähnlich wie die Jets könnte aber auch Cleveland versucht sein, Kizer für ein paar Spiele rein zu werfen, um ihn im Scheinwerferlicht beurteilen zu können.
Jacksonville Jaguars - Quarterbacks
Blake Bortles vs. Blake Bortles
Es ist die wichtigste und eine richtungsweisende Saison für Bortles. Auf einen guten Start in die NFL-Karriere folgte eine desolate Vorsaison, nicht wenige prognostizierten daher, dass die Jags schon im Draft einen möglichen Nachfolger holen. So weit kam es nicht, laut NFL-Network-Insider Mike Garafolo aber hat Head Coach Doug Marrone zu Bortles gesagt: "Wenn du dir weiterhin Turnover leistest, wirst du nicht mehr unser Quarterback sein. Um alles andere können wir drum herum arbeiten. Aber das ist nicht verhandelbar." Eine klare Message und Bortles' Stuhl wird bedenklich wackeln, wenn er ein schwaches Training Camp hinlegt. Sein großer Trumpf allerdings: Lediglich Chad Henne steht als Backup parat.