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Nico Ju: Welche Coaches sitzen für dich jetzt bereits auf einem heißen Stuhl und wieso?
- Adam Gase (Jets): Ich hatte in den Erkenntnissen zum Sonntag eigentlich alles geschrieben, was ich dazu zu sagen hatte. Natürlich ist das Talent-Level in diesem Jets-Team gering, aber bei Gase bekommt man dennoch den Eindruck, dass das Endresultat geringer ist als die Summe der Einzelteile. Die Jets stehen vor einem potenziell massiven Umbruch und der darf und wird nicht unter Gase stattfinden - jetzt noch an ihm festzuhalten wäre eher unfair gegenüber Darnold, als dass die Kontinuität ihm irgendwie weiterhilft.
- Dan Quinn (Falcons): Natürlich war das Ende mit dem Onside Kick absurd, aber man muss ja den Blick auf das Big Picture behalten. Die Offense feuert aus allen Rohren, hier liegt nicht das Problem - wenngleich der Drop von Julio Jones so etwas wie die Initialzündung zur Cowboys-Aufholjagd war. Aber die Defense ist gerade in Coverage einfach horrend schlecht, das war gegen Seattle und jetzt gegen Dallas zu beobachten. Das ist und bleibt die Seite des Balls, die eigentlich Quinns Aushängeschild sein sollte. Und sein In-Game-Management trägt ihn auch nicht gerade.
- Matt Patricia (Lions): Ähnlich wie Gase - was spricht für Patricia? Was sind überhaupt die Verkaufspunkte für Patricia, welche positiven Momente oder Spiele oder Entwicklungen kann Patricia in Detroit vorweisen? Seine Defense jedenfalls spricht nicht für ihn, gegen Green Bay wurde wieder einmal eine deutliche Führung verspielt. Für Patricia schien ohnehin die Vorgabe "Playoffs oder Entlassung" zu gelten - und davon scheint Detroit noch deutlich weiter weg zu sein als in der Offseason erhofft.
- Bill O'Brien (Texans): Hier stellt sich am ehesten die Frage, wie fest O'Brien durch seine mächtige Position in der Organisation insgesamt im Sattel sitzt. Einige der Entscheidungen im Spiel gegen die Ravens - der Punt zweieinhalb Minuten vor dem Ende oder auch das Field Goal in der Red Zone - ließen einen wieder ratlos zurück. Vor allem aber scheint der übergreifende Plan zu fehlen, wie man eine Offense um Deshaun Watson und den Speed im Wide Receiver Corps herum aufbauen kann. Und das muss direkt auf O'Brien zurückfallen.
Alex: Sind die Giants ohne Saquon Barkley und mit der derzeitigen Jones-Leistung doch ein Kandidat für den Nummer-1-Pick?
Dafür waren meine Eindrücke nach Woche 1 eigentlich zu positiv, gerade was Jones angeht. Gegen Pittsburgh hatte der zwar eine grausame Interception in der Red Zone, die das Spiel hätte kippen lassen können - aber ansonsten verkaufte er sich beachtlich, gerade wenn man die wacklige Offensive Line bedenkt. Die war gegen die Bears ebenfalls ein Thema und das wird nicht das letzte Mal in dieser Saison gewesen sein, hier haben sich die Befürchtungen in der Kadereinschätzung bislang bestätigt.
Wenn die Line so wacklig ist, dann macht auch Barkley keinen großen Unterschied, in der extremsten Ausprägung hat das Steelers-Spiel das eindrucksvoll unterstrichen. Aber Barkley kann eine Mismatch-Waffe im Passspiel sein, und die ersten vorsichtigen Tendenzen deuteten darauf hin, dass Jason Garrett ihn auch so einsetzen wollte. Und echte Matchup-Waffen haben die Giants nicht allzu viele.
Ich sehe die Giants trotzdem nach zwei Wochen zwar im unteren Liga-Viertel, aber aktuell noch die Jets einen großen Schritt hinter dem Rest der Liga. Was allerdings natürlich nicht bedeutet, dass die G-Men mit ein wenig Pech auch ganz unten rein rutschen könnten. Dafür aber müsste ich zuerst einmal eine merkliche Steigerung der Jets sehen.
Kevin Penning: Alles sieht nach dem First-Overall-Pick für die Jets aus. Wie siehst du die Zukunft von Sam Darnold?
Wenn die Jets den Nummer-1-Pick am Ende bekommen, ist die Zeit von Sam Darnold in New York abgelaufen, da lege ich mich fest.
Nach allem, was wir heute wissen, kann man es sich in dem Fall einerseits schlicht nicht leisten, Trevor Lawrence nicht zu nehmen - andererseits hat Darnold, auch wenn die Umstände natürlich sehr schwierig waren, bislang einfach nicht gezeigt, dass er dieser Franchise-Quarterback sein kann. Auch wenn Talent unbestreitbar da ist und er immer wieder vereinzelt glänzen konnte.
Aber das reicht nicht, und das sollte auch nicht reichen, um die Chance auf ein herausragendes Quarterback-Talent nicht zu ergreifen.