NFL Power Ranking nach Week 13: Wer geht als Favorit Richtung Playoffs?

Von Adrian Franke
05. Dezember 201817:58
SPOX blickt in seinem letzten Power Ranking für diese Regular Season auf das Playoff-Rennen - und den Nummer-1-Draft-Pick!getty
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Crunchtime in der NFL - jetzt trennt sich endgültig die Spreu vom Weizen! Wer geht als Topfavorit auf die Regular-Season-Zielgerade? Wer muss plötzlich wieder um die Playoffs zittern - und wer darf umgekehrt hoffen? SPOX-NFL-Redakteur Adrian Franke gibt seine Einschätzungen im letzten Regular Season Power Ranking für diese Saison ab.

NFL Power Ranking vor Week 14:

32. San Francisco 49ers (Bilanz: 2-10)

Platzierung im letzten Ranking: 29.

San Franciscos Offense schien nach Nick Mullens' überraschendem Debüt gegen die Raiders plötzlich doch nochmal einen interessanten Aspekt über die zweite Saisonhälfte bereiten zu können - vier Wochen später ist davon nicht mehr viel übrig. Die Niners können im Run Game noch immer punkten, hier ist die Line gut und hier kann Kyle Shanahan mit seinem Scheme auch den direktesten Einfluss ausüben. Im Passing Game sind die Niners doch arg limitiert, das liegt einerseits an Mullens selbst, andererseits auch an den Ausfällen im Receiving-Corps; insbesondere Goodwin und Garcon fehlten zuletzt mehrfach. Gleichzeitig wurde der Pass-Rush über den Saisonverlauf ein immer größeres Problem, und in Coverage sind wohl nur die Buccaneers noch anfälliger.

31. New York Jets (3-9)

Platzierung im letzten Ranking: 31.

Der Jets-Defense kann man dieses Jahr, das Bills-Spiel mal ausgeklammert, nur vereinzelte Vorwürfe machen - der seit grob geschätzt zehn Jahren problematische Edge-Rush ist auch in dieser Saison die Achillessehne dieser Defense, ansonsten aber macht New York hier vieles gut: die Run-Defense ist besser als die Total Stats auf die Saison betrachtet aussehen und obwohl Trumaine Johnson bislang eher eine Enttäuschung ist, funktioniert die Secondary gut zusammen; nicht zuletzt dank Mo Claiborne und vor allem dank dem herausragenden Jamal Adams. Doch so desolat wie sich das Passing Game offensiv präsentiert - sowohl mit Sam Darnold als auch mit Josh McCown - reicht das schlicht nicht. Dass Todd Bowles zuletzt auf McCown setzte, obwohl Darnold angeblich fit war, wirkt wie ein finaler Offenbarungseid. Derweil hat das Run Game hinter der wackligen Offensive Line ebenfalls die Segel gestrichen. Die Jets brauchen dringend einen offensiven Neustart, und das in mehreren Bereichen.

30. Oakland Raiders (2-10)

Platzierung im letzten Ranking: 32.

Zu den Raiders ist mehr oder weniger alles gesagt. Die Offense hat kaum noch Waffen, die Offensive-Tackle-Situation ist und bleibt äußerst schwierig und wenn Defenses Derek Carr unter Druck setzen können, ist das meist das Ende für die Raiders-Offense. Positive Nachrichten? Carr hatte aus sauberer Pocket in der zweiten Saisonhälfte auch einige gute Spiele - und Jared Cook hat sich zu einer wirklich guten Waffe gemausert. Das Spiel gegen die Chiefs war aller Ehren wert, Carr sammelt zumindest Argumente, um vorerst der Raiders-QB zu bleiben. Defensiv kann man überall die Problemzonen finden: die Secondary, der Edge-Rush, das Tackling, die ultra-anfälligen Linebacker; nahezu alles ist problematisch. Immerhin: mit Arden Key und Maurice Hurst sind zwei Rookies die größten Lichtblicke in Oaklands Defense und zwei Spieler, mit denen man an der Defensive Line wohl längerfristig planen kann.

29. Cincinnati Bengals (5-7)

Platzierung im letzten Ranking: 21.

Die Idee für die Bengals schien vor der Saison relativ klar: mit einer soliden bis guten Defense auf der einen sowie einer verbesserten Offensive Line, einem besseren Run Game und mehr Spread-Offense auf der anderen Seite des Balles zurück in die Erfolgsspur finden. Das sah früh in der Saison auch durchaus vielversprechend aus - seither gab es allerdings einen drastischen Absturz. Die Line ist zwar immer noch besser als die Vorjahres-Version, allerdings nicht konstant genug. Offensiv waren die Bengals ohnehin von Verletzungen gebeutelt, inklusive inzwischen auch noch Andy Dalton und A.J. Green jetzt auch wieder. Nimmt man all diese Faktoren zusammen, dann bleiben nicht mehr viele positive Elemente übrig. Die Bengals haben in einzelnen Spots (Green, Geno Atkins, William Jackson beispielsweise) noch immer sehr hohe individuelle Qualität; auf dem Feld sah man davon aber dieses Jahr viel zu wenig, womit man wieder beim Coaching wäre.

28. Arizona Cardinals (3-9)

Platzierung im letztenRanking: 27.

Die Cardinals und die Jets sind in einigen Aspekten durchaus vergleichbar. Auch Arizona hatte mehrere gute Auftritte seiner Defense in dieser Saison, zuletzt beim völlig überraschenden Sieg in Green Bay, und kann hier ebenfalls mit individueller Qualität auf mehreren Leveln - angeführt von Chandler Jones und Patrick Peterson - punkten. Doch in der heutigen NFL ist das nur von bedingtem Wert, wenn die eigene Offense nicht zumindest funktional ist; bei den Cardinals war das dieses Jahr viel zu häufig nicht der Fall. Ja, die Offense ist offener, kreativer und moderner, seitdem Byron Leftwich für den entlassenen Mike McCoy übernommen hat. Und Josh Rosen zeigt zumindest Woche für Woche vielversprechende Ansätze als Passer. Darüber geht es allerdings noch nicht hinaus. Arizonas oberste Priorität in der kommenden Offseason muss es sein, Rosen eine gute Offensive Line zu bauen und den jungen Quarterback weiter zu entwickeln.

27. Washington Redskins (6-6)

Platzierung im letzten Ranking: 18.

Wenn man sieht, mit welchen Problemen die Cowboys in die Saison gestartet sind und wie anfällig sich die Eagles nicht nur in der eigenen Secondary präsentieren - Redskins-Fans dürften im Januar irgendwann auf diese Saison zurückblicken, und sich fragen, was vielleicht möglich gewesen wäre. Wenn, ja wenn Washington nicht derart dezimiert worden wäre, und das über Wochen und Monate hinweg. Mehrere O-Line-Starter, einige der Top-Waffen im Receiving-Game und letztlich auch noch Quarterback Alex Smith, gefolgt von Colt McCoy am Montagabend gegen die Eagles: Eine fitte Redskins-Offense, so konservativ sie auch von Anfang an war, wäre mit ihrem Run Game und dem Kurzpassspiel in Kombination mit einer sehr guten Defensive Front ohne Frage in der Lage gewesen, diese Division zu gewinnen. Stattdessen wird im Januar nur die Zuschauerrolle statt ein Playoff-Heimspiel bleiben, nachdem man das letzte Saisonviertel mit Mark Sanchez bestritten hat.

26. Jacksonville Jaguars (4-8)

Platzierung im letzten Ranking: 22.

Wenige (gar keine?) Teams blicken auf eine enttäuschendere Saison zurück. Die Jaguars hatten bis zum Sonntag, als die Defense eine Vintage-Performance auspackte, die längste Niederlagenserie der Liga (7 Spiele in Folge), offensiv versuchten die Jags über Wochen eindrucksvoll, Blake Bortles zu verstecken und vollzogen schließlich den Quarterback-Tausch hin zu Cody Kessler - nachdem man sich auch von Offensive Coordinator Nathaniel Hackett getrennt hatte. Kessler leistete sich gegen die Colts immerhin keine gravierenden Fehler, mehr aber auch nicht. Und das dürfte auch das Thema für den Rest der Saison sein. Die Jaguars sind mit der Idee in die Saison gegangen, dass man eine Elite-Defense-Saison wiederholen und offensiv mit dem Run Game konstant Spiele gewinnen kann sowie mit der Hoffnung, dass sich die guten Spiele von Bortles in der Vorsaison konservieren lassen. Für diese Einschätzung zahlte man einen heftigen Preis, und sie könnte einen größeren Umbruch im Sommer nach sich ziehen.

25. Buffalo Bills (4-8)

Platzierung im letzten Ranking: 30.

Vor den Auftritten der Bills in den vergangenen Wochen kann man nur den Hut ziehen. Mit einer äußerst wackligen Offensive Line, dem neben Oakland schlechtesten Waffenarsenal der Liga und einem Karussell auf der Quarterback-Position haben sich die Bills in den vergangenen beiden Wochen stabilisiert, getragen von einer sehr guten Defense. Die hat auch schon den Patriots zuvor Probleme bereitet, genau wie den Bears - in beiden Partien waren die letztlich deutlichen Ergebnisse durchaus etwas irreführend. Offensiv bleiben die Probleme aber dennoch. Buffalo ist im Passing Game unglaublich limitiert und hat nicht die Blocking-Möglichkeiten, um mit dem Run Game zu dominieren. Es ist kein Zufall, dass Rookie-Quarterback Josh Allen zuletzt als Runner intensiv und als fester Teil der Rushing-Offense eingesetzt wurde und die Bills-Offense vor allem darüber funktionierte. In dieser Rolle hatte Allen jetzt aber auch mehrere gute Spiele.

24. New York Giants (4-8)

Platzierung im letzten Ranking: 28.

Drei Siege aus den letzten 4 Spielen, die zumindest etwas Ergebniskosmetik sind und zeigen, dass in diesem Team eine gewisse Qualität ja vorhanden ist. Saquon Barkley spielt eine exzellente Rookie-Saison, das alleine aber reicht eben einfach nicht für mehr. Zu eklatant sind die Probleme, die durch die wacklige Offensive Line in Kombination mit Eli Mannings Problemen gegen Pressure entstehen - und auch die Game Plans und das Play-Calling war in den vergangenen Wochen zu häufig fragwürdig. Dass die Giants etwa zuletzt die horrend zerpflückte Secondary der Eagles nicht attackieren konnten (oder wollten?), war eklatant auffällig. Und die Defense? Genau wie beim New Yorker Nachbarn wird der Pass-Rush in der Offseason ein großes Thema sein, gleichzeitig müssen allerdings auch mehrere Löcher in der Secondary gestopft werden. Über allem steht bei den G-Men aber ab dem 1. Januar die Quarterback-Frage.

23. Detroit Lions (4-8)

Platzierung im letzten Ranking: 24.

Die Lions erinnern gelegentlich noch an ihren Status als Wundertüte - etwa mit dem Sieg über die Panthers vor zwei Wochen oder dem überraschend guten Auftritt im Pass-Rush gegen die Rams. Doch was klar dominiert, sind die Limitierungen einer ultra-konservativen Offense: das betrifft überraschenderweise nun schon seit Wochen auch die Offensive Line, vor allem allerdings die fehlenden Waffen; sei es durch Trades (Golden Tate) oder Verletzungen (Kerryon Johnson, Marvin Jones). Matt Stafford spielt, auch durch das Scheme und die Struktur der Offense bedingt, sehr konservativ und auf das Kurzpassspiel bedacht, zu häufig können die Lions dann aber keine langen Drives hinlegen. Das zusammen mit einer Defense, die im Pass-Rush zu den harmlosesten Teams der Liga zählt und in der Coverage dahinter außerhalb von Slay und Walker immer wieder große Probleme offenbart, führt zu einer weiteren frustrierenden Saison in Detroit.

22. Atlanta Falcons (4-8)

Platzierung im letzten Ranking: 15.

Die Offense konnte Atlanta früher in der Saison noch tragen - diese Zeiten sind vorbei. 165 Offense-Yards gegen die Ravens am Sonntag bilden den vorläufigen Tiefpunkt, nachdem Atlanta schon in den Wochen unter anderem gegen Dallas und Cleveland offensiv riesige Probleme hatte. Ein gemeinsamer Nenner: die Pass-Protection ist zusammengebrochen. Und die Defense? Kein Team sieht anfälliger gegen den Run aus, der Pass-Rush ist inkonstant und die Secondary nicht viel besser. Kurzum, Atlantas Defense ist dieses Jahr ein Debakel und die Offense konnte das schon zu Saisonbeginn in mehreren Shootouts nicht ausgleichen. Zuletzt war, trotz der hohen individuellen Qualität, Atlantas Offense regelmäßig abgemeldet. Dann haben die Falcons keine Chance.

21. Miami Dolphins (6-6)

Platzierung im letzten Ranking: 22.

Riesige Protection-Probleme am Sonntag gegen die Bills - die sollten spätestens über die letzten drei Partien gegen Minnesota, Jacksonville und in Buffalo noch ein größeres Thema werden. Und nächste Woche warten die Patriots. Anders formuliert: Adam Gase hat in der Summe einen großartigen Coaching-Job hingelegt und mit einem in vielen Teilen bestenfalls durchschnittlich besetzten Dolphins-Team schon jetzt mehr Siege rausgeholt als vermutlich viele andere Coaches das geschafft hätten - viel mehr Siege werden aber wohl auch nicht mehr dazu kommen. Positiv neben Gase: in Xavien Howard hat man einen Top-12-Cornerback, Minkah Fitzpatrick ist einer der defensiven Top-Rookies dieser Saison und nach der Rückkehr von Ryan Tannehill sah die Offense auf einen Schlag sichtbar besser aus. Doch die Baustellen in diesem Dolphins-Team sind größer als der 6-6-Record vermuten lassen würde.

20. Tampa Bay Buccaneers (5-7)

Platzierung im letzten Ranking: 26.

Auch wenn die Saison insgesamt eine große Enttäuschung ist, so bleibt über die letzten Wochen des Jahres doch eine Frage äußerst spannend: was passiert mit Jameis Winston? Ich hatte Anfang November vermutet, dass Winston noch die nächste Saison in Tampa bekommt und sich (unter neuem Coach) dann ein letztes Mal beweisen darf. Jetzt spielt er seit einigen Wochen wieder deutlich verbessert, und die Kernaussage zu Winston bleibt unverändert: wenn er die Turnover konstant runter drehen kann, ist er ein solider Quarterback. Damit kann man arbeiten. Das Spiel gegen Carolina war dann plötzlich auch auf der defensiven Seite überzeugend, die Bucs setzten Cam Newton in 40 Prozent seiner Snaps (!) unter Druck, ein ganz ungewohntes Bild in Tampa Bay. Mit noch ausstehenden Spielen gegen New Orleans, Baltimore und Dallas könnte Tampa der Playoff-Spielverderber werden; das Team auf dem Platz sah zuletzt jedenfalls deutlich verbessert aus.

19. Tennessee Titans (6-6)

Platzierung im letzten Ranking: 12.

Lange waren die Titans das Team, das man am wenigsten einschätzen konnte: überzeugende Siege in Dallas und gegen die Patriots auf der einen, Pleiten gegen Buffalo sowie deutliche Niederlagen gegen die Colts und die Texans auf der anderen Seite - auch so spät in der Saison gibt Tennessee ein inkonstantes Bild ab. Oder? Vielleicht ist die Lektion auch eine andere: vielleicht ist mit Tennessees Passing Game eben doch aufgrund mangelnder individueller Explosivität, einem konservativen, limitierten Quarterback und inkonstantem Pass-Blocking schlicht nicht mehr drin; während das Play-Calling zu häufig noch zu stur auf das Run Game setzt. Das mag Tennessee am Ende acht Siege einbringen, in der Summe ist es allerdings auch ein klarer Deckel auf die Möglichkeiten dieser Offense. Die Defense hat Potential und kann Offenses mit Komplexität und Aggressivität Probleme bereiten. Auch das funktioniert jedoch nicht konstant und ist nicht gut genug, um dieses Titans-Team zu tragen.

18. Green Bay Packers (4-7-1)

Platzierung im letzten Ranking: 11.

Die Eindrücke, die das Tape und die Auftritte der Packers vermitteln, täuschten offenbar nicht: zwischen Mike McCarthy und Aaron Rodgers scheint die Beziehung mittlerweile in einen Machtkampf ausgeartet zu sein, immer mit der gleichen Frage - wessen Offense funktioniert besser? Rodgers' freierer, kreativer Ansatz, für den die Packers-Receiver und Rodgers aber noch nicht ausreichend auf einer Wellenlänge sind? Oder McCarthys eher auf feste Strukturen bauender Ansatz, in dem sich Rodgers wiederum offensichtlich nicht wohlfühlt? Die Folge war eine Offense, die keine klare Identität hat, keine Basis, über die sie sich notfalls auch in schwierige Spiele (zurück) arbeiten kann - und letztlich war die Entlassung von McCarthy die Konsequenz. In Green Bay hat somit die Suche nach einem neuen Head Coach begonnen, der Rest der Saison ist nicht viel mehr als ein Muster ohne Wert. Immerhin defensiv konnten die Packers in dieser Saison einen Schritt nach vorne machen, diverse Ausfälle in der Secondary und an der Defensive Line schränken Green Bay aber auch auf dieser Seite des Balls für die noch ausstehenden Spiele ein.

17 . Carolina Panthers (6-6)

Platzierung im letzten Ranking: 10.

Vier Pleiten in Folge, und wo man jede Niederlage vorher noch irgendwie für sich erklären konnte: der Auftritt in Tampa Bay war dann endgültig besorgniserregend. Der Pass-Rush ist schon das ganze Jahr über ein großes Problem, die Offensive Line wackelt auch zunehmend stärker und Cam Newton mag zwar seine effizienteste Saison als Passer haben - doch das vertikale Passspiel der Panthers ist viel zu häufig quasi non-existent. Christian McCaffrey spielt eine spektakuläre Saison und D.J. Moore hat sich in den letzten drei Wochen erheblich gesteigert. Doch sieht es im Moment tatsächlich so aus, als wären Carolinas Schwachstellen im Laufe des Jahres konstant gravierender geworden und Newton individuell zwar gut, aber nicht herausragend genug, um das auszugleichen.

16. Cleveland Browns (4-7-1)

Platzierung im letzten Ranking: 19.

Die erste Hälfte gegen die exzellente Texans-Defense war der schwächste Auftritt von Baker Mayfield in dieser Saison - schon in der zweiten Halbzeit stellte er das aber richtig, und hätte noch deutlich bessere Stats gehabt, wenn Callaway nicht vor der Goal Line gefumblet hätte. Die Browns präsentieren sich in der Secondary in dieser Saison insgesamt konstant sehr gut, die Offensive Line hat sich in Protection gebessert und mit Njoku, Johnson und Chubb hat man einen sehr guten offensiven Kern neben Mayfield. Cleveland benötigt dringend noch Outside-Receiver-Hilfe, zeigt aber seit Wochen offensiv drastische Verbesserungen und hat junge, vielversprechende Qualität im Pass-Rush. Wo andere Teams wie etwa Carolina und Green Bay durch die zweite Saisonhälfte stolpern, zeigen die Browns einen Trend in die richtige Richtung.

15. Denver Broncos (6-6)

Platzierung im letzten Ranking: 23.

Schaffen es die Broncos am Ende noch in die Playoffs?! Mit San Francisco, Cleveland und Oakland hat man zumindest zwei Pflichtsiege vor der Brust, auch wenn beide Spiele auswärts stattfinden, ehe der Saisonabschluss gegen die Chargers ansteht. Phillip Lindsay macht richtig viel Spaß und sein explosiver Stil passt glänzend zum Blocking-Scheme der Broncos, während Denvers Front - gegen den Pass und gegen den Run - immer noch zur Liga-Spitze gehört. Und dennoch bleiben zwei ganz zentrale Fragen: kann die ohnehin schon gelegentlich wacklige Secondary den Ausfall von Nummer-1-Corner Chris Harris für den Rest der Saison auffangen? Und kann Case Keenums mehr auf Sicherheit bedachter Stil so weiter durchgezogen werden - und reicht das am Ende? Sollte die Defense jetzt ohne Harris im Passing Game anfälliger werden und die Offense zu einem ausgeprägteren Passing Game gezwungen werden, könnte Denvers Saison auch schnell vorbei sein.

14. Philadelphia Eagles (6-6)

Platzierung im letzten Ranking: 14.

Die Siege über die schwachen Division-Rivalen aus New York und Washington waren nach der Heimpleite gegen Dallas und dem Debakel in New Orleans dringend notwendig, damit ist Philly noch mittendrin im Playoff-Rennen - und kann mit einem Sieg über die Cowboys am Sonntag mit Dallas an der Spitze der NFC East gleichziehen. Ein immens wichtiges Spiel, und was kann den Eagles Hoffnung geben? Sicher die insgesamt gute Saison, die Carson Wentz spielt, das Saints-Spiel mal ausgeklammert; Wentz ist immer noch der beste Quarterback der Division, keine Frage. Die Offensive Line trat zuletzt stabiler auf, das Run Game sieht mit Josh Adams besser aus und Zach Ertz ist neben Kansas Citys Travis Kelce der beste Tight End dieser Saison. Die 28 First Downs gegen Washington waren die zweitmeisten First Downs in einem Spiel in der Doug-Pederson-Ära. Eine schnelle Reparatur für die Secondary wird es aber nicht geben, und so bleibt die Frage, ob die Probleme hier am Ende die Saison der Eagles beenden. Sei es in der Regular Season oder tatsächlich in den Playoffs.

13. Baltimore Ravens (7-5)

Platzierung im letzten Ranking: 20.

In allen drei Spielen, die Lamar Jackson jetzt von Anfang an bestritten hat, haben die Ravens mindestens 200 Rushing-Yards aufgelegt; Jackson selbst ist als Runner, aber auch mit den Zone Reads als Ablenkung Dreh- und Angelpunkt dieses Run Games. Genauso unbestreitbar ist die Tatsache, dass das Passing Game mit Jackson nicht unbedingt limitiert, aber massiv inkonstant ist. Jackson hatte schon einige sehenswerte Deep Balls und zeigt in der Pocket gute Bewegungen und den Willen, den Ball zu werfen - genau wie im College. Doch ist gerade seine Accuracy noch viel zu inkonstant - genau wie im College. Aktuell spielt aber kein Team den "Run Game und starke Defense"-Ansatz besser. Wie weit kann man mit diesem Ansatz in der heutigen NFL kommen? Oder übernimmt doch Flacco wieder zumindest in einer Teilzeit-Rolle? So wie das Team aktuell funktioniert, könnte das eine Fehlentscheidung sein, sollte es dazu kommen.

12. Indianapolis Colts (6-6)

Platzierung im letzten Ranking: 13.

Die Niederlage in Jacksonville ist ein empfindlicher Rückschlag im Playoff-Rennen und gerade die Art und Weise - dass die Offense nicht einen Punkt aufs Board brachte - tut besonders weh. Vorher hatte Andrew Luck in acht aufeinanderfolgenden Spielen je mindestens drei Touchdown-Pässe geworfen, die Jags zeigten Indianapolis vor allem mit ihren aggressiven Cornerbacks aber drastisch die Grenzen auf; den Colts fehlt es außerhalb von T.Y. Hilton im WR-Corps immer noch deutlich an Qualität und die Offensive Line war zuletzt ohne den verletzten Ryan Kelly ebenfalls anfälliger. Immerhin hat sich die Defense nach dem zwischenzeitlichen Durchhänger wieder gefangen; wenn man argumentiert, dass das Jaguars-Spiel eine einmalige Sache für die Colts-Offense war, dann gibt es noch Hoffnung im Playoff-Rennen.

11. Dallas Cowboys (7-5)

Platzierung im letzten Ranking: 17.

Sehr eindrucksvolle Vorstellung der Cowboys gegen die Saints - zumindest was die eigene Defense angeht. Die Cowboys haben aktuell eine der zwei, drei besten Kombinationen aus gefährlichem Pass-Rush aus der Defensive Line sowie Explosivität und Reichweite auf dem Linebacker-Level dahinter. Das gibt Dallas in puncto Scheme große Freiheiten, umso mehr, da Byron Jones dieses Jahr immer mehr in die Cornerback-Spitzengruppe drängt. Das macht die Cowboys auf dieser Seite des Balls brandgefährlich, und das Spiel gegen New Orleans hat gezeigt, dass Dallas mit dieser Defense auch auf höchstem Niveau mithalten kann. Der Knackpunkt in der Frage, wie weit diese Cowboys-Saison gehen kann, ist allerdings auf der anderen Seite des Balls zu finden: wie viele Spiele gewinnt Dallas noch, wenn man - wie gegen die Saints - in der zweiten Hälfte nicht mehr punktet? Kann das Passing Game die positiven Entwicklungen der letzten Wochen fortsetzen, statt sie nur zu bestätigen? Und ist Dallas in der Lage, zumindest ein wenig von der Abhängigkeit von Elliott und dem Run Game weg zu kommen?

10. Minnesota Vikings (6-5-1)

Platzierung im letzten Ranking: 7.

Vielleicht sind die Vikings einfach ein solides bis gutes Team - und nicht mehr. Die Saison jedenfalls fühlt sich immer mehr so an. Die Defense hat sich nach einem überraschend schlechten Start in die Saison definitiv gefangen und gehört individuell noch immer zur absoluten Liga-Spitze; sei es mit den Pass-Rushern Danielle Hunter und Everson Griffen, Xavier Rhodes, Harrison Smith oder auch Spielern wie Linval Joseph und Sheldon Richardson. Aber auch das reichte zuletzt gegen starke Gegner (Saints, Bears, Patriots) nicht für Siege. Der Grund dafür ist die Offense, die gewissermaßen die entgegengesetzte Entwicklung zur eigenen Defense hingelegt hat. Nach wie vor beginnen hier alle Probleme mit der Offensive Line, und Cousins hat nach einigen herausragenden Spielen im ersten Saison-Drittel zu seiner normalen Form zurück gefunden - was dann wiederum angesichts der eigenen Line nicht reicht, um konstant ganz oben mitspielen zu können.

9. Seattle Seahawks (7-5)

Platzierung im letzten Ranking: 16.

Wird das eigene offensive Play-Calling, eingebettet in den Wunsch-Ansatz mit einem betonten Fokus auf das Run Game, den Seahawks letztlich zum Verhängnis? Seattle hat eine deutlich verbesserte Offensive Line und ist in der Lage, gegen die meisten Fronts der Liga zu laufen - doch bereits mehrfach, zuletzt überdeutlich gegen die Panthers, wurde klar sichtbar, dass die Seahawks am gefährlichsten sind, wenn sie in ihr vertikales Passspiel gehen. Russell Wilson hat eine der höchsten Deep-Pass-Quoten (prozentuale Anzahl der Pässe, die mindestens 20 Yards Downfield fliegen) der Liga und ist (nicht nur) statistisch einer der drei, vier besten Deep-Ball-Passer der NFL. Seattles verbesserte Offensive Line, die gefährlichen und zu häufig noch unterschätzten Wide Receiver und die Tatsache, dass man in Wilson einen Top-10-Quarterback hat - die sollten die Seahawks nicht verstecken, wenn es Richtung Playoffs gehen soll. Denn auch defensiv hat sich Seattle stabilisiert und ist zwar nicht auf einem dominanten, aber zumindest auf einem auf allen drei ebenen soliden Level.

8. Chicago Bears (8-4)

Platzierung im letzten Ranking: 8.

Aus zwei Auswärtsspielen ohne Trubisky mit einem Sieg raus zu gehen ist letztlich in Ordnung, auch wenn die beiden Spiele gegen die Lions und die Giants waren. Als nächstes wartet mit den Rams der schwerste Test dieser Saison, und ein Vorgeschmack auf das, was Chicago in den Playoffs erwartet. Die Bears haben eine der zwei, drei besten Defenses der NFL, und das auch außerhalb von Khalil Mack. Cohen und Robinson sind Spieler, die individuell den Unterschied ausmachen können, das Passing-Scheme insgesamt ist eine sehr starke Waffe in Chicago. Und auch Trubisky hatte sich vor seiner Verletzung als Passer verbessert, wenngleich er hier nach wie vor deutlich Luft nach oben hat und gerade in puncto Accuracy, aber auch was Reads angeht, besser werden muss. Hier könnte am Ende in engen Playoff-Spielen der Unterschied zwischen den Bears und der NFC-Elite liegen. Als Scrambler ist Trubisky bereits der gefährlichste Quarterback der Liga.

7. Houston Texans (9-3)

Platzierung im letzten Ranking: 9.

Das allerletzte Vertrauen in die Texans als Top-Contender kann ich noch nicht aufbringen, auch wenn die neun Siege in Folge ein beachtlicher Run sind. Natürlich kommt man immer wieder auf die Offensive Line zurück, die einfach problematisch ist - noch immer steht kein Quarterback derart häufig unter Druck wie Deshaun Watson. Positive Erkenntnis: die Texans haben offensichtlich festgestellt, dass das Run-Blocking besser klappt als die Pass-Protection und dementsprechend war das Run Game zuletzt auch merklich verbessert. Wenn es Watson weiter gelingt, die Offensive-Line-Probleme aufzufangen, dann hat Houston mit dieser starken Defense, einem verbesserten Run Game und einem der ligaweiten Top-Receiver in DeAndre Hopkins alle Möglichkeiten. Es ist aber ein gefährliches Spiel, das gegen einen der AFC-Playoff-Pass-Rushs krachend enden kann.

6. Pittsburgh Steelers (7-4-1)

Platzierung im letzten Ranking: 4.

Die Niederlage gegen die Chargers tut weh - einerseits weil L.A. bei zwei Touchdowns unbestreitbar von Fehlentscheidungen profitierte, vor allem aber, weil Pittsburgh noch die Patriots und die Saints auf dem Schedule hat; ein Sieg gegen einen AFC-Top-Konkurrenten wäre da im Vorfeld sehr wertvoll gewesen. Trotzdem zählt Pittsburgh auch weiterhin zumindest zum erweiterten Contender-Kreis. So stark sind die Offensive und die Defensive Line, das Receiver-Duo Brown/Smith-Schuster und auch Ben Roethlisberger. Wird die Secondary möglicherweise zum Problem? Und kann Pittsburghs Offense es auffangen, wenn jetzt James Conner kurzzeitig ausfällt?

5. Los Angeles Chargers (9-3)

Platzierung im letzten Ranking: 5.

Der Sieg über die Steelers könnte am Ende extrem wertvoll sein, doch selbst wenn man dieses Spiel verloren hätte: die Chargers sind eines der Top-Teams und werden das gefährlichste Wildcard-Team sein, wenn es nicht sogar noch am Ende zum Division-Sieg reicht. Die Offense, beginnend mit Rivers, spielt in der Summe schlicht herausragend, einzig die Pass-Protection ist noch ein kleiner Grund zur Sorge - gerade im Vergleich zu anderen Top-Teams. Melvin Gordon sollte gegen Ende der Regular Season ebenfalls wieder zurückkehren und der Pass-Rush dürfte sich über den Dezember, wenn Bosa ein paar Spiele absolviert hat, ebenfalls steigern. Eine Frage muss man natürlich bei den Chargers stellen: kommt L.A. das Special Team in den kritischsten Momenten - also in den Playoffs - in die Quere?

4. New England Patriots (9-3)

Platzierung im letzten Ranking: 6.

Acht Siege in den letzten neun Spielen - darunter gegen die Chiefs, Bears, Packers und Vikings -, eine in ihren Formationen und ihrem generellen Ansatz sehr ausbalancierte, effiziente Offense (Platz 8 was Punkte pro Drive angeht) und eine Defense, die sich nunmehr seit Wochen stabilisiert hat; die Patriots sind einmal mehr auf der Regular-Season-Zielgerade eines der am schwersten schlagbaren Teams der Liga. Die Pats haben seit fünf Spielen nicht über 17 Punkte zugelassen, sie haben einen Nummer-1-Corner in Gilmore und einen guten Nummer-2-Corner in McCourty und die Front ist extrem stark und diszipliniert gegen den Run. Mit der Safety-Flexibilität und vielseitigen Hybrid-Fronts macht Belichick gegnerischen Quarterbacks das Leben schwer; spätestens in der Red Zone ist dann häufig Endstation. Die Patriots sind im Gegensatz zu den Elite-Teams der Conference weniger auffällig, weil sie keine hochexplosive Offense oder Star-Pass-Rusher haben. Als Gegner aber sind die Pats auch dieses Jahr extrem unangenehm.

3. Kansas City Chiefs (10-2)

Platzierung im letzten Ranking: 2.

Der üble Vorfall um Kareem Hunt mit allen jetzt wieder startenden Ermittlungen wird die Chiefs noch eine Weile lang begleiten - rein sportlich bleibt abzuwarten, wie schwer der Verlust wirklich wiegt. Hunt steht unter allen Running Backs mit mindestens 20 Targets auf Rang 15 was Yards pro gelaufener Route (1,49) angeht, übrigens hinter Spencer Ware (16 Targets, 1,68 Yards pro gelaufener Route). Gerade einmal 3,6 Prozent seiner Snaps stand Hunt im Slot (zum Vergleich: Gurley steht bei 19 Prozent, Kamara bei 18,4 Prozent und McCaffrey bei 11,5 Prozent) und auch was Downfield-Targets angeht, knackt Hunt unter den Running Backs nicht die Top-20. Anders gesagt: Hunt ist ein guter Spieler, aber er macht nicht den Unterschied für Kansas Citys Passing Game aus; und hinter einer sehr guten Offensive Line sollte das Run Game ebenfalls weiterhin funktionieren, auch wenn die Offense ohne Hunt natürlich ein Stück weit schlechter ist. Doch bleibt ein MVP-Kaliber-Quarterback, eines der gefährlichsten Receiving-Corps der Liga und ein Pass-Rush, der sich mehr und mehr in der Top-10 etabliert. Kehrt jetzt möglicherweise auch noch Eric Berry zurück? Der Safety trainiert seit einigen Tagen wieder.

2. Los Angeles Rams (11-1)

Platzierung im letzten Ranking: 3.

Mit dem Spektakel-Sieg über die Chiefs in Kombination mit der Saints-Pleite in Dallas haben sich die Rams in die Pole Position um den NFC-Top-Seed gebracht. Die schwere Verletzung von Cooper Kupp könnte sich gerade in der Postseason noch deutlicher bemerkbar machen, doch die Tatsache, dass die Rams jetzt Aqib Talib zurückhaben, ist ein enormer Boost: das erlaubt es L.A., in Man Coverage Talib auf den gegnerischen Nummer-1-Receiver anzusetzen und Peters mehr Safety-Hilfe zu geben - die ganze Geometrie der Defense könnte sich so etwas verändern, und der Pass-Rush um den alles überragenden Aaron Donald sogar noch etwas mehr Zeit bekommen. Die großen Probleme für L.A. bleiben das Linebacker-Level, auch in Coverage, und damit einhergehend die Run-Defense. Genau hier können die Saints in einem möglichen NFC Championship Game ansetzen; umso wichtiger für die Rams wird es sein, dass diese Partie nicht im Superdome steigt.

1. New Orleans Saints (10-2)

Platzierung im letzten Ranking: 1.

Die Niederlage gegen die Cowboys war ein Dämpfer, darf nach zuvor zehn Siegen in Folge aber getrost als Ausrutscher abgehakt werden. Dallas gelang es, mit dem 4-Men-Rush konstant Druck zu erzeugen und so den Ausfall von Terron Armstead perfekt auszunutzen, mit seinen schnellen Linebackern das Run-, Screen- und Underneath-Passing-Game der Saints extrem gut zu verteidigen. Dazu hatte Drew Brees sein schlechtestes Saisonspiel. Eine derartige Kombination aus Ereignissen sollte es nicht mehr allzu häufig geben. Dafür ist die Saints-Offense noch immer viel zu ausgeglichen und zu stark, während die Defense im soliden Liga-Mittelfeld angekommen ist. In keinem der letzten vier Spiele kassierte New Orleans mehr als 17 Punkte.