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NFL: Die Philadelphia Eagles und der Blick nach vorn - das Dilemma des künftigen Reichtums

Jalen Hurts muss zeigen, dass er der Quarterback der Zukunft für die Eagles sein kann.
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Die Philadelphia Eagles planen langfristig, das Arsenal an Draft Picks ist enorm groß. Doch bevor der Blick vollends gen Zukunft gerichtet werden kann, muss erst noch eine Frage geklärt werden: Wie geht es auf der Quarterback-Position weiter? Und selbst dann könnte das Draftkapital nicht zum großen Sprung reichen.

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2021 ist für die Philadelphia Eagles ein Übergangsjahr. Das war allen bekannt und kommt daher keineswegs überraschend. Eines der Ziele für 2021 war es, Quarterback Jalen Hurts zu evaluieren. Unter anderem deshalb wurde im vergangenen Draft nicht einmal versucht, ein Quarterback-Upgrade zu bekommen - vielmehr wurde mithilfe von ein paar Trades der Blick auf die fernere Zukunft gerichtet. Darauf lag ohnehin der Fokus der gesamten Offseason.

Durch ihre zahlreichen Manöver im Vorfeld des Drafts und am Drafttag selbst gehen die Eagles wahrscheinlich mit drei Erstrundenpicks, potenziell sogar drei Picks in den Top 15, in den kommenden Draft.

Wie es dazu kam? Nun, zunächst halten die Eagles im Gegensatz zu anderen schlechten Teams ihren eigenen Erstrundenpick. Zudem ergatterte General Manager Howie Roseman in einem kuriosen Trade den kommenden Erstrundenpick der Miami Dolphins: Die hatten zuvor Houstons dritten Pick nach San Francisco geschickt, nur um dann kalte Füße zu kriegen und wieder in die Top 10 (an 6) hoch zu traden, um sich Wide Receiver Jaylen Waddle zu sichern. Profiteur waren die Eagles, weil sie wenig später mit DeVonta Smith einen vermutlich besseren Wide Receiver an 10 zogen. Und weil die Dolphins mit ihrem Pick im kommenden Jahr Stand jetzt sogar in den Top 5 landen werden.

Und dann wäre da noch der potenzielle Erstrundenpick der Indianapolis Colts. Den bekommen die Eagles im Zuge des Trades von Carson Wentz nach Indy. Voraussetzung: Wentz spielt mindestens in 75 Prozent aller Offensiv-Snaps der Colts in der laufenden Saison - oder 70 Prozent, wenn Indy die Playoffs erreicht. Aktuell steht Wentz bei 99 Prozent. Und das trotz zweier verletzter Knöchel vor ein paar Wochen. Das sieht also auch gut aus.

Philadelphia Eagles: Draftkapital 2022

RundeAnzahl Picks
13 (PHI, MIA, IND*)
21 (PHI)
31 (PHI)
41 (PHI)
53 (PHI, WSH, ARI)
61 (IND)
7-
Gesamt10

*) Spielt Wentz mindestens 75 Prozent der Offensiv-Snaps der Colts, erhält Philly den Erstrundenpick der Colts.

Und damit stellt sich die Frage, was genau sie denn mit diesen hochkarätigen Picks anfangen werden.

Die naheliegende erste Option ist naturgemäß ein Upgrade auf der Quarterback-Position. Zumindest theoretisch. Jedoch ist das erste Ziel für 2021, die Evaluierung von Hurts, noch keineswegs abgeschlossen. Immerhin lässt sich sagen, dass er bestimmtes Potenzial mitbringt. Ob das aber für langfristigen Erfolg reicht, ist zumindest fraglich. Eine faire Bewertung bleibt jedoch schwierig, zumal die Eagles auch in dieser Saison enormes Verletzungspech in der Offensive Line aufweisen.

Ein weiteres Problem, was das QB-Upgrade angeht, ist die kommende Draftklasse. Nachdem vor der Saison mit Sam Howell (North Carolina) und Spencer Rattler (Oklahoma) noch zwei Quarterbacks besonders hoch gehandelt wurden, hat sich dieses Bild schon wieder deutlich verändert.

Während Howell immerhin eine solide Saison spielt und auf diversen frühen Draftboards immer noch recht hoch gehandelt wird, ist Rattler mehr oder weniger abgestürzt. Er hat seinen Stammplatz bei den Sooners an Freshman Caleb Williams verloren, der diesen wohl so schnell nicht wieder hergeben wird. Die Chancen, dass Rattler, ein Redshirt-Sophomore, unter diesen Umständen in den Draft geht, tendieren damit gegen Null.

Höher im Kurs sind aktuell Namen wie Malik Willis von Liberty und Matt Corral von Ole Miss. Spieler von nicht allzu großen Schulen mit nicht allzu vielen hochkarätigen Gegnern, was sicherlich einige Talentscouts abschrecken wird.

Draft 2022: Nicht ideal für Quarterback-hungrige Teams

Soll heißen: Die kommende Klasse mag nicht die beste sein, wenn man sich den Quarterback der Zukunft sichern will - ein Problem, das sich auch anderen NFL-Teams stellen wird.

Entsprechend lohnt ein Blick auf andere Baustellen der Eagles. Vor wenigen Tagen schickten sie Tight End Zach Ertz nach Arizona. Und es ist nicht auszuschließen, dass noch weitere Trades folgen werden bis zur Deadline am 2. November. Edge Rusher Derek Barnett etwa ist im finalen Jahr seines Rookie-Vertrags und könnte sicherlich noch einen ordentlichen Ertrag einbringen. Unter Umständen gilt dies auch für Safety Anthony Harris.

Tight End und Safety sind just auch zwei Positionen, auf denen Nachholbedarf besteht. Die Personaldecke hinter Starter Dallas Goedert ist dünn, hier könnte ein zweiter Top-Tight-End helfen. Ebenso könnte die Edge-Position ein Upgrade gebrauchen. Barnetts Vertrag läuft aus, zudem steht Ryan Kerrigan praktisch gesehen auch nur noch bis Saisonende unter Vertrag - die Vertragsjahre 2022 bis 2025 sind Void-Jahre, die sich im kommenden März automatisch in Luft auflösen - und schon 33 Jahre alt.

Entsprechend herrscht hier akuter Bedarf. Je nachdem wie gut der eigene oder der Pick der Dolphins wird, könnte hier dann sogar der womöglich beste Spieler im kommenden Draft, Edge Rusher Kayvon Thibodeaux von Oregon, in Reichweite sein.

Philadelphia Eagles: Offensive Line als Baustelle

Ebenfalls thematisiert werden muss die Lage in der Offensive Line, die zwar von den Namen her zu Saisonbeginn immer zu den besseren Units der NFL zählt, aber auch regelmäßig von Verletzungen geplagt wird. Dieser Tage fällt Guard Brandon Brooks langfristig aus, während die beiden Tackles Jordan Mailata und Lane Johnson jeweils schon mehrere Spiele verpasst haben. Gut möglich, dass auch hier Ersatz ins Auge gefasst wird.

Mit Evan Neal von Alabama oder Kenyon Green von Texas A&M könnte die Tackle-Position verstärkt werden, etwas später im Draft aber würden mit Center Tyler Linderbaum (Iowa) oder Guard Ikem Ekwonu (NC State) aber auch für die Interior-Positionen wahrscheinliche langjährige Top-Starter warten. Speziell in Sachen Center besteht ohnehin Handlungsbedarf, da Jason Kelce (34) schon häufiger mit einem Karriereende kokettiert hat. Sein aktueller Deal läuft bis 2022.

Stets verbesserungswürdig ist die Linebacker-Crew des Teams, die seit Jahren ein Defizit darstellt. Und in der Secondary bräuchte es gerade auf Safety mehr Speed. Es gibt also genügend Baustellen abgesehen von der Quarterback-Position. Doch würden solche punktuellen Upgrades wirklich das Gesamtniveau so sehr steigern, dass die Eagles in absehbarer Zeit wieder als Contender auftreten könnten?

Philadelphia Eagles: Wie bekommt man einen Top-Quarterback?

Vermutlich nicht, wenn sich herausstellt, dass Hurts eben nicht die langfristige Antwort ist. Der Quarterback ist die wichtigste Position im Football. Und diejenige, auf der ein signifikantes Upgrade den größten Einfluss hätte. Ein Umstand, der den Eagles durchaus bewusst ist. The Athletic berichtete jüngst, dass Philly eines der Teams ist, dass mit den Houston Texans Gespräche über QB Deshaun Watson geführt hat. Wie intensiv diese Gespräche waren und ob darüber hinaus vielleicht sogar verhandelt wurde, ist unklar. Doch allein die Tatsache, dass man die Fühler ausgestreckt hat, zeigt, dass das Front Office der Eagles nicht vollends von Hurts überzeugt sein kann.

Dieser Bericht ist jedoch auch ein Hinweis darauf, was ebenfalls eine Option für die drei möglicherweise hohen Draft Picks sein kann - ein Trade für einen Top-Quarterback! Die Munition dafür ist da, die Frage wird eher sein, ob auch ein entsprechender QB verfügbar sein wird. Es gibt neben Watson noch andere wechselwillige Stars - man denke an Aaron Rodgers oder Russell Wilson. Die Eagles haben das Kapital, um einen solchen Deal einzufädeln, wenn sich eine Gelegenheit ergeben sollte.

Jalen Hurts muss zeigen, dass er der Quarterback der Zukunft für die Eagles sein kann.
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Jalen Hurts muss zeigen, dass er der Quarterback der Zukunft für die Eagles sein kann.

Philadelphia Eagles: Vorbild 2017?

Und wenn nicht, dann könnte das jüngste Erfolgsteam der Mannschaft aus dem Jahr 2017 ein Vorbild sein. Damals war die größte Stärke des Teams das starke Gesamtkonstrukt um den nicht unbedingt überragenden, aber wenigstens soliden QB herum - sei es Carson Wentz oder später Nick Foles.

Hurts oder ein anderer - Gardner Minshew ist bekanntlich auch noch im Kader - könnte dann mit einem qualitativ hochwertigen Team in ein, zwei Jahren einen "Game-Manager Plus" geben, wenn man so will, und ähnlich wie damals mit etwas Glück oben angreifen. Allein tragfähig ist dieses Konzept über mehrere Jahre sicherlich nicht. Sonst wären ein Doug Pederson oder Wentz wohl immer noch in Philly.

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