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Draft: Runde 1 im Recap: Murray nach Arizona, Giants sorgen für Schocker

Kyler Murray ist der neue Quarterback der Arizona Cardinals.
© getty

Tag 1 des NFL-Drafts hatte so einige Überraschungen parat - insbesondere die Giants wirbelten die erste Runde mit ihren Picks kräftig durcheinander. Die Cardinals holen sich Kyler Murray und auch Washington findet seinen neuen Quarterback.

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NFL Draft 2019 - Die erste Runde im Recap

Cardinals gehen All-In mit Kingsbury

Es ist schon einige Jahre her, dass sich bereits im Februar derart viele Experten und Insider sicher waren, wer der Nummer-1-Pick sein würde.

Es begann mit der unbestreitbaren Connection zum neuen Cardinals-Coach Kliff Kingsbury, der Murray bereits aus der High School rekrutieren wollte. Dessen Offense der von Murray im College ähnelt. Und der mit seiner Aussage im vergangenen Oktober - damals noch als Head Coach von Texas Tech -, dass er Murray "mit dem ersten Pick draften" würde, die Gerüchteküche im Februar zum Brodeln brachte.

Am Ende war es wohl doch zu viel Rauch, um das Feuer dahinter zu ignorieren - dennoch brauchten die Cardinals etwas Zeit, um sich intern auf den Pick festzulegen. Geschäftsführer Steve Keim bestätigte am späten Donnerstagabend, wie schwer ihm der Prozess gefallen ist.

Eine Sache steht hier über allem für Arizona und sollte der primäre Takeaway sein: Die Cardinals sehen in Murray den potenziell nächsten Superstar-Quarterback, etwas, das sie Rosen offensichtlich nicht zutrauen. Und sie sehen, und das ist untrennbar damit verbunden, in Murray den idealen Fit für Kingsbury; Murray mit dem First Overall Pick zu wählen, ein Jahr nachdem man für Rosen hochgetradet war, ist eine überdeutliche Aussage dahingehend, dass man mit Kingsbury auch wirklich All-In geht.

Wie geht es jetzt weiter? Arizona muss einen Trade-Partner für Rosen finden, und der Markt ist nicht gerade üppig. Die Giants haben Daniel Jones gedraftet, die Redskins Dwayne Haskins. Miami, die Chargers und womöglich New England bleiben als denkbare Optionen - Keim ließ aber bereits verlauten, dass man Rosen nicht verscherbeln wird und notfalls auch mit beiden Quarterbacks in die Saisonvorbereitung startet. In dem Szenario könnte der Preis deutlich lukrativer werden, sollte sich anderswo ein Quarterback verletzen.

Raiders: Sichere Picks, wenig Value

Die Raiders sorgten für die erste Überraschung des Drafts, als sie an Position 4 nicht etwa Josh Allen, Ed Oliver oder Brian Burns drafteten - sondern Clelin Ferrell. Ferrell ist kein schlechter Spieler - ich selbst hatte ihn in meiner Top-20 auf dem Big Board. Er ist ein sehr guter Allrounder, ein kompletter Spieler. Aber es gab hier definitiv Kandidaten, auch auf der gleichen Position, die mehr Upside haben.

Und das führt direkt zum Punkt: Oaklands Draft war - unspektakulär. Die Raiders nahmen leichte Reach-Picks in Kauf, um "sichere" Prospects zu wählen. Gemeint sind Spieler mit einem hohen Floor, mit niedriger Bust-Gefahr. In genau die Kategorie fällt Ferrell, genau wie Running Back Josh Jacobs. Ohne Zweifel der beste Running Back der Klasse, dennoch ist Pick Nummer 24 ziemlich hoch für ihn.

Johnathan Abram an 27 war vergleichsweise der krasseste Reach, ein Strong Safety, der als "Enforcer"-Spielertyp ohne Fragen Qualitäten hat; aber hier waren auch wieder bessere Spieler insgesamt und auf der Position verfügbar.

Das Muster beim ersten Mayock/Gruden-Draft scheint klar: Needs mit vergleichsweise sicheren Prospects und High-Character-Spielern adressieren und dafür auch Reaches in Kauf nehmen. Das kann als Strategie funktionieren, lässt aber unweigerlich auch das Gefühl zurück, dass man mit dem Pick-Kapital auch mit deutlich besseren Spielern den Abend hätte beenden können.

Die Giants und der Schock des Abends

Das ist die ideale Überleitung zu den New York Giants, denn die G-Men sorgten für den ersten echten Schocker in Runde 1: Man hatte immer wieder gehört, dass New York großes Interesse an Daniel Jones hat - dass sie ihn tatsächlich an Position 6 draften würden, schien dennoch schwer vorstellbar. Genau das allerdings passierte.

Jones wirkt wie das typische Quarterback-Prospect, in das sich GMs und Coaches verlieben - aber der nie die Vorstellungen von ihm auch auf das Feld übertragen kann. Sein Tape zeigt einen Quarterback, der den Ball oft zu lange hält, der eine sehr inkonstante Accuracy hat, der riesige Probleme mit Pressure bekommt, der im vertikalen Passspiel eine Wundertüte ist.

Man wird bei seinem Tape - Jones hat einige athletische Qualitäten - immer wieder an Ryan Tannehill erinnert; es wäre eine Überraschung, wenn er in der NFL konstant über dessen Level kommen würde, und so ist der Jones-Pick der größte Reach in Runde 1.

Doch auch der zweite Giants-Pick, der, den sie im Zuge des Beckham-Trades erhalten haben, gab Rätsel auf. Dexter Lawrence ist ein herausragender Nose Tackle und hat eine Athletik, die bei einem Spieler seiner Größe wirklich überrascht. Aber er ist eben auch ein Nose Tackle und primär ein Run-Stopper, ein Spielertyp, der in der NFL zunehmend verdrängt wird. Ganz davon zu schweigen, dass die Giants mit Damon Harrison einen ähnlichen Spieler während der vergangenen Saison für einen Fünftrunden-Pick an die Lions abgegeben haben.

Der auf dem Papier beste Pick der G-Men erfolgte dann an Position 30: Hier ging mit DeAndre Baker der erste (und einzige in der ersten Runde) Cornerback vom Board; Baker ist ein physischer Spieler und der beste All-Around-Cornerback in dieser Klasse.

Redskins finden ihren Quarterback - ohne Trade

Die Gerüchteküche hatte in den letzten 48 Stunden gebrodelt - in Washington soll Teambesitzer Daniel Snyder den Draft übernommen haben und an einem massiven Trade nach oben für einen Quarterback arbeiten. Am Ende war es alles nur heiße Luft: Washington hat seinen Quarterback ganz ohne Trade gefunden.

Dwayne Haskins, der wohl von Anfang an der Favorit in der Hauptstadt war, fiel tatsächlich bis Pick 15 und ist an dem Spot ein sehr guter Pick für Washington. Die Redskins können nicht darauf bauen, dass Alex Smith nochmals spielt und haben ansonsten noch Case Keenum; hier musste die Weichenstellung für die Zukunft erfolgen. Haskins ist noch inkonstant und generell roh, aber er glänzt im Kurzpassspiel und mit seiner Spielintelligenz. Er kann mal ein sehr guter NFL-Pocket-Passer werden und er passt sehr gut in die Offense von Jay Gruden.

Draft 1. Runde: Picks, die mir gefallen haben

Garrett Bradbury zu den Vikings: Der "Match made in Heaven"-Pick in Runde 1. Die Vikings stellen ihre Offense unter Gary Kubiak auf das Outside-Zone-Scheme um und sie brauchten dringend Verstärkung insbesondere in der Interior Offensive Line. Bradbury ist nicht nur der beste Center im Draft, sondern passt auch noch perfekt in das neue Scheme.

Jerry Tillery zu den Chargers: Fällt fast in die Vikings-Kategorie. Die Chargers - ebenfalls im absoluten Win-Now-Modus - brauchten Interior-D-Line-Hilfe und Tillery passt hier perfekt: Mit seiner Power und seinen langen Armen ein Monster im Bull-Rush, er ist explosiv, er ist athletisch und wenn Tillery technisch noch besser ausgebildet wird, kann er einer der nächsten dominanten Interior Defensive Linemen in der NFL werden.

Ed Oliver zu den Bills: Stichwort "dominanter Interior Defensive Lineman": Oliver war die Nummer 4 auf meinem Big Board und der beste Defensive Tackle nach Quinnen Williams. Wurde im College sehr häufig falsch (als Nose Tackle konstant gegen Double Teams) eingesetzt; als 3-Technique sollte er in Buffalo schnell sein Potential zeigen. Die Bills haben Kyle Williams verloren, am Donnerstagabend fiel ihnen Ed Oliver in den Schoß. Ideales Szenario.

Andre Dillard zu den Eagles: Ein weiteres Kapitel für das "Howie Roseman ist ein guter GM"-Buch. Philly war im richtigen Moment aggressiv und ging via Trade vor die Texans, um sich vergleichsweise spät in der ersten Runde den besten Pass-Protector im diesjährigen Draft zu sichern. Dillard muss in Philly nicht sofort spielen und kann schrittweise für Jason Peters übernehmen. Auch hier ein idealer Verlauf der ersten Runde.

N'Keal Harry zu den Patriots: Der letzte Pick der ersten Runde war nochmal ein sehr guter Fit. Harry sollte in der NFL ein Big Slot Receiver werden, der gelegentlich auch Snaps Outside spielen kann - und damit passt er ideal zu den Patriots. Er ist ein physischer Receiver, der äußerst gefährlich nach dem Catch ist und er gilt als sehr disziplinierter Arbeiter.

Draft 1. Runde: Picks, die mir nicht gefallen haben

Neben den fragwürdigen Picks insbesondere der Giants und Raiders gab es auch einige andere Picks, die zumindest nicht ideal waren.

L.J. Collier zu den Seahawks: Das wirkte sehr wie ein Need-Reach. Seattle braucht nach dem Trade von Frank Clark dringend Edge-Rusher - doch hätte man hier mit Cornerback Byron Murphy oder Free Safety Nasir Adderley, für mich der beste Safety im Draft und ein idealer Scheme-Fit, deutlich mehr Value haben können.

Rashan Gary zu den Packers: Der Scheme-Fit ist gut, Gary sollte bei den Packers mehr Inside als Outside rushen können, wo seine Power besser zur Geltung kommt. Trotzdem bringt er immer noch riesige Fragezeichen mit, selbst wenn man von der Schulterverletzung absieht: Gary hat alles athletische Potenzial, das man sich wünscht, im College hat sich das aber viel zu selten in Zählbares auf dem Platz umgewandelt. Oft wirkt er etwas planlos oder kommt ein paar Schritte zu spät und dafür ist der 12. Pick ein hohes Risiko.

Devin White zu den Buccaneers: Ein weiterer High-Upside-Athletik-Spieler, der auf Tape davon aber zu wenig zeigt. White liegt mit seinen Reads und Instinkten noch entschieden zu häufig daneben, und auch wenn er das Potenzial für einen modernen 3-Down-Linebacker hat - er muss das auch als Footballspieler, nicht nur als Athlet, zeigen. Josh Allen und Ed Oliver wären hier noch auf dem Board gewesen für Tampa Bay.

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