Der Grund für die Verwirrung war offenbar der Besuch von Seahawks-Geschäftsführer John Schneider beim Pro Day von Wyoming-Quarterbacks Josh Allen. Wie Jim Trotter vom NFL Network berichtet, rief anschließend Wilsons Berater bei Schneider an, fragte ihn nach dem Besuch und schob hinterher, ob es denn etwas gäbe, "das wir wissen müssen".
Seattle wird im Draft mutmaßlich keine Chance auf Allen haben, und Pro-Day-Besuche per se sind auch längst kein zwangsläufiger Indiz für das Interesse an einem Spieler. Einem Bericht der Seattle Times zufolge aber kann man die Situation getrost als erstes Taktieren in den Vertragsgesprächen mit Wilson verstehen. Schneider hatte vor seinem Besuch bei ESPN auch offen angekündigt, dass er Allen live sehen will.
Zwar läuft Wilsons Vertrag noch bis einschließlich 2019, die Gespräche aber starten naturgemäß deutlich früher. Ehe man sich auf den aktuellen Vertrag einigte, hatte es ebenfalls harte Verhandlungen gegeben und es kursierten damals Spekulationen, ob der Quarterback die Offerte ablehnen und Seattle zum Franchise Tag zwingen könnte. Letztlich einigte man sich vor dem Training Camp.
Seahawks wollen Wilson-Entwicklung sehen
Gleichzeitig dürften die Seahawks-Verantwortlichen mit Spannung beobachten, wie sich Wilson in der kommenden Saison schlägt, ehe man beginnt, einen Preis zu nennen. Seattle hat einen neuen Offensive Coordinator und einen neuen Offensive Line Coach, während mit Paul Richardson und Jimmy Graham zwei Receiving-Waffen in der Free Agency abgegeben wurden.
Head Coach Pete Carroll hatte gerade in der Vorwoche mit Blick auf Wilson erst offen erklärt: "Er kann noch besser werden. Ich weiß, dass er das selbst auch so sieht und wir wollen ihn da hin bringen. Die neue Beziehung zu (Offensive Coordinator Brian Schottenheimer) wird ihm sehr wichtig sein, Brian wird ihn auf verschiedene Arten herausfordern und umgekehrt. Darauf freuen wir uns alle. Wir wollen einfach versuchen, besser zu werden."
Noch ist offen, wie die neue Offense unter Schottenheimer - der selbst zu aktiven Zeiten Quarterback gespielt hat - aussehen wird. Angesichts seiner Prägung in der Air Coryell Offense könnte man auf eine Mischung aus vertikalem Passspiel und Power Run Game schließen. Letzteres wäre eine klare Änderung im Vergleich zum Zone-Blocking-Scheme, das in Seattle in den vergangenen Jahren klar dominierte.
NFL: Russell Wilsons verbleibender Vertrag:
Jahr | Base Salary | Cap Hit | Dead Cap bei Entlassung |
2018 | 15,5 Mio. Dollar | 23,7 Mio. Dollar | 21,4 Mio. Dollar |
2019 | 17 Mio. Dollar | 25,2 Mio. Dollar | 8,2 Mio. Dollar |