NFL

NFL: Cook, Hooker, Johnson: Diese Free Agents könnten Steals werden

SPOX-Redakteur Adrian Franke blickt auf angehende Free Agents, die unter dem Radar fliegen könnten.
© getty

Auch in diesem Jahr wird es in der Free Agency für einige Spieler einen kräftigen Zahltag geben - trotz des schrumpfenden Salary Caps. Doch welche Optionen bieten sich dahinter? Wo könnten Teams mit deutlich weniger Ausgaben einen möglichen Volltreffer landen? SPOX blickt auf einige Free Agents, die unter dem Radar fliegen.

Cookie-Einstellungen

Spieler werden in der Free Agency für mehr Geld verpflichtet als ihr sportlicher Wert nahelegen würde. Das liegt gewissermaßen in der Natur der Sache - solange mehr als ein Team interessiert ist, kann der Preis des verfügbaren Spielers in die Höhe klettern.

Wenn mehrere Franchises sich auf ein Wettbieten einlassen, kann der Preis auch mal alle erwartbaren Dimensionen sprengen. Der Fünfjahresvertag über 70 Millionen Dollar, den Robert Quinn letztes Jahr in Chicago erhielt, könnte in diese Kategorie fallen. Oder der 63-Millionen-Dollar-Deal, welchen Carolina Teddy Bridgewater anbot, weil die Panthers dringend einen neuen Starting-Quarterback brauchten und in Bridgewater die - wenn auch nur vorübergehende - Lösung sahen.

Denkt man diesen Gedanken weiter, dann muss man zumindest in vielen Fällen zu dem Schluss kommen, dass es weniger das Zeugnis eines guten General Managers ist, wenn ein Team einen der besten Free Agents auf dem Markt verpflichtet, sondern eher ein Anzeichen der Bereitschaft, finanziell weiter zu gehen als die Konkurrenz.

Und natürlich spielen weitere Faktoren mit rein, wie die sportliche Situation, das Umfeld, der Trainerstab, womöglich die Stadt selbst. Doch unter dem Strich gilt in der Free Agency: Money talks. Wer einen der dicksten Fische haben will, muss nur tief genug in den Geldbeutel greifen, dann ist man in den meisten Fällen zumindest mal im Rennen.

Die Qualität in der Kaderzusammenstellung in dieser Zeit des Jahres liegt eher darin, die Spieler auszumachen, die nicht jeder auf dem Zettel hat. Spieler, die günstig zu haben sind, aber in einer spezifischen Rolle einen am Preis gemessen deutlich Impact haben können.

Shaq Barrett war vor zwei Jahren das Musterbeispiel dafür. In einer Teilzeit-Rolle in Denver hatte er gute Ansätze gezeigt, konnte sich aber nie länger als Vollzeit-Starter beweisen. Die Buccaneers verpflichteten ihn für den rückblickenden Spottpreis von fünf Millionen Dollar für ein Jahr; in dieser Offseason dürfte er auch finanziell in die Riege der Top-Edge-Rusher aufsteigen.

Nicht ganz so extrem, aber doch bemerkenswert war Nelson Agholor in der vergangenen Saison. In Philadelphia letztlich eine Enttäuschung, unterschrieb er für ein Jahr und 1,047 Millionen Dollar bei den Las Vegas Raiders.

Agholor war dann eine der positiven Überraschungen der vergangenen Saison: Nur Tyreek Hill (8) fing mehr Deep-Receiving-Touchdowns als Agholor (6), der zudem die Regular Season auf Platz 6 in puncto Deep-Receiving-Yards beendete. Er war der Dosenöffner für die Raiders-Offense, die Rolle, für die eigentlich Erstrunden-Pick Henry Ruggs vorgesehen schien.

Welche Spieler könnten das dieses Jahr sein? Wer könnte in einer spezifischen Situation einen echten Unterschied ausmachen, ohne dass ein Team die Geldtransporter vorfahren muss?

NFL Free Agency: Diese Spieler fliegen unter dem Radar

Jared Cook, Tight End, New Orleans Saints

Cook ist eine Art Musterbeispiel für genau diese Liste: ein Free Agent, der keinen übermäßig großen Markt haben dürfte, der eine spezifische Situation braucht, um darin zu glänzen - aber der in der entsprechenden Offense noch eine echte Waffe sein könnte.

Unter Tight Ends mit mindestens 50 Targets belegte Cook in der vergangenen Saison noch immer Platz 11 in puncto Yards pro gelaufener Route, vor Austin Hooper, vor T.J. Hockenson, vor Jonnu Smith, vor Evan Engram, vor Hayden Hurst.

Mit weitem Abstand führte Cook die Tight Ends bei der Target-Tiefe an: Cook wurde im Schnitt 12,4 Yards tief angespielt, kein anderer Tight End mit mindestens 50 Targets hatte eine höhere durchschnittliche Target-Tiefe als 11,9 (Rob Gronkowski). Überhaupt nur vier Tight Ends knackten die Marke von 9,5 Yards durchschnittlicher Target-Tiefe.

All diese Statistiken sollen vor allem einen Punkt unterstreichen: Jared Cook kann noch immer ein dynamischer Tight End im Passing Game sein, der in der Mitte des Feldes glänzt und mit seiner Größe und seinem Speed ein Mismatch für die Linebacker und Safeties dort darstellt.

Ein Blocker wird der 33-Jährige wohl nicht mehr werden, deshalb gilt hier: Augen auf bei der Auswahl. Eine Offense wie die der Bills oder der Panthers, in der der Tight End problemlos die "großer Wide Receiver"-Rolle ausfüllen kann, könnte für Cook ein idealer Spot sein, um kurzfristig nochmals einen Impact zu haben, und das vermutlich für vergleichsweise kleines Geld.

Malik Hooker, Free Safety, Indianapolis Colts

Als Malik Hooker 2017 in den Draft kam, brachte er einen enormen Hype mit sich. Nicht wenige Analysten sahen Hooker damals mindestens auf Augenhöhe mit LSU-Safety Jamal Adams und deutlich vor Budda Baker, Jabrill Peppers und Co.

Und er war auch ein hochspannendes Prospect. Hooker schien endlich der Safety-Typ zu sein, der einer Defense auf ähnliche Art und Weise den Stempel aufdrücken kann wie Earl Thomas: Als tiefer Free Safety, der das vertikale Passspiel gegen jeden Gegner signifikant limitieren kann.

Diesen Vorschusslorbeeren wurde er nie gerecht. Einerseits, weil die Colts ihn letztlich anders einsetzten und bald deutlich mehr mit zwei tiefen Safeties spielten; andererseits allerdings vor allem aufgrund von Verletzungen über Verletzungen. Hüftprobleme, Kreuzbandriss, Meniskusriss und schließlich in der vergangenen Saison ein Ende September erlittener Achillessehnenriss.

Kombiniert man all diese Dinge, ergibt sich das Bild eines Spielers, der für einen sehr günstigen Prove-It-Deal zu haben sein sollte - und der in der richtigen Defense, sofern er fit bleibt, vielleicht im zweiten Versuch seine NFL-Karriere in Schwung bringen könnte.

Ein Team, das Sinn ergeben könnte? Die Las Vegas Raiders. Die Raiders haben Gus Bradley als neuen Defensive Coordinator verpflichtet, der noch immer klar in der einstigen Seahawks-Defense verwurzelt ist - und Safety, insbesondere Free Safety, ist ein ernsthaftes Problem in diesem Kader. Hooker für ein Jahr zu holen könnte sich hier als Win-Win-Situation entpuppen.

Keelan Cole, Slot Receiver, Jacksonville Jaguars

Der einstige Undrafted Free Agent spielte bereits in der vergangenen Saison unter dem Second-Round-Tender in Jacksonville, wo er schließlich endgültig den Sprung zu einem der verlässlicheren Slot-Receiver der Liga schaffte - trotz einer schwierigen Quarterback-Situation. 83 Targets, 55 Catches, fünf Touchdowns bedeuteten jeweils Karriere-Höchstwerte.

Cole bringt Größe mit in den Slot, kann aber auch Separation kreieren und Routes laufen - Underneath, allerdings auch vertikal: Kein anderer Spieler, der mindestens 65 Prozent seiner Snaps im Slot absolviert hat, hatte eine höhere durchschnittliche Target-Tiefe als Cole (11,5 Yards Average Depth of Target).

Cole könnte die ideale Lösung für ein Team sein, das eine günstige Nummer 3 für den Slot sucht, um einen Need weniger vor dem Draft zu haben. Tennessee wäre so ein Kandidat, Miami potenziell, oder auch die Green Bay Packers.

Inhalt:
Artikel und Videos zum Thema