Cardinals überraschen mit Dominanz - was war los in Houston?
- Arizona war eine der positiven Überraschungen in Woche 1. Nicht nur, weil die Cardinals in Tennessee deutlich gewannen, sondern weil sie die Titans tatsächlich auch über fast das gesamte Spiel dominierten. Das lag vor allem an der herausragenden Front, welche Tennessees Offensive Line komplett dominierte; Chandler Jones alleine hatte fünf Sacks, Arizona stoppte Derrick Henry mehrfach ohne Raumgewinn und auch die jungen Cornerbacks glänzten. Die Offense fand im Laufe des Spiels ihren Rhythmus und Kyler Murray hatte abgesehen von einem klaren Fehler bei der Interception ein sehr gutes Spiel. Doch auf der Seite des Balls war noch deutlich mehr Sand im Getriebe. Insbesondere Strafen - nach der vergangenen Saison ein klares Offseason-Thema - waren früh ein riesiges Problem, die Offense war teilweise weiterhin zu statisch. Hier aber variierte Kingsbury immerhin in seinen Formationen, und Rookie Rondale Moore war direkt ein Faktor.
- Auch die Denver Broncos gehen nach dem Sieg bei den Giants mit einem sehr guten Gefühl aus der Woche. Die Defense war gut, wenn auch noch nicht ganz so dominant wie vielleicht erhofft - vor allem aber zeigte Teddy Bridgewater, dass er die richtige Wahl auf der Quarterback-Position war. Die Stats (28/36, 264 YDS, 2 TD) sind gar nicht so spektakulär; aber Bridgewater spielte extrem routiniert, machte kaum Fehler, hielt Drives bei kritischen Downs am Leben. Und das trotz der Verletzung von Jerry Jeudy, der jetzt wochenlang fehlen wird.
- Chargers-Fans dürften sich nach Woche 1 in erster Linie darüber freuen, dass man eines "dieser Spiele", das die Chargers schon so häufig verloren haben, jetzt mal gewinnen konnte. Das Team von Rookie-Head-Coach Brandon Staley stand sich häufig selbst im Weg, insbesondere mit Strafen und mit bitteren Drops, und dennoch konnte L.A. am Ende den Sieg mit an die Westküste nehmen. Aber zwei Punkte würde ich herausstechen, die mir aus Chargers-Sicht die meiste Hoffnung für die weitere Saison gehen: Die neu zusammengestellte Offensive Line ließ gegen eine der besten Fronts in der NFL laut Next Gen Stats nur fünf Pressures zu - und Justin Herbert machte direkt da weiter, wo er letztes Jahr aufgehört hat. Ein dummer Fehler bei der Interception, ansonsten war das ein Veteran-Top-10-QB-Auftritt des Youngsters.
- Was macht man nun mit dem Texans-Sieg über Jacksonville? Mich hätte es nicht gewundert, wenn Houston die ganze Saison über die 30-Punkte-Marke nicht geknackt hätte - stattdessen standen am Ende 37 Punkte gleich zum Auftakt auf dem Konto, 27 allein in der ersten Hälfte. Dass das Run Game hinter der soliden Offensive Line funktionieren würde, war dabei noch am ehesten zu erwarten. Dass aber auch Tyrod Taylor effektiv agieren würde, und dass vor allem die eigene Defense an der Line of Scrimmage gegen den Run punkten und drei Pässe von Trevor Lawrence abfangen würde, das war nicht zu erwarten. Mich würde es nicht wundern, wenn Houston in Woche 2 komplett unter die Räder gerät, dann geht es nach Cleveland. Aber zumindest das 0-17-Geunke ist direkt wieder Vergangenheit. Und Jacksonville hat noch einiges an Arbeit vor sich - auf beiden Seiten des Balls.
- Die drei Top-Receiver aus dem diesjährigen Draft - Philadelphias DeVonta Smith, Miamis Jaylen Waddle und Cincinnatis Ja'Marr Chase - beendeten Woche 1 allesamt mit je einem Touchdown. Insbesondere Chase, der zudem die 100-Yard-Marke knackte, zeigte, dass man seine Preseason-Drops nicht überbewerten sollte. Bengals-Quarterback Joe Burrow stand gegen die Vikings häufig unter Druck, lieferte aber eine sehr gute Partie ab.