Disclaimer: Die Top-10-Picks wurden hierbei nicht berücksichtigt, da es die Einordnung dieser Picks bereits unmittelbar nach Tag 1 des Drafts ausführlich gab. Hier geht's lang!
NFL Draft 2018 Reaches
Pick 13: Da'Ron Payne, DT, Washington Redskins
Es war ein offenes Geheimnis, dass die Redskins an 13. Stelle des Drafts sehr zuversichtlich waren, in Nose Tackle Vita Vea ihren Wunschspieler zu bekommen. Nach einem Down-Trade allerdings überraschten die Tampa Bay Buccaneers durch die Wahl von Vea und gegen eine von vielen erwartete Entscheidung für einen Defensive Back.
Washington entschloss sich dafür, den nächst besten Defensive Tackle zu nehmen. In Da'Ron Payne allerdings hat man einen Spieler gewählt, der wohl auch weitaus später im Draft verfügbar gewesen wäre. Payne, der seine Stärken (noch?) in der Run-Defense hat, sammelte in seiner College-Karriere in Alabama gerade einmal 3 Sacks und 5 Tackles. Darüber hinaus überzeugte Payne nur wirklich in den Spielen gegen Florida State und Georgia, sein Motor ist ein größeres Fragezeichen.
Pick 14: Marcus Davenport, DE, New Orleans Saints
Die Saints hatten einen Need, den sie gefüllt haben. Sie habe vermeintlich auch den Spieler bekommen, den sie haben wollten. Allerdings ist die Entscheidung, zwei Erstrundenpicks sowie einen in der fünften Runde, um den noch rohen UTSA-Defensive-End Marcus Davenport zu verpflichten, zu bezahlen. Eine der am meisten diskutierten Entscheidungen rund um den Draft.
Nachdem die Saints in der vergangenen Saison scheinbar einen der besten Drafts aller Zeiten hatten, fällt es nun eigentlich schwer, sie zu kritisieren - in diesem Fall aber stößt das Vorgehen der Franchise aus Louisiana auf Unverständnis. Davenport nämlich hat zwar tolle Maße und ist ein explosiver End, der auf dem College 21,5 Sacks und 37,5 Tackles sammeln konnte. Allerdings kamen diese gegen Linemen zustande, die keine NFL-Qualität haben.
Dementsprechend gibt es viele Fragen darüber, wann Davenport den Saints wirklich weiterhelfen kann. Dafür einen Pick der Zukunft zu investieren, mit dem man möglicherweise auch einen Nachfolger für Drew Brees verpflichten hätten können, ist unverständlich.
Pick 15: Kolton Miller, OT, Oakland Raiders
Die Raiders zogen an 15. Stelle, nachdem man sich auf einen Deal mit den Cardinals einigte, zusätzlich einen Dritt- und einen Fünftrundenpick im Tausch für Pick Nummer 10 zu erhalten. Offenbar erkannte man, dass der Wunschspieler auch fünf Spots weiter unten zu haben war.
Kolton Miller allerdings wäre wohl auch noch um einiges später zu haben gewesen. Der Tackle aus UCLA war bis zum Combine noch nicht einmal als Erstrundenpick in Betracht gezogen worden. Miller war Part der Offensive Line, die Probleme damit hatte, Josh Rosens Pocket sauber zu halten. Er ist mehr ein Projekt als ein Day-1-Starter, dessen Athletik erst in gutes Tackle-Play umgemünzt werden muss.
Pick 27: Rashaad Penny, RB, Seattle Seahawks
Moment mal. Hatten die Seahawks nicht eigentlich das große Problem, dass sie aufgrund von horrenden Offensive-Line-Problemen weder Russell Wilson beschützen, noch ein Running Game aufziehen konnten? Und für wen haben sie ihren Erstrundenpick investiert? Running Back Rashaad Penny?
Diese Entscheidung wird nicht nur deshalb diskutiert werden, weil die Seahawks ihre eigentlich größten Need-Positionen damit in der Spitze des Drafts ignoriert haben. Sie wird auch deshalb diskutiert werden, weil Penny für kaum jemanden in der Prognose ein Erstrundenpick war. Diese Running-Back-Klasse hatte genug Potenzial, dass Seattle sich auch für Backfield-Unterstützung in einer späteren Runde hätte sichern können.
Pick 28: Terrell Edmunds, S, Pittsburgh Steelers
Nachdem die vier besten Linebacker bereits von Board waren, war es zu erwarten, dass sich die Steelers für einen Defensive Back entscheiden. Dass allerdings der zweite Edmunds-Bruder in der ersten Runde von Board geht, war eine große Überraschung.
Edmunds gilt als toller Athlet und physischer Spieler. Doch ist auch er noch sehr roh und wird erst einmal Zeit brauchen, um auf dem nächsten Level Starter-Leistungen abzuliefern. Die wenigsten hatten Edwards als Erstrundenpick auf dem Schirm. Stanfords Justin Reid wurde beispielsweise meistens höher eingestuft.
Pick 33: Austin Corbett, G, Cleveland Browns
Mit ihren zahlreichen Picks hatten die Browns die große Möglichkeit, ihrem Kader mit Playmakern ein neues Gesicht zu geben. Baker Mayfield, Denzel Ward und Nick Chubb haben auch sicherlich das Potenzial dazu. Warum man sich aber mit dem ersten Pick in der zweiten Runde für Nevadas Austin Corbett entschieden hat, ist unverständlich.
Die Browns haben auf den beiden Guard-Positionen in Kevin Zeitler und Joel Bitonio nicht nur gute Spieler, sondern gehören diese auch noch zu den bestbezahlten auf der Position in der gesamten Liga. Das lässt darauf schließen, dass Corbett für die Browns Tackle spielen soll - ob er das auf dem Level kann, das von einem frühen Zweitrunden-Picks erwartet wird, bleibt abzuwarten.
Pick 36: Darius Leonard, LB, Indianapolis Colts
Die Colts hatten vier Picks in der zweiten Runde und entschlossen sich mit dem 36. Pick des Drafts mit Linebacker Darius Leonard aus South Carolina State zu gehen. Er gilt als großes Projekt und es wird sehr viel brauchen, bis Leonard auf NFL-Niveau performen kann. Die Colts sehen ihn langfristig wohl als Outside Linebacker in ihrem neuen 4-3-Scheme. Leonard wäre vermutlich aber auch deutlich später noch zur Verfügung gestanden. Auf einen Premium-Running-Back verzichtete man hingegen bis in Runde 4.
Pick 149: Michael Dickson, P, Seattle Seahawks
Michael Dickson hat eine tolle College-Saison in Texas absolviert. Der Australier puntete 2017 für eine durschnittliche Länge von 47,4 Yards. Von seinen 84 Punts landeten 41 innerhalb der gegnerischen 20 Yards und nur 8 endeten als Touchback. Und dennoch: Einen Punter nach einem Uptrade in die fünfte Runde zu verpflichten? Darüber lässt sich zumindest diskutieren...