Das Spiel der Woche:
Kansas City Chiefs (1-0) - Cleveland Browns (0-1) 33:29 (3:8, 7:14, 10:0, 13:7) BOXSCORE
Die Kansas City Chiefs kamen mit einem blauen Auge davon, nachdem sie bis sieben Minuten vor Schluss eigentlich permanent einem Rückstand hinterhergelaufen waren. Patrick Mahomes fand Tight End Travis Kelce für einen 8-Yard-Touchdown-Pass, der zugleich den Endstand bescherte. Endgültig vorbei war es, nachdem Neuzugang Cornerback Mike Hughes eine Interception von Baker Mayfield kurz vor Spielende fing.
Zuvor war es den Browns immer wieder gelungen, einen komfortablen Vorsprung zu halten. Sie erzielten mit ihren ersten drei Possessions im Spiel jeweils einen Touchdown. Das war ihnen in den vergangenen 40 Jahren auswärts nur einmal zuvor gelungen - beim 35:20-Sieg über die Bengals im Jahr 2018.
Die Chiefs erzielten ihren ersten Touchdown Mitte des zweiten Viertels durch einen 5-Yard-Lauf von Mahomes in die Endzone. Die Antwort der Browns: Ein 18-Yard-Touchdown-Run von Nick Chubb, der schon den ersten Score erzielt hatte. Pausenstand: 22:10 für die Gäste.
Im dritten Viertel kamen die Chiefs langsam wieder heran durch einen Kelce-Touchdown und ein Field Goal. Die Browns schlugen Anfang des vierten Viertels zurück durch einen Touchdown von Ex-Chief Kareen Hunt 10 Minuten vor Schluss. Doch direkt im nächsten Play war KC wieder dran - ein 75-Yard-Touchdown-Pass von Mahomes auf Tyreek Hill. Der entscheidende Touchdown der Chiefs wurde dann begünstigt durch einen fallengelassenen Snap von Browns-Punter Jamie Gillan, der den Ball zwar zurückeroberte, aber dann tief in der eigenen Hälfte gestoppt wurde.
Für Mahomes war es das elfte Spiel im September und er hat alle elf gewonnen und immer noch keine Interception geworfen.
In der ersten Hälfte sorgte Browns-Safety Ronnie Harrison für einen Aufreger, denn nach einem Play trat er nach einem am Boden liegenden Gegenspieler und teilte einen Faustschlag gegen einen Chiefs-Coach an der Seitenlinie aus. Dafür wurde er disqualifiziert.
Zudem verloren die Browns vor der Pause Left Tackle Jedrick Wills mit einer Knöchelverletzung. Noch ist unklar, wie schwer die Verletzung ist.
Indianapolis Colts (0-1) - Seattle Seahawks (1-0) 16:28 (3:7, 7:14, 0:0, 6:7) BOXSCORE
- Week 1 und die Indianapolis Colts, das scheint irgendwie nicht zusammen zu passen. Die Niederlage gegen die Seahawks war das achte Eröffnungsspiel in Serie, das Indianapolis verlor. Im ersten Spiel von Carson Wentz (25/38, 251 YDS, 2 TD, 4 ATT, 23 YDS) für die Franchise begann Indy eigentlich stark, bei Fourth-and-Goal an der gegnerischen Drei-Yard-Linie entschloss sich Head Coach Frank Reich jedoch dazu, das Field Goal zu schießen. Nach Wentz' erstem Touchdown-Pass auf Zach Pascal (4 REC, 43 YDS, 2 TD) geriet die Offense zudem ordentlich ins Stocken: Die nächsten sechs Drives endeten alle in Punts oder Turnovern.
- In Abwesenheit des verletzten T.Y. Hilton konnten sich die Receiver der Colts nicht wirklich empfehlen. Pascal fing zwar gleich zwei Touchdowns in der Red Zone, die auffälligsten Receiving Options des Heimteams waren jedoch zwei Running Backs: Jonathan Taylor (17 ATT, 56 YDS, 6 REC, 60 YDS) beendete das Spiel mit den meisten Receiving Yards der Colts, Nyheim Hines (9 ATT, 34 YDS, 6 REC, 48 YDS) erhielt die meisten Targets. Parris Campbell (REC, 24 YDS) und Michael Pittman Jr. (3 REC, 29 YDS) blieben blass.
- In richtig starker Form präsentierte sich derweil Russell Wilson (18/23, 254 YDS, 4 TD, 5 ATT, 9 YDS). In der Offense des neuen Offensive Coordinators Shane Waldron warf Wilson bei den ersten zwei Drives der Seahawks zwei Touchdowns. Wilson verbuchte elf Yards pro Pass, sein nahezu perfektes Passer Rating war das zweitbeste seiner Karriere.
- Seattle unterstrich dabei einmal mehr, dass sie die vielleicht gefährlichste Downfield-Passing-Offense der Liga sind. Tyler Lockett (4 REC, 100 YDS, 2 TD) verbuchte gleich zwei lange Receiving-Touchdowns. Im ersten Viertel fing der Slot-Receiver einen Pass über 23 Yards spektakulär über die Schulter. 41 Sekunden vor der Pause trug Lockett einen tiefen Wilson-Pass sogar über 69 Yards bis in die Endzone. D.K. Metcalf (4 REC, 60 YDS, TD) blieb in der ersten Halbzeit ohne Catch, kam im zweiten Durchgang jedoch noch auf 60 Receiving Yards und einen Touchdown.
Houston Texans (1-0) - Jacksonville Jaguars (0-1) 37:21 (14:0, 13:7, 7:7, 3:7) BOXSCORE
- Das schlechteste Team der Liga? Der Favorit auf den Nummer-eins-Pick? Die Texans straften mit ihrem Auftritt zum Saisonauftakt so manchen Kritiker Lügen. Houston war gegen die Jaguars von Beginn an klar überlegen. Die Texans gingen früh mit 14:0 in Führung, zwischenzeitlich führte der Underdog mit 34:7. In der kommenden Woche wird das Team gegen die Browns nun beweisen müssen, dass diese Leistung keine Eintagsfliege war. Die Jaguars sollten sich damit auskennen: Sie schlugen im Vorjahr in Woche eins die Colts - und verloren anschließend 15 Spiele in Serie.
- In Abwesenheit von Deshaun Watson, der in dieser Saison wohl nicht mehr für die Texans zum Einsatz kommen wird, zeigte Tyrod Taylor (21/33, 291 YDS, 2 TD, 4 ATT, 40 YDS) eine couragierte Leistung. Der ehemalige Chargers-QB bewegte den Ball konstant gut und machte kaum Fehler. Highlight des Tages: Taylors 52-Yard-Pass unter Druck auf Brandin Cooks (5 REC, 132 YDS), der ein richtig starkes Spiel machte und auf über 100 Receiving Yards kam.
- Einen absoluten Horrorstart erwischten somit die Jaguars. Nach 17 Siegen in 17 Auftaktspielen auf dem College musste Head Coach Urban Meyer in seinem NFL-Debüt eine üble Klatsche hinnehmen. Defensiv hatte Jacksonville den Texans kaum etwas entgegenzusetzen, offensiv hatte das Team ebenfalls viel Sand im Getriebe. Die Jaguars passten bei ihren ersten neun Offensiv-Snaps, dieses Rezept war jedoch kaum von Erfolg gekrönt. Die ersten beiden Drives endeten nach drei und vier Plays in Punts.
- Holprig verlief somit auch das NFL-Debüt von Nummer-eins-Pick Trevor Lawrence (28/51, 332 YDS, 3 TD, 1 ATT, -2 YDS), der somit seine erste Regular-Season-Niederlage in seiner Karriere - High School und College inkludiert - hinnehmen musste. Lawrence musste 51-mal werfen und kam dank der Garbage Time auf drei Touchdowns. Das Supertalent verfehlte allerdings mehrfach offene Receiver und warf drei Interceptions.
Atlanta Falcons (0-1) - Philadelphia Eagles (1-0) 6:32 (3:7, 3:8, 0:7, 0:10) BOXSCORE
- Was für ein Start in die neue Saison für Jalen Hurts (27/35, 264 YDS, 3 TD, 7 ATT, 62 YDS)! Der junge Eagles-Quarterback galt als großes Fragezeichen, er spielt in dieser Saison wohl um seine Zukunft als Starting Quarterback. Gegen die Falcons hinterließ der Zweitrundenpick aus dem Draft 2020 einen äußerst positiven Eindruck. Hurts machte kaum Fehler und ließ sich von den zahlreichen Blitzes der Falcons-Defense nicht aus der Ruhe bringen. Er beendete das Spiel mit drei Touchdowns ohne Turnover.
- Einen guten Start in seine NFL-Karriere feierte derweil DeVonta Smith (6 REC, 71 YDS, TD). Der Erstundenpick der Eagles beendete die Begegnung mit den meisten Targets, Catches und Receiving Yards, zudem fing er den ersten Touchdown des Spiels: Bei einem Third-and-Four von der gegnerischen 18-Yard-Linie liefen die Eagles eine Art Pick-Play mit Tight End Zach Ertz, Smith nutzte die Verwirrung und lief sich auf einer Corner-Route frei.
- Deutlich weniger rund lief es auf der Gegenseite: Während Nick Sirianni sich sein Head-Coaching-Debüt kaum besser hätte ausmalen können, enttäuschte die Offense von Arthur Smith auf ganzer Linie. Matt Ryan (21/35, 164 YDS, 2 ATT, 8 YDS) kam auf gerade mal 4,7 Yards pro Passversuch und konnte viel zu selten für Big Plays sorgen. Bei gleich zwei Fourth Downs ließ ihn zudem seine Offensive Line im Stich: Beide Male sackte Defensive Tackle Javon Hargrave Ryan unmittelbar nach dem Snap.
- Auch Rookie Kyle Pitts (4 REC, 31 YDS) konnte kaum für Highlight-Plays sorgen. Der Tight End erhielt zwar die meisten Targets auf Seiten Atlantas, verbuchte aber dennoch nur 31 Receiving Yards. Bei einem Fourth-and-One sorgte Pitts immerhin für einen sehr wichtigen Catch. Viel mehr war in dieser kaum explosiven Offense am heutigen Abend wohl nicht drin. Auch Calvin Ridley (5 REC, 51 YDS) blieb eher blass.
Washington Football Team (0-1) - Los Angeles Chargers (1-0) 16:20 (3:7, 6:6, 7:0, 0:7) BOXSCORE
- Die Chargers und Niederlagen in knappen Spielen - in den vergangenen Saisons gab es davon jedes Jahr einige. Zum Auftakt 2021 machte Los Angeles seine Sache jedoch besser: Die Chargers gingen mit einem Rückstand ins letzte Viertel, erzielten dort jedoch den einzigen Touchdown. Nach einer Interception von Justin Herbert (31/47, 337 YDS, INT, TD) gab Antonio Gibson (20 ATT, 90 YDS, FUM, 3 REC, 18 YDS) den Ball mit einem Fumble gleich wieder zurück. Von der Drei-Yard-Linie fand Herbert Receiver Mike Williams (8 REC, 82 YDS) in der Endzone. Washington puntete knapp sieben Minuten vor Schluss bei einem Fourth-and-Twelve, die Chargers gaben den Ball nicht mehr zurück.
- Herbert zeigte dabei - trotz seiner Interception - eine herausragende Vorstellung. Vor allem bei Third Down war der im Vorjahr so beeindruckende Rookie kaum zu stoppen. Herbert brachte 13 seiner 16 Third-Down-Pässe für 160 Yards, elf First Downs und einen Touchdown an den Mann. L.A. spielte 14 seiner 19 Third Downs erfolgreich aus, eine überragende Quote. Stark auch: Keenan Allen (9 REC, 100 YDS), der auf 100 Yards kam.
- Washington bangt derweil um seinen Quarterback: Ryan Fitzpatrick (3/6, 13 YDS, ATT, 2 YDS) musste das Spielfeld in der ersten Halbzeit verlassen und kehrte nicht wieder auf den Rasen zurück. Head Coach Ron Rivera konnte nach dem Spiel noch keine weiteren Infos zur Gesundheit des 38-Jährigen geben. Für Fitzpatrick kam Taylor Heinicke (11/15, 122 YDS, TD, 3 ATT, 17 YDS) ins Spiel. Der Backup zeigte eine gute Leistung, konnte sein Team jedoch trotzdem nicht zum Sieg führen.
- Für ein spektakuläres Highlight sorgte Terry McLaurin (4 REC, 62 YDS) mit einem tollen Catch über die Schulter. Als absolutes Workhorse wurde derweil Gibson eingesetzt. Der Running Back erhielt 20 Carries und führte das Team auch in Targets an. Durch seinen spielentscheidenden Fumble wurde Gibson schließlich jedoch zur tragischen Figur in der Partie.