Wie kann Bell die Kansas City Chiefs verstärken?
An diesem Wochenende wird Bell seinem neuen Team noch nicht zur Verfügung stehen können. Die neuen Regularien der NFL, die infolge der zahlreichen Coronafälle bei den Tennessee Titans eingeführt wurden, besagen, dass Neuzugänge zunächst fünf Tage in Serie negativ getestet werden müssen, bevor sie überhaupt das Teamgelände betreten dürfen. Bells Debüt wird somit frühestens in Woche 7 gegen die Denver Broncos erfolgen.
Langfristig bleibt abzuwarten, wie viel Bell tatsächlich noch im Tank hat und inwiefern er tatsächlich ein Upgrade gegenüber den bereits im Kader stehenden Running Backs der Chiefs ist. Bell ist zwar erst 28 Jahre alt, kam in seiner Karriere aber bereits auf fast 1500 Carries und fast 1900 Touches. Zum Vergleich: Mark Ingram, der drei Jahre älter ist als Bell, kommt in seiner Karriere auf weniger Touches. David Johnson, der ebenfalls 28 ist, erhielt bislang nur etwas mehr als 1000 Touches.
Darüber hinaus war Bell selbst zu seinen besten Zeiten in Pittsburgh wohl nie der Ausnahmespieler, als der er in Steelers-Zeiten angesehen wurde. Zwar legte er damals spektakuläre Zahlen auf, diese waren aber stets vor allem Bells Volume und weniger seiner Effizienz geschuldet.
In New York war offensichtlich, dass Bell eine schlechte Offense nicht wirklich besser machen und hinter einer schwachen Offensive Line sowie in einem einfallslosen Scheme keineswegs den Unterschied ausmachen konnte. Der Vorteil für ihn: In Kansas City wird dies von ihm auch nicht erwartet werden.
NFL: Welche Rolle bekommt Bell bei den Chiefs?
Clyde Edwards-Helaire wird auch nach Bells Verpflichtung der Nummer-eins-Running-Back und der etatmäßige Running Back für First und Second Down bleiben. Der Neuzugang könnte Edwards-Helaire gelegentliche Verschnaufpausen verschaffen und als so genannter Situational Running Back eingesetzt werden, zum Beispiel in klaren Pass-Situationen oder direkt an der Goalline.
Zu Bells Stärken wurden stets auch seine Qualitäten im Passspiel gezählt, der 28-Jährige kann auch als Receiver aufgestellt werden und zählt zu den sichersten Pass-Blockern unter allen Running Backs der NFL. Nahe der Endzone war er laut Pro Football Focus zudem einer der zehn besten Running Backs in der NFL.
Dass Bell eine Rolle in Kansas City Offense garantiert hat oder gar ein zentraler Bestandteil dieser werden wird, sollte man allerdings nicht annehmen. In der vergangenen Saison verpflichteten die Chiefs mit LeSean McCoy bereits einen ehemaligen Superstar-Running-Back. Nachdem McCoy in der Regular Season noch rund zehn Touches pro Spiel erhalten hatte, spielte er in den Playoffs kaum noch eine Rolle und war im Super Bowl sogar nicht mehr im Kader. Sollte Bell für die Chiefs keine echte Verstärkung sein, dürfte ihn ein ähnliches Schicksal ereilen.