Johnson, der vier Jahre in den USA studierte und dabei einige College-Spiele für Tennessee absolvierte, spielte in Deutschland zuletzt für die Stuttgart Scorpions und das als Tight End. Im Pathway Program wird er als Fullback gelistet, im Gespräch mit der Scorpions-Website betonte er: "Fullbacks und Tight Ends werden teilweise sehr ähnlich verwendet. Allgemein gilt, dass mich Flexibilität auch attraktiver für die Teams in der Liga macht. Außerdem hatte ich schon immer ein Talent für physisches Blocken, was mir als Fullback helfen wird."
Für Johnson ist es zudem eine Möglichkeit, die scheinbar schon verstrichen war: "Für mich ist das eine zweite Chance, meinen Traum von der NFL zu verwirklichen. Meine Zeit am College endete damals leider mit einer Verletzung, die mich auch meinen Pro Day kostete. Im Pathway Programm habe ich die Möglichkeit zu trainieren und mich vor NFL Scouts zu beweisen."
Neben dem gebürtigen Stuttgarter, der jetzt tatsächlich den Sprung zu einem Team geschafft hat, war unter anderem auch Moubarak Djeri in diesem Jahr Teilnehmer des International Pathway Programs. Djeri hatte sich letztes Jahr während der Offseason bereits für einige Monate bei den Arizona Cardinals unter Beweis gestellt.
Schon in den vergangenen Jahren waren mehrere Deutsche über das Programm vertreten und einige davon haben es auch in ein Team geschafft. Eric Nzeocha - der Bruder von 49ers-Linebacker Mark Nzeocha - war 2017 bei den Tampa Bay Buccaneers und schaffte es letztes Jahr nochmals ins Practice Squad. 2018 nahmen dann Fullback Chris Ezeala (Ravens) und der vom Receiver zum Tight End umgeschulte Moritz Böhringer (Bengals) ebenfalls teil.
Was ist das NFL Pathway Programm?
Das NFL Pathway Programm wurde ins Leben gerufen, um die weltweite Reichweite der Liga zu vergrößern - und um die Fans anderer Länder über die Identifikation mit einzelnen Spielern noch enger an die Liga zu binden. Das Programm startete 2017 und hat das Ziel, ausländischen Talenten eine längerfristige Chance auf einen Kaderplatz in der NFL zu geben.
Dafür teilt die Liga seit 2017 pro Saison jedem Team einer bestimmten Division je einen internationalen Spieler zu. "Das ist ein wichtiger Part in der Gesamt-Strategie der Liga, um international zu wachsen. Wir wollen internationalen Athleten die Möglichkeit geben, in der NFL zu spielen", brachte es Mark Waller, Liga-Vizepräsident für Internationales, auf den Punkt. "Das wird den Talent-Pool erweitern, andere inspirieren und ultimativ auch für den Wachstum der Fan-Basis sorgen."
Die jeweiligen Spieler im Programm können sich zunächst in der Offseason für den 53-Mann-Kader empfehlen und die komplette Saisonvorbereitung sowie die Preseason mitmachen. Gelingt dem Spieler der Sprung in den Kader für die Regular Season nicht, erhalten die Teams im International Pathway Program einen zusätzlichen Platz im Practice Squad.
Der Spieler kann dann in dieser Saison zwar nicht mehr in den aktiven Kader befördert, aber auch nicht entlassen werden. Der "Pathway-Spieler" erhält für die Saison dann ein Gehalt über rund 120.000 Dollar.
Die deutschen Spieler im Pathway-Programm 2019
David Bada, Defensive End (23 Jahre alt)
Bada spielt aktuell für die Schwäbisch Hall Unicorns in der GFL. Zuvor war er für die Ingolstadt Dukes aktiv.
Moubarak Djeri, Defensive Tackle (22)
Der in Togo geborene D-Liner spielte für die Cologne Crocodiles in der GFL. 2017 wurde er von den Arizona Cardinals verpflichtet und nahm an OTAs im Frühjahr teil, wurde jedoch kurz vorm Start des Trainingscamps entlassen.
Jakob Johnson, Fullback (24)
Johnson hatte seine Anfänge bei den Stuttgart Scorpions und zog dann nach Jacksonville/Florida. Dort spielte er ein Jahr lang auf der High School, ehe er auf dem College für Tennessee aktiv war. Ursprünglich war er Linebacker, wurde dann aber zum Tight End in seinem Sophomore-Jahr umgeschult. Der jetzige Fullback absolvierte vier Jahre für die Volunteers.