Receiver, Backs, Tight End - die besten Waffenarsenale in der NFL

Von Adrian Franke
21. Juni 202109:53
SPOX sortiert die besten Waffenarsenale in der NFL.getty
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Ohne einen guten Quarterback gewinnt man in der heutigen NFL kaum noch etwas; doch selbst die besten Quarterbacks brauchen Unterstützung: SPOX führt die Offseason-Position-Rankings fort, weiter geht's mit den besten Skill-Position-Groups - die Qualitätssumme aus Wide Receivern, Tight Ends und Running Backs ist gefragt!

Die spannende Diskussion, wenn es generell um Skill-Position-Groups - also Wide Receiver, Tight Ends und Running Backs - geht, ist die nach der Gewichtung. Zwei Top-Receiver, oder auch ein Elite-Receiver und ein Elite-Tight-End, können eine Offense lange maßgeblich tragen. Aber gerade in den Playoffs, wo es tendenziell auch mit höherer Frequenz gegen starke Secondaries geht, kann die Tiefe einer Offense getestet werden.

Was ist, wenn die Nummer-1-Waffe weitestgehend aus dem Spiel genommen wird? Wie effektiv ist die Nummer 2 dann noch? Oder was passiert gar, wenn die gegnerische Defense zwei Top-Receiver über weite Strecken ausschalten kann?

Um die Frage auf den Punkt zu bringen: Ist es besser, eine breite Gruppe ohne die absoluten Top-Spieler zu haben, wie wir es beispielsweise in Pittsburgh sehen? Die Steelers sind mit Claypool, Smith-Schuster, Diontae Johnson, Ebron und den Rookies Pat Freiermuth sowie Najee Harris sehr breit aufgestellt; in der Spitze fehlt aber der absolute Top-Impact-Spieler.

Das macht es einerseits schwieriger, spezifisch einen Aspekt der Offense aus dem Spiel zu nehmen - auf der anderen Seite wird eine durch die Bank weg solide Secondary diese Art Offense vor deutlich größere Probleme stellen als eine Offense wie die der Chiefs, die einen der besten Tight Ends in Travis Kelce sowie einen der gefährlichsten Receiver der Liga in Tyreek Hill in ihren Reihen hat.

Ich sehe das "Chiefs-Modell" in dieser Rechnung auch klar im Vorteil; in der Theorie ist es klarer, welche Waffen man ausschalten muss, aber diese defensive Qualität muss man erst einmal haben. Nicht viele Teams können das von sich behaupten.

Wichtig ist in meinen Augen für diese Top-heavy-Teams, bei denen nach der Nummer 2 ein krasser Drop-Off kommt, dass sie dahinter Spezialisten haben, um spezifische Rollen auszufüllen. Einen Possession-Receiver vielleicht, der als dritte Option die Mitte des Feldes bearbeiten kann, oder - spezifisch im Chiefs-Fall - einen verlässlichen Outside-Receiver, der einen Safety auf seiner Seite halten kann.

NFL Offseason Position Ranking: Die Top-10-Waffenarsenale

Knapp die Liste verpasst: Denver Broncos, Los Angeles Chargers, Pittsburgh Steelers, New York Giants, Cincinnati Bengals

10. Miami Dolphins

  • Gefährlichste Waffe: Wide Receiver Will Fuller
  • Größtes Fragezeichen: Welchen Impact hat Jaylen Waddle in Jahr 1?

Die Dolphins haben einen gewaltigen Sprung in dieser Offseason gemacht und trumpfen insbesondere mit einer potenziell eindrucksvollen Tiefe auf.

Ein großes Problem im Vorjahr war die Tatsache, dass die Dolphins Downfield keine Separation kreiert haben. Es fehlte an Speed, an Explosivität. Mit den Neuzugängen Will Fuller und Jaylen Waddle sollte das der Vergangenheit angehören: Fuller ist seit Jahren einer der besten Deep Threats in der NFL, während Waddle im College - wenn auch in relativ kleiner Sample Size - Tyreek Hill näher kam als jeder andere Receiver im Draft über die letzten Jahre.

Dazu hat Miami in DeVante Parker einen klassischen X-Receiver, Mike Gesicki ist ein solider Tight End und es gibt jede Menge Gadget-Spieler (Lynn Bowden, Jakeem Grant allen voran) sowie Nummer-3- und Nummer-4-Receiver (Preston Williams, Allen Hurns, Albert Wilson) dahinter. Im Backfield hat Myles Gaskin letztes Jahr gezeigt, dass er eine größere Rolle verdient.

Das größte Fragezeichen ist vermutlich die Ungewissheit, angefangen mit Erstrunden-Pick Jaylen Waddle. Kann der explosive Speedster direkt als Rookie eine ausgeprägte Rolle spielen? Macht dahinter Preston Williams vielleicht noch einen Schritt? Oder auch Lynn Bowden? Und kann Hunter Long schon als Nummer-2-Tight-End eine echte Option in 12-Personnel sein?

Miami hat eine größere Bandbreite an denkbaren Szenarien für die kommende Saison, das muss man in den Erwartungen berücksichtigen. Aber das Potenzial in dieser Gruppe ist nicht von der Hand zu weisen.

9. Seattle Seahawks

  • Gefährlichste Waffe: Das Deep Passing Game auf Lockett und Metcalf
  • Größtes Fragezeichen: Kann sich D'Wayne Eskridge als Nummer 3 etablieren?

Hier geht die bereits erwähnte Diskussion weiter, und sie wird uns noch bei einigen anderen Teams begleiten. Spezifisch auf die Seahawks angewandt: Seattle hat eines der besten Receiver-Duos der Liga mit Metcalf und Lockett, und beide gerade mit ihrer Dominanz im vertikalen Passspiel - Metcalf mit seiner Physis und seinem Speed, Lockett mit seinem Route-Running auch aus dem Slot - passen auch exzellent zu Russell Wilson.

Doch bei den Seahawks sehe ich, verglichen mit den anderen Top-Receiver-Duo-Teams wie Tennessee oder Minnesota, den Drop-Off danach am extremsten. Rookie D'Wayne Eskridge soll die Rolle des Nummer-3-Receivers übernehmen, zumindest für Jet Sweeps und Gadget-Plays sollte er früh aufs Feld kommen.

Doch auch dahinter gibt es relativ wenige Optionen, die sonderlich viel Upside versprechen. Vielleicht schafft einer der Undrafted Free Agents wie Cade Johnson oder Tamorrion Terry dadurch das Team. Das Backfield zumindest ist tief aufgestellt, hinter dem klar besten Runner Chris Carson - der letztes Jahr auch als Receiver einige gute Momente hatte - gibt es mit DeeJay Dallas eine weitere Receiving-Option.

Gespannt bin ich in Seattle auf die Tight-End-Gruppe. Hier gab es letztes Jahr keine konstante Größe, Neuzugang Gerald Everett, der mit dem neuen Offensive Coordinator Shane Waldron von den Rams kam, sollte sich vor Will Dissly und Colby Parkinson etablieren können.

8. San Francisco 49ers

  • Gefährlichste Waffe: Tight End George Kittle
  • Größtes Fragezeichen: Bleiben Aiyuk und Samuel fit?

Wenn ich mir eine Matchup-Waffe für die nächsten drei Jahre auswählen dürfte, wahrscheinlich wäre es George Kittle.

Der Tight End der San Francisco 49ers ist ein guter Blocker und kann folgerichtig problemlos auch In-Line standhalten, wo er bei den Niners auch maßgeblich eingesetzt wird - um dann bei Play Action seinen Speed und seine Receiver-Fähigkeiten auszuspielen, um Big Plays aufzulegen.

In der vergangenen Saison verpasste er große Teile der Saison, 2019 führte er alle Receiver und Tight Ends (Minimum: 50 Targets) mit weitem Abstand in puncto Yards pro gelaufener Route an: Seine Marke von 3,12 war der einzige Wert jenseits der Marke von 2,9 Yards pro gelaufener Route.

Die Niners könnten am Ende der Saison ohne Frage in die Top 5 klettern, dann nämlich, falls die beiden Receiver fit bleiben und im Verbund den nächsten Schritt machen. Beide sind exzellente Yards-after-Catch-Receiver und passen sehr gut in die Offense.

Samuel allerdings hat den Großteil der vergangenen Saison verpasst und Aiyuk hat ohnehin eine gewisse Verletzungs-Vorgeschichte - und die Niners haben kaum Tiefe dahinter. Richie James, Mo Sanu, Trent Sherfield, das sind die Optionen dahinter. Auch Spieler wie Kendrick Bourne und Jordan Reed sind mittlerweile nicht mehr da.

Eher fast zu voll ist das Backfield, wo nochmals zwei Picks in diesem Draft investiert wurden. Raheem Mostert bringt seinen enormen Speed mit, aber auch Trey Sermon und Elijah Mitchell sind gute Scheme-Fits.

7. Los Angeles Rams

  • Gefährlichste Waffe: Die Wide-Receiver-Tiefe
  • Größtes Fragezeichen: Wer ersetzt Gerald Everett?

Die Rams haben mit Josh Reynolds ihren Nummer-3-Receiver der vergangenen Saison verloren, und trotzdem sehe ich die Receiver-Gruppe in puncto Tiefe relativ weit vorne in der NFL.

Das hat mehrere Gründe: Die Rams dürfen einerseits darauf hoffen, dass Van Jefferson im zweiten Jahr den nächsten Schritt macht, und dann hätte L.A. potenziell das beste Route-Running-Trio in der NFL - denn Robert Woods und Cooper Kupp sind ohnehin zwei Receiver, die regelmäßig Separation kreieren und die ohnehin eines der unterschätzteren Receiver-Duos sind.

Jefferson ist der logische Ersatz für Reynolds, dahinter wurde DeSean Jackson aus Philadelphia verpflichtet. Jackson hat über die letzten beiden Jahre verletzungsbedingt nur 245 Snaps (2020: 180 Snaps, 2019: 65 Snaps) gespielt, aber selbst in dieser kurzen Zeit erhielt er in Philly neun (!) Deep Targets (mindestens 20 Yards tief), von welchen er fünf Bälle für 137 Yards und drei Touchdowns fing.

Jackson bringt den vertikalen Speed in diese Offense, Zweitrunden-Pick Tutu Atwell den horizontalen Speed. Atwell ist ein extremes Leichtgewicht, selbst Jackson ist grob 20 Pfund schwerer; der Rookie dürfte in erster Linie die Jet-Sweep- und Gadget-Rolle innerhalb der Offense einnehmen.

Mit Everett fehlt der Nummer-2-Tight-End der vergangenen Saison, Everett ging als Free Agent nach Seattle. Könnte hier Vorjahres-Rookie Brycen Hopkins die Nummer 2 neben Tyler Higbee werden? Oder sehen wir die Rams wieder mehr in 11-Personnel, nachdem L.A. im Vorjahr 29 Prozent seiner Snaps aus 12-Personnel - also mit zwei Tight Ends - spielte, die dritthöchste Quote ligaweit?

Die Receiver-Gruppe würde das hergeben, dazu kommt ein ausgeglichenes Backfield. Akers als der solidere Down-für-Down-Back, Henderson ist eher die Big-Play-Option.

6. Tennessee Titans

  • Gefährlichste Waffe: Julio Jones als Nummer 2
  • Größtes Fragezeichen: Die Tight-End-Position

Hier lässt sich die eingangs erwähnte Diskussion sehr treffend nochmal anbringen. Rein unter Wide-Receiver-Duos sind die Titans nach dem Trade für Julio Jones in der Top 3, und man kann sie durchaus auch an 1 setzen. In meinem Ranking hatte ich sie an 2, hinter Tampa Bay. Und es ist auch einzig diesem Trade zu verdanken, dass die Titans in diese Top-Gruppe geklettert sind - andernfalls müsste man sich an gleicher Stelle die Frage stellen, wie weit es mit vielen Fragezeichen hinter A.J. Brown gehen kann.

Denn neben Nummer-2-Receiver Corey Davis verließ auch Tight End Jonnu Smith Tennessee in der Free Agency, beide zusammengenommen hatten über 150 Targets (108 Catches). Julio Jones ist ein Upgrade zu Davis, aber kann Anthony Firkser eine noch prominentere Rolle einnehmen? Kein Team spielte mehr 12-Personnel - also 2-TE-Sets mit einem Back und zwei Receivern - als die Titans letztes Jahr, das dürfte sich drastisch verändern.

Mit Josh Reynolds kam die Nummer 3 der Rams nach Tennessee, gut möglich, dass mehr 3-Receiver-Sets Einzug erhalten, mit Rookie Dez Fitzpatrick als erster Option dahinter. Denn: Auch aus der Receiver-Tiefe hat man mit Slot-Receiver Adam Humphries sowie Speedster Kalif Raymond zwei weitere Spiele verloren.

Aber man kann nicht über die Titans-Waffen sprechen, ohne nicht auch Derrick Henry zu erwähnen. Sicher, im Passspiel ist er quasi kein Faktor und das muss man berücksichtigen - aber als Runner hat maximal Nick Chubb noch ansatzweise seine Dominanz. Henry hatte letztes Jahr 1.490 Rushing-Yards nach Kontakt, einzig Minnesotas Dalvin Cook hatte, abgesehen von Henry selbst, mehr als 1.200 Rushing-Yards - insgesamt.

Henry knackte bekanntermaßen die 2.000-Yard-Marke, davon eben kamen fast 1.500 nach Kontakt. Seine Dominanz als Runner sowie die Fähigkeit, eine enorme Workload zu schultern, machen Henry zum klar größten Impact-Runner in der NFL.

5. Buffalo Bills

  • Gefährlichste Waffe: Die Wide-Receiver-Tiefe
  • Größtes Fragezeichen: Die Tight-End-Position

Nur die Arizona Cardinals (20 Prozent ihrer Offense-Snaps) spielten im Vorjahr mehr 10-Personnel - also ein Running Back, kein Tight End und vier Wide Receiver - als die Bills (15 Prozent, kein anderes Team über 5 Prozent). Vor diesem Hintergrund ist das Receiver-Quartett umso elementarer, und hier können wenige Teams den Bills das Wasser reichen.

Cole Beasley war für mich der beste Slot-Receiver der vergangenen Saison, ein unheimlich verlässlicher Receiver, der wahnsinnig konstant Separation kreiert. Stefon Diggs hat nach seinem Trade nach Buffalo den Sprung zum echten Nummer-1-Receiver geschafft, er war ligaweit einer der besten Receiver letztes Jahr.

Und dahinter? Gabriel Davis wird die Rolle als Speedster und Deep Threat von John Brown übernehmen, auch das war letztes Jahr phasenweise bereits zu sehen. Dazu kommt Emmanuel Sanders, noch immer ein extrem guter Route-Runner, der mit Technik und Erfahrung gewinnt.

Die Bills haben sowohl qualitativ, als auch was die Vielfalt in der Rollenverteilung angeht eine der besten Wide-Receiver-Gruppen ligaweit, mit zusätzlichen Alternativen in Isaiah McKenzie oder auch Rookie Marquez Stevenson noch dahinter.

Warum also die Bills nicht höher? Die anderen Positionsgruppen sind vergleichsweise überschaubar. Das Backfield mit Zack Moss und Devin Singletary ist solide, gerade am Boden können beide auch Yards kreieren. Aber im Passspiel sind beide limitiert. Bei den Tight Ends derweil hoffen die Bills, dass Dawson Knox im dritten Jahr den Durchbruch hat. Das könnte allerdings auch noch ein möglicher Spot für Noch-Eagles-TE Zach Ertz sein.

4. Minnesota Vikings

  • Gefährlichste Waffe: Die Flexibilität von Thielen und Jefferson
  • Größtes Fragezeichen: Die Tiefe

Die Vikings habe ich hier ein wenig als die "bessere Version" der Titans auf dem Zettel. Auch Minnesota hat ein herausragendes sowie vielseitiges Receiver-Duo, mit Adam Thielen und Vorjahres-Rookie-Sensation Justin Jefferson, und das ist der Eckpfeiler dieser Offense.

Warum die Vikings also zwei Plätze höher? Minnesota hat zumindest etwas mehr Qualität dahinter, mit Irv Smith auf Tight End und mit Chad Beebe und Olabisi Johnson bei den Wide Receivern. Hier erwarte ich mir außerdem schon einiges von Ihmir Smith-Marsette, der Rookie sollte zumindest als Deep Threat eine Rolle in seiner ersten NFL-Saison finden können.

Dazu wird Dalvin Cook zwar ebenfalls sehr (zu?) einseitig im Passspiel eingesetzt, er ist aber bei diesen Plays gefährlicher als Henry. Beide sind als Runner in der absoluten Liga-Spitze, Cook hat nicht Henrys Physis - wer hat die schon -, dafür aber bringt er ein anderes Level an Explosivität mit.

Ähnlich wie bei den Titans muss man sich aber schon fragen, ob nach dem Top-Duo genügend Qualität im Kader ist.

3. Kansas City Chiefs

  • Gefährlichste Waffe: Wide Receiver Tyreek Hill
  • Größtes Fragezeichen: Der Nummer-2-Wide-Receiver

Die Chiefs sind das eine Team in meiner Top 3, bei dem man ein ernsthaftes Fragezeichen hinter die Nummer-3-Waffe setzen muss. Kann Mecole Hardman noch mehr werden als der Speed-/Gadget-Receiver? Oder überrascht Cornell Powell gleich in seiner Rookie-Saison? Es gilt, den Abgang von Sammy Watkins aufzufangen und eine Rolle auszufüllen, wie sie Watkins vor allem 2019 innehatte: Als verlässliche Nummer 3 und Outside-Receiver, der gelegentlich mal ein Spiel an sich reißen kann.

Dass die Chiefs dennoch so hoch sind, liegt selbstredend an der außerordentlichen Klasse ihres Top-Duos. Kaum ein Receiver hat aktuell einen individuell größeren Impact als Tyreek Hill: Top 10 in Targets, Top 15 in durchschnittlicher Target-Tiefe (Minimum 60 Targets), Top 10 in First-Down-Catches, die meisten Deep-Receiving-Touchdowns (8) und die zweitmeisten Deep-Receiving-Yards (475) in der vergangenen Regular Season.

Und seine Rolle geht noch darüber hinaus, Hill ist so explosiv, dass er auch im Screen Game eine ausgeprägte Rolle spielt und als Motion-Spieler konstant Defenses zu Pre-Snap-Anpassungen zwingt.

Kelce hat nicht die Athletik, die George Kittle und Darren Waller auf der Position mitbringen - dennoch ist er ein sehr guter Route-Runner und unheimlich dominant in der Mitte des Feldes. Seine 1.416 Receiving-Yards in der vergangenen Regular Season wurden nur von Stefon Diggs getoppt, der allerdings auch ein Spiel und 23 Targets mehr erhielt. Für einen Tight End eine absurde Ausbeute.

Er beendete laut PFF die Saison inklusive Playoffs mit je mindestens 250 Snaps In-Line (463), im Slot (251) und Outside (341), was seinen Mismatch-Faktor unterstreicht. Kein Team hat ein vergleichbares Tight-End-Wide-Receiver-Duo.

2. Dallas Cowboys

  • Gefährlichste Waffe: Das Wide-Receiver-Trio Lamb/Cooper/Gallup
  • Größtes Fragezeichen: Die Tight-End-Position

Dallas ist das einzige Team, das ich in puncto Wide-Receiver-Trio halbwegs in Bucs-Nähe sehe. CeeDee Lamb wurde letztes Jahr primär im Slot eingesetzt, aber er und Amari Cooper sind ein sehr flexibles Duo.

Cooper ist der bessere Route-Runner und Lamb ist stärker nach dem Catch, dennoch können die Cowboys die beiden viel herumschieben und so noch gezielter Matchups attackieren. Beide können zudem Eins-gegen-Eins-Coverage schlagen.

Michael Gallup bekommt nicht ansatzweise die Aufmerksamkeit der beiden - ob medial oder auf dem Platz - aber zumindest sportlich betrachtet hilft ihm das. Er ist aus dem Trio derjenige, der am klarsten nahezu ausschließlich als Outside-Receiver aufgestellt wird, folgerichtig hatte er aus dem Trio die höchste durchschnittliche Target-Tiefe (12,7 aDOT), fing aber auch weniger Bälle und verzeichnete weniger Yards pro gelaufener Route (1,34) als Lamb und Cooper (beide je 1,81).

Ein solches Trio kann Defensive Coordinators Kopfzerbrechen bereiten. Selbst wenn man die Qualität hat, um Lamb und Cooper halbwegs zu neutralisieren, gibt es die einzelnen Breakout-Spiele von Gallup. Wie im Vorjahr mit seinen sechs Catches für 138 Yards (1 TD) gegen Seattle, oder seine sechs Catches für 121 Yards (2 TD) gegen die Eagles. Mit Rookie Simi Fehoko kommt noch eine vierte Option dazu, Fehoko ist noch unheimlich roh, aber mit seiner Größe und seinem Speed kann auch er Defenses vertikal bedrohen und den Safety beschäftigen.

Blake Jarwin galt vor der vergangenen Saison als Tight-End-Hoffnungsträger, nach seiner frühen Verletzung war Dalton Schultz zumindest eine solide Alternative - mehr aber auch nicht. Kann Jarwin mehr Explosivität auf die Tight-End-Position bringen?

Im Backfield wird es spannend sein zu sehen, wie die Cowboys die Snaps aufteilen. Ezekiel Elliott wirkte im Vorjahr teilweise wie ein Schatten seiner selbst, Pollard bietet die explosivere Alternative - wenn auch bislang zumindest bei deutlich kleinerer Sample Size. Rückt die Snap-Zahl der beiden (letztes Jahr: Elliott - 789 Snaps, Pollard - 367 Snaps) in der kommenden Saison näher zusammen?

1. Tampa Bay Buccaneers

  • Gefährlichste Waffe: Die Elite-Qualität in der Spitze und der Breite
  • Größtes Fragezeichen: Wer bekommt die Running-Back-Targets?

Man könnte argumentieren, dass die Buccaneers das beste Wide-Receiver-Duo, -Trio, -Quartett und -Quintett in der NFL haben. Evans und Godwin sind mindestens in der ligaweiten Top-3, für mich sind sie die Nummer 1. Antonio Brown dürfte der beste Nummer-3-Receiver in der NFL sein, Scotty Miller hat sich als veritabler Deep Threat etabliert und dahinter scharren die jungen Jaelon Darden und Tyler Johnson mit den Hufen.

Und dann sprechen wir noch nicht einmal davon, dass die Bucs in Gronk, Cameron Brate und O.J. Howard drei legitime Starting-Tight-Ends in ihren Reihen haben. Jeder der drei wäre vermutlich der klare Nummer-1-Tight-End bei den Cowboys beispielsweise.

Tampa Bay ist absurd gut in der Spitze, aber auch in der Breite aufgestellt, und das ist ein maßgeblicher Grund dafür, dass dieses Team als Titelverteidiger in die kommende Saison geht.

Die einzige Frage, die ich aus Sicht der Skill-Position-Player stellen würde, ist die der Receiving-Backs. Insgesamt 110 Bälle flogen letztes Jahr in die Richtung von Leonard Fournette und Ronald Jones, beide bekleckerten sich dabei absolut nicht mit Ruhm.

Geht ein gehöriger Anteil dieser Targets 2021 auf den Ex-Bengal Giovani Bernard? Dann könnte selbst diese letzte kleine Problemzone beseitigt werden.