Die Jacksonville Jaguars haben sich im Draft wie erwartet für Supertalent Trevor Lawrence entschieden, auch vier andere Teams hoffen, ihren Quarterback der Zukunft gefunden zu haben. Was ist in der wilden Draft-Nacht alles passiert? Welche Picks waren top? Welche sind kritisch zu betrachten? Das große SPOX-Recap von Runde eins (weiter geht es im LIVETICKER in der Nacht auf Samstag ab ca. 0.30 Uhr mit den Runden 2 und 3).
49ers nehmen Trey Lance - nicht Mac Jones
Die ersten beiden Picks - Trevor Lawrence nach Jacksonville und Zach Wilson zu den Jets - waren wenig überraschend; der erste kritische Moment kam mit dem Nummer-3-Pick: Die 49ers waren per Trade bereits vor Wochen teuer hoch gegangen, und seitdem hielten sich Gerüchte, wonach Mac Jones das Ziel gewesen sein soll.
Das wirkte immer merkwürdig, da Jones zwar einen guten Floor, aber ein überschaubares Ceiling hat - kein Quarterback, für den man mehrere Erstrunden-Picks investiert, in der Theorie. Seine Athletik und Armstärke geben ihm schlicht ein klares Limit. Am Draft-Tag setzten die Niners diese Theorie in die Praxis um, indem sie das exakte Gegenteil von Mac Jones auswählten: Der physisch unheimlich talentierte, aber in puncto Fundamentals, Pocket-Arbeit, Beinarbeit und dergleichen noch deutlich rohere Trey Lance ist San Franciscos neue Quarterback-Hoffnung.
Für diesen Pick lässt sich der teure Trade deutlich eher erklären, Lance hat Top-5-QB-Upside, auch wenn er mehr Zeit brauchen wird. Gleichzeitig sollte er in der Offense von Kyle Shanahan früh starten können, mit vielen Rollouts, mit mutmaßlich deutlich mehr QB-Run-Elementen, wie wir es einst mit Robert Griffin III unter Shanahan in Washington gesehen haben.
Shanahan bestätigte anschließend, dass Lance immer die Wahl für diesen Spot war, die Jones-Gerüchte waren also nichts anderes als eben genau das: Gerüchte.
Denvers QB-Entscheidung überrascht - auch Lions passen
Nachdem die ersten drei Quarterbacks vom Board waren, stellte sich die große Frage: Wer schnappt sich Justin Fields? Und fällt Mac Jones doch tiefer?
Bei Jones wurde doch schnell klar, dass die Liga den Ex-Alabama-Quarterback nicht so hoch einschätzt, wie es von einigen Experten prognostiziert wurde. Jones fiel in den Schoß der Patriots an 15, die letztlich nicht hoch traden mussten und vielleicht den Quarterback bekamen, den sie ohnehin ins Auge gefasst hatten. Was Teams bei Jones nämlich durch die Bank weg begeistert hat, ist seine Spielintelligenz und die Patriots werden das nutzen wollen.
Es wirkte wie ein Szenario, in dem die Patriots, nachdem die ersten drei Quarterbacks vom Board waren, keinen der anderen beiden hoch genug auf dem Board hatten, dass man für einen hochgehen wollte. Andernfalls wäre es definitiv denkbar gewesen, selbst für Fields hoch zu traden. Die Pats waren geduldig und Mac Jones fiel bis zu ihnen, was zumindest nahelegt, dass sie Fields und Jones relativ gleichauf hatten.
Spannend war aber vor allem, welche Teams Justin Fields oder auch Mac Jones nicht drafteten, ehe die Chicago Bears schließlich per Trade für Fields hoch kamen. Die Lions wollen offensichtlich den Umbruch mit Jared Goff ernsthaft versuchen, denn ein potenziell signifikantes Upgrade wäre in Person von Fields - auch als Beschleunigung für diesen Umbruch - zu haben gewesen.
Während die Lions mit Penei Sewell einen der Elite-Spieler dieser Klasse wählten, war Denver kurz danach noch überraschender. Die Broncos wählten High-Floor-Corner Patrick Surtain und vertrauen offenbar noch darauf, dass Drew Lock den großen Sprung machen kann, und dass Teddy Bridgewater als Sicherheitsnetz notfalls einspringt. Hier wäre die Chance gewesen, ein massives Upgrade auf der wichtigsten Position zu finden, um einen ansonsten starken Kader wirklich gefährlich zu machen über die nächsten zwei bis drei Jahre.
Dass Denver keinen der beiden Quarterbacks auswählte, die ihnen in den Schoß fielen, war sehr überraschend und könnte sich perspektivisch noch rächen.
Die Chicago Bears im Quarterback-Glück
Diese Überschrift hat es auch schon lange nicht mehr gegeben. Die Bears haben über Jahre versucht, mit Mitch Trubisky ein Titelfenster zu öffnen, das nie da war - daran werden sie auch noch in puncto Roster-Building eine Zeitlang zu arbeiten haben. Doch der Draft 2021 könnte der Wendepunkt für eine Franchise sein, die seit so langer Zeit einen echten Superstar-Quarterback sucht.
Nachdem die Lions, Panthers und Broncos auf Justin Fields verzichtet hatten, kam Chicago schließlich hoch. Der Preis: Die Picks 20 und 164 in diesem Draft, sowie der Erst- und Viertrunden-Pick 2022. Nicht wenig, aber mit Fields bekommen die Bears einen Quarterback, der echte Top-10-Upside hat. Mit einem sehr guten Arm, mit hoher Accuracy, mit seiner Athletik, mit der Aggressivität aus der Pocket.
Chicago könnte an Tag 2 weitere Offense-Baustellen angehen, perspektivisch sind die Bears mit dieser ersten Runde in jedem Fall im Aufwind.
Die Aaron-Rodgers-Bombe vor dem Draft
Der erste - und potenziell größte - Kracher des Abends kam mehrere Stunden bevor Roger Goodell den NFL Draft 2021 auf der Bühne in Cleveland eröffnet hatte: Packers-Quarterback und der amtierende MVP Aaron Rodgers - das berichtete ESPN-Insider Adam Schefter am Abend - will Green Bay verlassen. Mehr noch: Rodgers sei dermaßen "verärgert, dass er intern einigen Leuten innerhalb der Packers-Organisation gesagt hat, dass er nicht zurückkehren will".
Die Meldungen überschlugen sich in der Folge. Ein Teil der Verärgerung, das scheint klar zu sein, rührt daher, dass Rodgers, dessen aktueller Deal noch bis einschließlich 2023 läuft, eine Vertragsverlängerung haben will. Die Verhandlungen sollen seit Wochen laufen, und Rodgers' Laune hat sich wohl im Zuge dieser Gespräche eher verschlechtert; Green Bay soll zuerst eine Umstrukturierung angeboten haben, dann schließlich erst eine Vertragsverlängerung.
Alles darüber hinaus ist spekulativ. Einige Quellen berichteten, dass es konkrete Trade-Gespräche gegeben habe und Rodgers die Packers gepusht haben soll, ein Angebot der 49ers anzugeben. Packers-nähere Quellen dementieren das, ein konkretes Angebot - oder auch derart fortgeschrittene Trade-Gespräche - soll es nicht gegeben haben. Das betonte auch GM Brian Gutekunst nach der ersten Runde des Drafts.
Rodgers und die Packers: Seit einem Jahr auf Kollisionskurs
Der zentrale Punkt für mich ist hier: Was auch immer Rodgers zusätzlich zum finanziellen Aspekt antreibt, dass es früher oder später mit hoher Wahrscheinlichkeit an diesen Punkt kommen würde, muss jedem Packers-Verantwortlichen klar gewesen sein, als man Jordan Love in der ersten Runde des vergangenen Drafts auswählte. Mehr noch, die Packers waren innerhalb der ersten Runde nach oben getradet, um sich Love zu sichern. Nicht einmal das Argument "er ist eben bis zu uns gefallen" - wie bei Rodgers selbst damals - würde somit zutreffen.
Und da sehe ich auch eine Verbindung zu dem Timing. Vielleicht waren die Verhandlungen gerade kurz davor gegen eine Wand gelaufen. Für wahrscheinlicher halte ich es, dass Rodgers die Bühne für maximale Coverage nutzen wollte. Die vier Stunden vor Beginn des Drafts gehörten in allen Pre-Draft-Shows Rodgers und den Packers, häufig geprägt von der Kernaussage, dass die Packers Rodgers zu wenig Unterstützung über die letzten Jahre gegeben haben.
Wir reden hier von Aaron Rodgers, und so vorsichtig man aus mehreren tausend Kilometern Entfernung bei der Charakteranalyse sein muss: Es gehört nicht allzu viel dazu, um festzustellen, dass Rodgers nicht der Typ ist, der mit einem Lächeln darüber hinwegsieht, wenn sein Team für seinen Nachfolger nach oben tradet. Aus Kader-Management-Sicht war der Move komplett nachvollziehbar, umso mehr, da Rodgers vor einem Jahr eine Saison wie die vergangene Spielzeit nicht mehr in sich zu haben schien.
Aber hier sind wir, und Rodgers' MVP-Saison hat seine Position noch deutlich stärker gemacht. Eine Explosion der Situation war immer nur eine Frage der Zeit, ab dem Moment, als der Love-Pick offiziell war. Dass sie jetzt kam, ist - wie so wenig mit Rodgers - kein Zufall. Jetzt ist nur die Frage: Was will Rodgers noch außer mehr Geld? Mehr Receiver? Einen Jordan-Love-Trade, im Brady-Garoppolo-Stil? Und: Wie weit sind die Packers bereit, zu gehen?
Draft Runde 1 - Picks, die gefallen haben:
- Edge Jaelan Phillips nach Miami (Pick 18): Ein Risiko-Pick, weil Phillips mit einer größeren Vorgeschichte was Gehirnerschütterungen angeht in die NFL kommt. Aber es ist ein Risiko, das sich auszahlen könnte, denn rein vom Talent her war Phillips für mich der beste Edge-Rusher der Klasse. Wenn ich heute Geld setzen müsste, dann wäre er mit seinem Pass-Rush-Arsenal in der Flores-Defense mein Pick für den "Defensive Rookie of the Year"-Award.
- WR Kadarius Toney zu den Giants (Pick 20): Hier ist es gar nicht so sehr der Pick selbst - Toney ist noch relativ roh und wird Zeit brauchen -, sondern vielmehr der Weg dorthin. Im Vorfeld wurde bereits geschmunzelt, als Giants-GM Dave Gettleman, der bekanntermaßen noch nie in Runde 1 nach unten gegangen war, öffentlich mit einem Downtrade kokettierte. Dieses Mal machten die Giants tatsächlich ernst, nahmen jede Menge Draft-kapital mit und konnten trotzdem einen explosiven Playmaker holen, der Daniel Jones helfen wird.
- OT Christian Darrisaw nach Minnesota (Pick 23): Die Vikings haben diese erste Runde ideal gespielt. Darrisaw ist ein absoluter Scheme-Fit und sollte direkt auf Left Tackle in Minnesota starten - viele hatten vermutet, dass die Vikings diesen Pick an Position 14 tätigen könnten. Doch Minnesota sackte kräftig Draft-Kapital von den Jets ein (Picks 23, 66 und 86 für 14 und 143) und bekamen den Spieler, den sie vielleicht ohnehin an 14 genommen hätten. So weit runter zu traden kann immer ein Risiko sein, in diesem Draft war es in puncto Value die ideale Range, um dieses Risiko einzugehen. Für Minnesota ist es perfekt aufgegangen.
- CB Greg Newsome nach Cleveland (Pick 26): Ein unheimlich smoother Outside-Corner, und die Browns zeigen weiter, wie sehr sie in ihre Secondary investieren wollen. In der Free Agency kamen bereits Troy Hill und John Johnson, Cleveland hat so langsam das Personal, um einige 7-DB-Formationen aufbieten zu können. An 26 war Newsome, potenziell der drittbeste Outside-Corner dieser Klasse, zudem vom Talent genau wie vom Positional Value her ein exzellenter Pick.
- WR Rashod Bateman nach Baltimore (Pick 27): Die Ravens mussten dringend ihr Outside-Receiver-Corps aufbessern, und zum Ende der ersten Runde war einer der besten Outside-Receiver der Klasse noch da. Bateman sollte Lamar Jackson mit seinem guten Release schnelle Anspieloptionen bieten, gemeinsam mit Neuzugang Sammy Watkins hat Baltimore schon jetzt ganz andere Möglichkeiten, um das komplette Feld zu attackieren
Draft Runde 1 - Picks, die nicht gefallen haben:
- LB Zaven Collins nach Arizona (Pick 16): Es ist nicht so, dass Collins ein schlechter Spieler wäre. Er bringt eine eindrucksvolle Statur mit, hat aber dennoch enorme Reichweite in Underneath Zone Coverage und kann auch vereinzelt Edge-Rush-Snaps spielen. Das Fragezeichen hier kommt eher daher, dass Arizona im Vorjahr bereits einen Hybrid-Linebacker in Isaiah Simmons gedraftet hat, der noch keinen richtigen Platz gefunden hat. Und das nachdem man drei Jahre gebraucht hat, um einen Platz für Haason Reddick zu finden. GM Steve Keim ist offensichtlich großer Fan dieses Spielertyps, doch Arizona ist noch den Beweis schuldig, dass man diese flexiblen Spieler auch richtig einsetzen kann. Collins und Simmons, das ließ Keim anschließend durchblicken, sollen gemeinsam das Off-Ball-Hybrid-Linebacker-Duo bilden.
- OT Alex Leatherwood nach Las Vegas (Pick 17): Die Raiders fallen einmal mehr damit auf, dass sie alle vermeintlichen Consens Boards ignorieren und "ihre" Spieler picken. Das fiel in der Vergangenheit - Arnette, Ferrell u.a. - bereits mehrfach auf, Leatherwood ist ebenfalls so ein Kandidat. Auf den allermeisten Boards ein Nummer-2-Pick, mit Darrisaw oder auch Teven Jenkins auf dem Board. Leatherwood ist ein solider Tackle, der aber gerade in Pass-Protection noch konstanter werden muss - und den man vor allem höchstwahrscheinlich auch deutlich später noch bekommen hätte. Die Raiders draften nicht unbedingt schlechte Spieler, sie bekommen nur nicht den richtigen Value mit ihren Picks.
- RB Najee Harris nach Pittsburgh (Pick 24): Dieser Pick schien schon seit Tagen festzustehen, überraschend jedenfalls kam er nicht. Das aber macht ihn nicht besser: Ja, Pittsburghs Run Game war letztes Jahr nicht gut und die Steelers brauchten ein Upgrade auch im Backfield. Aber solange die Offensive Line derart löchrig daherkommt, wird Harris daran wenig ändern können. Und da sind wir wieder bei der Running-Back-Debatte: Der Value der Position in Runde 1 ist schlicht sehr kritisch zu betrachten, und dazu kommt, dass Harris als Runner doch einiges an Fragen offenlässt.
- RB Travis Etienne nach Jacksonville (Pick 25): Etienne ist in meinen Augen der bessere Back im Vergleich mit Harris, er gibt den Jaguars eine echte Big-Play-Waffe. Doch gerade die Jaguars haben eigentlich schon mehrere Optionen im Backfield - und Head Coach Urban Meyer bezeichnete seinen neuen Erstrunden-Pick dann kurz danach auch noch als "3rd Down Back", mit Robinson und Hyde davor als 1-2-Punch. Eine sehr eigenwillige Herangehensweise an den Value eines Erstrunden-Picks.
NFL Draft 2021: Die 1. Runde im Re-Live zum Nachlesen
6.17 Uhr: Das soll es für heute gewesen sein! Ich hoffe, ihr hattet Spaß bei der ersten Runde - morgen ab 1 Uhr geht es weiter! Dann auch wieder hier an Ort und Stelle mit den Runden 2 und 3 des Drafts, eine gute Nacht miteinander!
+++ 32. PICK: TAMPA BAY BUCCANEERS - JOE TRYON, EDGE, WASHINGTON +++
06.05 Uhr: Ein Bull-Rusher, wie er im Buche steht. Gewinnt mit Power und mit Effort und zog häufiger Double Teams, aber hat nur sehr selten Tackles außen geschlagen, hatte enorme Probleme, eng außen um die Edge zu kommen, wodurch er regelmäßig aus dem Play geschoben werden konnte. Nur vereinzelt hat er mit schnellen Füßen oder Körpertäuschungen gewonnen, und wenn es mit Power nicht sofort klappt, fehlte mir regelmäßig der Plan B. Er hat nicht die Flexibilität und nicht die Agilität, um als Edge-Bender zu agieren und wahrscheinlich auch nicht die Explosivität oder Quickness. Und zusätzlich muss er auch in seinem Plan als Pass-Rusher noch entwickelt werden. Bisher attackiert er eben mit voller Power den Gegenspieler, und entweder kommt er damit durch, oder eben nicht. In Tampa Bay wird er hinter JPP in der Rotation vermutlich Zeit bekommen, sich zu entwickeln - die braucht er aber auch noch.
+++ 31. PICK: BALTIMORE RAVENS - JAYSON OWEH, EDGE, PENN STATE +++
06.01 Uhr: Die Ravens haben viel Edge-Qualität verloren, jetzt bekommen sie einen athletischen Freak, um ihn langsam heranzuziehen. Oweh ist schon zu einem guten Stück noch eine Projection. Die athletischen Tools sind absolut spektakulär, hat bei seinem Pro Day komplette Freak-Zahlen aufgelegt. Allerdings überträgt sich das nur vereinzelt auch aufs Feld, beispielsweise wenn sein Get-Off perfekt getimt kommt. Aber als Pass-Rusher wirkt er noch relativ roh, der erste Impact beim Tackle verpufft zu häufig weil er nicht tief genug spielt und nicht den nötigen Push entwickelt und ich hatte auch nicht den Eindruck, dass er schon Pass-Rush-Moves kombiniert. Hat eher von seiner Athletik gelebt. Als Run-Defender hat er mir schon deutlich besser gefallen.
+++ 30. PICK: BUFFALO BILLS - GREGORY ROUSSEAU, EDGE, MIAMI +++
05.55 Uhr: Rousseau ist ungewöhnlich gebaut, mit sehr langen Armen, hat in der High School durchaus erfolgreich Receiver gespielt. Das Problem bei seiner Einordnung ist, dass er kaum Explosivität in seinem Spiel hat, sein Pro Day hat das deutlich untermauert, und ihm häufig auch der Pass-Rush-Plan fehlt, um Tackles über die Edge zu schlagen. Inside aber hat er nicht die Power um Guards aus dem Weg zu räumen. Seine besten Momente kamen, wenn er als Looper oder generell nach innen ziehen konnte und dort mit seinen langen Armen schnell den Guard beiseiteschob. Da hat er viele seiner Pressures und Sacks produziert. Aber wie übertragbar ist das auf die NFL? Damit wäre er eher ein Interior-Pass-Rush-Spezialist, denn mit dem Mangel an Power sehe ich ihn (noch) nicht dauerhaft Inside. Rousseau muss entweder deutlich an Power zulegen, oder besser darin werden, Tackles Outside Eins-gegen-Eins zu schlagen. Bis dahin ist er für mich noch eine Projection.
+++ 29. PICK: GREEN BAY PACKERS - ERIC STOKES, CB, GEORGIA +++
05.45 Uhr: Stokes ist also tatsächlich in die erste Runde gerutscht, dieses Gerücht hatte es seit einigen Tagen gegeben - und die Packers nehmen abermals keinen Receiver in Runde 1. Stokes hat einen Sprinter-Hintergrund, Speed sieht man auf Tape. Hat enorm viel Press-Erfahrung, guter Tackler. Aber noch zu grabby, zu viele Flaggen. Kommt in man Coverage häufig über Reaktion im Kontakt statt über Antizipation. Nicht der agilste Corner. Und Slot-Receiver Elijah Moore wäre zu haben gewesen...
+++ 28. PICK: NEW ORLEANS SAINTS - PAYTON TURNER, EDGE, HOUSTON +++
05.41 Uhr: Turner hat enormes Upside. Spielte 2020 verletzungsbedingt nur vier Spiele und stand dabei meist gegen Tackles, die nichts mit NFL-Standard zu tun haben. Hier muss man also ein wenig den Breakout richtig einordnen. Aber die physischen Tools - die Länge, die Größe und gleichzeitig dennoch seine Explosivität und Agilität die ihm auch bei 6'6" Bender-Qualitäten geben - sind unbestreitbar, genau wie die Tatsache, dass er schon weiß, was er tut. Spielt mit einer gewissen Übersicht, setzt seine Athletik gut ein, er hat einen Plan als Pass-Rusher und er nimmt die Arme hoch, um den Pass abzublocken. Er wird noch mehr Power aufbauen müssen und für meinen Geschmack blieb er noch zu häufig am Tackle hängen, wenn er nicht mit dem ersten Schritt gewann. Ich hatte ihn etwas später (#40 Overall), aber hier hatte es früher heute schon Gerüchte gegeben, dass Turner heute gehen könnte.
+++ 27. PICK: BALTIMORE RAVENS - RASHOD BATEMAN, WR, MINNESOTA +++
05.35 Uhr: Bateman ist kein Elite-Athlet, er ist kein Speedster und für meinen Geschmack hat er zu viele Drops auf Tape und sucht nach dem Snap für meinen Geschmack zu häufig den Kontakt. Und trotzdem bringt er eine sehr hohe Baseline mit: Bateman läuft gute Routes mit einem Plan, er kann mit seinem Release gewinnen, ist extrem smooth in seinen Cuts. Teilweise wirkt es, als würde er einen Verteidiger einlullen, um dann schon fast "unbemerkt" einen Cut zu setzen oder das Tempo zu erhöhen. Hatte auch einige Highlight-Catches und gewinnt tief. Für mich ein Receiver, der vielleicht nie zu den Elite-Receivern gehören wird, aber direkt vom ersten Spiel an einen Impact haben sollte. Bateman hatte 2019 eine dominante Saison, 2020, nachdem er nach einer Corona-Erkrankung doch noch zurückkam und spielte, war deutlich weniger auffällig.
+++ 26. PICK: CLEVELAND BROWNS - GREG NEWSOME, CB, NORTHWESTERN
05.26 Uhr: Newsome hat - auch wenn er überraschend gut getestet hat - keinen Top-Speed und keine Top-Beschleunigung, das fiel auf Tape immer wieder auf, gerade wenn er kurzfristig von 0 auf 100 gehen musste. Er ist kein physischer Corner, das sieht man mal am Catch Point, mal beim Tackle, mal gegen den Run. Löst sich da häufig nicht gut von einem Blocker.
Trotzdem gehört er für mich ganz klar in Runde 1, weil er einfach covern kann: Super agil, öffnet die Hüften und kann sofort wieder in die andere Richtung arbeiten. Wahnsinnig schnelle Füße. Kann die Richtung wechseln oder einen Cut setzen ohne dass er an Tempo verliert. Zeigt gute Antizipation in Coverage, arbeitet sehr sicher aus seiner Zone heraus. Newsome hatte, auch wenn er alleine Eins-gegen-Eins stand, auffallend häufig einfach extrem enge Coverage auch über 3,4 Sekunden und verhindert regelmäßig den Catch. Wurde kaum mal tief geschlagen. Elite-Agilität, macht mühelos jede Bewegung des Receivers mit. Mindestens ein High-End-Nummer-2-Corner.
Running-Back-Doppelschlag: Steelers und Jags schlagen zu
+++ 25. PICK: JACKSONVILLE JAGUARS - TRAVIS ETIENNE, RB, CLEMSON +++
05.23 Uhr: Die Jaguars holen Lawrence und Travis Etienne und behalten die beiden Clemson-Teamkollegen zusammen! Etienne ist ein toller Big-Play-Runner, der letztes Jahr gezeigt hat, was er im Passspiel machen kann: Da hat er den Ball auch Downfield gefangen, ist gute Routes gelaufen, hat da echten Value mitgebracht. Als Runner tolle Explosivität und Speed. Seine Reads sind nicht immer konstant, er will eher das Big Play als dass er immer den "sicheren" Raumgewinn nimmt. Das kann zu negativen Plays führen. Aber in der richtigen Offense könnte er der wertvollste Back dieser Klasse werden.
+++ 24. PICK: PITTSBURGH STEELERS - NAJEE HARRIS, RB, ALABAMA +++
05.11 Uhr: Harris' beste Qualität ist die Tatsache, dass er ein echter 3-Down-Back ist, und das ausdrücklich aufgrund der Tatsache, dass er tatsächlichen Value im Passspiel mitbringt. Er fängt den Ball weg vom Körper, er läuft gute Routes, er ist gut am Catch Point, er fängt Jump Balls und ungenaue Pässe. Enormer Catch-Radius für einen Running Back. Aber rein als Runner fand ich ihn eher enttäuschend. Er hat wenig Speed, die Agilität ist in Ordnung aber nicht konstant, die Beschleunigung ist durchschnittlich, die Balance fand ich eher schwach. Ich sehe in Harris keinen Back, der konstant selbst kreieren wird, sondern eher einen, der sehr von gutem Blocking abhängig ist und in ein Power-Scheme gehört. Auch in Pass-Protection noch ziemlich inkonstant.
+++ 23. PICK: MINNESOTA VIKINGS - CHRISTIAN DARRISAW, OT, VIRGINIA TECH +++
05.09 Uhr: Das ist perfekt gelaufen für die Vikings, die runter traden, und trotzdem noch Darrisaw bekommen. Ein Tackle mit enormer Power, tolle Physis, spielt nasty. Passt perfekt in die Run-Offense der Vikings. Kann sich gut bewegen, manchmal würde ich mir Awareness wünschen. Spielt teilweise zu träge, kann dann von Quickness überrumpelt werden. Aber das ist ein idealer Scheme-Fit.
+++ 22. PICK: TENNESSEE TITANS - CALEB FARLEY, CB, VIRGINIA TECH +++
5.01 Uhr: Farley ist noch vergleichsweise jung in der Position und das merkt man teilweise. Insbesondere in Press Coverage, wo er einfach noch wenig Erfahrung hat, aber er fällt auch leichter mal auf Fakes herein, er ist manchmal zu lange mit den Augen im Backfield. Umgekehrt kann man aber auch sagen, dass er noch enormes Potenzial hat: Farley bewegt sich extrem gut, super smooth in seinen Richtungswechseln, tolles Tempo, kann problemlos Gänge hoch und runter schalten. Spektakulärer Makeup-Speed.
In der Hinsicht klar sichtbar nochmal eine Stufe über Jaycee Horn und Patrick Surtain. Farley kombiniert das mit guter Antizipation und so hat man nie den Eindruck, dass er aus dem Play raus ist. Das offensichtliche Fragezeichen bei Farley ist die Rücken-OP, welcher er sich im Frühjahr unterzogen hat. Kurzfristig soll er für die Saisonvorbereitung fit sein, aber die Frage ist, inwieweit ihn das langfristig beeinträchtigt.
+++ 21. PICK: INDIANAPOLIS COLTS - KWITY PAYE, EDGE, MICHIGAN +++
04.54 Uhr: Kwity Paye ist noch vergleichsweise roh was seine Entwicklung als Pass-Rusher angeht - er hat beispielsweise relativ wenige Pass-Rush-Moves, er spielt teilweise mit einem zu hohen Pad-Level und wird dann durch die Gegend geschoben, er schafft es häufiger nicht, sich von Tackles zu lösen und seine Reads im Run Game sind noch inkonstant. Aber was er schon jetzt kann, ist extrem vielversprechend für seine weitere Entwicklung. Starker Get-Off, punktet mit Explosivität und Physis. Guter Edge-Bender mit einer Mischung aus Agilität und Power. Hat regelmäßig Tackles nach innen geschlagen, weil er mit seiner Explosivität und Agilität einfach zu schnell für sie war.
04.47 Uhr: Toney macht unheimlich viel Spaß. Die Explosivität, die Beschleunigung, die Agilität: Toney kreiert in der Route Räume und Separation einfach durch seine athletischen Fähigkeiten, er ist unheimlich stark nach dem Catch, wo er auch regelmäßig Tackles durchbricht, er hat keine Angst vor Kontakt und sollte zumindest als Returner direkt Value mitbringen.
Gleichzeitig aber ist er noch unheimlich roh. Sein Verhalten in der Route wirkt häufig improvisiert, er wirkt teilweise im Raum verloren, gerade auch als Blocker, und es ist eindrucksvoll, dass er trotzdem gewinnt. Aber an diesem Punkt ist er eher eine "Waffe" als ein Wide Receiver im NFL-Sinne. Die Giants müssen einen klaren Plan haben - damit er sich als Receiver entwickeln kann - und eine klare Rolle innerhalb der Offense als reiner Slot-Receiver/Slot-Back-Hybrid. Dann bringt er enormes Potenzial mit. Andernfalls aber droht hier auch Bust-Gefahr.
+++ 20. PICK: NEW YORK GIANTS - KADARIUS TONEY, WR, FLORIDA +++
04.45 Uhr: Die Giants erweitern ihr Waffenarsenal mit einem der Slot-Speedster in diesem Draft! Alles in New York ist darauf ausgerichtet, Daniel Jones im dritten Jahr bestmögliche Umstände zu geben, nach Free-Agency-Neuzugang Kenny Golladay kommt jetzt einer der elektrisierendsten Playmaker in diesem Draft!
04.42 Uhr: Ich mag das Potenzial bei Davis. Hat schon jetzt eine ziemlich ordentliche Reichweite, das merkt man, wenn er Tackles fast in der anderen Gap setzt, aber teilweise auch in Coverage, etwa bei der Interception gegen Tennessee. Beschleunigung ist gut, bewegt sich gut im Raum, kann sich auch in tiefere Coverage-Zonen fallen lassen. Ich habe bei Davis mehrfach gesehen, wie er Plays liest, rechtzeitig reagiert und dann die Reichweite und Athletik hat, um noch zum Back zu kommen.
Davis hat nur ein Jahr als Starter und insgesamt nur 837 College-Snaps vorzuweisen, und das merkt man häufiger noch. Er spielt noch - selbst für seine Größe - zu aufrecht, was ihn einiges an Power und häufiger gegen den Run auch den Anker kostet. Dann wird er durch die Gegend geschoben. Er nimmt gegen den Run häufiger den Kopf runter und rauscht mit der Schulter voraus in den Block, wodurch er den Ballträger aus den Augen verliert. Teilweise hält er seinen Frame "sauber" mit den langen Armen, teilweise aber kommt er auch gar nicht mehr von Blockern los.
+++ 19. PICK: WASHINGTON FOOTBALL TEAM - JAMIN DAVIS, LB, KENTUCKY +++
04.39 Uhr: Washington war immer ein Kandidat für einen Linebacker hier, manche hatten Jeremiah Owusu-Koramoah vermutet. Aber Davis war einer der konstanten Riser im Draft-Prozess über die letzten Wochen.
Erster Edge-Rusher geht nach Miami
04.34 Uhr: Phillips hatte bereits drei dokumentierte Gehirnerschütterungen, eine, als er von einem Auto erfasst und von seinem Roller geworfen wurde. Hatte bei UCLA nach der dritten Gehirnerschütterung auf Anraten der Teamärzte (UCLA hat eine Regel, wonach Spieler nach der vierten Gehirnerschütterung nicht mehr für ihr Programm spielen dürfen) seine Karriere bereits beendet und damit begonnen, sich seiner Karriere als Musiker zu widmen. Dann kam er nach mehr als einem Jahr zurück und spielte 2020 für Miami.
Das macht ihn zu einem High-Risk-High-Reward-Pick - denn vom Talent her wäre er ein würdiger Top-10-Pick. Super agiler Edge-Bender, Tape erinnert teilweise an Von Miller. Kommt spektakulär um den Tackle herum, ist aber trotz seiner Größe richtig agil und quick.
Guards haben keine Chance gegen ihn wenn er nach innen etwa als Looper kommt. Ist sehr groß und hat lange Arme, die er glaube ich noch besser einsetzen könnte, denn in puncto Power ist er definitiv noch ziemlich inkonstant. Aber er hat schon mehrere Pass-Rush-Moves und - sofern er fit bleibt - hat das Zeug, der nächste dominante Edge-Rusher zu werden. Man muss eben mit dem Risiko komfortabel sein. Wenn man das nicht ist, dann nimmt man ihn von seinem Board, wenn doch, ist er für mich der Nummer-1-Edge-Rusher dieser Klasse.
+++ 18. PICK: MIAMI DOLPHINS - JAELAN PHILLIPS, EDGE, MIAMI +++
04.33 Uhr: Der erste Edge-Rusher geht endlich vom Board! Und Phillips ist ein richtig talentierter Spieler, bei dem die Vorgeschichte mit mehreren Gehirnerschütterungen das größte Fragezeichen mitbringt.
04.31 Uhr: Wenn Leatherwood mal seine Base hat, dann ist er schwer von seinem Spot zu bringen. Hat dann enorme Power in den Armen, kann aber auch den Arc mit dem Edge-Rusher mitgehen und um die Pocket herumarbeiten. Spielt gut mit langem Arm in Protection. Hat Power im Run Game, kann da auch ein Mauler sein.
Guter Power-Blocker, da definitiv eher zuhause als in Zone. Seine Beinarbeit braucht noch Feinschliff, er hat häufig eine weite Base und ist dadurch weniger agil, in der Folge auch (noch?) anfällig in Pass-Protection. Kann zu leicht verlieren, wenn ein Rusher einen zweiten Move nach außen hat. Auch definitiv kein High-End-Athlet. Sollte eine Chance auf Tackle bekommen, alternativ ein High-Floor-Guard-Prospect.
+++ 17. PICK: LAS VEGAS RAIDERS - ALEX LEATHERWOOD, OT, ALABAMA +++
04.30 Uhr: Offensive Line war hier durchaus zu erwarten - Leatherwood nicht unbedingt! Es ist einmal mehr ein überraschend hoher Pick aus Raiders-Sicht.
04.25 Uhr: Collins bringt eindrucksvolle Größe, aber auch Reichweite mit: Bewegt sich extrem gut, die Richtungswechsel sind fließend und er kann schnell ein, zwei Gänge hochschalten. Die Agilität angesichts seiner Größe hat mich komplett überrascht. Das gibt ihm eine enorme Reichweite, und gerade wie er sich in Zone Coverage zurückfallen lässt hat mir sehr gut gefallen. Die Athletik übertrug sich auch in einzelne Snaps als Edge-Rusher, wo er echte Bender-Qualitäten zeigt - und Arizona will ihn wohl ähnlich wie Haason Reddick letztes Jahr einsetzen.
Collins hat nicht ansatzweise die Power, die man angesichts seiner Statur vermuten würde, und mir ist doch häufiger noch aufgefallen, dass er etwas mehr Zeit braucht, um Plays zu diagnostizieren. In der Folge wirkt es häufig in den ersten Momenten eines Plays so als würde er relativ langsam spielen. Er bleibt auch häufiger noch an (Lead-)Blockern hängen. Aber hier ist die Basis für einen 3-Down-Linebacker vorhanden.
Die große Frage die ich mir hier stelle ist: Wie häufig wollen die Cardinals Hybrid-Linebacker in der ersten Runde draften? Collins ist ein guter Spieler, für Arizona ist es eine mehr als merkwürdige Entscheidung.
Cardinals nehmen Collins - Jets traden für Guard hoch
+++ 16. PICK: ARIZONA CARDINALS - ZAVEN COLLINS, LB, TULSA +++
04.21 Uhr: Die Cardinals nehmen den Spieler, der gemeinhin auch dort prognostiziert wurde: Tulsa-Linebacker/Edge Zaven Collins!
04.16 Uhr: Mac Jones ist kein Quarterback, der eine Offense trägt, der kreiert, der außerhalb der Struktur spielt. Wenig Mobilität, die Armstärke ist unterdurchschnittlich. Jones hat sehr gutes Ball-Placement und Accuracy, er wirft mit Antizipation bevor der Receiver offen ist, sein Timing gerade im vertikalen Passspiel ist teilweise richtig, richtig gut - hier erinnerte er teilweise an Joe Burrow - und er bringt Bälle präzise an, auch in den Lauf, was in der Underneath-lastigen Offense essenziell war für Yards nach dem Catch.
Er scheint Defenses gut zu lesen und zu verstehen, wo Räume entstehen, er bewegt sich sehr gut in der Pocket. Aber er musste beispielsweise kaum Bälle in enge Fenster bringen, er konnte sich auf kurze Completions und Yards nach dem Catch verlassen. Er ist physisch limitiert und zu sehr von den Umständen abhängig. Und damit ist er langfristig tendenziell eher die Kategorie "High Level Backup/Low End Starter/Game Manager", aber Teams sollen im Draft-Prozess von seinem Spielverständnis begeistert gewesen sein.
+++ 15. PICK: NEW ENGLAND PATRIOTS - MAC JONES, QB, ALABAMA +++
04.14 Uhr: Die Patriots gehen nicht hoch, und der fünfte Quarterback fällt zu ihnen! Mac Jones geht nach New England, die Patriots an 15 schienen der Floor für ihn zu sein und genau so ist es gekommen. Fields wäre absolut in Reichweite gewesen, die Pats bleiben an 15 und nehmen Mac Jones.
+++ 14. PICK: NEW YORK JETS - ALIJAH VERA-TUCKER, OG, USC +++
04.10 Uhr: Und es ist der Offensive Lineman, der beste Guard in diesem Draft. Vera-Tucker kann notfalls auch auf Tackle raus rücken, aber in erster Linie ist er ein Guard - und ein richtig guter. Die Jets bauen die Offensive Line für Zach Wilson auf! Vera-Tucker wird kaum einmal geschlagen, er bewegt sich wahnsinnig sicher und wird kaum mal aus der Balance gebracht oder überrascht. Gute Movement-Skills, gute Power im Punch. Hat Right Guard, Left Guard und Left Tackle gespielt für USC.
+++ TRADE! Die Jets traden mit den Vikings +++
04.06 Uhr: New York hat viel Draft-Kapital und kommt jetzt hoch! Das könnte dann der nächste Offensive Lineman sein. Die Jets bezahlen dafür Pick 23, 66 und 86, im Gegenzug gibt es Pick 14 und 143 von den Vikings.
04.02 Uhr: Slater hat unheimlich schnelle Füße, er richtet sich permanent neu aus, dadurch hat er eine enorme Flexibilität. Kann so auch auf verspätete Blitzer oder Stunts reagieren, findet seine Balance wieder, wenn er beim ersten Push verliert. Gute Explosivität, ein super Athlet in der Offensive Line. Sollte ein toller Fit für Screens sein. Bearbeitet Pass-Rusher permanent. Slater hat relativ kurze Arme, vielleicht schiebt ihn das ultimativ auf Guard in der NFL. Aber er sollte definitiv eine Chance auf Tackle bekommen, und mit Blick auf den Chargers-Kader würde ich auch vermuten, dass er auf Left Tackle ran darf.
+++ 13. PICK: LOS ANGELES CHARGERS - RASHAWN SLATER, OT, NORTHWESTERN +++
03.59 Uhr: Für die Chargers derweil hätte das Board kaum besser fallen können. Der Nummer-2-Offensive-Lineman der Klasse ist noch auf dem Board, und so geht die komplette Generalüberholung der O-Line weiter.
03.53 Uhr: Parsons ist ein absolutes Monster in der A-Gap. Terrorisiert Guards als Blitzer, ist viel zu quick und viel zu explosiv wenn er Downhill attackieren kann. Bringt den Hit. Habe mehrfach gesehen, wie er auch Offensive Tackles mit Pass-Rush-Moves aussteigen lässt. Parsons könnte eine Art Edge-Linebacker-Hybrid sein, wie wir es etwa von Kyle Van Noy kennen. Hat auch eine gute Balance durch Kontakt, navigiert so durch Traffic und macht Plays.
Ein wenig Sorgen macht mir bei Parsons seine Agilität im Raum, also konkret wie lange er im Vergleich teilweise braucht, um seine Hüften zu drehen und sich neu auszurichten. Schwacher Shuttle-Drill beim Pro Day hat das untermauert und ich könnte mir vorstellen, dass das in der NFL in Coverage häufiger mal auffällt. Hat sich zudem einige Male selbst aus dem Play genommen, weil er mit den Augen am falschen Ort ist oder weil er keine gute Awareness hatte und dann den Blocker "übersehen" hat, der es auf ihn abgesehen hatte.
Parsons ist ein ultra-athletisches Prospect und sollte eine Front Seven sofort besser machen, und gleichzeitig habe ich trotzdem ein paar Zweifel, in wie weit er als "klassischer" Linebacker ein echter 3-Down-Spieler wird - oder ob seine Rolle bei Passing-Downs nicht vielleicht tatsächlich eher auf Edge liegen könnte? Zudem hat Dallas natürlich auch schon Leighton Vander Esch und Jaylon Smith, das war nicht der Pick, den ich für Dallas antizipiert hatte.
+++ 12. PICK: DALLAS COWBOYS - MICAH PARSONS, LB, PENN STATE +++
03.52 Uhr: Ich könnte mir vorstellen, dass Dallas sich einen sehr anderen Verlauf dieser ersten Runde gewünscht hätte - zumindest aber haben sie zusätzliches Draftkapital eingestrichen. Und: Mit Micah Parsons kommt ein athletischer Linebacker-Freak nach Big D!
Steal! Bears schnappen sich Justin Fields
03.48 Uhr: Es gibt viele Dinge bei Justin Fields Tape, die man bei einem Quarterback-Prospect sehen will, allen voran die Accuracy über die Mitte des Feldes. Er kann Plays kreieren, er kann außerhalb der Pocket arbeiten, er kann per Scramble Plays retten und er kann ein Faktor im designten Run Game sein. Dazu hat er einen sehr guten Arm und arbeitet häufig gut durch die Pocket.
Aber Fields hat auch noch Arbeit vor sich, und neben einiger Mechanics-Fragezeichen insbesondere was die Beinarbeit angeht und der Tatsache, dass er manchmal den Ball zu lange hält, ist es für mich vor allem sein Spieltempo. Er muss Coverages schneller lesen - auch wenn man die tiefen Option-Routes in Ohio States Offense berücksichtigt -, er muss mit mehr Antizipation werfen und er muss Blitzer noch viel konstanter erkennen.
Man hatte bei Fields häufig den Eindruck, dass er unnötige Hits einsteckt, offene Passfenster ungenutzt lässt, oder auch für negative Plays verantwortlich ist, weil er einfach zu langsam spielt. Er könnte anfangs auch Probleme mit dem Quick Passing Game bekommen.
+++ 11. PICK: CHICAGO BEARS - JUSTIN FIELDS, QB, OHIO STATE +++
03.46 Uhr: Dieser Draft hätte für Chicago kaum besser fallen können! Justin Fields fällt aus der Top 10 und die Bears bekommen den potenziell zweitbesten Quarterback dieser Klasse. Das ist mehr Hoffnung als die Bears seit sehr langer Zeit hatten! Und dieser Kader ist gut - und jetzt hat er einen legitimen Quarterback.
+++ TRADE! Chicago tradet mit den Giants! +++
03.41 Uhr: Die Bears investieren die Picks 20, 164, sowie einen Erst- und Viertrunden-Pick 2022 und kommen hoch an 11! Das heißt einmal, dass Dave Gettleman TATSÄCHLICH runter getradet ist - und es heißt, dass die Bears einen der beiden Quarterbacks bekommen können!
03.39 Uhr: Smith mit seinem Gewicht irgendwo unter 170 Pfund ist ein Outlier, das steht außer Frage. Allerdings gibt sein College-Tape eben wenig Zweifel dahingehend her: Sicher, er wird hier und da mal aus einer Route gepusht oder beim Release geschlagen - aber das passiert jedem Receiver. Viel häufiger ist zu sehen, dass Smith wesentlich physischer spielt, als es seine Statur vermuten lassen würde.
Als Blocker - da war er aktiver und besser als Ja'Marr Chase -, aber insbesondere auch als Contested-Catch-Receiver, eine seiner besten Qualitäten. Generell spielt er furchtlos durch Kontakt. Und auch in den Routes arbeitet er einerseits clever - mit seinen langen Armen, mit Körpertäuschungen, mit Tempo - und hat andererseits eben andere Qualitäten.
Er ist agil, seine Richtungswechsel und Cuts kommen ohne Tempo-Verlust, er bewegt sich generell sehr fließend und kreiert so Separation. In Kombination mit extrem guten Händen, seiner Sprungkraft, einem guten Gefühl für den Raum und einer Geschwindigkeit, die man nicht unterschätzen sollte, zeigt Smiths Tape einen spektakulären Receiver und sehr guten Route-Runner, der in der richtigen Rolle auch in der NFL einen großen Impact haben sollte.
+++ 10. PICK: PHILADELPHIA EAGLES - DEVONTA SMITH, WR, ALABAMA +++
03.36 Uhr: Und Philadelphia geht tatsächlich für DeVonta Smith vor die Giants: Der Heisman-Trophy-Gewinner geht nach Philly, die Eagles draften nach Jaelan Reagor letztes Jahr im zweiten Jahr in Folge einen Wide Receiver in der ersten Runde.
+++ TRADE! DALLAS TRADET MIT DEN EAGLES +++
03.32 Uhr: Die Cowboys schienen ein klarer Kandidat für einen der beiden Cornerbacks zu sein - jetzt sind beide weg. Das hat die Cowboys offenbar so getroffen, dass sie sogar innerhalb der Division traden und vielleicht Philly DeVonta Smith ermöglichen? Oder einen Quarterback? Die Picks 12 und 84 wandern nach Dallas, im Gegenzug für Nummer 10.
03.31 Uhr: Surtain ist ein Cornerback Marke "spektakulär unspektakulär". Super hoher Floor. Surtain macht unheimlich viele Dinge gut: Er antizipiert Plays, er liest die Bewegungen von Receivern, er ist ein guter Tackler im Raum, er hat Ball-Skills und er bleibt extrem gut "on Top" der Route. Spielt mit Übersicht und kontrolliert, sehr sicher in so ziemlich allem was er tut. Offenses vermeiden seine Seite, gerade letztes Jahr war das zu beobachten. Technisch einfach auch unheimlich weit.
Aber: Surtain ist kein Elite-Athlet, und das bringt gerade auf der Cornerback-Position einige Limitierungen mit. Er hat keinen Top-Speed, er ist nicht sonderlich quick. Hatte Probleme mit schnellen In-Breaking-Routes und auch wenn er mit seinen langen Armen einige Plays "retten" kann oder am Catch Point in das Play zurück kommt: Surtain kann schon hier und da tief geschlagen werden. Auch nicht immer rechtzeitig zur Stelle, wenn er aus Off-Coverage seinen Break setzt. Jaycee Horn hat das höhere Ceiling, aber Stand heute ist Surtain in dieser Corner-Klasse derjenige, der am weitesten und irgendwo auch die sicherste Wette ist.
+++ 9. PICK: DENVER BRONCOS - PATRICK SURTAIN, CB, ALABAMA +++
03.25 Uhr: Der nächste Cornerback geht gleich hinterher, Surtain ist für mich einer der sichersten Spieler dieser Klasse. ABER, aber, aber: Dass Denver hier nicht Fields oder Jones - wen auch immer sie höher haben - nimmt, kann ich ehrlicherweise absolut nicht nachvollziehen. Das war ein Geschenk, das für Denver verpackt und ready auf dem Tisch lag.
Sewell fällt bis Detroit - Dolphins draften Waddle
03.21 Uhr: Horn ist ein tolles Man-Corner-Prospect. Super in Press, super, wenn er mit Kontakt am Gegenspieler arbeiten kann. Extrem physisch, spielt mit Aggressivität und hat eine beeindruckende Explosivität. Außerdem schnelle Füße, hat auch im Slot standgehalten. Wahnsinnig stark am Catch Point mit seinen langen Armen.
Das große Fragezeichen für mich ist: wie viel "mehr" kann er? Ein Elite-Man-Corner zu sein ist natürlich extrem wertvoll, aber selbst Man-lastige Defenses in der NFL spielen jede Menge Zone, und wo Horn sichtbar häufiger Probleme bekommt, ist, wenn er im Raum arbeiten muss. Da finde ich den Fit auch etwas unerwartet mit Carolina. Wenn er aus Off-Coverage seinen Break setzen und nach vorne attackieren muss, ist er immer wieder mal ein wenig zu langsam, er kann seinen Gegenspieler aus den Augen verlieren, weil er etwas zu lange mit den Augen auf dem Quarterback war und er ist nicht der agilste Spieler im Raum. Auch nicht der beste Tackler und seine Physis in der Route ist teilweise zu extrem, da hatte er schon im College Probleme mit Flaggen.
Gleichzeitig hat er sich aber von 2019 auf 2020 gerade in Coverage nochmal klar verbessert. Horn ist noch roh in manchen Aspekten, aber eine Man-lastige Defense sollte ihn sehr hoch auf ihrem Draft-Board haben. Und: Horn hat noch eine immense Upside, deutlich mehr als der vielleicht "sicherere" Patrick Surtain.
+++ 8. PICK: CAROLINA PANTHERS - JAYCEE HORN, CB, SOUTH CAROLINA +++
03.18 Uhr: Kein Offensive Lineman, keine Waffe für Sam Darnold, kein Quarterback - die Panthers draften den größten Upside-Corner dieser Klasse!
03.14 Uhr: Penei Sewell hat eine absurde Athletik für seine Größe. Bewegt sich irre leichtfüßig, ist sehr explosiv, blockt so im Run Game und auch bei Screens alles auch auf dem Second Level weg. Kann Blitzer mit Leichtigkeit ausschalten und hat eine gewaltige Power in seinen Armen. Er hat nicht die ideale Länge, und ganz vereinzelt merkt man das. Aber laut PFF hat er in 706 Pass-Blocking-Snaps einen (!) Sack zugelassen.
UND: Wir haben einen Rekord. Noch nie waren im Draft die ersten sieben Picks allesamt Offense-Spieler!
+++ 7. PICK: DETROIT LIONS - PENEI SEWELL, OT, OREGON +++
03.10 Uhr: Die Lions profitieren also von dem frühen Run auf die Skill-Position-Player. Der beste Tackle im Draft geht nach Detroit, Sewell dürfte bei den Lions auf die rechte Seite rücken und gemeinsam mit Taylor Decker das Tackle-Duo der Zukunft bilden.
03.07 Uhr: Speed ist eine Kernkomponente im Spiel von Chiefs-Receiver Tyreek Hill, aber eben nicht die einzige elementare Qualität, die ihn so gut macht. Es ist sein Route-Running, es ist die Agilität auf engstem Raum, es ist die Explosivität, die Short-Area-Quickness, die sich auf sein Route-Running und seinen Release überträgt. Dieses Gesamtpaket macht ihn so gefährlich, und Marquise Brown oder Henry Ruggs etwa haben zwar den Speed, aber sind in den anderen Bereichen nicht auf diesem Level. Waddle ist für mich zumindest mal aus den letzten drei Drafts der Spieler, der am ehesten diese Tyreek-Hill-Rolle ausfüllen und ein ähnliches Element in eine Offense bringen kann.
Er hat den Top-Speed, aber eben auch die Beschleunigung, er zeigt Nuancen und Spielverständnis im Route-Running und er liest das Feld mit dem Ball in der Hand gut. Ich will ihn noch mehr gegen Press sehen, das hat er einfach wenig gehabt, aber mit seiner Agilität und Explosivität sollte er eigentlich auch da gut funktionieren. Generell ist die kleine Sample Size in Kombination mit der Verletzung wohl die größte Sorge. Aber Tua kennt ihn und Miami hat jetzt immensen Speed in dieser Offense.
+++ 6. PICK: MIAMI DOLPHINS - JAYLEN WADDLE, WR, ALABAMA +++
03.05 Uhr: Ich könnte mir vorstellen, dass das der Worst Case auf dem Dolphins-Board war. Pitts und Chase sind weg - also geht der erste der beiden Alabama-Receiver, und nicht Tackle Penei Sewell: Jaylen Waddle und Will Fuller auf einem Feld sollten Tua immense Möglichkeiten Downfield geben!
03.02 Uhr: Chase ist der kompletteste Receiver in diesem Draft. Die physische Spielweise - ob beim Catch oder gegen Press - ist eine große Qualität, aber längst nicht die einzige. Chase ist exzellent am Catch-Point durch sein Hand-Placement, sein Ball-Tracking und sein Timing, da kreiert er dann Räume und gewinnt sehr häufig Eins-gegen-Eins und deshalb ist er als vertikaler Receiver auch so gefährlich, auch ohne Elite-Speed oder Größe.
Er ist gefährlich nach dem Catch, er gewinnt als Route-Runner mit kleinen Bewegungen, mit Head-Fakes, mit Hand-Placement und mit einem guten Stem in der Route. Insbesondere In-Breaking-Routes mit einer gewissen Tiefe sowie Comeback-Routes waren sehr konstant offen. Beim Release hat er teilweise überraschend schnelle Füße gezeigt.
Meine größte Sorge ist, dass sich seine stark auf Physis aufbauende Spielweise nicht auf dem gleichen Level auf die NFL überträgt, auch wenn er das als 19-Jähriger im College gegen spätere NFL-Cornerbacks gezeigt hat. Trotzdem sehe ich die Gefahr, dass athletischere und vor allem erfahrene NFL-Cornerbacks ihn vor Probleme stellen können, weil er eben nicht mit seiner Athletik oder seiner Agilität Separation kreiert.
Bengals picken Chase, Kyle Pitts nach Atlanta
+++ 5. PICK: CINCINNATI BENGALS - JA'MARR CHASE, WR, LSU +++
02.59 Uhr: Und die nächste spannende Draft-Frage ist geklärt: Die Cincinnati Bengals verstärken nicht die Protection für Joe Burrow - sondern sorgen für die Wiedervereinigung mit seinem College-Receiver! Ja'Marr Chase hatte 2019 mit Burrow 1.780 Yards und 20 Touchdowns in der SEC, jetzt kann Chase das Wide Receiver Corps mit Tee Higgins und Tyler Boyd komplettieren. Ich mag den Move sehr, mit der Idee im Hinterkopf, dass man in der Offensive Line "nur" Durchschnitt sein muss, und das kann Cincinnati an Tag 2 weiter vorantreiben. Elite-Ressourcen für Elite-Spieler würde ich bevorzugt in die Wide Receiver stecken!
02.54 Uhr: Pitts ist ein Einhorn, ich habe einen solches Draft-Prospect noch nicht gesehen. Wenn ich Pitts rein als Wide Receiver bewertet hätte, wäre er für mich in der Top-3-Gruppe: Hat einen enormen Catch-Radius, lange Arme und super Timing am Catch Point machen ihn zu einem Jump-Ball-Monster. Guter Ball-Tracker, variiert seinen Release, spielt mit Tempo in der Route. Tolle, fast "sneaky" Beschleunigung und beachtliche Agilität.Sehr schnelle Füße, zeigt scharfe Cuts. Ein extrem dynamischer Spieler, der die Tight Ends letztes Jahr in Deep Catches (10) und Deep Yards (331) anführte.
Wurde isoliert als X-Receiver aufgestellt und hat da unter anderem Jaycee Horn und Patrick Surtain Eins-gegen-Eins geschlagen. Er ist leicht für die Position, und vereinzelt sah man das als Blocker. Aber zumindest In-Line als stationärer Blocker war er gut genug und hat sich verbessert. Hält dort stand und das macht ihn zu einer fantastischen Matchup-Waffe. Pitts ist ein Talent, wie man es nur selten im Draft sieht; seine ideale Rolle sehe ich ähnlich der von Travis Kelce in Kansas City, um seine Dynamik als Receiver, gleichzeitig aber auch seine Qualitäten als Matchup-Waffe zu nutzen.
In der Falcons-Offense unter Arthur Smith, mutmaßlich jetzt mit vielen 2-TE-Sets und viel Play Action, könnte Pitts eine der größten Waffen der Liga werden.
+++ 4. PICK: ATLANTA FALCONS - KYLE PITTS, TE, FLORIDA +++
02.50 Uhr: Justin Fields wäre auf dem Board gewesen, aber die Falcons gehen nicht auf die langfristige Zukunft: Das Generational Tight-End-Prospect Kyle Pitts kommt nach Atlanta! Pitts ist ein fantastischer Spieler, ich hätte hier aber schon sehr stark über Fields nachgedacht.
02.49 Uhr: Jetzt lautet die Frage: Was passiert mit Jimmy Garoppolo? Hat er einen Trade-Markt? Denver hat Bridgewater geholt, die Patriots sollen nicht ernsthaft im Rennen sein. Könnte ein Team wie Washington hier die Fühler ausstrecken?
49ers picken Trey Lance - Lawrence und Wilson 1 und 2
02.46 Uhr: Mit Trey Lance baut San Francisco auf das physische Potenzial, nicht Eins-zu-Eins vergleichbar, aber von der Grundidee her ähnlich wie Buffalo damals mit Josh Allen. Die Sample Size ist klein ist, er hatte bei North Dakota State viele offene Passfenster und musste wenig aus der Pocket arbeiten.
Seine Athletik und Armstärke wird ihm beim Sprung in die NFL helfen, aber alles drum herum wird dauern. Das beginnt mit dem Dropback, der aus dem parallelen Stance noch sehr roh und fast improvisiert wirkt, da fehlt der Rhythmus, es wirkt holprig und langsam und er muss häufig die Füße erst wieder neu setzen, um in Wurfposition zu kommen. Generell ist die Beinarbeit noch ziemlich roh, er setzt die Füße einfach häufig nicht sauber und muss sich dann nochmal neu ausrichten für den Wurf.
Auch sein Gefühl für die Pocket ist inkonstant, genau wie die Accuracy. In puncto Antizipation muss er noch konstanter werden. Er ist ein gefährlicher Runner, im Stile eines Cam Newton, aber auch hier muss er in seinen Reads und Entscheidungen besser werden und VIEL seltener den Kontakt aktiv suchen. Er hat enorme Power im Arm, und in der Play-Action-Offense von Kyle Shanahan wird er schnell starten können. Hatte bei NDSU auch große Verantwortung an der Line of Scrimmage, gilt in puncto Spielverständnis als durchaus weit entwickelt. Shanahan bekommt damit nicht nur eine neue Dimension in seine Offense, er bekommt auch einen Passer, der jeden tiefen pass anbringen kann.
+++ 3. PICK: SAN FRANCISCO 49ERS - TREY LANCE, QB, NORTH DAKOTA STATE +++
02.42 Uhr: Und JETZT ist der Draft so richtig interessant! Mac Jones wurde hier so intensiv spekuliert, über Wochen hieß es, dass er der Pick sein wird, dass die Niners für ihn hochgegangen sind - und es ist der Quarterback, der nicht weiter von Mac Jones entfernt sein könnte: Trey Lance, der Quarterback, der vielleicht physisch das größte Ceiling in dieser Klasse hat und ein echter Runner sein kann, kommt nach San Francisco!
02.36 Uhr: Zach Wilsons Tape beschreibt für mich in vielerlei Hinsicht den modernen Quarterback-Prototyp. Kann jeden Wurf - auch wenn er nicht die Elite-Armstärke hat -, trifft extrem enge Fenster und das in jedem Bereich des Feldes, kann aus unsauberer Plattform agieren und kann Offense kreieren.
Er tritt gut in die Pocket, er hat ein gutes Gefühl für die Pocket, er manipuliert Verteidiger mit seinen Augen oder Körpertäuschungen und er ist ein fantastischer ISO-Deep-Passer. Zwei große Bedenken: In der Accuracy hatte er über die Mitte des Feldes einige Wackler drin, was zu einigen Würfen in den Rücken seines Targets führte - oder zu waschechten Hospital Balls. Da klebte er auch immer wieder mal mit den Augen an einem Read.
Und daran anknüpfend steht die Frage im Raum, wie konstant kann er die Mitte des Feldes lesen und bedienen? Das ist vermutlich die größte Frage hinsichtlich seiner NFL-Projection. Ansonsten muss man sagen, dass er bei BYU fantastische Protection genoss, das wird im Vergleich bei den Jets anders aussehen. Er wird seinen Prozess in der NFL ein ordentliches Stück weit beschleunigen müssen. Aber in der Shanahan-Offense, die bei den Jets Einzug erhält, sollte er mit den Rollouts früh funktionieren und insbesondere das vertikale Feld öffnen können.
+++ 2. PICK: NEW YORK JETS - ZACH WILSON, QB, BYU +++
02.33 Uhr: 2/2 in den meisten Mock Drafts: Zach Wilson geht zu den Jets, auch dieser Pick hatte sich seit einigen Wochen abgezeichnet. JETZT wird es spannend - die San Francisco 49ers sind dran!
02.29 Uhr: Lawrence ist der kompletteste Quarterback dieser Klasse. Kann das ganze Feld mit seinem Arm bedienen, liefert tiefe Shots nach außen genauso wie Raketen über die Mitte. Kann jeden Wurf von jeder Plattform. Arbeitet extrem gut und ruhig durch die Pocket, der Release ist meist schnell und seine Antizipation ist auffällig gut. Liefert den Ball häufig ideal in den Lauf oder zwischen Coverage-Zonen, er bleibt ruhig in der Pocket, kurzum: Er ist unheimlich weit in den "Quarterback-Aufgaben" aus NFL-Sicht, zusätzlich zu den enormen physischen Tools. Auch als Runner eine Gefahr, wobei er hier dringend smarter werden muss. Das Gesamtpaket ist so stark und das Potenzial nach oben trotzdem immer noch groß.
Gleichzeitig gibt es zwei größere Kritikpunkte: Er gibt aussichtslose Plays zu häufig nicht auf und macht so ein noch negativeres Play daraus. Seine Accuracy ist okay, nicht mehr, er hat regelmäßig Würfe dabei, wo er zu hoch oder in den Rücken seines Targets wirft. Das könnte ein Mechanics-Thema sein, er kann in seinem Release definitiv konstanter werden. Und: Er hat doch einige Male Verteidiger über die Mitte übersehen, das war sehr auffällig. Die Offense war sehr RPO-/Single-Read-lastig, das wird ein Lernprozess für ihn in der NFL sein.
Jacksonville hat ein junges Team mit einem neuen Coaching-Staff - aber: D.J. Chark, Laviska Shenault, Marvin Jones - das ist kein schlechtes Waffenarsenal für den Start, und Jacksonville hat ja noch ein paar Picks in diesem Draft. Spannend auch: Traden die Jaguars jetzt Gardner Minshew? Der ist spottbillig für noch zwei weitere Jahre, und ist ein solider Starter.
+++ 1. PICK: JACKSONVILLE JAGUARS - TREVOR LAWRENCE, QB, CLEMSON +++
02.25 Uhr: Und es ist der Pick, den wir alle seit drei Monaten erwartet haben: Die Jaguars picken Trevor Lawrence mit dem ersten Pick. Die New York Jets sind On the Clock!
02.16 Uhr: Commissioner Roger Goodell ist auf der Bühne, die obligatorischen Buhrufe gab es natürlich auch, davor konnten Browns-Receiver Jarvis Landry sowie die Browns-Legenden Joe Thomas und Bernie Kosar ihn auch nicht retten - und der Draft ist eröffnet! Auch wenn der erste Pick relativ wenig Spannung mitbringen dürfte, das Warten hat ein Ende! LET'S GO!
02.11 Uhr: Die NFL will offenbar erst noch ein bisschen Musik präsentieren, die Kings of Leon dürfen nochmal ran. Kann dann auch losgehen!
Die Aaron-Rodgers-Bombe - Denver in der Favoritenrolle?
01.50 Uhr: Wir kommen um das Rodgers-Thema nicht herum, denn es spitzt sich zu: Gerüchten zufolge sollen die Denver Broncos der neue Favorit sein! Das sind alles noch Gerüchte, aber die Rede ist von bis zu drei Erstrunden-Picks. Green Bay sei demnach zunehmend offen einem Trade gegenüber. Sollte das so kommen, wäre Green Bay schon bald zum ersten Mal On the Clock!
01.31 Uhr: Und nochmal Quarterback-News - Spoiler, die werden uns gerade in der Top 10 intensiv begleiten -, dieses Mal aus New England: Ian Rapoport vom NFL Network vermeldet soeben, dass die Patriots nicht planen, Jimmy Garoppolo zu verpflichten. Offenbar sollen beide Seiten aus finanzieller Perspektive sehr weit auseinander sein, New England hat nach seiner teuren Free-Agency-Shoppingtour nicht den Cap Space, um perspektivisch einen teuren Quarterback unterzubringen. Ein weiterer Grund, warum ich denke, dass die Patriots heute für einen Quarterback hoch traden könnten...
01.22 Uhr: Vielleicht wird es ja noch ganz wild, und all die Gerüchte über Mac Jones vs. Trey Lance vs. Justin Fields an Position 3 zu den San Francisco 49ers waren komplett leere Diskussionen, weil der Nummer-3-Pick in Aaron Rodgers investiert wird. Aber bis wir an diesem Punkt sind, schauen wir doch mal auf andere Themen, die den heutigen Abend prägen dürften.
Ein Team, das heute im Laufe des Tages mehr und mehr in die Schlagzeilen gerückt ist, sind die New Orleans Saints. Die Saints haben "nur" Pick 28 - für den Moment. Die Gerüchte halten sich nämlich, dass New Orleans daran arbeitet, einen Trade in die Top 10 durchzubringen! Und der soll nicht einmal für einen Quarterback sein, angeblich haben die Saints dabei einen Cornerback im Sinn.
Sollte das stimmen, kann ich mir eigentlich nur vorstellen, dass es sich dabei um Jaycee Horn handelt - das ist der größte Upside-Corner dieser Klasse, und der beste Press-Man-Corner im Draft. Von ESPN gibt es allerdings zusätzlich die Information, dass alternativ zum ominösen Cornerback auch Quarterback Mac Jones ein denkbares Ziel für die Saints ist! Die Liga scheint Jones wirklich sehr zu mögen...
01.15 Uhr: Herzlich Willkommen zum NFL Draft 2021! In 45 Minuten geht's los - aber seit etwa zwei Stunden dominiert ein anderes Thema die Schlagzeilen und die NFL-Welt: Aaron Rodgers will die Green Bay Packers verlassen! Diese News-Bombe zumindest ließ ESPN-Insider Adam Schefter platzen.
Vielleicht geht es um mehr Geld in Form einer Vertragsverlängerung mit mehr Garantien, vielleicht geht es um gekränkten Stolz, vielleicht geht es um interne Streitigkeiten. Aber was hier für mich ganz klar ist: Die Packers und Aaron Rodgers waren auf Kollisionskurs seitdem Green Bay für Jordan Love hoch gegangen ist.
Das ist nicht zwangsläufig eine Kritik am Vorgehen der Packers, die - genau wie die meisten unter uns - Rodgers' vergangene MVP-Saison nicht mehr erwartet hatten und sich für die Zukunft aufstellen wollten. Aber: Sie mussten diese Entwicklung kommen sehen, auf die eine oder andere Art und Weise.
Mit dieser Saison im Rücken ist Rodgers' Position um so stärker, und jetzt hat er die größtmögliche Offseason-Bühne genutzt, um die Packers unter Druck zu setzen, für was auch immer genau es ist, das er von den Packers will.