NFL Draft 2019: Ein Masterplan für die New England Patriots - das Warten auf den griechischen Gott

Marcus Blumberg
24. April 201909:07
Die New England Patriots haben insgesamt zwölf Picks im NFL Draft 2019.getty
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Der NFL Draft 2019 steht vor der Tür und die New England Patriots gehen mit sechs Picks in die ersten drei Runden - die meisten in der NFL. Doch was sollte der amtierende Champion mit solch einem Kapital anfangen? SPOX-Redakteur Marcus Blumberg präsentiert seinen Masterplan.

Durch ein paar Trades und hohe Compensatory Picks kommen die Patriots insgesamt auf 12 Picks - ebenso viele wie die New York Giants, kein Team hat mehr.

Doch mit sechs Picks an den ersten zwei Tagen des Drafts - also in den Runden 2 und 3 - hat keiner im potenziell lukrativsten Part des Drafts mehr Munition als Bill Belichick und sein Team.

Das wiederum ist aber auch wichtig, haben die Super-Bowl-Sieger doch einige Baustellen zu beackern, die größtenteils aus namhaften Abgängen resultierten.

NFL Draft 2019: Die Picks der Patriots im Überblick

RundePick
132
256 (von den Bears)
264
373 (von den Lions)
398 (Compensatory Pick)
3102 (Compensatory Pick)
4135
6207 (Compensatory Pick)
7241 (von den Eagles)
7245 (von den Chiefs)
7248
7254 (Compensatory Pick)

In einer perfekten Welt sollten die Patriots eine ganze Reihe dieser Baustellen in den kommenden Tagen in Nashville/Tennessee abarbeiten.

Und so könnte das aussehen:

NFL Draft 2019: Masterplan für die Patriots

1. Runde, 32. Pick: Dexter Lawrence, DT, Clemson

Vor ein paar Tagen oder gar Wochen noch wäre hier vielleicht sogar Quarterback Daniel Jones möglich gewesen, doch wenig überraschend stieg dessen Draft-Stock kurz vor dem Draft gewaltig - die Verzweiflung der Teams, ebenso wie ihre Quarterback-Obsession machen es wieder mal möglich. Und so wird die Suche nach einem künftigen Nachfolger für Tom Brady länger andauern.

Ein weitaus größer Need ist für New England aber ohnehin eher die Front Seven, die einige Big Names verloren hat. Gerade in der Mitte der Defensive Line fehlt seit dem Abgang von Malcom Brown der zentrale Run-Stopper, die physische Maschine, die die Lücken dicht macht und vielleicht auch ein klein wenig für Pressure sorgt.

Dexter Lawrence könnte genau dieser Typ Spieler sein. Er ist kräftig (154 Kilogramm), kann jedoch aufgrund überragender Athletik auch alles bis 3-Technique problemlos spielen. Ideal also für Belichick und seine multiplen Front-Formationen.

2. Runde, 56. Pick: Zach Allen, EDGE, Boston College

Ein Traum für alle Bostoner wäre mal wieder ein Lokalmatador. Und der BC Eagle würde zudem einen weiteren Need abdecken. Die Patriots haben bekanntlich nicht nur Trey Flowers aus der Edge-Abteilung verloren, sondern auch Adrian Clayborn (entlassen). Aktuell stehen damit nur noch Youngster wie Derek Rivers und Dietrich Wise Jr. zur Verfügung, Nachschub ist also erwünscht.

Allen wäre einer, der mit den besonderen Anforderungen dieser Position im System der Patriots gut zurechtkäme. Er etabliert die Edge kompetent, lässt sich mit seiner bemerkenswerten Physis und Power auch im Run Game nicht überrennen und spielt stets mit großer Intensität.

Im Pass-Rush hat er freilich noch Nachholbedarf, gerade nach den ersten drei Schritten. Doch auch ein Flowers war in der Anfangszeit eher ein Projekt als ein fertiger Spieler.

2. Runde, 64. Pick: Andy Isabella, WR, UMass

Und noch einer aus der Gegend? Andy Isabella scheint hier einer der interessanteren Wide Receiver in der Reichweite der Patriots zu sein. Er ist schnell auf den ersten Metern, dafür recht klein (1,78 Meter) und könnte auch im Slot eine Rolle finden; wenngleich seine Fähigkeiten am besten in einer vertikalen Rolle zur Geltung kommen.

Nachdem New England schon in der Free Agency großes Interesse an Leuten wie Adam Humphries oder Golden Tate - oder sukzessive via Trade Sterling Shepard - gezeigt hatten, wäre Isabella also eine logische nächste Alternative. Zudem würde er die Deep-Threat-Rolle einnehmen, die ebenfalls noch offen ist.

Ihm wird außerdem attestiert, ein sehr fähiger Route-Runner zu sein, der die Defense des Gegners lesen kann. Die Option-Routes der Patriots sollten für ihn also nicht überwältigend sein. Weiß sich auch aus Eins-gegen-Eins-Matchups zu befreien, was ein weiteres Plus darstellt, obgleich er vielleicht noch an seiner körperlichen Robustheit arbeiten müsste.

3. Runde, 73. Pick: Joejuan Williams, CB, Vanderbilt

Zugegeben, dieser Pick könnte wackeln, da Teams vielleicht schon früher zuschlagen werden. Williams überzeugt vor allem mit seiner Größe (1,88 Meter), wodurch er eine natürlich körperliche Präsenz mitbringt, die bei den Patriots auf den Ecken nicht unbedingt gegeben ist dieser Tage. Er wäre automatisch der größte Defensive Back im Team!

Williams würde aber auch schon deshalb gut reinpassen, weil er noch kein fertiger Spieler ist. Ihm fehlt es noch an Konstanz und Technik. Aber gerade in der kommenden Saison wird in Foxboro auch kein fertiger weiterer Corner erwartet. Ein Rookie hätte die Chance, einiges von Stephon Gilmore und Jason McCourty zu lernen und wäre auch hinter J.C. Jackson ohnehin nur höchstens die 4, vielleicht sogar die 5 auf der Depth Chart und hätte viel Zeit, sich zu entwickeln.

3. Runde, 98. Pick: Kahale Warring, TE, San Diego State

Warring flog weitestgehend unter dem Radar, was sich auch in seiner Abwesentheit in zahlreichen frühen Runden der hiesigen Mock Drafts bemerkbar macht. Kollege Franke etwa hat ihn allerdings als Top-Sleeper-Tight-End für die Runden 3 oder 4 auf dem Zettel, insofern würde er hier ganz gut reinpassen.

Die Patriots haben hier nach Gronkowskis Abgang eine riesige Lücke zu füllen und die Verpflichtung von Austin Seferian-Jenkins erscheint lediglich als Tropfen auf dem heißen Stein. Warring zeichnen seine Flinkheit, seine generelle Geschwindigkeit sowie sein Route Running und Release aus. Das Draft Network beschrieb ihn wie folgt: "Warring hat die Flinkheit und Geschwindigkeit eines großen Wide Receivers, aber die Länge eines Tight Ends und den Bizeps eines griechischen Gotts."

Vielleicht wird er nicht sofort einschlagen, aber mit etwas Entwicklungszeit könnte der frühere Wasserball- und Basketball-Spieler zu einem richtig guten und kompletten Tight End werden.

Ohne Trade werden die New England Patriots im NFL Draft 2019 frühestens an 32. Stelle getty

3. Runde, 102. Pick: Brett Rypien, QB, Boise State

Am Ende von Tag zwei könnte New England dann tatsächlich auf dem QB-Markt aktiv werden. Wie wir wissen, hat Tom Brady vor, ewig zu spielen. Doch sollte er sich tatsächlich langsam dem Ende entgegen bewegen, dann könnte der Bronco der ideale Nachfolger sein.

Rypien verfügt über einen schnellen Release und saubere Mechanics. Seine Pässe sind gerade im kurzen und mittleren Bereich äußerst präzise und er kann seine Kollegen führen sowie gegnerische Defenses sehr kompetent lesen. Er vermeidet sehr gut Fehler - warf in einer Saison nie mehr als acht Interceptions auf dem College - und war in Boise zudem ein anerkannter Leader in der Kabine.

Probleme bereitet ihm noch der Deep Ball, dem gern die Luft ausgeht. Auch seine Bewegung in der Pocket sowie das Gefühl für den ankommenden Pass-Rush ist ausbaufähig. Auch legt er sich manchmal zu schnell auf ein Target fest. Der Vorteil hierbei: Es sind alles Probleme, die sich im Laufe der Zeit beheben lassen. Und in New England bekäme er diese Zeit im Überfluss hinter Brady, der nirgendwo hingeht.