Draft Grades AFC West
Denver Broncos
Erster Pick: Bradley Chubb, DE, N.C. State
Zweiter Pick: Courtland Sutton, WR, SMU
Fantastischer Draft für die Broncos. Dass Chubb bis 5 fallen würde, hatte vorher kaum jemand auf dem Schirm - gemeinsam mit Von Miller wird er ein Pass-Rush-Duo bilden, dass an die Super-Bowl-Saison in Denver erinnert. Mit Courtland Sutton haben die Broncos den drittbesten Receiver im Draft sowie den besten klassischen, physischen X-Receiver erhalten, ergänzt durch Slot-Receiver DaeSean Hamilton in Runde 4. Das Waffenarsenal sollte nicht das Problem sein. Das betrifft auch das Backfield: Denver wartete bis in die dritte Runde und schnappte sich dort mit Royce Freeman einen absolut soliden All-Around-Back. Cornerback Isaac Yiadom (3. Runde) bringt physisch alles mit, um in die Rotation zu rutschen und Tight End Troy Fumagalli (6.) wird als Run-Blocker schnell weiterhelfen. Der einzige Schönheitsfleck: Die Broncos haben keinen Quarterback gedraftet. Allerdings waren an 5 schon zwei vom Board und dass Denver Keenum auch mit seinen Picks in diesem Draft alle Chancen auf Erfolg geben will, macht Sinn und könnte sich als die richtige Strategie entpuppen.
SPOX-Note: 1
Kansas City Chiefs
Erster Pick: Breeland Speaks, DT, Mississippi
Zweiter Pick: Derrick Nnadi, DT, Florida State
Dass KC im Draft in die Defense investieren würde, war absehbar - allein die Wahl der Spieler gefiel nicht wirklich, auch wenn die Chiefs keinen Erstrunden-Pick hatten. Speaks und Nnadi haben ihre Stärken beide in der Run-Defense, vor allem Nnadi könnte in der NFL ein reiner Run-Stopper sein. Linebacker Dorian O'Daniel (3. Runde) und Safety Armani Watts (4.) helfen mit Athletik und vor allem mit Coverage-Fähigkeiten. Insgesamt aber haben die Chiefs nicht allzu viel Qualität mitgenommen und geraden bei ihren ersten Picks waren bessere noch zu haben.
SPOX-Note: 4+
Los Angeles Chargers
Erster Pick: Derwin James, S, Florida State
Zweiter Pick: Uchenna Nwosu, Edge, USC
Derwin James - die ultra-athletische Allzweckwaffe in der Box - war einer der Steals der ersten Runde, James sollte bei den Chargers sofort als Strong Safety starten. Nwosu verteidigt den Run auch im Zentrum gut und bringt Explosivität als Pass-Rusher mit, genau wie James ebenfalls vielseitig einsetzbar: Vor allem auch in Coverage. Explosivität ist auch das Stichwort bei Defensive Tackle Justin Jones (3. Runde), der auch Value gegen den Pass mitbringt. Scott Quessenberry (5.) kann alle Interior-O-Line-Positionen bekleiden, Kyzir White (4.) sollte mit seiner Aggressivität als Strong Safety gegen den Run helfen. Die Chargers-Defense wurde im Draft deutlich schneller, aggressiver und flexibler.
SPOX-Note: 2
Oakland Raiders
Erster Pick: Kolton Miller, OT, UCLA
Zweiter Pick: P.J. Hall, NT, Sam Houston State
Nach Tag 2 schien Oakland auf bestem Wege hin zu einem desolaten Draft. Kolton Miller mag die Athletik haben, um eines Tages ein guter Tackle zu werden - das wird allerdings noch jede Menge Coaching voraussetzen. Auch Drittrunden-Tackle Brandon Parker ist ein athletischer Reach, genau wie Defensive Tackle P.J. Hall. Dieses Muster setzte sich mit dem letzten Pick an Tag 2 fort, wenn auch aus anderen Gründen: Arden Key kann einer der Top-Pass-Rusher dieser Klasse werden, Probleme abseits des Platzes und Disziplinlosigkeiten machen ihn jedoch zu einem großen Risiko. In die Kategorie fällt fraglos auch Maurice Hurst (5. Runde). Bei dem sportlich besten weil gefährlichsten Pass-Rushing-Defensive-Tackle dieser Klasse wurden bei der Combine Auffälligkeiten am Herz festgestellt, was ihn vom Board der allermeisten Teams nahm. Der ultimative Boom-or-Bust-Spieler, mit dem 140. Pick aber vertretbar. Cornerback Nick Nelson (4.) ist ein guter Cover Corner. Noch ein Lichtblick für Raiders-Fans ist Siebtrunden-Receiver Marcell Ateman, den Pro Football Focus mit 3,5 Yards pro gelaufener Route listet.
SPOX-Note: 4-
Draft Grades NFC West
Arizona Cardinals
Erster Pick: Josh Rosen, QB, UCLA
Zweiter Pick: Christian Kirk, WR, Texas A&M
Arizona gelang an Tag 1 der potentiell größte Steal: Rosen ist in puncto Fußarbeit, Wurfmechanik, Reads und generelle Technik der mit Abstand beste Quarterback dieser Klasse, Verletzungen im College sowie die Tatsache, dass er sich mit seiner Meinung nicht zurückhält, sorgten dafür, dass dennoch drei Quarterbacks vor ihm gingen. Arizona hat so - auf meinem Board - den besten Quarterback im Draft ohne teuren Trade bekommen, das alleine sorgt natürlich schon für eine hohe Basis. Die Cards ergänzten das mit Christian Kirk, einem der Top-Slot-Receiver im College, der in Arizona wohl auch einige Outside-Snaps erhalten wird. Seine Athletik und Explosivität würden das zulassen, Kirk gilt zudem als großartiger Leader und exzessiver Film-Student. Center Mason Cole (3. Runde) hat Center und Tackle im College gespielt und soll vor allem über eine extrem hohe Spielintelligenz verfügen, Chase Edmonds (4. Runde) ist ein spannender Sleeper-Pick: Ein Running Back mit herausragender Agilität und Qualitäten als Receiver, ein guter Backup für David Johnson. Schönheitsfleck: Ein Cornerback, der sofort gegenüber von Patrick Peterson starten kann, wurde auch in diesem Draft nicht gefunden. Penn States Chris Campbell (6. Runde) verfügt zwar über enorme Länge und gute Geschwindigkeit, was Power und Technik angeht hat er aber noch viel Arbeit vor sich.
SPOX-Note: 1-
Los Angeles Rams
Erster Pick: Joseph Noteboom, OT, TCU
Zweiter Pick: Brian Allen, C, Michigan State
Ähnlich wie Houstons Draft muss man auch den der Rams unter anderen Gesichtspunkten betrachten: L.A. hatte bis zum Ende der dritten Runde exakt einen Pick, Nummer 89 Overall. Die Strategie dann wurde schnell deutlich, die teilweise alternde und in der Vorsaison ungewöhnlich konstant von Verletzungen verschonte Offensive Line sollte mehr Tiefe bekommen. Das wurde durch Noteboom und Allen adressiert, Noteboom ließ in seiner finalen College-Saison laut Pro Football Focus ganze 13 Pressures zu. Seine Stärken liegen eindeutig in der Pass-Protection. Dass Ogbonnia Okoronkwo in der fünften Runde noch zu haben war, kam durchaus überraschend - so erhalten die Rams einen schnellen, agilen Edge-Rusher, die klar größte Baustelle dieses Teams. Running Back John Kelly (6. Runde) ist ein toller Sleeper-Pick mit Geduld und Vision, Receiver-Qualitäten, Power und einem fantastischen Stiff-Arm. Pass-Blocking ist problematisch, dennoch ein guter Backup für Todd Gurley.
SPOX-Note: 2
San Francisco 49ers
Erster Pick: Mike McGlinchey, OT, Notre Dame
Zweiter Pick: Dante Pettis, WR, Washington
Es dauerte bis in die vierte Runde, ehe die 49ers mit Kentavious Street ihre Edge-Rusher-Baustelle bedienten - und Street wird nicht nur aufgrund eines Kreuzbandrisses Zeit brauchen. Pettis in der zweiten Runde kam überraschend, er mag zwar in puncto Route-Running vor den meisten Receivern dieser Klasse sein, insgesamt aber noch massiv inkonstant. Zumindest ist er in jedem Fall ein brandgefährlicher Returner. Linebacker Fred Warner und Safety Tarvarius Moore (beide 3.) bestechen beide durch ihre Athletik- und Coverage-Fähigkeiten. Mike McGlinchey in der ersten Runde kam überraschend - aber nur auf den ersten Blick: Die Offensive-Tackle-Klasse ist insgesamt so schwach, dass man sich McGlinchey, das Top-Prospect hier, früher holen musste, als sein reines Talent isoliert betrachtet nahelegen würde. Genau das haben die Niners gemacht, McGlinchey startet sofort auf der rechten Seite und kann mittelfristig Joe Staley links abgeben. Wenige Stunden nach der ersten Runde tradeten die Niners Right Tackle Trent Brown zu den Patriots. San Francisco baut sich, nachdem man in der Free Agency bereits Kilgore durch Richburg ersetzt hat, zunehmend die athletische Offensive Line, die Kyle Shanahan will.
SPOX-Note: 2
Seattle Seahawks
Erster Pick: Rashaad Penny, RB, San Diego State
Zweiter Pick: Rasheem Green, DE, USC
Rashaad Penny war in meiner Running-Back-Top-5: Ein sehr guter Contact-Runner mit guter Physis, Agilität und spektakulären Jump-Cuts. Dazu Wert als Kick-Returner und Receiver sowie gute Vision - das komplette Paket. Dennoch war der Pick nicht nur überraschend; es war auch ein mehr als fragwürdiger Value. Mit sehr gutem Offensive-Line- sowie noch besserem Cornerback-Talent auf dem Board entschieden sich die Seahawks dafür, eine der tiefsten Positionen dieser Draft-Klasse zu priorisieren. Anschließend: Gemischte Ergebnisse. Shaquem Griffin (5. Runde) und Rasheem Green (3.) geben Seattle Flexibilität und Pass-Rush-Qualität in der Front, der beste Value-Pick allerdings war Offensive Tackle Jamarco Jones in der fünften Runde. Fragwürdig dagegen der Uptrade für Punter Michael Dickson in der fünften Runde, auch wenn er der beste Punter der Klasse sein mag. Einen Cornerback, der wohl größte Need, sucht man in Seattles Draft-Klasse vergeblich.
SPOX-Note: 3-