Zum Abschluss überließ Drew Brees denen die Bühne, die in seinem Leben künftig die Hauptrolle spielen. "Nach 15 Jahren bei den New Orleans Saints und 20 Jahren in der NFL wird unser Daddy endlich zurücktreten", verkündeten die vier Kinder des NFL-Stars strahlend bei Instagram: "So kann er mehr Zeit mit uns verbringen. Yeah!"
Und damit beendeten Baylen, Bowen, Callen und Rylen eine seit 2001 andauernde Ära in der NFL, urplötzlich und ganz offiziell. Das Echo war gewaltig. Selbst Brees' wohl größter Rivale Tom Brady verneigte sich.
"Gratulation, mein Freund, zu einer unglaublichen Karriere", schrieb Brady bei Twitter: "Ich danke dir für die Inspiration und die Hingabe auf und neben dem Spielfeld." Brees wird eine riesige Lücke hinterlassen - in seiner zweiten Heimat New Orleans genießt der Quarterback beinahe Heiligenstatus.
Nach durchwachsenen Jahren bei den San Diego Chargers hob er die Saints ab dem Jahr 2006 in Rekordzeit auf ein neues Level, die Krönung war der Super-Bowl-Triumph 2010. Er habe "jeden Tag" sein Herz und seine Seele für die Saints gegeben, schrieb der mittlerweile 42-Jährige: "Bis zum Schluss habe ich mich verausgabt, um der Organisation, meinem Team und der großartigen Stadt New Orleans alles zu geben, was ich hatte."
Drew Brees geht als Nummer 1
Und das war eine ganze Menge. Brees hält gleich mehrere Rekorde in der NFL, unter anderem den für die meisten Passing Yards (80.358). Belohnung waren neben mehreren Rekordverträgen auch 13 Nominierungen für den Pro Bowl. "Drew ist so viel mehr als all die Rekorde, Auszeichnungen und Anerkennungen", sagte Saints-Besitzerin Gayle Benson. Unter anderem setzte er sich extrem für die Opfer von Hurricane Katrina im Jahr 2005 ein.
Brees verkörpere "Entschlossenheit, Leidenschaft und einen Antrieb, der in der gesamten Gesellschaft" gut ankomme, so Benson. Ehrgeiz, Erfolgshunger und ungeheure Passgenauigkeit zeichneten den Texaner aus, das höchste Level war immer sein Anspruch. Doch im Herbst seiner Karriere wurde es immer schwerer, dem gerecht zu werden. Immer wieder warfen ihn Verletzungen zurück.
Ausgerechnet die Play-off-Niederlage am 17. Januar gegen Brady, in dessen Schatten er immer ein bisschen stand, wird nun als letztes Spiel seiner Laufbahn in Erinnerung bleiben. Doch Brees scheint das herzlich egal, er blicke nur noch nach vorne. "Dies ist kein Abschied, sondern ein neuer Anfang", sagte er: "Jetzt beginnt meine eigentliche Lebensaufgabe."