Draft 2019: Die besten Undrafted Rookie Free Agent Signings

Marcus Blumberg
29. April 201911:07
Nach dem Draft beginnt der Run auf die Spieler, die in selbigem nicht gezogen wurden. Darunter: Tyree Jackson, Devine Ozigbo, Lil'Jordan Humphrey und Brett Rypien (v.l.).getty
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Der NFL Draft 2019 ist vorbei, was aber nicht heißt, dass die Jagd nach Spielern damit endet. Im Gegenteil! Jetzt beginnt die Zeit der Undrafted Rookie Free Agents, die durchaus auch gute Rollen in der Liga spielen könnten. SPOX zeigt die bisher besten Verpflichtungen.

Tyree Jackson, QB, Buffalo - Buffalo Bills

Dass Tyree Jackson nicht im Draft gezogen wurde, war schon überraschend. Im SPOX-QB-Ranking von vor dem Draft war er der achtbeste QB der Klasse, auch wenn er ein größeres Projekt ist. Ein Pick in den späten Runden hätten wir daher schon erwartet.

Dazu kam es nicht, was zur Folge hat, dass Jackson zumindest mal nicht umziehen muss. Er bleibt in Buffalo und geht für 75.000 Dollar an garantiertem Gehalt zu den Bills. Dort ist er zuvorderst mal ein Kandidat auf den Backup-Spot hinter Josh Allen. Die Konkurrenz: Matt Markley und Derek Anderson.

Insofern wäre wohl auch ein Platz in der Practice Squad ein Erfolg, zumal er dort ohne größeren Druck weiter intensiv an sich arbeiten könnte.

Brett Rypien, QB, Boise State - Denver Broncos

Laut SPOX-Ranking war er sogar die Nummer 4 unter den QBs dieser Klasse. Das sah die NFL jedoch komplett anders und passte durch die Bank.

Nun landet er bei den Broncos, die in der zweiten Runde mit Drew Lock einen legitimen Steal geschafft haben. Rypien könnte jedoch dennoch den Sprung in den Kader schaffen, denn sein Spielverständnis ist schon sehr weit und auch seine Mechanics lassen wenig zu wünschen übrig.

Außerdem besteht bei den Broncos durchaus die Chance, dass sie schon 2020 einen Backup brauchen, wenn Lock dann schon für Joe Flacco übernehmen sollte.

James Williams, RB, Washington State - Kansas City Chiefs

James Williams könnte gut reinpassen in die Pass-heavy Offense der Chiefs. Er fing 83 Pässe im Jahr 2018 und erinnert ein wenig an Damien Williams, der wohl als Starter in die Saison gehen wird.

Die Chiefs wissen jedoch nach zahlreichen Verletzungen - und Suspendierungen - im Backfield, wie wichtig Depth gerade in diesem Mannschaftsteil doch ist. Insofern wird jemand mit Williams' Skill-Set sicherlich eine Chance bekommen.

Sein Hauptkonkurrent um einen Kader-Platz ist automatisch Darwin Thompson, der Sechstrundenpick von Utah State.

Devine Ozigbo, RB, Nebraska - New Orleans Saints

Devine Ozigbo kommt in eine gute Situation in New Orleans. Klar ist, dass mit Alvin Kamara und Latavius Murray die zwei Top-Spots in der Depth Charts besetzt sind. Doch dahinter ist nicht viel vorhanden, sodass Ozigbo durchaus Chancen hat, den Sprung in den Kader zu schaffen.

Er steht eher für Power als für Speed, was den Saints nach dem Abgang von Mark Ingram etwas abgeht. Für die Cornhuskers lief er zuletzt für mehr als 1000 Yards.

Elijah Holyfield, RB, Georgia - Carolina Panthers

Der Sohn von Box-Weltmeister Evander Holyfield geht zu den Panthers und wird dort um einen Platz hinter Star-Running-Back Christian McCaffrey kämpfen.

In Carolina trifft Holyfield auf einen alten Bekannten aus der SEC: Jordan Scarlett spielte für Florida und ist der Fünftrundenpick der Panthers. Auch er ist natürlich ein Kandidat auf den ersten Backup-Spot im Team. Holyfield ist ein Power-Runner, dem Long-Speed fehlt - der in der schematisch einzigartigen Panthers-Offenes aber dennoch Erfolg haben könnte.

Emanuel Hall, WR, Missouri - Chicago Bears

Hall steht in erster Linie für puren Speed! Er kann Defensive Backs die Rücklichter zeigen und ist damit eine interessante Option für Chicago mit Mitchell Trubiskys starkem Arm im Hinterkopf.

Allerdings muss bei ihm auch beachtet werden, dass er wohl noch etwas Zeit braucht, weshalb der Sprung in den Kader bei weitem nicht garantiert ist. In Sachen Hände und Route-Running besteht bei ihm noch großer Nachholbedarf, zumal die Konkurrenz in Chicago auch durch Viertrundenpick Riley Ridley nicht gerade klein ist.

Stanley Morgan Jr., WR, Nebraska - Cincinnati Bengals

Die Bengals zogen im Draft keinen einzigen Receiver, obwohl das durchaus eine Position ist, auf der sie Bedarf haben. Insofern ist es wenig überraschend, dass sie unmittelbar nach dem Draft zuschlugen.

Morgan, der Sohn der früheren Ikone der New England Patriots Stanley Morgan, war im Vorjahr ein 1000-Yard-Receiver und könnte die Nummer 4 im Receiving Corps der Bengals hinter A.J. Green, Tyler Boyd und John Ross werden.

Er ist ein versierter Route-Runner, hat aber nicht die besten Hände. Zudem steht bei ihm eine Verhaftung wegen Marihuana-Besitz aus dem Mai 2017 in der Akte.

Dax Raymond, TE, Utah State - Chicago Bears

Raymond war wohl der beste nicht gedraftete Tight End in diesem Jahr. Er ist gut zu Fuß und läuft effektiv nach dem Catch, hat zudem die Power, sich von möglichen Tacklern zu befreien.

Allerdings ist er kein klassischer Tight End, sprich: Zum Blocken ist er nicht wirklich zu gebrauchen, dafür aber in Space. Er kann im Slot aufgestellt werden und ist dann essenziell eine große Anspielstation.

Er kommt allerdings von einer Handfraktur zurück, die ihn zurückwarf. Dennoch könnte er die Nummer 3 für die Bears auf der Position hinter Starter Trey Burton und Zweitrundenpick Adam Shaheen werden.

Jonathan Ledbetter, DE, Georgia - Miami Dolphins

Pass-Rush ist ein großer Need für die Dolphins, die nach namhaften Abgängen ziemlich blank sind in diesem Bereich. Und somit hat Ledbetter schon mal keine schlechten Chancen, den Sprung in den Kader zu schaffen.

Natürlich ist auch er kein großartiger Pass-Rusher, kam im Vorjahr lediglich auf 4,5 Sacks. Er bringt jedoch Power mit und könnte auch in den Special Teams eine wichtige Rolle spielen.

Terez Hall, LB, Missouri - New England Patriots

Die Patriots sind nicht unbedingt tief besetzt auf der Linebacker-Position. Hinter den etablierten Startern Dont'a Hightower, Elandon Roberts und Kyle Van Noy ist viel Platz. Hall könnte sich hier also eine Nische schaffen.

Hall war in den letzten beiden Jahren Starter für die Tigers und kam im Vorjahr auf 5 Sacks und 9 Tackles for Loss.

Olamide Zaccheaus, WR, Virginia - Atlanta Falcons

Zaccheaus flog schon im Vorfeld des Drafts komplett unter dem Radar und wurde auch nicht zur Combine eingeladen. Die Falcons aber haben ihn dennoch nicht vergessen!

Aus gutem Grund: Der eher schmächtige Receiver (1,73 Meter, 86 Kilogramm) deckt einen Need ab, den etablierte Größen Julio Jones, Calvin Ridley und Mohamed Sanu nicht abdecken können: Er ist einer für den Slot!

Zaccheaus ist sehr beweglich, flink und läuft ordentliche Routes. Man sollte ihm zwar nicht unbedingt zutrauen, zur festen Größe zu werden, aber in bestimmten Situationen könnte er glänzen.

Jake Browning, QB, Washington - Minnesota Vikings

Browning startete vier Jahre für die Huskies und kam dabei auf 12.296 Yards, 94 Touchdowns und 34 Interceptions. All das war den Vikings garantierte 140.000 Dollar wert. Ein enormer Deal für einen UDFA.

An Kirk Cousins kommt er natürlich nicht vorbei, aber es ist nicht auszuschließen, dass er Sean Mannion für den Backup-Spot herausfordert.

Browning trifft gute Entscheidungen, hat aber nicht unbedingt den stärksten Arm. Allerdings sahen ihn einige schon vor dem Draft als UDFA-Verpflichtung, was ja nun auch eingetreten ist.

Lil'Jordan Humphrey, WR, Texas - New Orleans Saints

Die Saints holen einen interessanten Receiver, der für die Longhorns 2018 auf 1176 und neun Touchdowns kam. Bemerkenswert bei ihm ist, dass er mit 1,93 Metern ziemlich groß ist für einen Receiver, der hauptsächlich im Slot gespielt hat.

Er gilt als starker Ball Carrier und kann durchaus Hits einstecken, allerdings fehlt ihm der End-Speed. Zudem wurde er auf dem College kaum in Bereichen wie Press-Coverage gefordert, was in der NFL zu anfänglichen Problemen führen könnte. Angesichts der überschaubaren Qualität hinter Michael Thomas sollte Humphrey aber durchaus Chancen auf einen Kader-Platz haben.

Jakobi Meyers, WR, N.C. State - New England Patriots

Die Patriots brauchen Anspielstationen für Tom Brady und so ist es wenig überraschend, dass sie auch nach dem Draft noch suchen. Und Meyers ist schon deshalb interessant, weil er vor drei Jahren noch Quarterback war - wie einst Julian Edelman.

Meyers überzeugte in seiner letzten College-Saison mit 92 Receptions für 1047 Yards. Er verfügt über gute Hände und kann generell sehr gut mit dem Ball umgehen. Allerdings fehlt es ihm an Explosivität und Kreativität nach dem Catch. Er gilt als einer, der noch viel Raum für Verbesserungen hat.

Preston Williams, WR, Colorado State - Miami Dolphins

Ein möglicher Steal könnte den Dolphins gelungen sein. Williams war 2018 äußerst produktiv (96 REC, 1345 YDS, 14 TD), fiel aber durchs Roster im Draft, weil er sich 2017 schuldig bekannte für ein Vergehen der häuslichen Gewalt gegen seine damalige Freundin.

Vom Talent her sahen ihn viele als jemanden, der durchaus am zweiten und spätestens am frühen dritten Draft-Tag hätte gezogen werden können. Er wurde zur Combine eingeladen, durfte aber wegen dieser Straftat nicht an den Übungen teilnehmen.

Für die Dolphins könnte er nun den Sprung in den Kader schaffen, zumal dieses Team nicht allzu viele großartige Wide Receiver hat.