Green Bay Packers vs. Los Angeles Rams 32:18 - Packers zu stark für angeschlagene Rams

Von Adrian Franke
17. Januar 202101:33
Die Green Bay Packers stehen im NFC Championship Game - und erwarten dann die Saints oder Bucs im heimischen Lambeau Field.getty
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Die Green Bay Packers stehen im NFC Championship Game! Im Divisional-Round-Matchup schalten die Packers die Los Angeles Rams aus, die trotz prominenter Verletzungsprobleme bis ins Schlussviertel in Schlagdistanz bleiben. Ein finales Big Play von Aaron Rodgers macht schließlich aber doch den Deckel drauf, Green Bay wird das Championship Game am kommenden Sonntag im heimischen Lambeau Field ausrichten. (Die Highlights zum Spiel findet Ihr hier!)

Für die Rams gab es die ersten Hiobsbotschaften bereits etwa eine Stunde vor Kickoff: Slot-Receiver Cooper Kupp - potenziell das beste individuelle Matchup für die Offense in dieser Partie - sowie Starting-Guard David Edwards konnten beide nicht mitwirken. Und dann legte Green Bay nach einem schnellen Rams-Punt auch prompt los wie die Feuerwehr, während bei den Rams ein offensichtlich doch stärker angeschlagener Aaron Donald immer wieder Pausen bekam.

Die Packers agierten von Anfang an mit jeder Menge Motion, entlarvten die Rams-Coverages Pre-Snap und attackierten Troy Hill mehrfach erfolgreich. Doch in der Red Zone hielt die Rams-Defense, auch weil sich Allen Lazard bei Third-and-Goal nicht von einem Linebacker in Match-Zone-Coverage löste. Im Gegenzug attackierte L.A. die Packers-Defense erfolgreich durch die Luft und glich per Field Goal aus. Bei besser koordinierter Fourth-Down-Vorgehensweise wäre sogar mehr drin gewesen.

Und schon der nächste Packers-Drive unterstrich, dass die Rams sich gegen dieses Team Fehler schlicht nicht leisten können: Matt LaFleur und Aaron Rodgers (23/36, 296 YDS, 2 TD) dirigierten einen exzellenten Drive abermals tief in die Red Zone, wo die Packers dieses Mal Davante Adams in Sprint-Motion setzten, sodass Jalen Ramsey ihn erst nach links und dann um seine Mitspieler herum komplett auf die rechte Seite verfolgen musste. Rodgers warf den Ball blitzartig zu Adams zum offenen Touchdown.

Green Bays nächster Touchdown-Drive nach einem schnellen Rams-Punt fühlte sich schon wie eine Vorentscheidung an, doch L.A. konnte nochmals antworten: Die Rams konnten Green Bay weiter durch die Luft wehtun und verkürzten, ehe Rodgers die Packers in den Schlusssekunden der ersten Hälfte nochmals in Field-Goal-Reichweite führte - vor dem Kick aber auch mehrfach mit Interception-Glück davonkam.

Packers: Aaron Jones eröffnet zweite Hälfte mit einem Knall

Direkt nach der Halbzeitpause fühlte sich die Partie erneut wie kurz vor der Entscheidung an, als Aaron Jones einen langen Run bis an die 15-Yard-Line auflegte und die Packers kurz danach erneut die Endzone fanden. Aber die Rams ließen nicht locker, und als die Defense schließlich den ersten Punt erzwang, antwortete L.A. erneut mit einem guten Passing-Drive, der mit tiefen Griffen in die Trickkiste endete: Ein Touchdown-Run durch Cam Akers aus der Wildcat - welche McVay mehrfach auspackte -, gefolgt von einem Hook-and-Ladder-Play zur 2-Point-Conversion. Es war nur ein 18:25-Rückstand, trotz augenscheinlicher Dominanz der Packers.

Aber mit Drops, einem verschossenen Extra-Punkt und einer sehr zurückhaltend agierenden Defense hatte Green Bay sehr wohl seinen Beitrag geleistet, um den Gegner im Spiel zu halten. Die Rams auf der anderen Seite zogen jetzt defensiv an, blitzten Rodgers auch ein wenig mutiger und konnten ihn so mehr unter Druck setzen.

Die Rams hatten so tatsächlich die Chance, im vierten Viertel die Partie auszugleichen. Doch auch Green Bay konnte Goff jetzt unter Druck setzen, und Goff hatte einmal mehr enorme Probleme mit Druck. L.A. kam offensiv schlicht nicht mehr in diese Partie, und der erste Play-Action-Deep-Shot war dann ein 58-Yard-Touchdown auf Allen Lazard, welcher schließlich tatsächlich die Entscheidung Mitte des Schlussviertels bedeutete.

Die Packers stehen damit im NFC Championship Game. Es wird das fünfte Championship Game in der Karriere von Aaron Rodgers sein - doch das erste, das er im Lambeau Field bestreitet.

NFL Playoffs: Divisional Round

No. 1 Green Bay Packers (13-3) - No. 6 Los Angeles Rams (10-6)

Ergebnis: 32:18 (3:3, 16:7, 6:8, 7:0) BOXSCORE

Packers vs. Rams - die wichtigsten Statistiken

  • Die Packers hatten den 60-Yard-Run von Jones direkt zum Start der zweiten Hälfte, doch Green Bay hatte in dieser Partie ein bemerkenswert konstantes Run Game. Insgesamt 33 Runs für 191 Yards (Kneeldowns ausgeklammert) standen am Ende zu Buche.
  • Der erste Punt der Packers kam mit noch siebeneinhalb Minuten auf der Uhr im dritten Viertel. Green Bay hatte bis dahin 25 Punkte erzielt und die Partie mit fünf aufeinanderfolgenden Scoring-Drives eröffnet.
  • Die Packers haben bei 13 ihrer Opening-Drives in der Regular Season gepunktet und starteten auch gegen die Rams mit einem langen Field-Goal-Drive. Green Bay steht jetzt bei einer perfekten Bilanz von elf Siegen ohne Niederlage, wenn die Packers in den Playoffs zuhause die ersten Punkte aufs Scoreboard bringen.
  • Van Jefferson, der den Touchdown-Pass kurz vor der Halbzeitpause fing, ist der erst dritte Rams-Rookie seit dem Liga-Zusammenschluss 1970, der einen Receiving-Touchdown in den Playoffs verzeichnet. Die anderen beiden waren Torry Holt (1999) und Cooper Kupp 2017.
  • Der 58-Yard-Touchdown-Pass von Aaron Rodgers auf Allen Lazard war der längste Postseason-Touchdown-Pass in Rodgers' Karriere.

Der Star des Spiels: Green Bays Offensive Line

Genauer gesagt: Die Interior Offensive Line. Green Bay ließ hier in Pass-Protection nahezu überhaupt nichts zu, und öffnete gegen die Rams konstant große Lücken am Boden. Green Bays Run Game fand fast ausschließlich im Zentrum statt, wo die Defensive Tackles schlicht abgemeldet waren. Rodgers stand trotz einer sehr langen durchschnittlichen Zeit bis zum Wurf (2,9 Sekunden) bei nicht einmal 20 Prozent seiner Dropbacks unter Druck, und das lag vor allem an einer herausragend aufspielenden Interior Line. Die Rams-Defense ohne die Dominanz der D-Line hatte ein komplett anderes Gesicht, zumal dahinter die sonst so sicheren Safeties Tackling-Probleme offenbarten.

Der Flop des Spiels: Jared Goff (Rams)

Der Daumen schien kein Problem mehr zu sein - und dennoch unterstrich diese Partie einmal mehr klar Goffs Limitierungen. Wenn er klare Matchups in der Up-Tempo-Offense bekam, hatte Goff eine Handvoll guter Pässe. Mehr aber auch nicht. Aussichtslose Dumpoffs bei langen Third Downs, keine Chance Off-Script oder generell, wenn er unter Druck gerät. Goff als Game Manager funktioniert dank McVay, aber mehr war auch gegen eine durchaus schlagbare Packers-Defense nicht drin. Goff hatte drei gute Pässe, bei denen er Pre-Snap wusste, wo er ein gutes Matchup hat. Von einem Quarterback in der Divisional-Runde braucht es mehr.

Analyse: Packers vs. Rams - die Taktiktafel

  • Die Rams wurden in den vergangenen Wochen zurecht für ihre exzellente Defense gelobt. Doch jede Defense hat ihre Schwachstellen - und natürlich muss man die Tatsache, dass Aaron Donald offensichtlich stark angeschlagen spielte und immer wieder rausgenommen wurde, hier erwähnen. Aber eine strukturelle Schwachstelle liegt darin, dass die Rams zwar exzellent darin sind, die tiefen Pässe zu verhindern - in Lambeau spielten sie unter anderem sehr viel Cover-4 - dabei aber in die Flats kurze Pässe in Kauf nehmen. Das erfordert Geduld und ein hohes Maß an Präzision, aber Rodgers ging immer wieder zu diesen schnellen Pässen nach außen, wenn L.A. sie anbot, und führte die Offense so konstant geduldig über das Feld.
  • Das half dabei, dass er in diesem Spiel kaum unter Druck stand - und gegen Druck hatte er dann einzelne Big Plays, bei denen man seine ganze Klasse sehen konnte. Aber die Rams bekamen mit der 4-Men-Front keinen Zugriff und wollten aber ganz offensichtlich auch strikt nicht mehr Verteidiger in die Box schieben, um Roders häufiger zu blitzen. Auch war das Tackling alles andere als auf gewohntem Rams-Level.
  • Das erweiterte sich auch aufs Run Game. Die Rams waren in dieser Saison nicht nur sehr gut darin, Quarterbacks zu verwirren und Big Plays zu verhindern - sie waren auch herausragend gegen den Run. Das war dieses Mal nicht der Fall, Green Bay konnte insbesondere durchs Zentrum immer wieder laufen.
  • Dabei spielten die Packers auch viel mit Motion, um Spieler aus der Box zu bewegen und so die Runs leichter zu machen. Einige Male auch mit zwei Backs erst im Backfield, von denen dann einer sich nach außen bewegte, um den Linebacker "mitzunehmen". Elite-Offense schlägt Elite-Defense, dieses Spiel war ein sehr gutes Argument dafür. Auch wenn mit einem fitten Donald die Waage etwas ausgeglichener gewesen wäre.
  • Am besten lief es für die Rams-Offense immer dann, wenn L.A. aufs Tempo drückte und zusätzlich Goff bei Early Down den Ball werfen ließ. Die Rams gingen in diesen Situationen von Anfang an immer wieder in Spread Empty Sets, spielten No-Huddle und gaben Goff so klare Pre-Snap-Reads gegen die Base-Defense der Packers. Das führte häufiger zu sehr unvorteilhaften Matchups aus Sicht der Packers-Defense in ihren häufig sehr soften Zone Coverages.
  • Generell muss sich Green Bay ein wenig den Vorwurf gefallen lassen, dass man defensiv zu abwartend agierte. Zu vorhersehbare Coverages, zu wenige Anpassungen an die Tempo-Offense der Rams und die leichten Boxes erlaubten es Cam Akers häufig, Runs nach außen zu tragen und konstant positive Plays zu generieren. Doch reichte das aus Rams-Sicht nicht, um die Partie wirklich nochmal spannend zu machen. Dafür kam auch von Goff eben zu wenig.