Disclaimer: Die diesjährigen Rookies wurden in dieser Liste nicht berücksichtigt.
Derek Rivers, DE, New England Patriots
Dass die Patriots in der vergangenen Saison Probleme in ihrer Front Seven hatten, ist kein Geheimnis. Doch mit einigen cleveren Verpflichtungen (Danny Shelton, Adrian Clayborn) sollte New England schon wieder deutlich mehr seine Gap-Controlling-Defense spielen können. Und Derek Rivers, der seine Rookie-Saison verletzt verpasste, könnte in dieser Konstellation so etwas wie der X-Faktor im Pass-Rush werden und Trey Flowers entlasten.
Im Training lässt Rivers seine Explosivität inzwischen häufiger aufblitzen, während er gleichzeitig ein seltenes öffentliches Lob von Bill Belichick erhielt. New England hatte in der Vergangenheit häufiger Erfolg mit einer tieferen Defensive-End-Rotation und der Kader legt nahe, dass Pats-Fans dieses Modell auch 2018 wieder sehen werden.
Falls Rivers seinem guten College-Tape auf dem nächsten Level gerecht werden kann, könnte er den Patriots eine Pass-Rush-Dimension geben, die diesem Team zuletzt fehlte.
Tarik Cohen, RB und Mitch Trubisky, QB, Chicago Bears
Trubiskys Start in die NFL-Karriere war nicht einfach, und das lag zu einem erheblichen Teil nicht an ihm selbst. Ein antikes Scheme in Kombination mit einem desolaten Arsenal ließen kaum Spielraum für Fehler. Ähnlich wie bei den Rams letztes Jahr dürfte es in der Hinsicht einen drastischen Turnaround in Chicago geben. Mit einem neuem Trainerstab, der eine moderne Offense mitbringt und mit einem runderneuerten Waffenarsenal.
Eine kräftige Dosis Rollouts und Play Action, kombiniert mit Run Pass Options und dem Zone Blocking Scheme - und schon ist die Basis für einen Trubisky-Breakout gelegt, indem man vor allem seine Mobilität und seine Fähigkeit, in der Bewegung zu passen, unterstreicht.
Auf den Skill-Positionen könnte Cohen den größten Sprung nach vorne machen. In der vergangenen Saison war er oftmals die einzige Matchup-Waffe im Arsenal der Bears - und je länger die Saison ging, desto häufiger gelang es Gegnern, ihn aus dem Spiel zu nehmen.
Das wird 2018 nicht mehr so einfach sein, und Cohen beendete die Saison immerhin noch mit 5,17 Yards pro Touch (zum Vergleich: Le'Veon Bell stand bei 4,79). Der neue Coach Matt Nagy setzt Cohen im Training bereits überall in der Formation ein, auch im neuen Screen Game wird der bewegliche Running Back eine große Rolle haben und als Receiver wird er sich überall auf dem Platz aufstellen.
Corey Davis, WR, Tennessee Titans
Davis' Rookie-Saison war massiv enttäuschend, auch wenn er spät in der Saison einige Male aufhorchen ließ. 2018 soll in Tennessee alles anders werden, für Davis, für Marcus Mariota, für die gesamte Titans-Offense: Mit Matt LaFleur als neuem Offensive Coordinator geht es weg von dem wenig zeitgemäßen und wenig das Passspiel fördernden Ansatz von Mike Mularkey, hin zu einem moderneren Stil vermutlich mit Spread-Option-Elementen und viel Play Action.
Das gilt auch für situativen Football. Die Titans waren laut Football Outsiders im zweiten Jahr in Folge das einzige NFL-Team, das bei Second Down häufiger lief als passte. Das Run Game war in der Red Zone im Verhältnis deutlich präsenter als das Passspiel und sobald die gegnerische Defense in die Nickel- oder gar die Dime-Aufstellung überging (also mehr Defensive Backs aufs Feld brachte), stotterte der Passing-Motor der Titans gehörig. Damit sollte jetzt Schluss sein.
Zudem ist Davis fit, Positions-Konkurrent Eric Decker ist weg und aus Tennessee hört man regelmäßig, dass die Chemie mit Mariota zunehmend besser wird. Schon in den vergangenen Playoffs erhielt Davis einen großen Anteil der Targets (23,1 Prozent). Kann er sein physisches Potential abrufen und sich noch besser an die NFL akklimatisieren, könnte ihm eine große Saison bevorstehen.
Shaquill Griffin, CB, Seattle Seahawks
Der Abschied von Richard Sherman macht Griffin zum Nummer-1-Cornerback einer Seahawks-Defense, die nach einem durchaus bemerkenswerten Umbruch nach neuen Säulen sucht - umso mehr, falls Earl Thomas tatsächlich noch abgegeben werden sollte. Griffin hat das Potential, einer dieser Leistungsträger zu werden.
Dabei wird es spannend sein zu sehen, welche schematischen Auswirkungen die Abgänge haben. So spielte Seattle seine Cornerbacks in der vergangenen Saison laut Football Outsiders in 88 Prozent der Fälle auf je einer Seite des Platzes, als Sherman fit war. Nach dessen verletzungsbedingtem Saisonaus fiel diese Zahl auf 71 Prozent, die Seahawks wurden ohne Sherman experimentierfreudiger und basteln weiter am Man-Konzepten.
In der bisherigen Saisonvorbereitung wurde Griffin regelmäßiger auf der linken (Sherman-)Seite eingesetzt, doch könnte Seattle sein Scheme hier über den Sommer noch weiter umkrempeln. Es wird spannend sein zu sehen, wie sich Seattles über Jahre so dominante Defense mit neuem Gesicht präsentiert. Griffin, sofern er an seine gute Rookie-Saison anknüpfen kann, hat hier möglicherweise ein gewichtiges Wort mitzureden.
William Jackson, CB, Cincinnati Bengals
Eine Verletzung kostete ihn die Rookie-Saison 2016, in der vergangenen Saison eroberte er sich dann im letzten Drittel den Startplatz - und die Ansätze, darunter zwei eindrucksvolle Auftritte gegen Antonio Brown (8 Targets, 0 Catches), waren spektakulär.
Jackson ließ bei 43 Targets in seine Richtung nur 15 Receptions zu, eine historisch gute Quote (34,9 Prozent). Nur alle 26,4 Snaps in Coverage ließ er eine Reception zu. Zum Vergleich: Den zweiten Platz hier belegte Arizonas Patrick Peterson, der alle 21,2 Coverage-Snaps einen Catch erlaubte. Bei Third und Fourth Down hatte laut Pro Football Focus kein Cornerback ein niedrigeres Passer Rating gegen sich.
Gewissermaßen könnte man also argumentieren, dass Jackson seinen Breakout schon hatte. Doch ist die Sample Size gerade als Starter und gegen die gegnerischen Top-Receiver noch klein; kann er aber an seine Vorjahres-Leistungen anknüpfen, sprechen wir schnell von einem der Top-Cornerbacks in der gesamten NFL.
Und welchen Einfluss der auf das gesamte Scheme einer Defense und die Möglichkeiten für Kreativität und Aggressivität haben kann, das haben die Saints mit Marshon Lattimore 2017 klar gemacht.