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NFL Power Ranking nach Draft und Free Agency: Quo vadis, Chiefs?

SPOX blickt auf die gesamte NFL nach dem Draft und der Free Agency.
© getty
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8. Indianapolis Colts

Die intelligente Kaderzusammenstellung der Colts ging in dieser Offseason weiter. Keine große Shoppingtour mit all dem verfügbaren Cap Space, stattdessen eine Veteran-Lösung für zumindest Teile des Edge-Rush-Problems mit Justin Houston; sowie im Draft dann jede Menge Tiefe für die Defense. Ben Banogu, Bobby Okereke und Co. werden wohl zunächst allesamt nicht starten, bieten aber echte Tiefe für Verletzungen und die Rotation. Spannender ist da Rock Ya-Sin, der erste Pick der Colts dieses Jahr. Mit Ya-Sin, Pierre Desir, Kenny Moore und Quincy Wilson hat Indianapolis plötzlich ein gutes Cornerback Corps, mit Malik Hooker als Free Safety für den tiefen Teil des Feldes - könnte es ein Hinweis auf mehr Man Coverage und mehr Blitzing sein? Parris Campbell gibt den Colts offensiv jedenfalls eine Underneath-Waffe, die perfekt in das Scheme passt und die Indianapolis so noch nicht hatte. Mit dem Speedster Campbell Underneath und Neuzugang Devin Funchess als Big-Body-Receiver wird T.Y. Hilton endlich mehr Entlastung haben, während die Offensive Line weiter zusammenwächst und noch besser werden dürfte.

7. Cleveland Browns

Die Browns dominierten bereits die Free Agency, mit unter anderem dem Trade für Odell Beckham, dem Trade für Olivier Vernon und der Verpflichtung von Sheldon Richardson. Insbesondere mit Beckham und Richardson schlossen die Browns ihre größten Baustellen - Outside-Receiver und Interior Defensive Lineman - jeweils deutlich prominenter als gedacht. Im Draft setzte sich das dann ein Stück weit fort, als Greedy Williams Cleveland in der zweiten Runde in die Hände fiel. Williams ist der potenziell beste Press-Man-Corner dieser Klasse, gemeinsam mit Denzel Ward könnte er ein spektakuläres Cornerback-Duo bilden; ein Duo, das mit Richardson, Vernon, Larry Ogunjobi und Myles Garrett an der Line of Scrimmage noch besser aussehen dürfte. Kurzum: Dieser Browns-Kader strotzt nur so vor (jungem) Talent, und wenn Rookie-Head-Coach Freddie Kitchens dieser Aufgabe gewachsen ist und Baker Mayfield an seine tolle Vorsaison anknüpfen kann, steht den Browns eine womöglich denkwürdige Saison bevor.

6. Kansas City Chiefs

Die Situation um Tyreek Hill ist nicht zu unterschätzen - aus persönlicher, menschlicher Sicht sowieso, aber auch aus sportlicher Sicht für die Chiefs. Tyreek Hill ist nicht einfach nur ein Speedster, er ist ein einmaliger Receiver, um den herum viele Elemente in der Chiefs-Offense aufgebaut sind, viele Play-Designs nutzen Hill auch als Ablenkung. Es wäre unfair, von Mecole Hardman - der Georgia-Speedster, den Kansas City früh im Draft ausgewählt hat - zu erwarten, dass er diese Rolle so ausfüllen kann. Kansas Citys Offense könnte also um einige Dimensionen ärmer sein, während sowohl das Linebacker Corps als auch die Cornerbacks nicht ansatzweise so adressiert wurden wie erhofft. Und im Pass Rush Justin Houston und Dee Ford gegen Frank Clark, Alex Okafor und Emmanuel Ogbah auszutauschen, ist auch eher ein Treten auf der Stelle. Was in der Summe die Frage aufwirft: Hat Kansas City in den vergangenen drei Monaten das Titelfenster mit Patrick Mahomes wirklich weiter geöffnet?

5. Los Angeles Rams

Bobby Evans und David Edwards waren gute Picks auch für die Zukunft, die Rams mussten ihre Offensive-Line-Tiefe adressieren und haben das in den Mid-Rounds geschafft. Defensiv wird man den Abgang von Ndamukong Suh selbstverständlich merken, Eric Weddle, John Johnson und Taylor Rapp als Safety-Trio dagegen könnten in der Defense von Wade Phillips viel Spaß machen. Mit Cooper Kupp zurück und Darrell Henderson als Big-Play-Back und Entlastung für Gurley sind die Rams glänzend aufgestellt, um auch 2019 wieder ganz oben mitzuspielen. Ganz besonders spannend wird es sein zu sehen, in wie weit sich Jared Goff noch entwickelt und in welcher Hinsicht Sean McVay seine Offense anpasst und ob er tatsächlich - wie aus L.A. zu hören ist - von seinen 11-Personnel-Sets etwas weg geht, um schwerer ausrechenbar zu werden.

4. New Orleans Saints

Die Saints gehen weiter hohes Risiko im Draft, indem sie mit teuren Uptrades wenige Picks insgesamt haben - ihre beiden ersten Picks in diesem Jahr aber sollten sofort massive Upgrades bedeuten. Erik McCoy sollte der Week-1-Starting-Center sein und ersetzt so Max Unger, der überraschend zurückgetreten war. Corner-Safety-Hybrid Chauncey Gardner-Johnson gibt den Saints eine Allzweckwaffe rund um die Box, die sie so bisher einfach nicht hatten. Das Wide-Receiver-Corps ist immer noch ziemlich dünn, Jared Cook aber war eine sehr gute (und nötige) Verstärkung auf Tight End. Marcus Davenport muss den nächsten Schritt machen und New Orleans muss hoffen, dass Drew Brees noch eine volle Saison im Tank hat. Dann sind die Saints auch 2019 nochmals einer der großen Titelanwärter.

3. Los Angeles Chargers

Die Chargers könnten noch einen Spot höher sein, hätte L.A. die Offensive Line vernünftig adressiert. Drittrunden-Pick Trey Pipkins wird aber vermutlich noch Zeit brauchen, sodass mit Dan Feeney und Sam Tevi wohl die beiden größten Schwachpunkte aus der Vorsaison auch in Week 1 2019 starten werden. Ansonsten sollte die Offense, angeführt von Philip Rivers, aber auch in der kommenden Saison wieder zur Ligaspitze gehören - und die Defense könnte sich sogar ganz oben wiederfinden. Defensive Tackle Jerry Tillery sowie Free Safety Nasir Adderley passen nicht nur beide hervorragend ins Chargers-Scheme, insbesondere Adderley war Ende der zweiten Runde ein Steal und gibt L.A. defensiv noch mehr Flexibilität, auch für die bevorzugten 3-Safety-Sets. Tillery in der Front zwischen Joey Bosa und Melvin Ingram sowie Derwin James als Allzweckwaffe dahinter wird ein Albtraum für Offensive Lines, und auch das Linebacker-Corps hat nach den Verletzungsproblemen letztes Jahr deutlich mehr Tiefe bekommen.

2. Philadelphia Eagles

Die Eagles stehen unter dem Strich für mich als einer der Gewinner der Offseason fest. Malik Jackson kam als Bennett-Ersatz, DeSean Jackson gibt den Eagles das benötigte Speed-Element in der Offense, Miles Sanders dürfte schnell der 3-Down-Back in dieser Offense werden und J.J. Arcega-Whiteside wird mindestens zu einem unheimlich physischen Red-Zone-Set beitragen: Die Eagles können hier mit Arcega-Whiteside und Alshon Jeffery sowie den beiden Tight Ends Zach Ertz und Dallas Goedert ein riesiges Lineup aufstellen. Andre Dillard kann übernehmen, sollte Jason Peters abbauen oder sich erneut verletzen, Carson Wentz wird wieder bei 100 Prozent sein und mit dem Verbleib von Ronald Darby sieht auch die Secondary auf dem Papier gut aus. Einzig das Linebacker-Corps ist selbst für Eagles-Verhältnisse doch ziemlich dünn.

1. New England Patriots

Wenn der Titelverteidiger einen der besten Drafts der Liga hatte, dann ist das gemeinhin kein gutes Zeichen für die Konkurrenz - den Patriots könnte genau dieses Kunststück in diesem Jahr aber gelungen sein. N'Keal Harry als flexible Big-Slot-Waffe passt perfekt in das Anforderungsprofil der Pats, genau wie Defensive Back Joejuan Williams und Edge-Verteidiger Chase Winovich. In den Mid-Rounds gab es die benötigte O-Line-Tiefe, während der Trade für Michael Bennett helfen wird, den Flowers-Abgang aufzufangen und Vorjahres-Top-Pick Isaiah Wynn für Trent Brown übernimmt. Natürlich wiegt der Rücktritt von Rob Gronkowski schwer; dass die Patriots aktuell auf der Position im Prinzip nur den jüngst verpflichteten Austin Seferian-Jenkins als ernsthaften Starter im Team haben, legt zwei Dinge nahe: Hier ist ein Trade - womöglich für Kyle Rudolph - denkbar, und New Englands Offense wird 2019 vermutlich wieder mal ein anderes Gesicht präsentieren. Eventuell mit mehr Fokus auf Spread-Formationen, Empty Backfields und mehr Receiver auf dem Platz.