Die Dallas Cowboys 6-6 setzen ihrer Negativ-Serie ein Ende. Beim 38:14-Sieg gegen die Washington Redskins 5-7 profitierte man nach ruhigem Start zunächst von Fehlern des Gegners. Später dominierte dann die Offensive-Line in gewohnter Manier. Die Hoffnungen auf die Playoffs sind nun weiterhin am Leben. Für Washington dürfte es damit nun in dieser Hinsicht gewesen sein.
Ein weiteres Spiel für die Cowboys ohne Ezekiel Elliott. Ein weiteres Spiel für die Cowboys ohne Sean Lee. Doch während auf der offensiven Seite zunächst große Probleme erkennbar waren, so hatte man auf der defensiven Seite im Pass-Rush-Department durchaus Erfolg. Ein Grund dafür war die anhaltende verletzungsbedingte Inkostanz der Redskins' Offensive Line. Mit der 21. unterschiedlichen Formation musste Kirk Cousins (26/37, 251 YDS, 2TD, 2INT) geschützt werden.
Offensive Probleme sorgten für eine nicht gerade aufregende Anfangsphase, doch bekamen die Cowboys durch mehrere teure Fehler auf der anderen Seite Geschenke, die man in eine 17-Punkte-Führung bis kurz vor der Halbzeitpause ummünzen konnte. Gerade als sich dann auch noch Tackle Morgan Moses verletzte, brach der Schutz für Cousins noch häufiger ein. Auch Rückkehrer Trent Williams humpelte zum Start der zweiten Hälfte vom Feld. Zudem kamen große Probleme in ihren Special Teams, die die Gäste verletzten.
Dak Prescott (11/22, 102 YDS, 2TD) verzichtete im zweiten Durchgang großteils auf Passversuche, auch aufgrund einer deutlichen Schwellung der recgten Wurfhand, die er sich kurz vor Ende der ersten Halbzeit zugezogen hatte. Dies stellte aber überhaupt kein Problem dar. Das Running-Game unter Alfred Morris (27 CAR, 127 YDS, TD) kam im zweiten Durchgang voll zum Tragen. Hinter einer bärenstarken Line konnte der Elliott-Ersatz ein sehr starkes Spiel abliefern.
Gleiches gilt für Dez Bryant. Der Wideout spielte mit hoher Intensität eines seiner besten Spiele der Saison. Das Duell gegen Josh Norman ging klar an Dez. Die Redskins hatten auf die Cowboys-Offense im zweiten Durchgang keine Antworten. Turnover, Drops und Penalties waren beim kontinuierlichen Rückstand zusätzlich eine sehr große Bürde, die man sich selbst stellte.
Die wichtigsten Statistiken
Dallas Cowboys (6-6) - Washington Redskins (5-7) 38:14 (0:0, 17:7, 0:0, 21:7) BOXSCORE
- Die Redskins müssen weiterhin großer Änderungen in ihrer O-Line vornehmen. In das Spiel gegen die Cowboys ging man mit der 21. verschiedenen Offensive-Line-Aufstellung. Mehr als jedes andere Team in der Liga.
- Mit dem Touchdown-Catch im vierten Viertel ist Dez Bryant nun der Spitzenreiter in Touchdown-Receptions (72) in der Geschichte der Franchise. Er überholte damit Bob Hayes.
- DeMarcus Lawrence führt die Liga mit 13,5 Sacks an. Das sind zudem die meisten eines Cowboy-Spielers seit DeMarcus Wares 19,5 im Jahre 2011.
- Ryan Switzers 83-Yard-Punt-Return ist der erste Punt-Return-Touchdown für Dallas seit Dwayne Harris' 86-Yard-Return in Week 6 der Saison 2013 gewesen. Gegner damals waren ebenfalls die Redskins.
- Alfred Morris ist der erste Running Back seit Darren McFadden (19. Dezember 2015) der nicht Ezekiel Elliott heißt, der ein 100-Yard-Spiel abliefert.
Die Stimmen zum Spiel
Dak Prescott (Dallas Cowboys):
"Ich habe großes Vertrauen in mich und die Mannschaft. Wir sind viel mit dem Ball gelaufen, haben Cowboys-Football gespielt und einen sehr wichtigen Sieg einfahren können. Ich bin sehr stolz auf dieses Team."
Kirk Cousins (Washington Redskins):
"Wir sind gut gestartet, haben heute aber leider zu viele Fehler begangen oder konnten Plays nicht zu Ende spielen. Wir stehen nun bei 5-7. Das ist nicht, wo wir sein wollen. Aber wir kennen unsere Situation mit den ganzen Verletzungen. Wir versuchen jedes Spiel zu evaluieren und bis zum Ende des Jahres ein professionelles Football-Team zu sein."
Der Knackpunkt: Cowboys' Run-Game in der zweiten Halbzeit
Nachdem das Spiel mit großen Problemen für Dallas' Offense begann, war die Effizienz, mit welcher Dallas sein Run Game im zweiten Durchgang betreiben konnte, durchaus überraschend. Ein großer Faktor war hier die Offensive Line. Die konnte das Duell an der Line of Scrimmage gewinnen und den ersten Kontakt gegen Alfred Morris erst sehr spät zustande kommen lassen. So war der Lauf durch die Redskins kaum noch zu stoppen.
Das entscheidende Duell: Redskins' O-Line gegen Cowboys-Front
Für Washington gab es kaum Möglichkeiten, Plays mit längeren Dropbacks zu spielen, da der Druck schlichtweg zu groß war und die Protection zu häufig eingebrochen ist. Ohne drei Starter aus der originalen Formation ging zu viel Qualität ab. In ihrer Formation war die Lineup für schnelle Plays noch brauchbar, längere Routen konnten aber nicht gelaufen werden. Dies limitierte die Offense der Redskins enorm.
Der Star des Spiels: DeMarcus Lawrence
Dallas' Pass Rush dominierte gegen die dezimierte O-Line der Redskins. Einer, der voll auf die Kosten gekommen ist, war DeMarcus Lawrence. Der nutzte seine Chancen für 4 Tackles und 2 Sacks. Auch im Spiel gegen den Lauf war er mit 2 Tackles für Raumverlust erfolgreich.
Der Flop des Spiels: Jamison Crowder
Crowder war in den letzten Spielen eine der Lieblings-Anspielstationen von Cousins. Der Wideout ging mit hohen Erwartungen in das Spiel, konnte diesen aber nicht gerecht werden. Beim ersten Trip in die Red Zone war er bei einem kurzen Passversuch nicht auf der Höhe mit seinem Playcaller und reagierte zu spät, als er den Ball nur noch antippen konnte, wodurch Dallas zur Interception kam. Beim darauffolgenden Punt fumblte Crowder beim Returnversuch. Die Cowboys übernahmen wieder. Im zweiten Viertel hatte Crowder dann Glück, als er bei einem möglichen Fumble noch gerade so "Down" war.
Die Taktik-Tafel
- Nach den großen offensiven Problemen gingen die Cowboys mit einem sehr vorsichtigen offensivem Gameplan in die Partie. Der Lauf sollte den großen Part davon einnehmen, doch waren die Redskins gut darauf vorbereitet. Es brauchte einen Scramble von Prescott, um den Cowboys am Ende des ersten Viertels das erste First Down nach fünf offensiven Serien zu schenken.
- Auf der defensiven Seite starteten die Boys Xavier Woods als Nickelback und Orlando Scandrick sowie Chidobe Awuzie auf den Corner-Positionen. Anthony Brown und Jourdan Lewis scheinen somit keine Rolle mehr zu spielen.
- Die Redskins stellten nach der Verletzung von Morgan Moses Ty Nsehke als Ersatzmann auf. Das Matchup gegen Lawrence war allerdings keineswegs zu gewinnen. Die Boyz konnten viel Kapital daraus ziehen und zwangen Cousins ein ums andere Mal, an seine Grenzen zu gehen.
- Die Probleme der Redskins, den Run zu stoppen, machten sich erst im zweiten Durchgang, hier aber sehr deutlich bemerkbar. Zu keinem Zeitpunkt der zweiten 30 Minuten konnte man sich einen Vorteil verschaffen und auch die Unterstützung aus dem Linebacker-Corps war zu wenig.