Draft: Metcalf, Harry, Butler - das Wide Receiver Ranking

Von Adrian Franke
05. April 201914:41
Die Wide-Receiver-Klasse ist einer der spannendsten Parts des diesjährigen Drafts.getty
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Die Wide Receiver Klasse im diesjährigen Draft hat viele tolle Spieler zu bieten, die Frage, die sich Teams stellen müssen, lautet am ehesten: Welcher Receiver-Typ darf es sein? SPOX-Redakteur Adrian Franke hat die Receiver-Klasse gescoutet und in sein Top-12-Ranking einsortiert.

Die Nachfrage nach guten Wide Receivern wird in der immer Pass- und Spread-lastigeren NFL zunehmend größer; verschiedene Receiver-Typen prägen auch den diesjährigen Draft. Ob Speedster, Slot-Receiver oder dominante Outside-Waffen - Teams haben Ende April eine sehr spannende Auswahl vor sich, und das vor allem mit einer beachtlichen Breite was die Top-10-Qualität angeht.

Nach der Top-10 gibt es dann einen relativ klaren Cut was die Qualität angeht, hier sehe ich auch den Übergang von der späten zweiten beziehungsweise frühen dritten in die eher mittlere bis späte dritte Runde, und dann ultimativ auch darüber hinaus.

Doch auch hier gibt es noch spannende Prospects, die es letztlich nicht in meine Top-12 geschafft haben. Notre Dames Miles Boykin etwa könnte sich mit etwas Zeit zu einem X-Receiver auf dem NFL-Level entwickeln. Preston Williams von Colorado State hat eine tolle Mischung aus Größe und Speed und könnte sich schnell zu einem Deep Threat entwickeln. Clemsons Hunter Renfrow fängt alles und könnte ein Cole-Beasley-ähnlicher Spieler in der NFL werden. Und das sind nur einige Beispiele.

Wide Receiver Ranking - Rolle und Scheme-Fit entscheiden

Ehe es ins Ranking geht, noch ein Satz zur Einordnung generell. Das Ranking der diesjährigen Receiver-Klasse war nicht nur aufgrund der Herausforderungen der Position schwierig - für das Verständnis der Einordnung von X-, Z- und Slot-Receiver empfehle ich den gestrigen Artikel -, sondern es ist auch schwierig, weil die Spieler qualitativ unheimlich nah beieinander sind.

In meinen Augen gibt es in diesem Jahr keinen klaren Nummer-1-Receiver, stattdessen ist vor allem die Top-10 qualitativ wahnsinnig eng beieinander, und in manchen Bereichen fast austauschbar. Es wird spannend sein zu sehen, wie die NFL diese Receiver-Klasse bewertet, aber es würde mich nicht wundern, wenn ungefähr zwischen Mitte der ersten und Mitte beziehungsweise Ende der zweiten Runde die Wide Receiver den Draft dominieren. Persönlich sehe ich dieses Jahr allerdings keinen Receiver als Top-10-Spieler.

Last but not least die Erinnerung bezüglich der NFL-Vergleiche. Wenn bei Riley Ridley etwa Vikings-Receiver Stefon Diggs als NFL-Vergleich aufgeführt wird, bedeutet das nicht, dass er zwangsläufig qualitativ jemals auf dessen Level kommt oder gar schon dort ist, oder dass er dessen Eigenschaften 1:1 ebenfalls mitbringt. Die NFL-Vergleiche, die mir beim Analysieren des Tapes aufkamen, sind vielmehr als Hilfestellung zu verstehen, um den Spielertyp besser greifen zu können.

NFL Draft 2019: Wide Receiver Ranking

12. Anthony Johnson, Buffalo

Receiver-Typ: Z-Receiver/Deep Threat.

NFL-Vergleich: Donte Moncrief.

Stärken:

  • Ein vertikaler Receiver. Johnson braucht ein paar Schritte, um Tempo aufzunehmen, überrascht dann aber mit seiner Geschwindigkeit. Er findet den Ball konstant Downfield, hat dabei eine sehr gute Hand-Auge-Koordination und zeigt gute Körperkontrolle.
  • Johnson bringt zudem einige Qualitäten nach dem Catch mit, er nutzt seine Hände gut, um sich in der Route Platz zu verschaffen. Das fiel insbesondere bei den vielen Out- und Comeback-Routes auf, die er lief.
  • Kann in der NFL ein vertikaler Z-Receiver werden, eine klassische Nummer 2 oder 3 - je nach Wide-Receiver-Corps - für ein NFL-Team. In dieser Rolle aber hat er durchaus Potential.

Schwächen:

  • Explosivität ist eher durchwachsen, genau wie seine Fußarbeit.
  • Das fällt hin und wieder auch bei seinem Release auf. Hier wirkt Johnson teilweise etwas chaotisch oder planlos und nicht wirklich effizient. Dadurch braucht er häufiger auch Zeit, um sich Separation zu verschaffen.
  • Auch seine Cuts sind durchschnittlich, er ist kein Spieler, der mit seiner Agilität und Quickness oder mit purer Physis gewinnt.
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11. Parris Campbell, Ohio State

Receiver-Typ: Z-Receiver.

NFL-Vergleich: Cordarrelle Patterson, allerdings mit mehr Speed und weniger Physis.

Stärken:

  • Speed, Speed, Speed. 4,31 Sekunden bei der Combine für die 40 Yards (geteilter erster Platz mit Andy Isabella), schnellste WR-Zeit beim 20-Yard-Shuttle, drittbester Weitsprung und Platz 5 beim Hochsprung unter den Receivern; Campbell, der auf der High School als Sprinter Rekorde brach, ist athletisch äußerst eindrucksvoll - und man sieht es auf Tape.
  • Campbell spielt mit einer unheimlichen Explosivität, dabei zeigt er fließende, effiziente Bewegungen. Bei Screens und Jet Sweeps ist er dadurch brandgefährlich mit dem Ball in der Hand, Campbell hat einen schnellen Release und nimmt schnell auch aus dem Stand Tempo auf. In der Folge hat er enormes Potential nach dem Catch.
  • Darüber hinaus sieht man auch positive Ansätze im Spielverständnis. Campbell findet Lücken gegen Zone Coverage, er hat gute Hände und war eine Slot-Maschine: 79 Slot-Receptions (Platz 3), 939 Slot-Yards (5) und Platz fünf was Yards pro gelaufener Route angeht (3,47).

Schwächen:

  • Das große Fragezeichen bei Campbell ist das nach seiner weitestgehend eindimensionalen Nutzung im College. Vom Gadget-Player zuvor schaffte er es "nur" zum Slot-Receiver; Campbell wurde trotz seiner Geschwindigkeit kaum vertikal eingesetzt, lief fast nur Underneath-Routes. Das wirft auch die Frage auf, ob und warum die Coaches ihm eine vertikalere Rolle nicht zutrauten.
  • Generell gilt: Er wird die Nuancen der Position noch lernen müssen. Campbell ist vergleichsweise ein sehr roher Route-Runner, der in der NFL anfangs gegen Man Coverage größere Probleme bekommen sollte. Als Route-Runner wirkt er teilweise etwas planlos, dazu kommen immer wieder mal auftauchende Drop-Probleme.
  • Campbell ist kein physischer Spieler, kein Contested Catch Receiver und kein Blocker. Aber sein athletisches Potential und die Hinweise auf sein Spielverständnis machen ihn zu einem spannenden Receiver-Prospect.
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10. Riley Ridley, Georgia

Receiver-Typ: Z-Receiver.

NFL-Vergleich: Stefon Diggs.

Stärken:

  • Dass Ridley nur auf dem zehnten Platz landet, spricht dafür, wie stark die Receiver-Klasse ist - auch ohne vielleicht die Elite-Qualität ganz an der Spitze. Ridley ist ein sehr, sehr guter, fortgeschrittener Route-Runner und gehört in dieser Disziplin zu den zwei, drei besten Wideouts in dieser Klasse.
  • Dabei manipuliert er Verteidiger, zeigt effiziente, schnelle Cuts mit einfachen aber sehr gezielten Bewegungen, verfügt über sehr gute Körperkontrolle und ist einfach häufig offen, und das ist kein Zufall.
  • Auch eine sehr gute Fußarbeit spielt dabei eine Rolle. Ridley kann relativ schnell gutes Tempo aufnehmen und das auch wieder rausnehmen. Was die Technik und die Nuancen der Position betrifft ist er schon beachtlich weit.

Schwächen:

  • Ridley ist weder ein Speedster, noch der explosivste Receiver dieser Klasse. Beides fällt bei ihm eher in die Kategorie "funktional", teilweise fällt es gerade beim Release auf. Da hat er immer wieder Probleme mit Press-Coverage.
  • In der Folge ist er nach dem Catch insgesamt eher durchschnittlich. Auch ist er nicht der agilste Receiver.
  • Wer Ridley draftet, sollte ihn für eine Nummer-2-Rolle und möglichst häufig als Z-Receiver einplanen, um ihn vor dem Snap herumbewegen zu können und ihm möglichst häufig einen klaren Release zu ermöglichen.
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9. J.J. Arcega-Whiteside, Stanford

Receiver-Typ: X-Receiver.

NFL-Vergleich: Brandon Marshall.

Stärken:

  • Für einen Receiver seiner Größe überrascht er mit seinem Route-Running. Hat extrem schnelle Füße und kann sich dadurch auch beim Release gut von Press-Coverage lösen.
  • Einer der zwei, drei besten Contested-Catch-Receiver dieser Klasse. Großartig in der Red Zone, versteht es unheimlich gut, seinen Körper und seine Hände einzusetzen, um sich Platz zu verschaffen und einen Pass unter Bedrängnis zu sichern.
  • Körperkontrolle und Physis sind eindrucksvoll, außerdem hat er gute, teilweise spektakuläre Hände beim Catch. Arcega-Whiteside ist ein vertikal gefährlicher Receiver, der es versteht, sich ideal zu positionieren und genau weiß, wie er sich beim Catch verhalten muss.

Schwächen:

  • Physisch starke Cornerbacks bereiteten ihm einige Probleme. Nicht unbedingt beim Catch, doch konnte er sich hier teilweise beim Release, teilweise während der Route nicht konstant lösen.
  • Generell muss sein Route-Running noch effizienter werden. Teilweise übertreibt er es mit dem Versuch, Cornerbacks mit seiner Fußarbeit zu täuschen, seine Cuts sind nicht scharf genug und er hat nicht die Geschwindigkeit, um damit in der NFL konstant zu gewinnen.
  • Ein überzeugender Blocker ist Arcega-Whiteside nicht. Hier wirkt es auch häufig so, als wüsste er nicht genau, was er machen soll.
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8. Deebo Samuel, South Carolina

Receiver-Typ: Z-Receiver.

NFL-Vergleich: Steve Smith.

Stärken:

  • Etwas kleinerer, aber sehr, sehr physischer Receiver. Samuel hat eine merkliche Aggressivität in seinen Routes, zeigt gute Körperkontrolle und auch Explosivität. Er spielt "bissig", vor und nach dem Catch.
  • Mit guter Agilität und Quickness auf engstem Raum kann er Defenses Underneath erhebliche Probleme bereiten. Er hat solide Hände und spielt furchtlos über die Mitte des Feldes.
  • Neben seiner körperbetonten Spielweise ist Samuels beste Qualität aber das, was er nach dem Catch macht. Samuel ist ein echtes YAC-Monster, zeigt dabei sehr gute Field-Vision, liest Verteidiger gut und attackiert mögliche Lücken aggressiv. Er bringt Qualitäten als Returner mit, mit dem Ball in der Hand ist er wie ein Running Back - dementsprechend wurde er bei South Carolina auch bei Jet Sweeps und dergleichen eingesetzt.

Schwächen:

  • Fußarbeit und Cuts sind nur durchschnittlich, dadurch kann er sich häufiger nicht von seinem Gegenspieler lösen.
  • Speed ist nicht seine Stärke, sollte in der NFL eher aus dem Slot und als Z-Receiver zum Einsatz kommen.
  • Einige hartnäckige Verletzungsprobleme stehen bei Samuel in der Akte. Hatte immer wieder Probleme mit dem Oberschenkel in der Vergangenheit.
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7. Andy Isabella, UMass

Receiver-Typ: Z-Receiver/Deep Threat.

NFL-Vergleich: Tyreek Hill.

Stärken:

  • Wenige Receiver-Tapes machen so viel Spaß. Isabella erinnert konstant an Tyreek Hill, und genau so sollte er in der NFL auch eingesetzt werden. Führte die Draft-Klasse mit Abstand in Yards pro gelaufener Route an (4,15), zeigt eine exzellente Beschleunigung sowie sehr gute Agilität auf engstem Raum.
  • Körperkontrolle, Explosivität und Agilität spielen auch in seinen Routes andauernd zusammen und erlauben es ihm, in jedem Moment tolle Cuts hinzulegen. Isabella ist zu schnellen Richtungswechseln permanent in der Lage, kann mühelos mit seinem Tempo spielen und wenn er seine Routes effizient läuft, gewinnt er auch Underneath sehr häufig.
  • Isabella ist aber nicht der Slot-Receiver, zu dem ihn noch immer viele Draft-Analysten machen wollen - er ist ein vertikaler Receiver mit Qualitäten auch im Slot. Isabella hat brutalen Speed (705 Deep Receiving Yards, 14 Receptions von 20 oder mehr Yards), anhand seiner enorm schnellen, explosiven Fußarbeit erkennt man den national erfolgreichen High-School-Sprinter.
  • Isabella bringt Wert als Punt-Returner mit, außerdem wurde er bei Jet Sweeps und ähnlichem eingesetzt; genau wie als "Lockvogel", etwa bei angetäuschten Screens. Defenses müssen seine Geschwindigkeit respektieren, und genau so arbeiten die Chiefs in puncto Play-Designs auch mit Hill.

Schwächen:

  • Seine Physis bringt naturgemäß einige Limitierungen auf dem nächsten Level mit. Isabella ist weder ein Contested Catch Receiver, noch ein Blocker. Von physischen Cornerbacks kann er aus dem Rhythmus und aus der Route gebraucht werden, wenn ein Cornerback mal seine Hände an ihm hat, kann er sich nicht immer lösen.
  • Generell ist er technisch okay, aber noch nicht auf Elite-Level. Sein Release beispielsweise ist noch inkonstant, hier ist etwa Marquise Brown ihm bereits einen Schritt voraus.
  • Auch sein Route-Running muss noch konstanter werden. Teilweise ist Isabella hier großartig, teilweise aber auch überhaupt nicht effizient. Es wirkt generell so, als müsse er technisch noch an den Nuancen der Position arbeiten.
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6. Marquise Brown, Oklahoma

Receiver-Typ: Z-Receiver/Deep Threat.

NFL-Vergleich: DeSean Jackson.

Stärken:

  • Permanente Big Play Gefahr. "Hollywood" Brown verfügt über enorme Explosivität und Geschwindigkeit, mit seinen Stop-and-Start-Fähigkeiten während der Route bereitet er Verteidigern immense Probleme und mit seinem Speed kann er Coverages diktieren.
  • Die Art und Weise, wie er mit seiner Geschwindigkeit während einer Route spielt, verschafft ihm immer wieder riesigen Platz. Seine Explosivität und seine schnellen Füße sieht man auch beim Release.
  • Brown, der letztes Jahr absurde 3,56 Yards pro gelaufener Route (Rang 4) und 17,6 Yards pro Catch auflegte, ist aber nicht nur ein Downfield-Receiver. Verteidiger müssen seine Geschwindigkeit respektieren, das nutzte Brown konstant, um eine vertikale Route anzutäuschen und dann nach innen zu ziehen. Lief außerdem viele Mesh-Konzepte, wo er dann mit seiner Geschwindigkeit auch nach dem Catch glänzen konnte.
  • Browns Spiel funktioniert über Speed, aber er kann mehr damit machen, als nur geradeaus laufen.

Schwächen:

  • Extrem schmal und leicht. Wäre heute einer der leichtesten Receiver in der NFL, was Fragen aufbringen wird, ob er Jahr für Jahr 16 NFL-Spielen standhalten kann.
  • Brown hat nicht wenige Drops, generell kommen seine Ball-Skills ein wenig mit einem Fragezeichen.
  • Naturgemäß bringt sein Körper einige Limitierungen mit sich. Brown ist kein Contested-Catch-Receiver, er ist kein Blocker, er wird zeigen müssen, dass er sich gegen physische Cornerback auch auf dem NFL-Level behaupten kann.
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5. A.J. Brown, Ole Miss

Receiver-Typ: (Big) Slot-Receiver.

NFL-Vergleich: JuJu Smith-Schuster, mit etwas mehr Physis und etwas weniger Agilität.

Stärken:

  • Einer der komplettesten Receiver dieser Klasse, der unheimlich viele Details gut bis sehr gut beherrscht und schlicht wenige klare Schwächen aufweist.
  • Sein Route-Running wirkt überlegt und einfach clever. Er ist kein spektakulärer Route-Runner, aber er weiß, was er machen muss, um sich Platz zu verschaffen. Arbeitet gut mit Comeback-Routes und war konstant offen, wenn er von einer Outside-Position aus In-Breaking-Routes laufen durfte.
  • Brown findet Lücken in der Zone Coverage, wurde Outside, im Slot, vertikal und Underneath eingesetzt. Dabei zeigt er extrem gute Hände mit tollen Catches in Bedrängnis über die Mitte und in vollem Lauf. Ein sehr guter All-Around-Receiver.
  • Hat außerdem beachtliche Qualitäten nach dem Catch, Brown sorgt hier permanent für Broken Tackles.

Schwächen:

  • Brown ist weder ein Speedster, noch der agilste Receiver. Im Slot bei Ole Miss hatte er zudem sehr viele komplett freie Releases, musste sich hier also nicht allzu oft beweisen.
  • Die Explosivität ist durchschnittlich, teilweise sieht man das auch in seinen Routes. Brown ist ein "schwerer" Receiver, der mit Physis punkten kann; die schärfsten Cuts oder explosivsten Releases sollte man von ihm aber nicht erwarten.
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4. N'Keal Harry, Arizona State

Receiver-Typ: Big Slot-Receiver.

NFL-Vergleich: Larry Fitzgerald.

Stärken:

  • Der prototypische Big Slot Receiver dieser Klasse, und Harrys Tape hat mir unheimlich gut gefallen. Läuft einen vielseitigen Route-Tree und sein Route-Running insgesamt ist für seine Größe gut; Harry hat effiziente Cuts, kann während der Route mit seiner Geschwindigkeit spielen und bringt die Physis mit, um auch Contested Catches und Jump Balls konstant zu sichern.
  • Am auffälligsten aber ist, was er mit dem Ball in der Hand macht. Harry ist einer der besten Receiver dieser Klasse nach dem Catch, weil er konstant Gegenspieler abschüttelt, Lücken findet und dabei eine überraschende Agilität an den Tag legt.
  • Harry könnte für ein Team einen sofortigen Wert mitbringen, wenn er einerseits bei kurzen In-Breaking-Routes, andererseits aber aus dem Slot vertikal eingesetzt wird. Arizona State hat beides konstant mit ihm gemacht, Harry lieferte 2,71 Yards pro gelaufener Route (Rang 21) und hatte 2018 starke 14,9 Yards pro Completion.

Schwächen:

  • Er ist nicht der explosivste Spieler, und das sieht man auf Tape. Sein Release ist dadurch inkonstant, er liefert nicht die schärfsten oder schnellsten Cuts.
  • Auch kann sich Harry häufiger nicht von seinem Gegenspieler lösen, Separation ist das größte Problem bei ihm. Deshalb ist eine Outside-Rolle für ihn auch nicht ideal, Harry sollte in der NFL primär im Slot zuhause sein.
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3. Hakeem Butler, Iowa State

Receiver-Typ: X-Receiver.

NFL-Vergleich: Mike Williams, allerdings agiler.

Stärken:

  • Riesiges Potential als X-Receiver. Monster bei Contested Catches und auch nach dem Catch, bringt die seltene Kombination aus eindrucksvoller Größe, schwer zu verteidigender Physis und beachtlichem Speed mit. Hatte 2018 die meisten Deep Pass Receptions (19) und Receiving-Yards (721) dieser Klasse, sollte in der NFL schnell ein extrem gefährlicher Go-Route-Receiver werden.
  • Hat durch seine herausragende Körperkontrolle und Physis einige der spektakulärsten Catches dieser Klasse und ist unheimlich schwer zu verteidigen, wenn er Geschwindigkeit aufnehmen kann.
  • Gefährlich auch nach dem Catch, außerdem nutzt er seine Statur auch als williger Blocker.
  • Ist sicher nicht der agilste Receiver dieser Klasse, das wäre bei seiner Größe auch verwunderlich. Potential ist hierfür aber vorhanden, Butler zeigt mehrfach, dass er seine Hüften schnell und mit einer fließenden Bewegung drehen kann.
  • Wenn Defenses ihm einen freien Release geben - Iowa State stellte ihn teilweise auch in den Slot -, dann nimmt er überraschend früh in der Route bereits sehr hohe Geschwindigkeit auf und ist dann unheimlich schwer noch zu verteidigen.

Schwächen:

  • Seine Routes und Cuts müssen noch schärfer werden. Das ist bei Receivern von Butlers Größe nicht die zentralste Eigenschaft, aber er wirkt hier auch dafür teilweise noch zu behäbig, vor allem bei In-Breaking Routes.
  • Drops waren ein konstantes Thema, und man sieht sie auch auf fast jedem Tape. Pro Football Focus bestätigt das mit einer absurd hohen Drop Rate von 16,7 Prozent. Butler hat die spektakulären Hands-Catches, aber er neigt zu Body-Catches und hat noch zu häufig ganz einfache Drops.
  • Ist kein Elite-Route-Runner, teilweise sehen seine Routes eher hölzern aus. Hatte deshalb auch immer wieder mal Probleme, sich von wendigeren Cornerbacks zu lösen und verließ sich zu sehr auf seine Physis.
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2. Kelvin Harmon, NC State

Receiver-Typ: X-Receiver.

NFL-Vergleich: Anquan Boldin, nicht ganz so physisch (welcher Receiver ist das schon), dafür aber mit noch besserer Körperkontrolle.

Stärken:

  • Ein physischer Receiver, der Press-Coverage an der Line of Scrimmage schlagen kann. Harmon hat nicht die schnellen Füße, die Arcega-Whiteside hat und nicht die körperliche Dominanz eines D.K. Metcalf oder Hakeem Butler. Dafür aber sind seine Routes und Releases wesentlich effizienter als bei Arcega-Whiteside, seine Hände beim Catch teilweise herausragend und sein Route-Running fortgeschrittener als das der X-Receiver-Konkurrenten.
  • Konkret: Harmon hat für seine Größe teilweise sehr gute Cuts, er findet Löcher in der Zone Coverage und versteht, wie er sich gegenüber Cornerbacks Platz verschaffen kann. Er ist beweglich, und diese Agilität sieht man auch auf Tape; teilweise lässt er Cornerbacks auf eine Art und Weise aussteigen, die die größeren Metcalf und Butler einfach nicht können.
  • Harmon arbeitet zum Ball zurück, er ist ein guter Blocker und mit seiner Mischung aus Physis, sehr guten Händen und Körperkontrolle ist er ein extrem guter Receiver bei Contested Catches, Back-Shoulder-Pässen sowie allgemein in der Red Zone.

Schwächen:

  • Geschwindigkeit und Explosivität sind überschaubar. Harmon ist tendenziell eher kein Yards-after-Catch-Receiver.
  • Während der Route könnte er sich noch mehr Platz verschaffen. Teilweise scheint Harmon den Kontakt fast zu suchen und ist ein wenig zu physisch in der Route, dadurch werden Contested Catches häufiger als vielleicht nötig ein Muss.
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1. D.K. Metcalf, Ole Miss

Receiver-Typ: X-Receiver.

NFL-Vergleich: Calvin Johnson.

Stärken:

  • Das physische Potential ist schlicht absolut enorm, und man sieht schnell, wo die Vergleiche mit Calvin Johnson herkommen. Größe, Explosivität, Physis, Body Control, Release - Metcalf hat die Werkzeuge, um ein dominanter NFL-X-Receiver zu werden.
  • Insbesondere die Mischung aus seiner Größe und Geschwindigkeit ist spektakulär, das macht ihn auch jetzt schon zu einem sehr gefährlichen vertikalen Receiver. Metcalf kann unfassbar schnell von 0 auf 100 beschleunigen und ist dadurch auch nach dem Catch extrem stark.
  • Auffällig ist, dass er trotz seiner Masse einen sehr guten Release an den Tag legt. Dabei arbeitet er beim Release wie auch während der Route mit überraschend schnellen Füßen - die Eigenschaft, die ich vor der Analyse seines Tapes am wenigsten erwartet hatte -, was seine Defizite bei der Agilität etwas aufwiegt, und setzt auch seine Hände gut ein, um sich einen Schritt Vorsprung zu verschaffen und dann ist es extrem schwer, Metcalf noch einzuholen.
  • Metcalf gewinnt außerdem Downfield Contested Catches und hat generell einen riesigen Catch-Radius. In einer Receiver-Klasse, die in der Breite sehr gut besetzt ist, aber kein klares Elite-Prospect mitbringt, hat Metcalf in meinen Augen die besten Voraussetzungen, um auf dem NFL-Level ein Elite-Receiver zu werden.

Schwächen:

  • Ich habe dennoch sehr lange gezögert, Metcalf so hoch einzuordnen - letztlich ist dieser Aspekt aber für Außenstehende nur sehr schwer zu berücksichtigen. Erwähnen muss man ihn aber trotzdem: D.K. Metcalf ist ein riesiger, physischer Receiver, der letztes Jahr eine schwere Nackenverletzung erlitten hat. In diesem Ranking gehe ich davon aus, dass die Berichte stimmen und er sich davon zu 100 Prozent erholt hat. NFL-Teams werden bei ihm aber natürlich sehr genau auf diesen Aspekt schauen.
  • Sportlich gilt es außerdem zu sagen, dass seine Agilität - wer die Combine verfolgt hat, weiß das bereits - nicht seine Stärke ist. Hier konnte er beim Pro Day deutlich bessere Zahlen auflegen, dennoch ist das nicht sein Spiel. Metcalf ist kein Receiver, der über scharfe Cuts gewinnt, oder sich in der Route elegant von seinem Gegenspieler löst. Gegen LSU und Greedy Williams fiel das konstant auf.
  • Auch lief er im College nur einen minimalen Route Tree. Da kann er absolut dominant und auch in der NFL ein Elite-Spieler werden, Metcalf wird sich hier noch entwickeln müssen. Auch zeigte sein Tape zu viele einfache Drops.
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