4. San Francisco 49ers (13-3)
Platzierung nach Woche 13: 2.
Selbst nach 17 Spieltagen bin ich bei einer Frage noch immer nicht bedeutend weiter als vor vier, acht oder 17 Wochen: Wie gut ist Jimmy Garoppolo? Wir haben die High-End-Spiele gesehen, allen voran der Auftritt in New Orleans. Umgekehrt aber gab es auch immer wieder die wackligen Auftritte, wie etwa jüngst gegen die Rams, in Baltimore oder auch beim ersten Duell gegen die Seahawks. Am ehesten kann man es wohl so zusammenfassen: Garoppolo ist ein Quarterback, der ein gutes Scheme sehr gut umsetzen und im Rahmen dieses Schemes dem Team eine hohe Base-Line geben kann, er ist aber kein Quarterback, der die Offense auf sich gestellt trägt oder der sonderlich viel außerhalb der Play-Struktur kreiert. Das sollte man nicht falsch verstehen, ein Quarterback wie Garoppolo - der ligaweit irgendwo zwischen Platz 8 und 14 einzustufen wäre - hat ohne Frage einen Wert. Doch mit Blick auf die Playoffs kann die Frage eben früher oder später lauten: kann er mehr sein? Ansonsten sind die Umstände gerade offensiv hervorragend. Mit einer guten Offensive Line, einem der gefährlichsten Tight Ends der Liga, einem Receiver-Duo in Sanders und Samuel, das perfekt in diese Offense passt, und natürlich einem der besten Play-Caller und Play-Designer der Liga in Person von Kyle Shanahan. Allerdings war in der zweiten Saisonhälfte auch auffällig, wie die Defense anfälliger wurde, beginnend mit dem Pass-Rush. Doch die Niners haben hier noch immer individuelle Qualität und können im Run-Game sowie nach dem Catch offensiv gegen jede Defense immensen Schaden anrichten.
3. Kansas City Chiefs (12-4)
Platzierung nach Woche 13: 5.
Die Chiefs könnten sehr gut das gefährlichste Team der diesjährigen Playoffs sein. Die Ravens sind auf beiden Seiten des Balls zu gut, als dass ich Kansas City vor Baltimore platzieren würde, doch die Chiefs-Defense hat sich in der Secondary erst stabilisiert und dann merklich verbessert, was KC mehr Blitzing-Freiheiten gibt - welche die Chiefs auch nutzen. Das macht die Defense, die zusätzlich individuell mit Terrell Suggs verstärkt wurde, zunehmend unangenehm. Hier bleibt abzuwarten, wie schwer die Verletzung von Rookie-Safety Juan Thornhill wiegt, doch es ist vor allem die Offense, welche dem Rest der AFC mit Blick auf die kommenden Wochen Bauchschmerzen bereiten sollte. Die Chiefs hatten ihren Durchhänger, auch bedingt durch mehrere Ausfälle und Verletzungen. Inzwischen aber ist die Offense fit, was einerseits zu offenen Receivern und Big Plays über das Scheme führt, andererseits aber auch die individuelle Klasse immer deutlicher zu sehen ist. Travis Kelce ist neben George Kittle der gefährlichste Tight End der Liga, Tyreek Hill und Mecole Hardman sind das schnellste Receiver-Duo der Liga und jederzeit in der Lage, ein Spiel auf den Kopf zu stellen. Die Offensive Line ist solide - und Patrick Mahomes sah über die letzten Wochen mehr und mehr so aus, als wäre er pünktlich zur Postseason der potenziell gefährlichste Quarterback der Liga. Inklusive Lamar Jackson.
2. New Orleans Saints (13-3)
Platzierung nach Woche 13: 3.
Wenn die Saints-Offense ihren Rhythmus findet, gibt es derzeit kaum ein Team, das New Orleans stoppen kann; vielleicht sogar gar keines, zumindest in den mit guten Defenses eher weniger gesegneten NFC-Playoffs. Die Offensive Line ist exzellent, Michael Thomas ist der beste Wide Receiver dieser Saison, Drew Brees spielt merklich besser als zum gleichen Zeitpunkt in der vergangenen Saison - und wenn jetzt sogar, wie jüngst zu beobachten war, einige explosive Plays von Alvin Kamara noch dazu kommen und Jared Cook, ebenfalls im letzten Saison-Drittel deutlich zu sehen, besser in der Offense eingebunden wird, dann ist diese Saints-Offense wirklich wahnsinnig gefährlich. Und die Defense? Der Ausfall von Davenport tut im Pass-Rush fraglos weh, umgekehrt hat die Secondary mit der Verpflichtung von Janoris Jenkins nochmals einen Boost erhalten. Die Saints dürften defensiv noch aggressiver werden, um so die Qualitäten der eigenen Offense mit zu nutzen und gleichzeitig dem Pass-Rush zu helfen. Und dass New Orleans in Demario Davis einen der besten Cover-Linebacker und einen der komplettesten Linebacker insgesamt in dieser Saison hat, scheint immer noch unter dem Radar zu fliegen.
1. Baltimore Ravens (14-2)
Platzierung nach Woche 13: 1.
Das kompletteste Team der Liga, daran besteht zum Start der Playoffs kein Zweifel. Die Ravens haben eine Top-5 Offensive Line, neben den Patriots und Bills die beste Secondary der Liga, sind daraus mit ihren diversen und ultra-aggressiven Blitz-Paketen unfassbar gefährlich und haben dann auch individuell Qualität an der Line of Scrimmage, etwa mit Matt Judon und Brandon Williams, um auch so Stand zu halten. Baltimore ist offensiv wie defensiv Top-3 was Play-Designs und Play-Calling angeht, sind aggressiv in ihrem Ansatz und geben sich so mehr Chancen als andere Teams - beispielsweise mit dem von Analytics getriebenen Ansatz bei Fourth Down - und haben selbstverständlich den einzigen Spieler, der dieses Jahr für die MVP-Wahl noch ernsthaft in Frage kommen sollte: Lamar Jackson in dieser Offense zu stoppen gibt Gegnern eine massive Aufgabe und lässt Defenses kaum irgendwelchen Spielraum. Es gilt, sich auf die aus NFL-Sicht ungewohnten Read- und Option-Plays einzustellen und diese dann auch diszipliniert zu verteidigen. Gleichzeitig hat Jackson dieses Jahr überdeutlich gezeigt, was für Fortschritte er gerade in der Konstanz als Passer gemacht hat. Er trifft engste Fenster und das regelmäßig, er gewinnt aus Spread-Empty-Formations und kann sich gleichzeitig aber auch darauf verlassen, dass er durch Play Action, durch klar definierte Reads und durch Motion bestmögliche Umstände von seinen Coaches erhält. Kann irgendwer in der AFC die Ravens stoppen?