Wenn Running Backs primär von ihren Umständen abhängig sind - welcher Back hat dann die beste Ausgangslage vor der kommenden Saison? SPOX blickt auf die Backfields der Liga mit der Frage: Bei wem hat sich die Situation am ehesten zum Besseren verändert? Wer sollte von den Umständen um sich herum besonders profitieren?
Die allermeisten Debatten über Running Backs in der NFL fokussieren sich mittlerweile auf eine Kernfrage: Wie wichtig ist ein Running Back überhaupt?
Welche Ressourcen sollte man in die Position stecken, wie groß ist der Unterschied des Impacts auf das Spiel wirklich zwischen dem Superstar-Back und einem Running Back, der nicht gedraftet wurde, zum minimalen Gehalt spielt, aber gleichzeitig gut ins offensive System passt?
Das führt direkt zum Kern der Debatte. Es ist weit mehr als nur eine Theorie, dass der Ertrag eines Running Backs deutlich mehr von den Umständen abhängig ist als von den eigenen Fähigkeiten als Runner. Die Anzahl der Verteidiger in der Tackle Box, die Qualität der Offensive Line, die Qualität des eigenen Passspiels, Spielsituation und Distanz zum neuen First Down - all diese Dinge beeinflussen die Qualität des Run Games eines Teams.
Der Running Back selbst wird in dieser Gleichung zumindest auf dem NFL-Level eine zunehmend kleinere Variable; und dennoch spielen die Stärken und Schwächen eines Backs eine Rolle. Welche Qualitäten bringen sie als Receiver im Passspiel mit? Wie gut passen sie zur Offensive Line und ins offensive Scheme? Können sie Yards selbst kreieren? Und teilweise auch: Wer kann aus schlechten Umständen am meisten herausholen?
Der Idealfall ist selbstredend, dass alles zusammenpasst: Die Qualitäten des Backs, ein Mangel an direkter Konkurrenz im Backfield, die offensiven Umstände und die Art und Weise, wie er eingesetzt wird.
Doch für welche Backs könnte das in der kommenden Saison zutreffen? Wo hat sich die Situation am ehesten verbessert, wo könnte sich alles zu einem perfekten Sturm zusammenbrauen?
Running Backs: Wer hat die beste Ausgangslage?
Nick Chubb, Cleveland Browns
Nick Chubb ist bereits jetzt einer der besten reinen Runner in der NFL und man könnte sogar dafür argumentieren, ihn in dieser Kategorie ganz an die Spitze zu setzen. Ein Back der unheimlich schwer zu tackeln ist, der eine seltene Mischung aus Power, Geschwindigkeit, Vision und Balance hat und das alles mit einem tiefen Körperschwerpunkt vereint.
Ein Back, der auch letztes Jahr in einer oftmals planlosen Browns-Offense hinter einer schwachen Offensive Line produzierte und die ligaweit drittmeisten Runs über mindestens zehn Yards auflegte. Damit soll jetzt Schluss sein.
Mit dem neuen Head Coach Kevin Stefanski erhält auch eine neue offensive Philosophie Einzug. Vieles in Cleveland soll künftig um das Outside Zone Run Game herum aufgebaut sein, mit einem Fokus auf 12- (ein Back, zwei Tight Ends) und 21- (zwei Backs, ein Tight End) Personnel-Gruppierungen.
Die Verpflichtungen von Tight End Austin Hooper und Fullback Andy Janovich unterstreichen das, darüber hinaus wurde die Offensive Line mit Jack Conklin und Jedrick Wills signifikant verstärkt. Das größte Fragezeichen und das spannendste Thema für die Browns ist die Entwicklung von Quarterback Baker Mayfield - das Run Game aber sollte in der kommenden Saison zur Liga-Spitze gehören können.
Chubb selbst mag als Receiver nie auf das Level von Christian McCaffrey kommen, er ist kein dynamischer Route-Runner und kein Back, mit dem man Matchups im Passspiel ausnutzt und Browns-intern dürfte diese Rolle eher Kareem Hunt zufallen. Doch mit seinen spezifischen Qualitäten als Runner hinter dieser Line und in dieser Offense muss Chubb zum engsten Favoritenkreis für den Rushing-Titel 2020 gezählt werden. Er ist ein idealer Scheme-Fit und hat in dieser Offseason in vielen Bereichen potenziell ideale Umstände erhalten.
Christian McCaffrey, Carolina Panthers
Rein als Runner ist McCaffrey nicht nur nicht auf Chubbs Level, man würde ihn in dieser Kategorie wohl nicht einmal in eine Top-10 packen. Ganz an die Spitze gehört er dafür aber, wenn es um die Running-Back-Komplettpakete geht. Jene Backs, die als Runner solide bis gut, gleichzeitig aber auch als Receiver nicht nur flexibel einsetzbar sind, sondern auch gute Routes laufen und nach dem Catch Schaden anrichten können. Das sind die Backs, die auch in der NFL im Jahr 2020 einen hohen Wert haben, McCaffrey führt diese eher kurze Liste derzeit an.
Derweil lautet bei den Panthers am ehesten die Frage: Was ändert sich eigentlich nicht? Carolina wird mit neuem Trainerstab, neuem Quarterback und neuer Grundausrichtung in vielerlei Hinsicht auf den Kopf gestellt; für McCaffrey, der letztes Jahr über 1.000 Yards als Runner (1.387) und als Receiver (1.005) hatte und die Panthers mit 135 Targets anführte, könnten diese Änderungen schnell Früchte tragen.
Der erste gravierende Unterschied: Nach einem letztlich verlorenen Jahr nach dem frühen Ausfall von Cam Newton hat Carolina seinen neuen Starting-Quarterback. Teddy Bridgewater erhält seine Chance, sich als Starter zu beweisen und auch wenn Bridgewater mit einigen Fragezeichen kommt, ist er doch ein klares Upgrade gegenüber Kyle Allen - und um seine Targets muss McCaffrey auch kaum fürchten, Bridgewater arbeitet nur zu gerne im Kurzpassspiel und bindet dort auch die Backs mit ein.
Letzteres gilt auch für Joe Brady, den neuen Offensive Coordinator. Der kommt aus dem College und hat gerade geholfen, bei LSU rund um Joe Burrow eine der besten College-Offenses seit sehr langer Zeit auf den Rasen zu zaubern. Eine Offense, in der auch Clyde Edwards-Helaire eine prominente Rolle hatte - als gefährlicher Runner, aber noch auffälliger durch seine Arbeit als Receiver.
Edwards-Helaire, der im April von den Kansas City Chiefs in der ersten Runde des Drafts ausgewählt wurde, läuft gefährliche Routes, attackiert den Ball in der Luft und ließ im College Linebacker regelmäßig ganz alt aussehen. Wie genau die Panthers-Offense unter Brady und mit Bridgewater aussehen wird, bleibt abzuwarten. Doch es gehört nicht viel Fantasie dazu, sich vorzustellen, dass Brady für McCaffrey eine ähnliche Rolle anvisiert wie sie im Vorjahr Edwards-Helaire für ihn ausgefüllt hat. Bei seinen Receiving-Fähigkeiten, der verbesserten Tackle-Situation und seinen Kapazitäten als Inside-Runner wird McCaffrey abermals zu den Top-Backs gehören.
Kenyan Drake, Arizona Cardinals
Für die Cardinals war die vergangene Saison auch ein Selbstfindungsprozess. Im ersten Jahr unter Kliff Kingsbury und mit Kyler Murray war eine klare Lernkurve zu beobachten: Kingsbury merkte, dass er seine Offense anpassen musste und Arizona wurde nach dem ersten Saisonviertel deutlich kreativer und vielseitiger im Run Game, was in puncto Formationen und Personnel-Gruppierungen auf Kosten der Spread Formationen und 10-Personnel-Gruppen ging.
Doch Kingsbury schaffte es auch weiterhin, seinen Running Backs Runs gegen leichte Boxes zu ermöglichen: Die Cardinals waren das einzige Team in der Vorsaison, das zwei Backs mit über 80 Runs hatte (David Johnson und Kenyan Drake), die weniger als zehn Prozent ihrer Runs gegen acht oder mehr Verteidiger in der Box laufen mussten.
Run-Designs, die Formationen und dazu die größere Rolle von Kyler Murray im Run Game machen den Running Backs die Arbeit leichter. Jetzt ist Johnson weg und Drake geht als klarer Starter in die Saison. Mit seiner Explosivität passt er glänzend in Arizonas Offense und auch als Receiver kann man ihn zumindest rudimentär einsetzen. Da Drake zudem die Saison unter dem Tag spielen wird, dürften die Cardinals ihn kaum schonen und auch für Drake selbst ist es die bestmögliche Bühne, um sich für einen weiteren Vertrag zu empfehlen.
Weiter noch: Arizonas wacklige Offensive Line sollte mit der Rückkehr von Marcus Gilbert und dessen neuem Backup Josh Jones stabiler auftreten - und dann ist da der größte neue Star in Arizona. Die Verpflichtung von DeAndre Hopkins sollte nicht nur Murrays Entwicklung unterstützen und den anderen Receivern helfen. Hopkins wird auch mehr Safety-Aufmerksamkeit durch gegnerische Defenses diktieren. Und das wiederum dürfte die Reads und die Arbeit insgesamt für die Running Backs noch weiter erleichtern.
Joe Mixon, Cincinnati Bengals
Wenn man Joe Mixons Vorsaison nur oberflächlich betrachtet, ist es ein ernüchterndes Bild. Doch Mixons Saison war zunächst einmal fast zweigeteilt - in der zweiten Saisonhälfte spielte er individuell betrachtet deutlich stärker und auch der Rushing-Output der Bengals insgesamt wurde klar besser.
Joe Mixon: Rushing über die Saison 2020:
Zeitpunkt Saison 2019 | Runs (Yards) | Yards/Run | Rushing-TDs | Yards nach Kontakt/Run | Avoided Tackles |
Woche 1 bis 10 (9 Spiele) | 131 (434) | 3,3 | 0 | 2,4 | 17 |
Woche 11 bis 17 (7 Spiele) | 147 (703) | 4,7 | 5 | 3,8 | 35 |
Bezieht man dann noch weitere Parameter mit ein, wie etwa die Tatsache, dass Cincinnati eine der schlechtesten Run-Blocking-Lines der Liga, massive Probleme im Wide Receiver Corps und drei Spiele mit Ryan Finley als Starting-Quarterback hatte, steht Mixons Saison schon in einem ganz anderen Licht da. Die gute Nachricht: Viele dieser Parameter sollten sich 2020 anders gestalten.
Da wäre zunächst die Quarterback-Situation. Keine Frage, ein Rookie bringt hier immer Ungewissheiten mit - Joe Burrow hat dennoch beste Voraussetzungen, um sich eher früher als später als ein Upgrade zu manifestieren. Die Wide-Receiver-Situation ist mit Rückkehrer A.J. Green und Zweitrunden-Pick Tee Higgins deutlich verbessert.
Und auch die Offensive Line sollte sich verbessert präsentieren. Zwar haben die Bengals hier nicht im großen Stil investiert, Right Guard Xavier Su'a-Filo ist die prominenteste Verpflichtung. Doch allein die Rückkehr von Vorjahres-Erstrunden-Pick Jonah Williams, der seine Rookie-Saison verletzt komplett verpasste, gibt Hoffnung.
Investiert haben die Bengals derweil sehr wohl in die Defense, und diesen Faktor sollte man ebenfalls nicht unterschätzen: Wenn Teams häufiger mit eigener Führung spielen, steigt die Chance auf mehr Arbeit für den Running Back.
Austin Ekeler, Los Angeles Chargers
Ähnlich wie man bei Nick Chubb argumentieren kann, dass er der beste Runner der Liga aktuell ist, kann man bei Ekeler die These aufstellen, dass er der beste Receiving-Back in der NFL ist.
Über die ersten vier Saisonspiele stand Ekeler letztes Jahr ein Mal für 47 sowie drei Mal für 48 Snaps auf dem Feld. Diese Marke knackte er im weiteren Saisonverlauf nie wieder. Dann nämlich verlor er Snaps an Melvin Gordon, der seinen Holdout erfolglos beendet hatte und schließlich doch zurückkehrte. Jetzt ist Gordon weg, einen klaren Ersatz haben die Chargers nicht verpflichtet und Ekeler scheint zurück in der Pole Position im Backfield in L.A.
Dabei wird er weiter kein Back sein, der pro Woche 20, 25 Mal den Ball läuft - das war er selbst vor Gordons Rückkehr in der vergangenen Saison nicht. Doch bei einer Aufgabenteilung mit Justin Jackson und Viertrunden-Pick Joshua Kelley dürfte die Verteilung der Snaps anders aussehen und sowohl Tyrod Taylor, als auch Justin Herbert könnten die "sichere" Option im Passspiel häufig suchen.
Ansonsten ist die Quarterback-Situation nach Philip Rivers zunächst einmal ein Downgrade und auch die Offensive Line gibt nur bedingt Grund für Optimismus. Doch Ekeler ist de facto der Nummer-3-Receiver in dieser Offense, die nach Keenan Allen und Mike Williams große Fragezeichen im Wide Receiver Corps hat - und die Quarterback-Umstellung könnte auch positive Nebeneffekte haben: Eine Offense, die mehr auf Option-Plays setzt und den Quarterback ins Run Game einbezieht, hat eher eine Chance, dem Running Back zusätzliche Räume zu öffnen.
Clyde Edwards-Helaire, Kansas City Chiefs
Der einzige Rookie in dieser Liste; doch einen besseren Platz für einen Rookie-Running-Back als die Kansas City Chiefs gibt es kaum.
Die Chiefs haben eine gute Offensive Line, sie haben den besten Quarterback der Liga, die gefährlichste Passing-Offense der Liga, ein exzellentes Waffenarsenal - das einzige Element, das noch merklich ausbaufähig ist, ist eine Receiving-Matchup-Waffe aus dem Backfield. Genau das ist Edwards-Helaire, genau diese Rolle hatte er auch in der LSU-Offense letztes Jahr.
Damien Williams lief letztes Jahr 8,1 Prozent seiner Runs gegen acht oder mehr Verteidiger in der Box, LeSean McCoy bei 10,8 Prozent seiner Runs - beides ligaweite Top-10-Werte. Die Chiefs ziehen Defenses in die Breite und jede Defense wird gegen Kansas City das Passspiel priorisieren. Edwards-Helaire sollte also einerseits als Runner viele offene Räume vorfinden, während er gleichzeitig als Receiver eine Matchup-Problematik für gegnerische Linebacker bedeutet - weil Defenses die Wide Receiver und Tight Ends beachten müssen.
Das einzige Fragezeichen für Edwards-Helaire lautet Damien Williams. Der spielte eine gute Vorsaison und glänzte insbesondere in den Playoffs. Womöglich wird es einige Spiele dauern, ehe die Aufteilung mehr in die Richtung des Rookies kippt, doch hier müssen die Ressourcen bedacht werden: Kansas City hat gerade einen Erstrunden-Pick in Edwards-Helaire investiert und Running Backs sind nicht die Spielertypen, die man über mehrere Jahre heranführt. Hier gilt es, den Rookie-Vertrag über die volle Zeit auszunutzen.
Miles Sanders, Philadelphia Eagles
Es dauerte im Vorjahr bis ins letzte Saison-Drittel, ehe Sanders regelmäßig über 13 Runs pro Spiel erhielt, da das geteilte Backfield mit Jordan Howard - verletzungsbedingt - endete. Howard ist jetzt in Miami und während andere Teams mit Running-Back-Picks im Draft überrascht und so, wie etwa die Colts, Bills, Ravens oder Packers ein internes Backfield-Duell kreiert haben, taten die Eagles nichts dergleichen.
Vorjahres-Late-Season-Held Boston Scott ist die einzige echte Alternative hinter Sanders und Scott ist mehr eine Ergänzung als ein Spieler, der ein Backfield anführt. Sanders derweil zeigte als Rookie nicht nur seine Athletik als Runner, er war auch eine Waffe als Receiver, wo er keineswegs nur kurze Dump-Offs oder Screens fing, sondern sich auch im Slot und Outside aufstellte und mit einer durchschnittlichen Target-Tiefe von zwei Yards McCaffrey (0,7), Ekeler (1,3), Kamara (0,4) oder auch Dalvin Cook (-1,5) teilweise deutlich hinter sich ließ.
Die Offensive Line ohne den verletzten Brandon Brooks und ohne Jason Peters könnte einen Schritt zurück machen, die Qualität insgesamt ist aber noch immer sehr gut. Vor allem jedoch sollte die Offense wieder deutlich gefährlicher sein, mit einem fitteren Receiving Corps und insbesondere mehr Speed Outside, um Defenses vertikal attackieren zu können. Das passt nicht nur besser zu den Stärken von Quarterback Carson Wentz, es sollte auch Räume Underneath und Räume für das Run Game öffnen, sowie in der Summe eine exzellente Situation für einen explosiven, vielseitigen Back mit klarer Starting-Rolle kreieren.
Die Fragezeichen: Was wird aus Barkley, Henry, Bell und Zeke?
Zurück zur Eingangsthese. Wie abhängig Running Backs letztlich von den Umständen um sich herum sind, haben die vergangenen Jahre deutlich gezeigt. Gerade auch in der vermeintlichen Top-Riege der Position. Ein Todd Gurley - bevor die Knieprobleme ein zunehmend großes Thema wurden - wäre ein Beispiel: Kopflos und ineffizient unter Jeff Fisher, ein Superstar unter Sean McVay. David Johnson wurde in Arizona vom gefeierten Star zum Trade-Kandidaten und schließlich nach Houston verschifft.
Selbst eine Erfolgsstory aus der vergangenen Saison geht in diese Richtung. Das starke Jahr der Tennessee Titans kam nicht durch Derrick Henry, der das Team auch nicht trug. Henry ist ein exzellenter Contact-Runner und der aktuell physischste Back der Liga - einen echten Impact aber hatte er erst, nachdem Ryan Tannehill für Marcus Mariota übernahm, die Offense öffnete, eine spektakuläre Saison gerade im vertikalen Passspiel hinlegte und Henry plötzlich hinter einer dann auch verbesserten Offensive Line ganz andere Möglichkeiten bekam. Ereilt Tannehill eine zu erwartende Regression und bedenkt man den Abgang von Jack Conklin, könnte Henrys Lage sich in der kommenden Saison wieder deutlich schwieriger gestalten.
In die Argumentation passt auch Le'Veon Bell. Bell war in Pittsburgh ein Megastar, wo er hinter einer herausragenden Offensive Line mit seinem geduldigen Stil punkten konnte. Dann ging er zu den Jets, die ihn teuer bezahlten - und hinter einer schwachen Line mit einer inkonstanten Passing-Offense funktionierte sein Stil nicht. Bell wollte kreieren und im Backfield tänzeln - seine 4,48 gelaufenen Yards pro Yard Raumgewinn waren gemäß Next Gen Stats der ligaweit zweithöchste Wert.
Doch wo sich bei den Steelers einst dann irgendwann Räume öffneten, kamen bei den Jets eher mehr Verteidiger ins Backfield. Er passte nicht zu den Umständen, er passte nicht zu den Play-Designs von Coach Adam Gase, er profitierte nicht von einem gefährlichen Passspiel um ihn herum und hatte so eine maßlos enttäuschende Saison.
Bei Bell, genau wie bei Giants-Star Saquon Barkley, sollte sich die jeweilige Offensive Line in dieser Offseason zumindest im Run-Blocking verbessert haben. Fragezeichen bleiben aber in puncto Play-Calling, Qualität der Quarterbacks und Qualität des Passspiels insgesamt, genau wie Zweifel hinsichtlich der Frage, ob beide Backs gerade im Passspiel wirklich ideal gemäß ihrer Stärken eingesetzt werden.
Ein anderer Punkt, der beide Backs eint: Sie könnten zu häufig die Aufgabe aufgeladen bekommen, die Offense maßgeblich zu tragen. Sofern das nicht in Kombination mit einem zumindest gefährlichen Passing Game sowie einer guten Defense passiert, sind die Erfolgsaussichten gering.
Für Ezekiel Elliott, seines Zeichens Inhaber des teuersten Running-Back-Vertrags aller Zeiten, ist die Lage etwas anders. Er hat eine gute Offensive Line vor sich, auch ohne Travis Frederick. Er spielt neben einem guten Quarterback und in einer gefährlichen Passing-Offense. In der vergangenen Regular Season lief dennoch nur Derrick Henry (303 Runs) häufiger als Elliott (301) und man muss die Frage stellen: Wäre Dallas nicht deutlich besser dran, trotz des großen Vertrags, den man Elliott gegeben hat, wenn Elliott mehr in die Komplementär-Rolle rutschen und das Passspiel endgültig das Ruder übernehmen würde?
Die Cowboys scheinen dafür personell zunehmend besser gerüstet, und Elliott könnte dann in einer kleineren Rolle auch wieder deutlich effektiver agieren. Gleichzeitig natürlich wäre das wiederum auch nicht gerade das beste Argument für den nächsten Running Back auf der Suche nach einem guten Vertrag.
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