NFL Recap: Cleveland Browns vs. Denver Broncos - Browns-Backups überrennen Denvers Defense - Broncos wachen zu spät auf

Jan Dafeld
22. Oktober 202105:49
D'Ernest Johnson (l.) überzeugte gegen die Denver Broncos.getty
Werbung

Die Cleveland Browns haben ihr Heimspiel gegen die Denver Broncos in der Nacht auf Freitag mit 17:14 für sich entschieden. D'Ernest Johnson spielte in Abwesenheit von Nick Chubb und Kareem Hunt groß auf. Die Offense der Gäste wachte zu spät auf.

5 Plays. 75 Yards. 2 Minuten und 40 Sekunden Spielzeit. Einen besseren Start in ihr Heimspiel gegen die Broncos hätten die Browns am heutigen Abend kaum erwischen können. Mit einem Screen-Pass von Case Keenum (21/33, 199 YDS, TD, 4 ATT, 7 YDS) auf Austin Hooper (2 REC, 42 YDS) über 34 Yards startete Cleveland formidabel, D'Ernest Johnson (22 ATT, 146 YDS, TD, 2 REC, 22 YDS) erzielte nach drei starken Runs zum Auftakt der Begegnung den ersten Touchdown der Partie - 7:0. Es war eine Führung, die Cleveland im weiteren Verlauf des Spiels nicht mehr hergeben sollte.

Die Gäste fanden in der ersten Halbzeit überhaupt nicht ins Spiel. Denver kam auf gerade mal zwei First Downs, weniger als 80 Yards und keinen einzigen Punkt. Teddy Bridgewater (23/33, 187 YDS, 2 TD, INT, 2 ATT, 3 YDS), der angeschlagen in das Match gegangen war, litt sichtbar unter seinen Verletzungen und warf eine Interception in die Arme von John Johnson III.

Das einzig Positive, das Denver aus der ersten Halbzeit mitnehmen konnte war ein geblocktes Field Goal kurz vor der Pause. Zuvor hatte Chase McLaughlin (1/2 FG, 2/2 XP) bereits einen Kick aus 52 Yards getroffen, sein zweiter Versuch aus 41 Yards Entfernung wurde von Shelby Harris geblockt. Somit konnten sich die Gäste glücklich schätzen, nur mit einem Rückstand von 0:10 in die Pause zu gehen.

In der Halbzeit wurde bereits spekuliert, ob Denver Bridgewater im zweiten Durchgang durch den fitteren Backup Drew Lock ersetzen könnte. Lock blieb allerdings draußen, Bridgewater spielte die Partie durch.

NFL: Denvers Offense wacht erst in der zweiten Halbzeit auf

Und tatsächlich kamen Bridgewater und die gesamte Offense der Gäste wie ausgewechselt aus der Kabine. Denver legte gleich zum Start der Halbzeit einen 13-Play-Drive über 79 Yards für einen Touchdown-Pass auf Melvin Gordon (8 ATT, 18 YDS, 2 REC, 14 YDS, TD) hin - es waren mehr Yards und Punkte als den Broncos in der gesamten ersten Halbzeit gelungen waren.

Cleveland antwortete allerdings mit seinem zweiten Touchdown der Partie. Auch die Gastgeber legten 13 Plays auf den Rasen, ein Fourth-and-Three an der gegnerischen Sechs-Yard-Linie ließ Kevin Stefanski mutig ausspielen und wurde belohnt: Baker Mayfields Vertreter Keenum holte per Scramble ein neues First Down und fand anschließend bei einem Play-Action-Pass von der Ein-Yard-Linie Fullback Johnny Stanton (2 ATT, 5 YDS, REC, TD) in der Endzone - 17:7!

Nach einem Three-and-Out der Broncos sowie einem Punt der Browns führte Bridgewater seine Broncos im letzten Viertel mit einem weiteren langen Drive erneut in die Redzone. An der Elf-Yard-Linie ließ Vic Fangio ein Fourth-and-One erfolgreich ausspielen, bei einem Third-and-Ten passte der Quarterback den Ball kurz zu Running Back Javonte Williams (4 ATT, 20 YDS, 6 REC, 32 YDS, TD), der auf 14:17 verkürzte.

Den Ball nochmal zurück erhielten die Broncos allerdings nicht. Johnson legte hinter der bereits das gesamte Spiel über dominanten Offensive Line der Browns den nächsten starken Drive hin: Cleveland bewegte den Ball über 10 Plays 61 Yards weit und gab den Ballbesitz nicht mehr her.

Beide Teams mussten erneut Verletzungssorgen verarbeiten: Die Browns müssen nicht nur womöglich länger auf Mayfield verzichten, sondern eventuell auch ohne Denzel Ward auskommen. Mayfield verriet vor dem Spiel, dass er sich einen Bruch in der Schulter zugezogen hat. Wie lange er damit ausfallen wird, ist derzeit noch unklar. Der Cornerback verletzte sich spät im Spiel und kehrte nicht mehr zurück. Auf Seiten der Broncos hinkte Von Miller Ende des zweiten Viertels vom Feld und konnte ebenfalls nicht mehr weiterspielen.

Die Browns empfangen in der kommenden Woche die Pittsburgh Steelers. Die Broncos treffen zuhause auf das Washington Football Team.

Cleveland Browns (4-3) - Denver Broncos (3-4)

Ergebnis: 17:14 (10:0, 0:0, 7:7 0:7) BOXSCORE

Browns vs. Broncos - die wichtigsten Statistiken

  • Die Defense der Broncos erwischt weiterhin keine guten Starts in ihre Spiele. Gegen die Browns ließ Denver beim ersten Drive gegen sich gleich einen Touchdown zu. Es war bereits der dritte zugelassene Drive beim Opening Drive in den letzten drei Spielen.
  • Bridgewater war in dieser Saison als überraschend aggressiver Downfield-Passer aufgefallen. Mit 9,5 Air Yards pro Pass belegte der Broncos-QB in dieser Metrik Platz drei in der Liga. Gegen die Browns agierte Bridgewater dann allerdings fast ausschließlich im Kurzpassspiel: Er verbuchte weniger als 6 Air Yards pro Pass.
  • Fangio warf im letzten Viertel seine Challenge-Flagge und bekam nach einem irrtümlich als Catch gewertetem Pass Recht. Es war die erste gewonnene Challenge für den Broncos-Coach in diesem Jahr. In seiner Karriere steht er nun bei einer Quote von 4 von 14.
  • Bridgewaters Sneak sechs Minuten vor Spielende war die zehnte erfolgreiche Fourth-Down-Conversion der Broncos in der laufenden Saison. Damit führt Denver die Liga an: Kein anderes Team spielte mehr Fourth Downs erfolgreich aus.

Der Star des Spiels: Die Offensive Line der Browns

Kein Nick Chubb? Kein Kareem Hunt? Kein Problem! D'Ernest Johnson legte mit 22 Carries für 146 Yards (6,6 Yards pro Run) und einem Touchdown ein Monsterspiel hin - möglich gemacht wurde dies auch durch Clevelands dominante Offensive Line. Joel Bitonio, Wyatt Teller und Co. schafften immer wieder riesige Räume in der Run-Defense der Broncos, sodass auch John Kelly (2 ATT, 13 YDS) und Demetric Felton (2 ATT, 13 YDS, 3 REC, 21 YDS) auf mehr als 6 als sechs Yards pro Run kamen. Auch im Pass-Blocking präsentierte sich Cleveland zudem gut: Obwohl Keenum den Ball mehrfach zu lange hielt, ließen die Browns nur einen Sack zu - und das ohne Right Tackle Jack Conklin.

Der Flop des Spiels: Die Run-Defense der Broncos

Fangio war der Missmut über die eigene Run-Defense bereits beim ersten Drive der Browns anzusehen, als der Head Coach lautstark an der Seitenlinie schimpfte. Denver fand das gesamte Spiel über keine Antwort auf das Laufspiel der Gastgeber. Dass sich mit Micah Kiser der nächste Linebacker des Teams kurz darauf verletzte und auch Von Miller im weiteren Spielverlauf ausfiel, half wenig. An diesem Abend wurden die Broncos an der Line of Scrimmage dominiert. So ist es schwierig, ein Football-Spiel zu gewinnen.

Analyse: Browns vs. Broncos - die Taktiktafel

  • Jarvis Landry (5 REC, 37 YDS) feierte sein Comeback, nachdem sich der Receiver gleich im zweiten Saisonspiel verletzt hatte. Keenum suchte den Slot-Receiver von Beginn an auffällig häufig: Die ersten vier Pässe (ohne Screens) von Keenum gingen alle auf Landry.
  • Odell Beckham Jr. (2 REC, 23 YDS) spielte angeschlagen und sollte trotz seiner zuletzt schwachen Formkurve früh ins Spiel eingebunden werden. OBJ spielte jedoch erneut keineswegs wie einst von ihm gewohnt: Beckham fing keines seiner ersten vier Targets, darunter ein böser Drop sowie ein Ausrutscher, der beinahe in einer Interception geendet hätte.
  • Stefanski setzte in Addition zum so dominanten Laufspiel seines Teams ausgiebig auf das Screen-Game der Browns, um Druck von Keenums Schultern zu nehmen und seiner Offense eine Baseline zu geben. Dieser Plan ging voll auf - wenig überraschend: Die Browns waren mit der besten Screen-Offense der NFL ins Spiel gegangen, schlechter als die Broncos waren gegen den Screen zuvor nur die Giants.
  • Denver versuchte anfangs merklich, Bridgewater und dessen angeschlagenen Körper zu schützen. Die Broncos starteten mit zwei Run-Plays ins Spiel und ließen ihren Quarterback vor allem mit schnellen Pässen im Kurzpassspiel agieren. Im weiteren Spielverlauf mussten die Gäste diesen Plan aufgrund mangelnden Erfolgs anpassen - und Bridgewater machte seine Sache dann durchaus ordentlich.
  • Cleveland spielte meist eine eher zurückhaltende Defense mit einem tiefen Safety und dem Four-Men-Rush in der Defensive Line. Bei Third Down wurden die Browns allerdings kreativer: Besonders hervorzuheben ist dabei der Playcall kurz vor der Pause: Defensive Coordinator Joe Woods ließ vier Spieler von der linken Seite rushen und ermöglichte Safety Grant Delpit so einen freien Weg zum Quarterback. Die Folge: Incompletion, Punt.