Die Cleveland Browns haben Woche 11 der NFL-Saison mit einer bärenstarken Defensivleistung eröffnet. Beim 21:7-Erfolg über die Pittsburgh Steelers hatte besonders Quarterback Mason Rudolph einen schweren Stand. Überschattet wurde die Partie durch zahlreiche Verletzungen und eine üble Schlägerei, die durch eine Attacke von Myles Garrett auf Mason Rudolph angezettelt wurde.
Die Browns begannen fulminant und benötigten nur fünf Spielzüge für ihren ersten Touchdown. Baker Mayfield fand Odell Beckham Jr. auf einer Seam-Route für einen 42-Yard-Pass an die 1. Von dort vollendete Mayfield selbst mit einem Sneak.
Die Steelers vergaben im Anschluss nach vielversprechendem Drive einen Field-Goal-Versuch. Mitte des zweiten Viertels legten die Browns ihren nächsten guten Drive hin und Mayfield warf dieses Mal einen 41-Yard-Pass auf KhaDarel Hodge, der Cleveland in Position brachte. Wenig später war dann Jarvis Landry von der 1 völlig offen in der Endzone für einen leichten Touchdown-Pass zum 14:0.
Das war zugleich der Pausenstand, denn infolge einer Interception von Mason Rudolph vergab Browns-Kicker Austin Seibert einen 45-Yard-Field-Goal-Versuch deutlich.
Nach der Pause ging es zunächst zäh weiter. Die Browns mussten punten und Rudolph warf wenig später seinen zweiten Pick des Spiels. Die Browns machten daraus nichts. Pittsburgh erwischte danach schließlich seinen ersten guten Drive der Partie, der begünstigt wurde durch Strafen der Browns. Chad Thomas schenkte den Gästen ein First Down durch Illegal Contact, Greedy Williams wiederum gab sogar 38 Yards mit einer Pass interference ab.
Dieses Geschenk nutzten die Steelers aus: Rudolph warf einen 3-Yard-Touchdown-Pass auf Jaylen Samuels zum 7:14. Die Antwort Clevelands: zwölf Spielzüge bis zu einem weiteren klar verschossenen Field Goal zu Beginn des vierten Viertels. Knapp fünf Minuten vor Schluss dann die Entscheidung: Mayfield feuerte einen riskanten Pass über die Mitte - und mehrere Verteidiger - zu Rookie Stephen Carlson in die Endzone. Vorbereitet wurde der Touchdown durch die zweite Interception von Linebacker Joe Schobert. Darauf hatte Pittsburgh keine Antwort mehr. Im Gegenteil: Rudolph überwarf einen offenen Vance McDonald und Juston Burris stand bereit für die vierte Interception der Partie.
Browns - Steelers: Wüste Schlägerei am Ende
Ganz am Ende - acht Sekunden vor Spielende - wurde es noch schmutzig: Nach einem Sack von Myles Garrett gegen Rudolph zog Rudolph am Helm von Garrett und der riss dem QB dann den Helm vom Kopf und schlug ihn mit dem Helm auf den Kopf. Anschließend ging Steelers-Center Maurkice Pouncey auf Garrett los, schlug auf ihn ein und trat ihn, als er am Boden lag. Garrett, Pouncey und Browns-Defensive-Tackle Larry Ogunjobi wurden allesamt des Feldes verwiesen.
Die Partie wurde für beide Teams zu einer verlustreichen Schlacht, wobei es besonders die Steelers hart traf: Allen voran Running Back James Conner (Schulter) und Wide Receiver JuJu Smith-Schuster (Gehirnerschütterung) mussten bereits in der ersten Hälfte raus.
Nach dem Break erwischte es dann auch noch Rookie-Receiver Diontae Johnson, der ebenfalls mit einer Gehirnerschütterung und aus dem Ohr blutend vom Feld geführt werden musste. Er musste einen übertrieben harten Helmet-to-Helmet-Hit nach einer Incompletion von Cornerback Damarious Randall einstecken. Letzterer wurde für die Aktion des Feldes verwiesen. Zudem verloren die Hausherren Safety Morgan Burnett mit einer Achillessehnenverletzung.
Baker Mayfield über Myles Garretts Attacke auf Mason Rudolph: "Unentschuldbar!"
"Ich habe nicht gesehen, wie es angefangen hat, aber das ist unentschuldbar. Es ist mir egal, ob es eine Rivalität gibt oder nicht, wir können so etwas nicht machen. Das ist gewissermaßen die Geschichte, die hier in letzter Zeit abging, wir schaden uns selbst und damit gefährden wir auch das andere Team. Es ist unentschuldbar, er (Garrett, Anm. d. Red.) weiß das auch. Ich hoffe, er weiß es jetzt. Es ist hart. Wir werden sehen, was jetzt passiert", sagte Mayfield gegenüber FOX nach dem Spiel.
"Ich habe einen Fehler gemacht. Ich habe meine Nerven verloren. Es wird unserem Team schaden. Ich erkenne an, dass die Jungs, die ins Getümmel gesprungen sind, mir den Rücken stärken wollten. Aber es hätte nie dazu kommen dürfen", sagte Garrett über seine Tat gegenüber Reportern.
Cleveland Browns (4-6) - Pittsburgh Steelers (5-5)
Ergebnis: 21:7 (7:0, 7:0, 0:7, 7:0) BOXSCORE
Browns vs. Steelers - die wichtigsten Statistiken
- Statement der Browns: Sie standen zweimal in diesem Spiel an der 1-Yard-Linie und erzielten jeweils einen Touchdown. In der Vorwoche gegen Buffalo scheiterten sie sechsmal von der 1.
Vor diesem Spiel hatten die Browns nur 9 Takeaways in dieser Saison. In diesem Spiel schafften sie deren 3.
Ungewohntes Terrain für Mayfield: Nach diesem Spiel hat er nun drei Partien in Serie keine Interception mehr geworfen. Die bislang letzte passierte ihm Ende Oktober bei den Patriots. Eine solch saubere Serie war Mayfield in seiner noch jungen NFL-Karriere bislang nicht vergönnt gewesen.
Der Star des Spiels: Joe Schobert (Browns)
Generell zeigte Cleveland eine starke Defensiv-Leistung. Schobert ragte dabei heraus. Er fing 2 Interceptions - in seiner Karriere hatte er bislang 2 - und führte die Browns mit 10 Tackles an. Mehr noch: Er war in der Mitte extrem aktiv und brach insgesamt 4 Pässe ab. Hinzu kam ein QB-Hit und als Sahnehäubchen ein Sack ganz am Ende.
Der Flop des Spiels: Mason Rudolph (Steelers)
Ganz schwacher Auftritt von Rudolph (19/40, 185 YDS, TD, 4 INT), der nie ins Spiel fand und nur selten gute Entscheidungen traf. Von seinen 4 Interceptions gingen drei komplett auf seine Kappe, während eine immerhin abgefälscht war - aber eben auch zu einem gut gecoverten Receiver geworfen war. Rudolph machte nach zuletzt ansteigender Form mindestens einen Schritt zurück.
Analyse: Browns vs. Steelers - die Taktiktafel
- Wie schon in der Vorwoche gegen die Bills setzten die Browns gelegentlich auf 21-Personnel mit Nick Chubb und Kareem Hunt. Entweder flankierten sie beide Mayfield in der Shotgun oder aber Hunt ging als Motion-Man raus in den Slot oder ganz an die Seite. Das sollte nicht nur für Verwirrung beim Gegner sorgen, Mayfield warf auch ein paar (Screen-)Pässe auf Hunt.
- Der Touchdown von Landry im zweiten Viertel war höchst verwunderlich. Landry startete von der rechten Seite als Wideout und lief dann eine Shallow-Route. Er wurde dabei nicht im Ansatz bedrängt und fand sich mutterseelenallein in der Endzone, wo ihn Mayfield mühelos fand. Cornerback Joe Haden war wohl sein ursprünglicher Gegenspieler, allerdings spielten die Steelers wohl Zone, sodass Haden nicht mitging. Wer ihn hätte übernehmen müssen, ist unklar, es tat letztlich niemand.
- Regelkunde: Beim ersten Punt der Browns in der zweiten Hälfte landete der Ball an der gegnerischen 3-Yard-Linie. Doch diesen Vorteil machte Gunner Tavierre Thomas zunichte. Er war auf dem Weg zum Ball ins Seitenaus gerannt und hatte dann den Ball als erster Spieler berührt - illegal Touching! Da die Aktion innerhalb der 5-Yard-Linie passierte, wurde der Ball anschließend an die 20 gelegt. Nötig war das alles nicht, denn der Ball wäre auch ohne Thomas' Zutun liegen geblieben.