Nach Draft und Free Agency: Diese Baustellen bestehen immer noch
Die Offensive Line der Pittsburgh Steelers
Die wichtigsten Neuzugänge: Offensive Tackle Joe Haeg, Center Kendrick Green, Offensive Tackle Dan Moore Jr., Offensive Tackle Demar Dotson, Center B.J. Finney, Guard Aviante Collins.
Auf dem Papier war die Offensive Line der Steelers laut Football Outsiders die beste in Sachen Pass Protection. Sie ließ nur 14 Sacks und eine Adjusted Sack Rate von 2,7 Prozent zu - beides mit Abstand Bestwerte der Liga.
Das hatte allerdings auch damit zu tun, dass Quarterback Ben Roethlisberger den Ball mit Abstand am schnellsten loswurde. Nur 2,3 Sekunden brauchte er im Schnitt für einen Pass. Entsprechend waren seine Pässe meist sehr kurz - seine 4,6 Average Completed Air Yards belegten laut Next Gen Stats den fünftletzten Platz aller Passgeber, die genügend Pässe warfen.
Das heißt: Der Quarterback half der O-Line enorm dabei, Pressure und Sacks abzuwenden. Dass die O-Line insgesamt gar nicht mal so gut aussah, zeigen dagegen die 3,78 Adjusted Line Yards im Run Game - diese bedeuten den letzten Platz der NFL.
Und dies erklärt auch das insgesamt brachliegende Laufspiel des Teams. Die Frage ist also, wie die Steelers hier für Besserung gesorgt haben.
Die Antwort ist ernüchternd. Im Grunde haben sie nämlich diese Baustelle ignoriert, und mehr noch: Die Line verlor drei Starter, die nicht überzeugend ersetzt wurden.
Für Center Maurkice Pouncey wird wohl Rookie Kendrick Green übernehmen. Für Left Guard Matt Feiler ist wohl Kevin Dotson eingeplant und für Left Tackle Alejandro Villanueva könnte der bisherige Right Tackle Chukwuma Okorafor einspringen, während Right Tackle Zach Banner von seiner Verletzung zurückkommt.
Unter dem Strich droht den Steelers hier ein Flickenteppich mit der Hoffnung, dass Draft-Picks wie Dan Moore und Kendrick Green möglichst schnell einschlagen. Aber auch dann bleibt die Frage, ob all die Teile so zusammen passen, zumal gerade auf Left Tackle eindeutig gespart wurde - was nicht nur Roethlisberger in seiner wohl letzten Saison zum Verhängnis werden könnte.
Welche Positionsgruppen haben sich nach Draft und Free Agency am meisten verbessert?
Die Quarterback-Situation der Denver Broncos
Der wichtigste Neuzugang: Quarterback Teddy Bridgewater.
Die Entscheidung, im Draft das Hauptaugenmerk auf die Defense zu legen und speziell mit dem neunten Pick Cornerback Patrick Surtain zu ziehen, anstatt etwa Quarterback Justin Fields zu nehmen, könnte noch lange nachhallen.
Stand jetzt gehen die Broncos mit Drew Lock und Teddy Bridgewater in einem offenen Zweikampf in die Saison - Brett Rypien ist auch noch da, dürfte aber nur die Notfalllösung bleiben.
Bei Lock dürfte den meisten mittlerweile klar sein, woran man bei ihm ist. Gibt man ihm ein Scheme mit klaren, einfachen Reads, kann er sicherlich im Rahmen dessen glänzen. Doch alles, was darüber hinausgeht, macht ihm Schwierigkeiten. Wenn seine ersten Reads nicht verfügbar sind, bekommt er Probleme und neigt zu Fehlern.
Auf der anderen Seite ist eigentlich auch klar, was von Bridgewater zu erwarten ist. Er ist ein Game Manager. Nicht mehr, nicht weniger. Er wirft in aller Regel kurze, sichere Pässe und wird den Ball schnell los. So spielt er schon immer und es ist einigermaßen klar, dass er zu weitaus mehr nicht in der Lage ist.
Dass er damit nicht unbedingt zum Personal in Denver passt, das aufgrund der großen und schnellen Outside-Optionen durchaus auf vertikales Spiel ausgerichtet ist, dürfte klar sein. Jedoch bleibt sein Vorteil gegenüber Lock, dass er eben den Ball nicht zu lange hält und sein Spiel weniger fehleranfällig ist.
Sollte es jedoch nicht doch noch zum Blockbuster-Trade für einen Aaron Rodgers kommen, hält sich die Upside auf der QB-Position für die Broncos in Grenzen. Beide haben klare Limitierungen, die im Zweifel das Team zurückhalten könnten - speziell in einer Division mit Patrick Mahomes und Justin Herbert.