NFL Free Agency: Die besten Offensivspieler auf dem Markt
Kenny Golladay (Wide Receiver, Detroit Lions)
Nachdem sowohl Allen Robinson (Bears) als auch Chris Godwin (Buccaneers) den Franchise Tag bekamen, bleibt von den erwarteten Top-Receivern nur noch Golladay übrig. Und er dürfte damit äußert begehrt sein.
Er ist ein echter X-Receiver, der die Größe und den Speed mitbringt, um auch als Deep Threat herzuhalten. Er ist eine klare Nummer 1, die so ziemlich den kompletten Route Tree beherrscht und zudem über sehr gute Hände verfügt. Er ist immer für schwierige Catches gut und damit eine Attraktion für sich.
Golladay dürfte nach seiner Zeit in Detroit ein Team anvisieren, das ihm eine klare Perspektive und eine gute Situation auf der Quarterback-Position bieten kann.
Prognose: Die Frage ist eher, wer nicht an ihm dran sein wird. Er ist der ideale Receiver und derjenige, der eine Offense transformieren kann. Golladay wird einen Bieterwettbewerb entfachen. Teams, die besonders verzweifelt sind, sind etwa die Patriots oder Colts, die eine klare Nummer 1 im Receiving Corps bitter nötig haben. Aber letztlich ist bei beiden die QB-Situation zu unsicher. Und die Jaguars haben noch mehr Cap Space und sind äußerst motiviert, ihrem künftigen QB Trevor Lawrence ein formidables Waffenarsenal hinzustellen. Daher könnte es zu den Jacksonville Jaguars gehen, wo Golladay für mehr als 100 Millionen Dollar unterschreiben würde.
Trent Williams (Offensive Tackle, San Francisco 49ers)
Williams ist zweifelsohne der beste Offensive Tackle auf dem Markt. Keiner kommt auch nur in seine Nähe. In elf Jahren in der Liga stand er achtmal im Pro Bowl und hat seinen unsäglichen Abschied aus Washington offenbar sehr gut überstanden.
Nachdem er 2019 nach Querelen mit dem Football Team komplett aussetzte, blühte er in San Francisco wieder voll auf und spielte wieder auf seinem bekannt hohen Niveau. In 14 Spielen als Left Tackle kam er auf ein Overall Grade von 91,9 bei PFF. Der nächste Zahltag ist also nicht mehr fern.
Prognose: Auch für ihn werden Teams bis ans Limit gehen. Speziell die Jaguars dürften trotz ihres Franchise Tags für Cam Robinson in die Vollen gehen für Williams. Zudem werden auch die Colts aggressiv mitbieten, schließlich wäre er der ideale Nachfolger für den zurückgetretenen Anthony Castonzo. Doch Williams fühlt sich wohl in der Bay Area und bleibt letztendlich wohl doch bei den San Francisco 49ers - für mehr als 20 Millionen Dollar pro Jahr.
Will Fuller V (Wide Receiver, Houston Texans)
Wohl der beste Deep Threat auf dem Markt. Fuller ist gerade bei den vertikalen Routes eine echte Waffe und hob selbst das Niveau von Deshaun Watson enorm, wenn er auf dem Platz stand. Verfügt über sehr sichere Hände und ist mit seinem Speed immer für Big Plays gut.
Sein Manko ist freilich seine Verletzungsanfälligkeit, die seinen Marktwert auf die Probe stellen wird. Er machte noch nie alle 16 Saisonspiele und stand seit 2016 in nur 53 von 86 Spielen auf dem Feld. In den vergangenen zwei Jahren waren es jeweils elf Einsätze, aufgrund einer Sperre wird er auch 2021 das erste Saisonspiel verpassen.
Prognose: Einige Teams werden an ihm wegen seines Big-Play-Potenzials interessiert sein, doch wird wohl niemand weit mehr als zwei oder drei Jahre bieten, was auch das Gesamtgehalt deckeln wird. Letztlich kommt es dann wohl auf die beste Situation an und hier könnten die Green Bay Packers am Ende als Sieger hervorgehen - die Packers haben Not im Receiving Corps und mit Aaron Rodgers einen QB, der seinen Speed voll ausnutzen könnte. Dort bekäme Fuller zwei Jahre und vielleicht 15 Millionen im Schnitt.
JuJu Smith-Schuster (Wide Receiver, Pittsburgh Steelers)
Ein interessanter Free Agent ist auch Smith-Schuster. Er ist gerade mal 24 Jahre alt und kommt erstmals auf den Markt. Seine beste Rolle scheint im Slot zu sein, wo er mit Spielintelligenz und guten Händen Gegner in Man und Zone Coverage schlagen kann.
JuJu verfügt über guten Speed und ist beweglich, kann also auch nach dem Catch für Gefahr sorgen. Sein Defizit ist dagegen das Route Running, wo er durchaus noch Nachholbedarf hat. Zudem zeigte er bislang zu wenig als Outside-Receiver, um als Nummer 1 infrage zu kommen.
Prognose: Die Steelers haben in den vergangenen Jahren genügend Kadertiefe aufgebaut, um Smith-Schuster zu ersetzen. Sie werden mitbieten, aber nicht sonderlich aggressiv. Ein Team, für das er ideale Fähigkeiten mitbringt, sind dagegen die Patriots. Sie brauchen eventuell schon 2021 einen Nachfolger für Julian Edelman und JuJu könnte dessen Rolle vorrangig im Slot übernehmen. Bei den New England Patriots könnte er einen für die Franchise ungewöhnlich hochdotierten Vertrag bekommen: vier bis fünf Jahre über rund 80 Millionen Dollar.
Corey Linsley (Center, Green Bay Packers)
Nach der Vertragsunterzeichnung von Aaron Jones stehen die Zeichen bei Linsley klar auf Abschied - ein herber Schlag für die Packers.
Linsley spielte eine hervorragende letzte Saison und war sowohl im Pass- als auch im Run-Blocking eine echte Bank. Der Center ließ nur einen Sack zu, zudem wurde in der gesamten Saison keine Strafe gegen ihn gepfiffen. Mit 29 Jahren dürfte er obendrein noch einige starke Saisons im Tank haben.
Prognose: Durch den Vertrag für Jones dürfte Linsley für die Packers kaum zu halten sein. Linsley ist der beste Center auf dem Markt und somit automatisch interessant für alle Teams mit einem jungen Quarterback, der Unterstützung in der Pass-Protection gut gebrauchen könnte - zum Beispiel die Jaguars, Jets und Chargers, die alle über viel Cap Space verfügen. Letztlich könnten die Los Angeles Chargers das Rennen machen. Dafür dürften jedoch drei Jahre Vertrag mit mehr als 30 Millionen Dollar Gesamtvolumen nötig sein.