Bruce Arians zurück in der NFL - die Offense, die Spaß macht

Von Adrian Franke
21. Juni 201913:21
Bruce Arians kehrt in Tampa Bay aus dem Ruhestand zurück.getty
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Während die Arizona Cardinals und die Baltimore Ravens mit neuen offensiven Ansätzen die Liga überraschen wollen, kehrt in Tampa Bay ein alter Bekannter zurück: Bruce Arians ist wieder in der NFL, und er bringt seine "No Risk It, No Biscuit"-Offense mit. Die soll Jameis Winston dabei helfen, den nächsten Schritt zu machen. Aber was macht eine der unterhaltsamsten Offenses der letzten fünf Jahre eigentlich aus?

"Ich glaube, dass ich ein sehr gutes Gespür für ihn habe, für seine Leidenschaft für das Spiel. Sein Einsatz ist unglaublich, er ist jeden Morgen um 5 Uhr da. Alles was wir hier machen wird um ihn herum aufgebaut sein. Und ich glaube, dass wir auf diese Weise einen Titel gewinnen können. Er hat die Intelligenz, die Toughness und natürlich auch den Arm. Er kann das Team anführen."

Wer Bruce Arians einige Tage nach seiner Vorstellung als neuer Head Coach der Tampa Bay Buccaneers so zuhörte, fragte sich vielleicht für einen kurzen Moment, ob die Bucs ihren Quarterback ausgetauscht hatten.

Jameis Winston kam gerade aus einer unter dem Strich sehr enttäuschenden Saison. Nur elf Spiele hatte er absolviert, weil er zunächst gesperrt fehlte und dann zwischenzeitlich seinen Platz an Ryan Fitzpatrick verlor. 14 Interceptions warf er in diesen elf Spielen, zusätzlich zu sieben Fumbles. Inkonstanz und Turnover, die altbekannten Winston-Probleme waren zurück.

2019 geht Winston in das letzte Jahr seines Rookie-Vertrags; es ist somit ein entscheidendes Jahr für den Quarterback, zumindest was seine Zukunft in Tampa Bay angeht. Und einen besseren Coach als Bruce Arians hätte er sich für dieses Jahr kaum wünschen können.

Tampa Bay: Wenig Hilfe für Jameis Winston

Arians galt bereits seit Jahren als ein Bewunderer Winstons, und da die Buccaneers schon vor der Suche nach einem neuen Head Coach klargemacht hatten, dass Winston zumindest für 2019 der Quarterback sein wird, dürfte dieser Aspekt bei den Coach-Interviews eine gewichtige Rolle gespielt haben.

Und natürlich erzählen die oben aufgeführten Statistiken nur eine sehr oberflächliche Geschichte und werden Winston nicht vollends gerecht. Korrekt ist, dass Winston über die letzten Jahre (zu) inkonstant war und sich zu viele leichtsinnige Fehler geleistet hat; insbesondere in der Red Zone hatte er teilweise haarsträubende Turnover und andere Fehler.

Korrekt ist allerdings auch, dass er von den Play-Designs und vom Play-Calling nicht sonderlich viel Hilfe erhielt. Tampa Bay hatte konstant eine der niedrigsten Quoten was Yards nach dem Catch angeht, während Winston gleichzeitig immer wieder schwierige Würfe in die Mid-Range und in enge Fenster werfen musste.

In der Kategorie der "Tight Window Throws" (Definition: Der Verteidiger ist, wenn der Wurf ankommt, maximal ein Yard vom Receiver entfernt) rangiert Winston seit Jahren in der Ligaspitze: 2016 (21,9 Prozent seiner Pässe/Rang 5 unter Quarterbacks mit mindestens 200 Pässen), 2017 (20,4 Prozent/5) und 2018 (20,4 Prozent/3) warf je kaum ein Quarterback häufiger in enge Fenster.

Bruce Arians und Empty: Attackieren aus 5-Wide

Winston hatte also einen vergleichsweise hohen Anteil an schwierigen Pässen, während er gleichzeitig einen vergleichsweise hohen Anteil seiner Passing-Yards durch die Luft - statt durch mehr Yards nach dem Catch - produzieren musste.

Und um noch einen drauf zu setzen: Winston erhielt auch vor dem Snap weniger Hilfe als andere Quarterbacks. Laut Pro Football Focus nutzten die Bucs ein simples Element wie Pre-Snap-Motion in nur 38,2 Prozent ihrer Snaps; das reichte gerade einmal für Rang 22 ligaweit.

Das wird sich unter Arians ändern.

SPOXNFL Gamepass

Während seiner Zeit in Arizona setzte Arians Motion bei fast der Hälfte seiner Snaps ein (49 Prozent, der vierthöchste Wert), und eine seiner absolut bevorzugten Varianten dabei ist es, den Running Back zu seinem Vorteil zu nutzen.

Arians spielt überdurchschnittlich viel, ganz besonders innerhalb der gegnerischen 30-Yard-Line, also wenn das Feld kleiner und damit der Raum enger wird, aus Empty Sets; der Quarterback steht somit alleine im Backfield. Dabei bewegt sich der Running Back häufig aus dem Backfield in eine der Receiver-Positionen, was dem Quarterback bereits einen ersten Hinweis auf mögliche Coverages geben kann.

Darüber hinaus kann es - genau das passiert im oben abgebildeten Beispiel - zu Kommunikationsfehlern führen. Viele Defenses arbeiten mit einem sogenannten "Empty Check", wenn sich die Offense Pre-Snap noch in eine Empty Formation verändert. Bei Arians fällt häufig auf, wie schnell er den Ball nach der Motion snappen lässt. Das erfordert eine hohe Disziplin und Aufmerksamkeit von allen Verteidigern, um neue Zuteilungen korrekt umzusetzen.

Running Backs als echte Waffe im Passspiel

Und Arians ist dann auch gewillt, seinen Running Back im Passspiel vertikal einzusetzen und ihn die Eins-gegen-Eins-Matchup ausnutzen zu lassen, die er bekommt.

Als David Johnson 2016 seine Fabelsaison hatte (1.239 Rushing-Yards, 879 Receiving-Yards, 20 Total Touchdowns), war ein zentraler Aspekt dabei, dass er als Receiver aggressiv eingesetzt wurde. Im Schnitt 4,7 Yards tief wurde er angespielt, zum Vergleich: Unter Running Backs mit mindestens 50 Targets war Tarik Cohen letztes Jahr die Nummer 1 - mit einer durchschnittlichen Target-Tiefe von 3,7 Yards.

Die großen Stars wie Saquon Barkley (0,3 Yards), Ezekiel Elliott (0,5), Todd Gurley (0,7) und selbst Alvin Kamara (1,9) rangieren deutlich dahinter. Die meisten werden vor allem bei Screens und kurzen Dumpoffs eingesetzt.

Eine Auswahl von Arians' Empty Sets in der Nähe der gegnerischen Endzone gibt es hier.

Arians' System ist komplett darauf ausgerichtet, die spezifischen Schwachstellen einer Defense durch die Luft zu attackieren. Progression Reads für den Quarterback sind dabei genauso wichtig wie die Route-Kombinationen auf jeder Seite der Formation, insbesondere bei Empty Sets.

Meist sollen einige der Routes dem Quarterback eine Completion in der Mid-Range ermöglichen, mindestens eine - häufig zwei - vertikale Option ist aber fast immer eingebaut.

Und auch einige der Screen-Konzepte funktionieren aus 5-Wide, mit dem Running Back außen eingesetzt. So wie bei diesem Touchdown gegen die Redskins:

SPOXNFL Gamepass

6,8 Yards pro Running-Back-Target produzierte Arians' Offense laut Pro Football Focus während seiner Zeit in Arizona, der ligaweit sechsthöchste Wert. Vor allem aber stellte er seine Running Backs häufiger als irgendein anderes Team in diesem Zeitraum im Slot und Outside auf; etwas, das Tampa Bay in der jüngeren Vergangenheit so gut wie gar nicht machte. 2018 spielte kein Team seine Running Backs seltener auf einer der Receiver-Positionen an als die Bucs.

"No Risk It, No Biscuit"

Wer sich mit Arians' Offense befasst, und wer sich an die Hochphasen in Arizona erinnert, der kommt früher oder später auf dessen Motto zurück: "No Risk It, No Biscuit", frei übersetzt: Wer nicht wagt, der nicht gewinnt.

Carson Palmer warf 2016 unter Quarterbacks mit mindestens 250 Pässen im Schnitt am drittweitesten (10,1 Yards), in der verletzungsgeplagten 2017er Saison standen Drew Stanton (Rang 2), Carson Palmer (7) und Blaine Gabbert (9) alle in der Top-10 in der gleichen Kategorie.

JahrQuarterbackDeep Passing (20+ YDS) Anteil/Liga-Rang
2017Drew Stanton12,6%/Platz 11
2017Carson Palmer12,4%/Platz 13
2016Carson Palmer11,4%/Platz 19
2015Carson Palmer16%/Platz 3
2014Drew Stanton17,5%/Platz 4
2014Carson Palmer13,8%/Platz 11

Arians will den Ball tief werfen, aber er macht es nicht ohne Sinn und Verstand. In Palmers Ausnahmesaison 2015 etwa, als 16 Prozent seiner Pässe 20 Yards oder weiter flogen, haben im Durchschnitt 25 Quarterbacks (Minimum 250 Dropbacks) den Ball länger gehalten. Ähnliches lässt sich über die Play Designs in Tampa Bay nicht sagen.

Winston warf den Ball letztes Jahr bei 56,6 Prozent seiner Dropbacks 2,5 Sekunden oder später nach dem Snap - einer der höchsten Werte. In Pittsburgh, das die Liga in Empty Formations anführte, hatte Ben Roethlisberger derweil die höchste Quote an Pässen, die in unter 2,5 Sekunden geworfen wurden (60,3 Prozent; kein anderer Quarterback über 57 Prozent).

Die gezielten tiefen Shots in Arians' Offense kommen in ausgewählten Situationen. Bei kurzen Second und Third Downs, wenn die Defense auf den Run spekuliert, oder etwa wenn die Defense Press-Man-Coverage und mit einem einzelnen tiefen Safety spielt.

SPOXNFL Gamepass

Dann versucht Arians, wie bei diesem 80-Yard-Touchdown von J.J. Nelson gegen die Seahawks, den Safety aus zwei Richtungen zu attackieren.

Hier ist es die tiefe Crossing-Route über die Mitte, die den Safety gerade lange genug beschäftigt, damit Nelson dahinter seine Geschwindigkeit ausspielen kann. Das kreiert ein offenes Wurffenster für Palmer über die Mitte des Feldes.

SPOXNFL Gamepass

Auch dieses Beispiel gegen Washington nutzte Nelsons Geschwindigkeit voll aus.

Es war ein 42-Yard-Touchdown gegen die Redskins via Play Action, bei dem Larry Fitzgerald aus dem 3-Receiver-Set auf der linken Seite des Feldes tief nach innen zog, um den Safety eine Sekunde zögern zu lassen. Das öffnete das Fenster für Nelson.

Wenn Arians gezielt tief attackieren will - also das Play-Design darauf abzielt, und nicht einfach eine vertikale Option in ein Play integriert ist -, dann sieht man häufig, wie Arians den Safety angreift.

So auch bei diesem 52-Yard-Touchdown gegen die gefürchtete 2017er Jaguars-Defense:

SPOXNFL Gamepass

Gegen die Zone Coverage der Jags gelingt es Arians, Jacksonvilles Coverage-Regeln gegen sie einzusetzen.

Die Stärke der Coverage-Unit - die beiden Cornerbacks - werden gewissermaßen nutzlos zurückgelassen, stattdessen verfolgen ein Linebacker und ein Safety Larry Fitzgerald bei dessen tiefer Crossing-Route, ein Linebacker verfolgt den Tigth End tief und außen kreiert das Play-Design eine Eins-gegen-Eins-Situation für einen Outside-Receiver gegen einen Safety; dieses Matchup nimmt die Offense nahezu immer.

SPOXNFL Gamepass

Auch dieses Play-Design in der Red Zone gegen eine Cover-1-Defense der Seahawks zwingt den einzigen tiefen Safety zu einer Entscheidung. Gleichzeitig ist vor allem die Underneath-Route von Fitzgerald unheimlich schwer, in Man Coverage zu verteidigen, da der Cornerback ihm über die komplette Mitte des Feldes durch die gesamte Box folgen muss.

Arians bringt eine gefährliche vertikale Offense mit einigen einzigartigen Play-Designs mit nach Tampa Bay, genau wie eine ligaweit führende Nutzung des Running Backs im Passing Game, Kreativität in der Red Zone und ein aggressives, wenngleich vergleichsweise selten genutztes, Play Action Passspiel.

Damit bleibt die Frage: Wie passt das alles überhaupt zu den Buccaneers?

Passen Winston und Arians überhaupt zusammen?

Zumindest bislang hat sich Jameis Winston nicht gerade als Deep-Ball-Koryphäe hervorgetan; die Ergebnisse in diesem Bereich waren für den Buccaneers-Quarterback zumeist eher sehr durchwachsen. Hier darf man gespannt sein, ob Arians' vertikale Play-Designs auch bei Winston zu Besserung führen. Allerdings ist dahinter noch ein größeres Fragezeichen zu setzen. Winston wird, ähnlich wie Palmer in Arizona, hinter einer durchschnittlichen Line tough in der Pocket spielen müssen.

Zwar hatte Winston über die letzten Jahre konstant einen der tiefsten durchschnittlichen Target-Werte der NFL, doch ist das etwas irreführend: Das Deep Passing Game machte tatsächlich nur einen vergleichsweise kleineren Teil seines Spiels aus, die Offense funktionierte vor allem in der Mid-Range (10 bis 20 Yards von der Line of Scrimmage entfernt) und nutzt im Liga-Vergleich sehr wenig das Kurzpassspiel.

In der Mid-Range werden Arians' Konzepte ebenfalls greifen. Levels-Konzepte - also Play-Designs, bei denen Routes einen Bereich der Defense auf verschiedenen vertikalen Ebenen attackiert - sieht man häufig, genau wie aufeinander abgestimmte Slant- und Out-Routes; genau wie bei diesem Red-Zone-Touchdown gegen die Saints mit den beiden Out-Routes gegen Man Coverage:

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Buccaneers Offense: Der nächste Schritt für O.J. Howard?

Neben der Winston-Arians-Frage tauchen auch die Tight Ends immer wieder in Diskussionen auf. Arians' Offense war, nicht nur unter Fantasy-Football-Spielern, fast berüchtigt dafür, dass der Tight End nicht die primäre Rolle im Passing Game spielte.

Gleichzeitig aber hatten Tight Ends stets einen Platz. Unter Arians hatten die Cardinals zwischen 2013 und 2017 laut Pro Football Focus eine der höchsten 12-Personnel-Quoten (ein Running Back, zwei Tight Ends, zwei Wide Receiver) in der NFL, während das ligaweit für die meisten Teams als Basis der Offense dienende 11-Personnel in nur knapp 50 Prozent der Snaps gespielt wurde.

Arians nutzt in seinen vertikalen Konzepten den Tight End bevorzugt, um die Seams tief zu attackieren; und ein Duo wie O.J. Howard und Cameron Brate hatte er in Arizona zu keinem Zeitpunkt. "Nein, niemals", bestätigte er jüngst, "wir hatten die traditionellen Blocker. John Carlson kam Cam vermutlich am nächsten. Wenn du ohne Fullback spielst, kann die Defense keine acht Spieler in die Box stellen. Wir haben Tight Ends, die sich überall aufstellen können, das gibt dir mehr klassische Down-and-Distance-Calls von der Defense, statt dass sie sich auf das Personnel konzentrieren würde."

Man könne "sehr viel diktieren, wenn man zwei Tight Ends hat, die laufen und den Ball fangen, aber auch blocken können", fuhr Arians fort. Gerade Howard habe "sehr viel Potenzial. Er kann an der Line of Scrimmage standhalten und er ist ein Mismatch gegen Safeties und Linebacker. Deshalb wollen wir ihn vielseitig einsetzen. Die drei Tight Ends, die wir haben, als Matchup-Waffen zu nutzen, sollte uns jede Menge Spaß machen."

4 Wide Receiver - und die Running Backs?

Folgende Personnel-Tendenzen sind also auch in Tampa Bay denkbar: Arians wird, wie schon in Arizona, viel aus 12-Personnel-Sets agieren, dabei aber vermehrt die Tight Ends als Matchup-Waffen und einen Fokus in den Play-Designs einsetzen. Insbesondere in Arians' vertikalem Play Action Passspiel könnte das sehr gefährlich werden.

Die andere Tendenz, die aus seiner Cardinals-Zeit heraus sticht, ist 10-Personnel; also kein Tight End und vier Wide Receiver auf dem Feld. Angesichts der Tight-End-Optionen in Tampa dürfte er das etwas weniger nutzen als bei den Cardinals (12 Prozent, der zweithöchste Wert von 2013 bis 2017). Wenn er es nutzt, hat er hinter dem gesetzten Starting-Duo bestehend aus Mike Evans und Chris Godwin mit Breshad Perriman und Scott Miller vor allem je eine Kompetenz, auf die Arians bei seinen Receivern schon immer Wert legt: Geschwindigkeit.

Gerade Miller erinnert an den John Brown/J.J. Nelson Receiver Typ, der in Arians' Offenes in Arizona stets eine prominente Rolle hatte. In 3-Receiver-Sets könnte Godwin in den Slot gehen und Miller außen spielen.

Und das Backfield? Arians selbst erklärte vor ein paar Tagen: "Ich mag unser Backfield. Es gibt hier keinen David Johnson oder Todd Gurley, aber das braucht man auch nicht. Ich werde auf dieser Position keinen Spieler überbezahlen. David Johnson kam als Rookie zu uns und hat herausragend gespielt; man muss einfach die richtigen Jungs finden, für das, was man machen will."

Die Buccaneers haben mit Andre Ellington bereits einen ehemaligen Arians-Weggefährten für das Backfield verpflichtet; Ronald Jones kommt nicht gerade mit dem Ruf eines gefährlichen Receivers, gelingt es Arians, dessen Geschwindigkeit im Passspiel zu nutzen? Oder könnte ein Spieler wie Undrafted Rookie Bruce Anderson eine Rolle in dieser Offense finden?

Fazit: Arians' Offense - die modernste der NFL?

Buccaneers-Fans stehen vor einem unheimlich spannenden Jahr, weil sie unter Arians die beste Version von Jameis Winston sehen sollten. Anders gesagt: Macht Winston in dieser Offense keinen sichtbaren Schritt nach vorne, werden die Zweifler daran, dass er die langfristige Lösung sein kann, vermutlich in die Überzahl kommen.

Mit Blick auf seine Nutzung von Empty Sets, genau wie die Art, wie er Running Backs im Passspiel einsetzt, wie er Play-Designs anpassen und Defenses schematisch tief attackieren kann, lässt sich in manchen Aspekten argumentieren, dass Arians eine der modernsten und gefährlichsten Offenses der NFL spielen lässt.

Die Aufgabe des Play-Callers im Spiel soll dabei Byron Leftwich übernehmen, den Arians bereits in Arizona unter seine Fittiche genommen hatte und der in NFL-Kreisen als einer der nächsten jungen Offensive Coordinators gilt. Leftwich blieb auch nach Arians' Abschied als einer von nur ganz wenigen Coaches bei den Cardinals - und übernahm die Aufgabe des Offensive Coordinators nach der Entlassung von Mike McCoy in der vergangenen Saison.

"Was er als Interims-Coordinator gemacht hat - und das war nicht seine Offense, das war Mike McCoys Offense - war beeindruckend, mit einigen der Rookies. Er ist mehr als bereit", lobte Arians jüngst. Tatsächlich zeigte Arizonas Offense, mit all ihren Limitierungen, eine leicht positive Entwicklung unter Leftwich.

Arians wollte ihn bereits vor zwei Jahren zu mehr Play-Calling-Möglichkeiten verhelfen, und es ist klares Statement, dass er den Offensive-Coordinator-Posten in Tampa Bay bekommen hat - und nicht etwa Harold Goodwin. Goodwin war von 2013 bis 2017 Arians' Offensive Coordinator bei den Cardinals, er ist der neue O-Line-Coach und Run-Game-Coordinator der Bucs.

Es ist generell ein Revival des alten Cardinals-Trainerstabs, zahlreiche Coaches waren bereits zwischen 2013 und 2017 in Arians Stab. Und es ist auch ein Revival einer Offense, die in ihrer Version vor einigen Jahren zur absoluten Liga-Spitze gehörte; jetzt liegt es an Jameis Winston, dafür zu sorgen, dass Arians und die Bucs daran anknüpfen können.