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NFL Top Free Agents 2022: Diese Stars gehen in ihr letztes Vertragsjahr

Von Jan Dafeld
T.J. Watt und die Pittsburgh Steelers konnten sich bislang nicht auf eine Vertragsverlängerung einigen.
© getty

Die neue NFL-Saison ist weniger als einen Monat entfernt und jede Menge Top-Spieler gehen in ihr letztes Vertragsjahr. In Pittsburgh und Seattle streiken zwei Superstars, um doch noch einen neuen Vertrag zu ergattern, doch auch anderen Teams stehen zähe Verhandlungen bevor. Wir geben einen Überblick über die besten Spieler, die 2022 Free Agent werden.

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Anmerkung: In dieser Liste nicht inkludiert sind die Spieler, die in der vergangenen Offseason mit dem Franchise Tag belegt und so für eine weitere Saison gehalten wurden. (Was ist der Franchise Tag? Eine Erklärung findet Ihr hier).

Die Spieler, die mit dem Franchise Tag gehalten wurden und deren Vertrag nach der kommenden Saison ausläuft, sind:

  • Marcus Williams, Safety, New Orleans Saints
  • Marcus Maye, Safety, New York Jets
  • Brandon Scherff, Guard, Washington Football Team (2. Tag)
  • Chris Godwin, Wide Receiver, Tampa Bay Buccaneers
  • Cam Robinson, Offensive Tackle, Jacksonville Jaguars
  • Allen Robinson, Wide Receiver, Chicago Bears

T.J. Watt (Edge Defender, Pittsburgh Steelers)

Für die meisten Schlagzeilen sorgte zuletzt die Unzufriedenheit von Spielern wie Xavien Howard, dessen Vertragsärger mit den Dolphins kürzlich beigelegt wurde, und Jamal Adams - doch auch T.J. Watt weigert sich aktuell am Training der Steelers teilzunehmen. Watt befindet sich zwar auf dem Trainingsgelände, jedoch nicht auf dem Platz. Seine Forderung: Ein neuer Vertrag, noch vor Beginn der neuen Saison.

"Wir werden versuchen, das Thema noch vor dem Saisonstart abzuhaken", sagte Teampräsident Art Rooney II kürzlich. "Ich versuche, nicht optimistisch oder pessimistisch zu sein. Ich habe über die Jahre viele verschiedene Verhandlungen erlebt. Wir werden unser Bestes geben. Ich glaube beide Seiten wollen zu einer Einigung kommen, das ist denke ich gut."

Klar ist: Günstig wird Watt nicht werden. Der Pass-Rusher wird nahezu garantiert zum teuersten Verteidiger in der NFL-Geschichte aufsteigen. Über die vergangenen drei Jahre kommt Watt auf 42,5 Sacks, er war dreimal Pro Bowler und dreimal All-Pro.

Den bislang höchstdotierten Vertrag eines Pass-Rushers unterzeichnete im vergangenen Sommer Joey Bosa. Die Chargers hielten ihn mit 135 Millionen Dollar über fünf Jahre, 78 Millionen Dollar der Summe sind voll garantiert. Watt wird diesen Deal mit Sicherheit noch übertrumpfen.

Prognose: Beide Seiten einigen sich noch vor Saisonbeginn auf eine Vertragsverlängerung.

Davante Adams (Wide Receiver, Green Bay Packers)

Aaron Rodgers ist nicht der einzige Superstar der Packers, der sich zuletzt unzufrieden mit der eigenen Franchise zeigte und offen mit einem Abgang im kommenden Jahr kokettierte: Davante Adams will der höchstbezahlte Wide Receiver der NFL werden - oder das Team verlassen.

"Das wird nicht passieren", antwortete Adams kürzlich auf die Frage, ob er sich vorstellen könnte, auf Geld zu verzichten, falls Rodgers langfristig in Green Bay bleiben sollte. "In welchem anderen Beruf nimmst du weniger als du dir verdienst hast? Ich habe mir das Recht verdient, der höchstbezahlte Receiver in der Liga zu sein." Bislang liegen beide Seiten offenbar weit auseinander, Im Juli wurden die Verhandlungen ohne eine Einigung abgebrochen.

Ein großes Problem in den Verhandlungen: Wer ist überhaupt der bestbezahlte Receiver in der NFL? Mehrfach wurde in diesem Zusammenhang DeAndre Hopkins genannt, der bei den Cardinals eine Vertragsverlängerung über mehr als 27 Millionen Dollar pro Jahr bekommen hatte. Allerdings: In Hopkins' Fall waren nur zwei Jahre zu einem noch drei Jahre laufenden Vertrag hinzugefügt worden. Auf die gesamte Vertragslaufzeit gesehen liegt Hopkins' Jahresgehalt im Schnitt unter 20 Millionen Dollar.

Besser geeignet könnte als Vergleichsobjekt daher der Vertrag von Julio Jones sein. Der 32-Jährige unterschrieb bereits 2019 einen Dreijahresvertrag über 66 Millionen Dollar, der nahezu komplett garantiert war. Die Packers werden Adams unbedingt halten wollen, selbst wenn Rodgers das Team im nächsten Jahr verlassen sollte. Gut möglich, dass Adams sich letztlich mit weniger als 27 Millionen Dollar pro Jahr, dafür jedoch sehr hohen Garantien, zufrieden geben könnte.

Prognose: Beide Seiten einigen sich nach der Saison auf eine Vertragsverlängerung.

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Jessie Bates (Safety, Cincinnati Bengals)

Jessie Bates zählt wohl zu den am meisten unterschätzten Spielern der Liga. Der Safety war in den vergangenen Jahren stets ein integraler Bestandteil der Bengals-Defense. 2020 war er der vielleicht beste Spieler auf seiner Position. In den Pro Bowl wurde der 24-Jährige dennoch nicht gewählt, Bates fliegt bei vielen Fans noch unter dem Radar.

Der Grund: Bates spielte stets in einem der schlechtesten Teams sowie in einer der schlechtesten Defenses der NFL. Dennoch würde der ehemalige Zweitrundenpick gerne bei den Bengals bleiben. Er warte nur darauf, einen neuen Vertrag in Cincinnati zu unterschreiben, sagte Bates.

Die Gründe dafür sind klar: Bates würde nach seiner herausragenden letzten Saison womöglich zum bestbezahlten Safety der Liga aufsteigen. Er selbst nannte zuletzt Justin Simmons, der erst kürzlich einen 61-Millionen-Dollar-Vertrag über vier Jahre bei den Broncos unterschrieb, als Vorbild in puncto Vertragsverhandlungen.

Die Bengals wären wohl gut beraten, mit Bates zu verlängern, bevor Jamal Adams einen neuen Deal bei den Seahawks unterschreibt - denn dieser könnte den Safety-Markt ordentlich durcheinander wirbeln. Aktuell sollen beide Seiten aber noch weit von einer Einigung entfernt sein.

Prognose: Beide Seiten einigen sich nach der Saison auf eine Vertragsverlängerung.

Jamal Adams (Safety, Seattle Seahawks)

Wie Watt bei den Steelers nimmt auch Jamal Adams (wie übrigens auch Teamkollege Duane Brown) aktuell nicht an den Trainingseinheiten seines Teams teil. Auch Adams will einen neuen Vertrag, die Unterstützung seiner Mitspieler ist ihm dabei sicher: "Wir können es nicht erwarten, ihn endlich wieder auf dem Feld zu haben", so Bobby Wagner. "Er verdient all das, was er haben will. Wir Spieler unterstützen ihn."

Adams und die Seahawks befinden sich nun bereits länger in Vertragsverhandlungen. Peter King von NBC berichtet, dass Seattle sein Angebot zuletzt erneut verbessert habe, Adams aber nach wie vor mehr Geld fordere. Dass die Seahawks ihr Angebot vor Saisonbeginn nochmal erhöhen würden, sei unwahrscheinlich.

Das große Problem für die Seahawks: Sie haben eigentlich keine andere Wahl, als mit Adams zu verlängern. Im vergangenen Sommer schickte das Team zwei Erstrundenpicks im Tausch für Adams nach New York, den 25-Jährigen wenig später wieder ziehen zu lassen, käme dem Eingestehen eines kolossalen Fehlers gleich.

Die bessere Verhandlungsposition hat somit ganz eindeutig Adams. Vermutlich orientiert er sich in den Gesprächen daher nicht am Vertrag von Justin Simmons (61/4, 32 Millionen garantiert), dem aktuell bestbezahlten Safety, sondern an den Deals von Khalil Mack, Jalen Ramsey und Laremy Tunsil, den anderen Spielern, die in den vergangenen Jahren für zwei Erstrundenpicks getradet wurden. Alle drei verlängerten später für mindestens 20 Millionen Euro pro Jahr und erhielten deutlich mehr als die Hälfte ihres Vertrags voll garantiert.

Prognose: Beide Seiten einigen sich nach der Saison auf eine Vertragsverlängerung.

Terron Armstead (Offensive Tackle, New Orleans Saints)

Anders als bei Watt oder Adams scheint ein Streik bei Terron Armstead kein Thema zu sein. Aktuell gibt es nicht mal Berichte darüber, dass die Saints und ihr Left Tackle überhaupt schon Gespräche über eine mögliche Vertragsverlängerung geführt haben.

Dass New Orleans unter großen Cap-Problemen zu leiden hat, ist kein Geheimnis. Stand heute stehen die Saints in der Prognose für 2022 26,6 Millionen Dollar über dem erlaubten Cap - und das, obwohl mit Armstead, Marcus Williams und Marshon Lattimore bei gleich drei Leistungsträgern der Vertrag ausläuft. Alle seine Stars wird die Franchise nicht halten können.

Durch eine Vertragsumstrukturierung zählt Armstead in der Saison 2022 schon jetzt mit 13 Millionen Dollar gegen den Cap, ohne überhaupt noch unter Vertrag zu stehen. Ob die Saints es sich leisten können ihren Left Tackle zu halten, ist daher sehr fraglich. Armstead zählt zu den besten Spielern auf seiner Position und ist erst 30 Jahre alt, für einen Offensive Tackle kein äußerst hohes Alter. Er kann problemlos einen Monstervertrag für sich einfordern.

Natürlich könnten die Saints Armstead mit einem Vertrag ausstatten, der 2022 noch nicht ganz so stark zu Buche schlägt, das Team würde seine Cap-Probleme so jedoch nur immer weiter in die Zukunft schieben. Schließt sich das Titelfenster der Franchise in der kommenden Saison endgültig, könnten die Saints zu dem Schluss kommen, dass ein Rebuild in Louisiana mittlerweile doch unumgänglich ist.

Prognose: Armstead wird in der kommenden Offseason Free Agent.

Orlando Brown Jr. (Offensive Tackle, Kansas City Chiefs)

Auch um Brown blieb es in Anbetracht der Tatsache, dass sein Vertrag am Ende der Saison ausläuft, bislang überraschend ruhig. Der Offensive Tackle nahm ohne zu Murren an allen Trainingseinheiten der Chiefs teil, über den aktuellen Stand der Verhandlungen zwischen Spieler und Team ist wenig bekannt.

Ähnlich wie Adams verfügt auch Brown über eine sehr gute Verhandlungsposition - wenn auch nicht ganz so stark. Kansas City gab in etwa das Äquivalent eines Erstrundenpicks an die Ravens ab, um Brown aus Baltimore loszueisen. Bei einer Vertragsverlängerung könnte der Neuzugang, der bei den Chiefs als Left Tackle spielen wird, zu einem der bestbezahlten Blocker der Liga aufsteigen, also deutlich mehr als 20 Millionen Dollar pro Jahr verdienen.

Gut vorstellbar ist allerdings, dass die Chiefs erst die kommende Saison abwarten wollen, ehe sie Brown langfristig ans Team binden. Der 25-Jährige spielte bislang nur rund eine halbe Saison als Left Tackle und muss seine Konstanz auf der Position - zumal in einem neuen, deutlich passlastigeren Team, erst noch unter Beweis stellen.

Spielt Brown in Kansas City eine sehr starke Saison, dürfte er 2022 mit einem Monstervertrag belohnt werden. Auch der Franchise Tag sollte eine Option für die Chiefs sein. Doch Vorsicht ist geboten: Mit Brown und Tyrann Mathieu werden zwei Top-Spieler des Teams gleichzeitig Free Agents.

Prognose: Beide Seiten einigen sich nach der Saison auf eine Vertragsverlängerung.

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