NFL Preseason: Die Erkenntnisse nach Week 2
Patriots: Der Quarterback-Wechsel bahnt sich an
Stand jetzt ist Cam Newton der Starting Quarterback der New England Patriots. Das erklärte zuletzt Offensive Coordinator Josh McDaniels vor wenigen Tagen. Und die Presse und viele Experten waren auch voll des Lobes nach der starken Vorstellung Newtons im Spiel gegen die Philadelphia Eagles.
Newton war 8/9 mit 103 Yards und einem seltenen Touchdown-Pass auf Jakobi Meyers - dessen erster eigener Score seit der Preseason 2019. Damit sollte die QB-Diskussion also zunächst erledigt sein, zumal die allgemeine Meinung war, dass Newton so gut wie noch nie bei den Patriots aussah, mit Überzeugung warf und sogar zwei Pässe anbrachte, die über 10 Air Yards flogen!
Schaut man jedoch genauer hin, taten die Patriots auch viel dafür, dass Newton so vermeintlich gut aussah. Abgesehen davon, dass die Eagles hauptsächlich Backups aufs Feld schickten, waren besagte zwei Pässe über die Mitteldistanz auch relativ einfach.
Sie entstanden aus Max Protection, sprich: Bis auf zwei Spieler blieben alle an der Line und halfen beim Bewachen des Quarterbacks. Noch dazu waren es jeweils Play-Action-Spielzüge, sodass Newton ohnehin schon etwas mehr Zeit hatte. Und: Es waren eben wirklich nur zwei Receiver, die Routes liefen, die Reads waren also so einfach wie möglich - ist keine der zwei Anspielstationen offen, wird der Ball eben weggeworfen.
Unterm Strich heißt das: Hätte Newton selbst in diesen Situationen die Pässe nicht zum Mann gebracht, wäre das äußerst bedenklich gewesen.
Im Gegensatz dazu wirkte Rookie Mac Jones wie schon in der ersten Woche gegen Washington sehr selbstsicher. Er hatte Kontrolle über die Offense, alles wirkte flüssig und er brauchte keine Max Protection, spielte zudem häufig aus Empty Sets. Er wirkt schlicht wie ein "Natural Fit" und scheint allmählich das System zu verinnerlichen, bringt zudem auch kompliziertere Pässe an den Mann, bei schwierigeren Reads.
Während die Patriots bei Newton schon sehr viel über Schemes lösen müssen, um ihn gut aussehen zu lassen, scheint Jones das auch so zu schaffen. Die Tatsache, dass der ungeimpfte Newton nach einem "Missverständnis" beim Covid-Protokoll nun mehrere Tage nicht trainieren kann, dürfte es ihm zusätzlich erschweren, seinen Starter-Job gegenüber dem 15. Pick im Draft zu verteidigen.
Der Quarterback-Tausch bei den Patriots bahnt sich an - und er könnte früher kommen als zu Beginn des Training Camps absehbar war.
Jameis Winston sollte den Starter-Job der Saints sicher haben
Ein sehr offenes Quarterback-Duell spielt sich dieser Tage in New Orleans ab. Allzweckwaffe und Nicht-Quarterback Taysom Hill gegen Ex-Bucs-Star Jameis Winston.
Beim Betrachten der nackten Zahlen machen beide einen guten Job und überzeugten in beiden Preseason-Spielen.
Allerdings bleibt bei Hill der Eindruck, dass er eben kein etatmäßiger Quarterback ist und Sean Payton ihm mit seinen Schemes und den richtigen Play-Calls schon merklich unter die Arme greifen muss. Und gegen Jacksonville wurde der Unterschied zwischen beiden sehr deutlich.
Winston zeigte nicht zuletzt gegen die Jaguars, dass er die logische Wahl für den Starting-QB-Job sein sollte. Nicht nur seine spektakulären Deep Balls auf den letztjährigen Rookie-Wideout Marquez Callaway unterstreichen dies.
Winstons Vorstellung im ersten Viertel war nahezu perfekt (9/10, 123 YDS), was auch sein Passer Rating von 157,5 untermauert. Er war vor allem effizient, leistete sich keine Ungenauigkeiten und keine Fehler. Natürlich war es nur ein Preseason-Spiel und selbstredend spielten auch die Jaguars nicht in Bestbesetzung, aber Winston zeigte, was im Idealfall bei ihm möglich ist. Und das ist eben auch schon an normalen Tagen deutlich mehr als Hill an seinen besten Tagen liefern kann als QB.
Winston brachte allein in diesem Spiel Würfe an, die Hill so kaum in seinem Arsenal hat, während Hill mehrere Pässe verfehlte und mehrfach mit seinen Reads zu langsam war, nachdem er dann übernommen hatte.
Darüber hinaus wird in den kommenden Wochen das Zusammenspiel zwischen Winston und eben jenem Callaway zu beobachten sein. Wie wir wissen, sind Receiver generell eine Problemzone der Saints, speziell während der langen Ausfallzeit von Michael Thomas. Umso besser daher, dass sich nun offenbar mit Callaway einer herauskristallisiert, der eine mögliche Top-Option für Winston sein könnte.
Sollte er die Saison als Starter beginnen, wäre dies eine beeindruckende Entwicklung, nachdem er im Vorjahr noch als Undrafted Rookie eine untergeordnete Rolle gespielt hat.
Grund zur Hoffnung für die New York Jets
Nachdem das Urteil über Zach Wilsons Preseason-Debüt in der Vorwoche noch etwas neutraler ausgefallen war, wich dieser Eindruck nun purer Begeisterung.
Gegen Green Bay brachte Wilson neun seiner elf Passversuche für 128 Yards an den Mann und fand zudem zweimal Tyler Kroft in der Endzone. Mehr noch: Auch die Connection zum designierten Top-Receiver des Teams, Corey Davis, funktionierte schon sehr gut und suggeriert, dass die Jets ihrem neuen Quarterback ein Waffenarsenal zur Seite gestellt haben, das sehr gut zu den Fähigkeiten des 22-Jährigen passt.
Jener beeindruckte nicht nur mit seinen Würfen, die auch das Lob von Superstar Aaron Rodgers zur Folge hatten - "er kann den Ball verdammt gut werfen", sagte Rodgers während der Packers-Übertragung des Spiels. Generell wirkte Wilson entspannt, bewegte sich gut, zeigte große Übersicht und war schlicht in Kontrolle der Offense.
Und viel mehr kann man von einem Rookie in seinem zweiten Preseason-Auftritt auch gar nicht erwarten. Dennoch wischte er damit viele Zweifel vom Tisch und lässt hoffen, dass für die Jets offensiv wieder bessere Zeiten anstehen.