NFL: Teams vor einem möglichen Neuanfang auf QB
Atlanta Falcons
Matt Ryan, der MVP von 2016, spielt immer noch auf gutem Niveau und hat ein paar sehr gute Wide Receiver an seiner Seite. Woran es krankt, ist in erster Linie die Offensive Line - seit einigen Jahren bereits.
Wird an Ryan festgehalten, dann wäre das der Hauptansatzpunkt für das neue Regime um GM Terry Fontenot und Coach Arthur Smith. Genauso möglich wäre aber auch ein Neuanfang ohne Ryan, obgleich der ab 2022 wahrscheinlicher wäre, da in diesem Jahr bei einem Trade vor Juni 44 Millionen Dollar an Dead Money anfallen würden.
Prognose: Ryan abzugeben, macht aktuell keinen Sinn für die Falcons. Daher bauen sie erstmal weiter um ihn herum und werden ihren Fokus in Draft und Free Agency vor allem auch auf die kränkelnde Defense legen, sobald sie die O-Line beackert haben. Denkbar ist allerdings auch, dass mit dem vierten Pick ein möglicher Ryan-Nachfolger gezogen wird.
Pittsburgh Steelers
Die Ben-Roethlisberger-Frage scheint geklärt, zumindest kurzfristig. Beide Seiten wollen zusammen weitermachen, die finanzielle Umstrukturierung des Vertrags sollte jetzt halbwegs schnell über die Bühne gehen. Doch was passiert darüber hinaus? Geben die Steelers perspektivisch Dwayne Haskins eine Chance? Kommt im Draft eine langfristige Lösung? Oder ist der ganze Fokus jetzt der letzte Anlauf mit Big Ben?
Prognose: Es wird wohl auf ein Drew-Brees-Vertragskonstrukt hinauslaufen, um den Cap Hit zu senken. Darüber hinaus könnte im Draft ein perspektivischer Nachfolger gezogen werden.
Houston Texans
Der neue GM Nick Caserio wird sicherlich nicht als eine seiner ersten Amtshandlungen den Superstar des Teams abgeben wollen. Allerdings hat er bereits J.J. Watt entlassen, was aus Fan-Sicht ohnehin schon ein schwerer Schlag gewesen sein dürfte. Watson aber gehört die Zukunft - eigentlich. Letzterer will jedoch weg und hat keine Lust mehr auf Houston.
Prognose: Eine Versöhnung Watsons mit den Teameignern ist aktuell schwer vorstellbar. Von daher dürfte es früher oder später wohl doch zum Trade kommen. Und hier sind eigentlich nur Top-3-Teams im Draft ernsthafte Anlaufstellen, um das Draftkapital zu bekommen, einen neuen QB für die Zukunft zu holen. Und Tua oder Darnold scheinen hier zu unsicher für Houston. Alternativ könnte Houston auch den Weg des schnellen Neuaufbaus gehen und so viele hohe Picks wie eben möglich akquirieren, da es selbst keine Picks vor Runde 3 hat. Hier wäre dann eine Übergangslösung auf QB denkbar.
NFL: Teams, die aktuell keinen Starting Quarterback haben
New England Patriots
Das Newton-Experiment war unterm Strich nicht von Erfolg gekrönt und Gerüchten zufolge soll es auch nicht verlängert werden. Die Patriots sind damit auf dem Markt, doch dieser scheint relativ beschränkt zu sein. Dass Backup Jarrett Stidham startet, scheint ausgeschlossen, da er selbst am Saisonende keine ausgedehnte Einsatzzeit bekam. Ein Garoppolo-Trade würde Sinn machen, da er das System und die Organisation kennt, doch der wäre bekanntlich nur zu haben, wenn Watson in die Bay Area ginge.
Eine weitere Option wäre ein Trade für Marcus Mariota, der vom Typ her den Ansatz des Vorjahres mit einem mobilen QB fortsetzen könnte, aber sicherlich ein besserer Passer wäre als Newton. Der Draft-Weg ist dagegen eher unwahrscheinlich, da an Position 15 alle guten QBs, die sofort helfen könnten, schon weg wären. Und ein Trade nach oben würde bedeuten, dass viel Draftkapital, das anderweitig gebraucht wird, verloren ginge, auch wenn sich Ex-Belichick-Assistent Charlie Weis kürzlich erst in einer lokalen Radioshow für Alabamas Mac Jones stark gemacht hat.
Prognose: Wenn sie uns nicht komplett überraschen mit einem Trade am Draft-Tag, dann fädeln sie stattdessen einen Trade für Mariota ein. Er könnte im richtigen System und einem dann mutmaßlich durch die Free Agency klar verbesserten Receiving Corps aufblühen. Zusätzlich kommt ein QB irgendwann im Draft dazu.
New Orleans Saints
Drew Brees wird zurücktreten, tut dies aus Cap-Gründen aber erst im Juni. Taysom Hill wiederum steht noch für garantierte sieben Millionen Dollar an realem Gehalt unter Vertrag (Cap Hit: 16 Millionen Dollar). Er wird also bleiben, doch ist es schwer vorstellbar, dass er tatsächlich der Starter sein wird, nachdem er bislang nur in einer sehr trivialen Form der Saints-Offense überzeugte. Eine, die bei längerer Betrachtung wahrscheinlich von immer mehr Teams entschlüsselt werden würde.
Prognose: Die Saints werden den letztjährigen Backup Jameis Winston halten. Er kennt das System, hat nun ein Jahr hinter Brees und unter Sean Payton trainiert und sollte dem Team die beste Chance geben, auch in der kommenden Spielzeit erfolgreich zu sein. Ein QB im Draft ist derweil nicht wahrscheinlich, da die Saints nur über drei Picks verfügen - vier, sobald die Compensatory Picks verteilt sind. Zudem müssen sie sich noch aus einem enormen Cap-Loch herausbuddeln.
Chicago Bears
Trubisky wird Free Agent und Nick Foles überzeugte nicht. Entsprechend muss erneut ein neuer QB her, was dadurch potenziert wird, dass sowohl GM Ryan Pace als auch Coach Matt Nagy allmählich auf wackligen Stühlen sitzen.
Prognose: Ein neuer QB muss her, die Frage ist woher. Im Draft wird an Position 20 keiner mehr verfügbar sein, der zeitnah helfen kann. Entsprechend ist ein Trade für einen Veteran die denkbare Option. Bridgewater könnte sich lohnen, zumal bereits im Vorjahr Interesse bestand. Mariota muss hier genannt werden, ebenso Gardner Minshew. Aus der Free Agency könnte natürlich Fitzpatrick denkbar sein, ebenso Dalton und Cam Newton.
Washington Football Team
Alex Smith würde gerne weitermachen, doch scheint er unterm Strich zu limitiert, um noch den Starter zu geben. Kyle Allen kommt von seiner Verletzung zurück und die späte Entdeckung Taylor Heinicke erhielt einen neuen Vertrag ohne große Garantieren. Insgesamt sind dies allesamt keine überragenden Lösungen für ein Team, das durchaus ein gutes Gerüst zusammengestellt hat, speziell an der defensiven Front.
Prognose: Washington hat vier Picks an den ersten zwei Draft-Tagen und damit Munition, von Position 19 nach oben zu traden. Gleichzeitig aber gibt es noch einige Baustellen, die zu beackern sind. Entsprechend ist auch hier eine Übergangslösung wohl der Weg. Abgesehen von den Free Agents könnte das Football Team vielleicht sogar das nächste Team von Darnold sein, der zumindest mal mehr Upside bietet als die vorhandenen Lösungen.