Kansas City Chiefs (8-6) - Los Angeles Chargers (7-7)
Ergebnis: 30:13 (3:0, 7:6, 10:7, 10:0) BOXSCORE
- Monströs wichtiger Sieg für die Chiefs, die damit plötzlich doch wieder in der deutlichen Pole Position sind, um die AFC West zu gewinnen. Ein Sieg in den beiden ausstehenden Partien reicht, um den Division-Titel einzufahren. Die Chargers, die sich mit Turnovern, Defensiv-Patzern und Fehlern im Special Team ein Debakel in einem Must-Win-Game leisteten, müssen dagegen jetzt gehörig um die Playoffs zittern.
- Dass Kansas Citys Offense in diesem Spiel letztlich statistisch so gut aussah, hatte drei Gründe: Das Run Game über Kareem Hunt (24 ATT, 155 YDS, TD; 7 REC, 51 YDS, TD) war wieder verbessert, die Chiefs bauten erneut viele Run-Pass-Options und Zone Reads ein, um das Run Game leichter zu machen. Nachdem Chargers-Linebacker Denzel Perryman verletzt raus musste, legten die Gäste zudem riesige Tackling-Probleme an den Tag. Das gute Run Game war zudem in der glänzend aufspielenden O-Line begründet, die auch Bosa und Ingram halbwegs kontrollieren konnte.
- Der dritte Punkt, der letztlich offensiv einen Unterschied ausmachte, war der 64-Yard-Touchdown von Tyreek Hill - der erste Touchdown der Partie. Wie schon in den vergangenen Wochen sichtbar: Eines der gewissermaßen übrig gebliebenen Elemente von Smiths zu Saisonbeginn so auffälliger Aggressivität ist der lange Pass zu Tyreek Hill - wenn der Eins-gegen-Eins-Situationen bekommt. Eine genau solche gaben ihm die Chargers wenn auch mit Casey Hayward, das Resultat war trotzdem der lange TD. Hill hat damit elf NFL-Touchdowns über mindestens 50 Yards auf dem Konto. Nur Devin Hester (13) und Gale Sayers (11) können diese Zahl ebenfalls vorweisen.
- Rivers' Interception im dritten Viertel sowie wenig später der Fumble von Ekeler brachten KC außerdem zwei preisgünstige Field Goals. Davon abgesehen waren es erneut viele Checkdowns und sonstige kurze Pässe für Alex Smith (23/30, 231 YDS, 2 TD), der mehrfach ungenau agierte. Doch L.A. unterliefen so viele kritische Fehler, dass Smith letztlich gar keine spektakuläre Leistung abliefern musste.
- Die Chargers-Offense arbeitete auch in Kansas City zumindest anfangs mit Reverses, Misdirection, Pre-Snap-Motion und dergleichen. Das wurde im Spiel zwar weniger, trotzdem ist und bleibt es eine vielseitige Offense: Von I-Formation mit Fullback bei einem Play direkt weiter zu 5-Receiver-Sets und Spread-Formation beim nächsten. Dabei ist auch Melvin Gordons (19 ATT, 78 YDS, TD; 6 REC, 91 YDS) Rolle im Passspiel nicht zu unterschätzen. Aus den Run-Formationen baute L.A. dann seine Downfield-Play-Action-Pässe ein. Die Chargers drehten das Spiel so zwischenzeitlich durch Touchdowns von Gordon und Gates im dritten Viertel gar.
- Allerdings war es nicht nur Downfield nicht das beste Spiel von Philip Rivers (20/36, 227 YDS, TD, 3 INT). Rivers warf mehrfach in Coverage und hatte mehrere klare Kommunikationsfehler mit seinen Receivern. Ersteres führte unter anderem zu seiner Interception spät im dritten Viertel. Kansas City brachte defensiv Blitze aus verschiedenen Richtungen und bespielte die Line of Scrimmage sehr aggressiv, vor allem in der ersten Hälfte. Das erhöhte den Druck auf Rivers und das Run Game. Pressure trieb Rivers auch zu seinem zweiten Pick im Schlussviertel, Marcus Peters schnappte sich zwei der drei Picks. Die Chargers, in den vergangenen Wochen mit so wenigen Turnovern, gaben dieses Spiel auch aber nicht nur in der Turnover-Battle her. Zu allem Überfluss musste Keenan Allen kurz vor Schluss verletzt raus.
- Neben den Turnovern war auch das Special Team ein entscheidender Faktor - wieder einmal zum Nachteil der Chargers: Hill ließ früh einen Punt fallen, der Ball prallte aber zu den Chiefs zurück. Ein Fehler von Ekeler verhinderte wenig später, dass ein Chargers-Drive an der 1-Yard-Line gestoppt wurde und Coons verschoss einen PAT.
Detroit Lions (8-6) - Chicago Bears (4-10)
Ergebnis: 20:10 (3:0, 10:3, 7:0, 0:7) BOXSCORE
- Mitchell Trubisky (31/46, 314 YDS, TD, 3 INT) zeigt sie gelegentlich, die Gründe, warum er der Nummer-2-Pick war. Etwa bei seinem perfekten Pass in ein engstes Fenster bei 3rd&18 Ende des dritten Viertels. Oder wenn er sich gegen Pressure gut in der Pocket bewegte und dabei durch seine Reads ging. Oder wenn er Pässe über die Mitte und auch zu Out-Routes mit Power feuert. Aber auch diese Woche zeigte er wieder ganz deutliche Schwächen, und die überwogen.
- Bei zahlreichen Pässen war er deutlich zu ungenau, was Yards nach dem Catch unmöglich machte. Er ging manchmal zu langsam durch seine Reads. Die erste Interception war ein klarer Fehlwurf, über seinen Receiver und in die Arme von Slay. Der zweite Pick eine Endzonen-Interception in Double Coverage. Bis auf einzelne Szenen war es ein ganz schwacher Auftritt des Rookie-Quarterbacks.
- Wieder einmal sah man aber gleichzeitig auch, wie dringend Chicago Explosivität und schlicht Qualität im Receiving-Corps braucht. Außerhalb vom Run Game bestand der Game Plan darin, irgendwie Tarik Cohen mit dem Ball in der Hand Platz zu verschaffen. Die Lions waren - wie schon einige Teams in den vergangenen Wochen - darauf aber bestens eingestellt und ließen nur 16 Receiving-Yards für Cohen zu. Wright (7 REC, 81 YDS) war einmal mehr Chicagos auffälligster Receiver.
- Das machte das Spiel für die Lions in der Gestaltung eher angenehm: Nach zwei Field Goals legte Stafford (25/33, 237 YDS, 2 TD) bei 3rd&18 das erste Big Play auf, ein 58-Yarder zu Jones. Wenige Plays später standen die Lions in der Endzone. Detroit erhöhte nach Trubiskys Interception zum Start der zweiten Hälfte durch einen Touchdown von Ebron, wirklich spannend wurde es so nie. Die Lions konnten so auch den Fumble von Riddick Sekunden vor der Halbzeitpause verkraften, der Chicagos Field Goal und damit die bis kurz vor Schluss einzigen Punkte der Bears ermöglichte.
- Detroit offenbarte gleichzeitig jedoch seine altbekannten Probleme in der Offensive Line. Die Lions mussten ihre neunte Starting-Line-Kombination aufbieten, weil Travis Swanson und Rick Wagner nicht spielen konnten. Mit 4,8 Yards pro Run aber agierte Detroit im Run Game dennoch deutlich über dem eigenen Saison-Schnitt. Gleichzeitig jedoch hatte Stafford immer wieder mit schnellem Pressure zu kämpfen, Chicago verzeichnete insgesamt vier Sacks.
- Letztlich bleibt das allerdings nur eine Fußnote. Eine weitestgehend bestenfalls durchschnittliche Vorstellung von Detroits Offense mit ein paar Glanzlichtern reichte, um ein harmloses Bears-Team zu dominieren. Chicago stand sich dabei mit Strafen auch immer wieder selbst im Weg, erst recht spät im Spiel, als die O-Line verletzungsbedingt mehrfach durchgemischt werden musste. Der Touchdown von Cunningham kam angesichts des Spielverlaufs schon in Garbage Time.
- Detroit hat damit zum ersten Mal seit 1999 (8-8) und 2000 (9-7) in aufeinanderfolgenden Jahren zumindest eine ausgeglichene Bilanz zum Jahresende garantiert! Darius Slay beendete das Spiel mit seiner nun schon siebten Interception in dieser Saison.